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Druck und Verlag: Günz K Eule, Naunhof del Leipzig, Markt S Fernruf: Amt Naunhof Nr. 2 Anzeigenpreis: Die vgejpaltene Petitzeile 20 Pfg., amtliche 50 Pfg.» Reklameteil (3gesp.) 50 Psg. Tadelt. Satz 50 Ausschlag. Bet undeutlich geschriebenen sowie Lurch Fernsprecher ousgegedenen Anzeigen find wir für Irrtümer nicht haftbar. Erscheint wöchentlich Smal: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend, nachmittag 4 Uhr Bezugspreis: Monatlich ohne Ausirogen 1.55 Mb., Post ohne Bestellgeld monatl. 1.55 Mk. Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger Störungen des Betriebes, Hot der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rück zahlung des Bezugspreises. Nachrichten sm Aamhos UN- Ltmgegend (AlbrechtShain, Ammelshain, Veucha, Vorsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Gro-- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhar-t, pomßen, Siaudnitz, Threna uftv.) Dieses Vlatt ist amtliches Organ -es Stadtrates zu Naunhof; es enthält Bekanntgaben de- Veztrksverbandes, -er Amtshauptmannschaft Grimma und -es Finanzamtes zu Grimma nach amtlichen Veröffentlichungen. Nummer 13S Donnerstag, den IS. November 1828 SS. Jahrgang Amtliches. Landkrankenkasse Naunhof. Sonntag, den 25. November 1928, nachmittags 3 Uhr soll im Ratskeller zu Naunhof eine Ausschußfitzung stattfinden, zu der die Herren Mitglieder des Ausschusses und die Herren Mitglieder des Vorstandes ergebenst eingeladen werden. Tagesordnung. 1. Wahl des Rechnungsausschusses. 2. Festsetzung des Vor anschlages für 1929. 3. Aenderung des 8. Nachtrages zur Dienst ordnung. Naunhof, am 14. November 1928. Der Vorsitzende des Vorstandes. Freitag, den 16. Nov. 1928, Vorm. 10 Uhr soll in Naunhof ein Geldschrank meistbietend gegen Barzahlung öffentlich ver steigert werden. Bieter sammeln im Restaurant „Gambrinus". Grimma, am 15. November 1928. (Zu. I 2980/28. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts. Freitag, den 16. ds. Mon., mittag 12 Uhr soll in Erdmanns hain im Gasthof daselbst ein Formularschrank in Eiche meistbie tend gegen Barzahlung öffentlich versteigert werden. Grimma, am 15. November 1928. R. V. 1624/28. Vollstreckungsstelle des Finanzamtes. Das Volksbegehren des Stahlhelms. Zwei Forderungen. Der Stahlhelm hielt in Magdeburg bei der zehnten Wiederkehr seines Gründungstages eine Ver sammlung ab. In einer programmatischen Rede gab der Bundessührer des Stahlhelms die Forderungen bekannt, die in dem demnächst einzulettenden Volksbegehren des Bundes gestellt werden. Sie werden in nachstehenden Sätzen formuliert: 1. Der Artikel 54 der Retchsverfafsung, der lautet: „Der Reichskanzler und die Reichsminister bedürfen zu ihrer Amtsführung des Vertrauens des Reichstages. Jeder von ihnen muß zurücktreten, wenn ihm der Reichs tag durch ausdrücklichen Beschluß sein Vertrauen ent zieht," wird aufgehoben. 2. Der Artikel 37 der Reichsverfassung betreffend Immunität der Abgeordneten erhält als Absatz 4 folgenden Zusatz: „Vorstehende Bestimmungen finden keine Anwendung, wenn es sich um Landesverrat oder um andere Straftaten handelt, die nach dem be stehenden Recht als Verbrechen mit Strafe bedroht sind, oder bei denen die Aberkennung der bürgerlichen Ehren rechte zulässig ist." Der Stahlhelm will sich auf diese beiden Punkte zu nächst beschränken, später aber mit weiteren Wünschen an die Öffentlichkeit treten, so vor allem mit demjenigen eines Oberhauses als Ergänzung des Reichstages. Verhandlungen im Eisentonflikt. Wird Arbeitslosenunterstützung gezahlt? Der Spruch senat des Reichsversiche- r 11 n g s a m t e s bat zu der Frage, ob an die ansge- spcrrten Arbeiter in der rheinisch-westfälischen Metall industrie A rbeitslosen un ter st ützung gezahlt werden darf, Stellung genommen. Er hat zwei ab lehnende Entscheidungen der Düsseldorfer und Dort munder Spruchkammern an das Oberversicherungsamt zur ander weiten Verhandlung und Ent scheidung zu rück verwiesen. Der Senat hat bei seiner Entscheidung vier Rechts grundsätze aufgestellt und dabet den Begriff der Aus sperrung definiert. Er hat hierbei insbesondere fest- gestellt, daß unter Aussperrung eine Massenkündigung bzw. Massenentlassur i von Arbeitnehmern zu Kampf zwecken zu verstehen sei, und zwar mit dem ausdrücklich erklärten oder aus den Umstände« sich ergebenden Kampfwillen. Es ist ferner grundsätzlich festgestellt worden, daß es für die Aussperrung an sich unerheblich sei, ob die Aus sperrung unter Tarifbruch erfolgt oder nicht, so daß also die Spruchbehörden nicht zu prüfen haben, ob Tarifbruch vorliegt oder nicht. Das Oberversicherungsamt in Dortmund bzw. in Düsseldorf wird jetzt in den Sachen selbst unter Beob achtung der vom Spruchsenal aufgestellten Rechtsgrund sätze endgültig zu entscheiden haben Die von dem. Düsseldorfer Regierungspräsidenten Berge mann veranlaßten Verhandlungen zwischen dem Arbettgeberver- band und den Gewerkschaften am Mittwoch nachmittag habe« -u einem Ergebnis, das eine brauchbare Grundlage für etv gemeinsame- Verhandeln werden könnte, bisher nicht geführt. Die Besprechungen werden fortgesetzt. . den Lohntarlf zum 30. . Verhandlungen ergebnislos waren, Haven vir «rornarver oeure Ü5v?a2^»indigung der Belegschaften zum 30. November aus- gesprochen. «a»N»»ngen In der märkischen Eisenindustrie. Haagent. Wests. In der märkischen Eisenindustrie, die der Gruppe Nordwest benachbart ist, hatten die Gewerkschaften —> 30. November gekündigt. Da EtnigungS- haben die Arbeitgeber heute Regierungskrise in Gicht? Ltm -en Panzerkreuzer. Der Reichstag wird sprechen. Es ist nun entschieden, daß die Auseinandersetzungen um die Frage: „Wird der Panzerkreuzer ä weitergebaut oder sind die Arbeiten einzustellen?" vor der Debatte über die Außenpolitik im Reichstage stattfinden sollen. Nach dem Beschluß des Ältestenrats soll Donnerstag die Be ratung des sozialdemokratischen Antrages aus Einstellung des Panzerkreuzerbaues im Reichstag beginnen. Auch das R c i ch s k a b i n et 1 hat sich dieser Disposition ohne Ein spruch angeschloffen und überließ in seiner Mittwoch sitzung dem Ältestenrat die weitere Entscheidung, die nun mehr gefallen ist. Es war von verschiedenen Seiten an geregt worden, alle Minister sollten im Reichstage bei der Abstimmung über den Kreuzerbau sich der Stimme enthalten, um ein Auseinanderfallen des Kabinetts zu verhüten und damit unter Umständen eine Regierungs krise herbcizuftthren Auch darüber verhandelte die Ministersitzung, faßte aber keine Beschlüsse in dieser Richtung. Reichspräsident v. Hindenburg empfing den Reichskanzler, zweifellos zu einer Besprechung über die in den letzten Tagen so prekär gewordene Frage des Kreuzerbaues. Der Reichspräsident soll dabei dem Kanzler die Auffassung des Wehrministers Gröner mitgeteilt haben. Dieser sei der Meinung, der Kanzler müsse sich Wie der Panzerkreuzer ausschen soll —, wenn er gebaut wird. der Stimme enthalten, denn wenn der Reichskanzler etwa gegen den Panzerkrcuzerbau stimme, wie es der Antrag seiner Partei wolle, so könnte Herr Gröner, der entschieden an dem Bau festhalte, kaum noch als Mitglied im Kabinett verbleiben. Aber wie gesagt: da sich das Kabinett in dieser Hinsicht eines Beschlusses enthielt, muß man annehmen, daß allen Ministern, also auch dem Reichskanzler persön lich, der Entscheid nach dieser oder jener Richtung über lassen bleibt. Jugespihte Lage. Zur Stunde bietet sich noch kein Ausblick in die weitere Entwicklung, obwohl die Stimmen, die von einer unmittelbar bevorstehenden Regierungskrise sprechen, leiser geworden sind. Im allgemeinen wird fast mehr die Meinung ausgesprochen, die Bewilligung und die Ab lehnung des sozialdemokratischen Antrages ständen bevor, da sich anscheinend eine ganze Anzahl der Gegner des Kreuzers in den Mittel- und Rechtsparteien entschlossen haben sollen, sich in diesem Augenblick lieber der Stimme zu enthalten, als sich der geforderten Ablehnung anzu- schlietzen. Zentrumsbeschlüffe. Die Zentrumsfraktion des Reichstages, die mehrfach über die Situation beriet, soll beabsichtigen, einige Ände rungen an dem Neubauprogramm vorzuschlagen, durch welche Bedenken gegen die Brauchbarkeit des Kreuzers Rechnung getragen werde. Der reine Kampfcharakter des Schiffes soll mehr in den Hintergrund treten und dafür die Aufklärung- und ähnlichen Verwendungszwecke mehr betont werden. Im Zentrum sitzen bekanntlich Gegner des Kriegsschiffbaues und ihnen soll so die Möglichkeit eröffnet werden, an ihrem Teile zu einer Vermeiduna der drohenden Krise beizutragen. Endgültige Weisungen sind aber noch nickt aus gegeben und eben^ in der Zentrumsfraktion finden weiter- Zungen in der sozialdemokra- . i , chen Fraktion und bei den Deutschnatio nalen statt, in denen man endgültig das Verhalten der Abgeordneten für die bevorstehende große Auseinander setzung umreißen will. Man nimmt an, daß die Debatte sich über zwei Tage erstrecken wird und Freitag mit der Abstimmung abschließt. Gerüchte. Selbst die gewiegtesten Kenner parlamentarischen Ge- trsibes sind ratlos: so etwas von völliger Undurchsichtig keit der Situation ist lange nicht dagewesen. Grund: die Panzerkreuzerfrage. Zunächst das Hin und Her, ob der sozialdemokratische Antrag, der diq Einstellung des Panzerkreuzerbaues verlangt, noch in dieser Woche be handelt werden soll oder erst die außenpolitische Debatte stattfindet. Heute heißt es so, morgen anders. Nun soll doch erst über den Panzerkreuzerantrag verhandelt wer den, weil es den Anschein hat, als werde sich in dieser Frage möglicherweise eine Regierungskrise herausbilden. Heute wird gesagt, die vier sozialdemokratischen Minister, die im Kabinett nicht gegen den Panzerkreuzerbau waren, würden sich als Abgeordnete der Stimme enthalten, weil der Reickswebrminister Gröner erklärt hätte, er würde zurücktreten, wenn seine Ministerkollegen sich jetzt gegen den Panzerkreuzerbau einsetzen würden; dann heißt es wieder, daß jene vier Minister genau so wie ihre Frak tion den Weiterbau des Panzerkreuzers ablehnen, die Gefahr einer Krise also auf sich nehmen würden. Reichswehrminister Gröner war beim Reichs präsidenten zum Vortrag; auch der Reichs kanzler hat dem Reichspräsidenten einen Vortrag über die politisch-parlamentarische Situation gehalten, dabei Mir- teilung davon gemacht, daß Reichswehrminister Gröner zurücktreten würde, wenn etwa der Reichstag, angeblich aber auch dann, wenn seine Minister kollegen als Abgeordnete gegen die Weiterführung des Panzerkreuzerbaues stimmen würden. Zahllose Gerüchte unkontrollierbarster Art schaffen natürlich üppig ins Kraut. Einmal hieß es: der Reichspräsident habe erklärt, er fühle sich in der Panzerkreuzerfrage „uninteressiert", dann wieder flüsterten sich die angeblich Allwissenden zu, gerade das Gegenteil sei der Fall. Hindenburg setze sich mit der vollen Wucht seiner Persönlichkeit für den mili tärisch notwendigen Weiterbau des Panzerkreuzers ein und es sei gar nicht ausgeschlossen, daß es zu einem Konflikt mit dem Reichspräsidenten kom men würde, wenn der Reichstag bzw. ein größerer Teil der Reichsminister sich gegen den Weiterbau entscheiden würde. Noch mehr der Gerüchte und Vermutungen: wenn die Parteien, die im früheren Reichstag für den Bau stimmten, jetzt geschlossen das gleiche tun, so ergibt dies im jetzigen Reichstag nur eine geringe Mehrheit. Aber schon jetzt weiß man, daß das Zentrum nicht mehr so unbedingt für den Bau eintritt wie früher und — die Deutschnattonalen, die damals auch Regierungs partei waren, sind jetzt Opposition! Man rannt einander zu, daß diese Partei vielleicht ein par lamentarisches Manöver veranstalten will, das un bedingt zu einer Regierungskrise führen müßte, nämlich dadurch, daß sich ein Teil der deutschnationalen Ab geordneten der Abstimmung fernhält und dann eine ge nügende Mehrheit für den Weiterbau nicht vorhanden ist. Denn daß die Regierungskrise ausbricht, wenn der sozialdemokratische Antrag auf Einstellung des Panzer kreuzerbaues angenommen wird, daran zweifelt niemand. Und wohin sich eine solche Krise auswachsen würde, läßt sich noch gar nicht übersehen, obwohl es natürlich über trieben erscheint, wenn man schon von einer —Rei ch s - tagsauflösung spricht, weil der Reichspräsident eine solche Stellungnahme der jetzigen Volksvertretung als un tragbar betrachtet. Womöglich noch komplizierter wird die ganze poli tisch-parlamentarische Lage dadurch, daß nach Genehmi gung der ersten Rate für den Panzerkreuzerbau die Marineleitung über die Vergebung des Gesamtobjekts verhandelt und größere Bestellungen auf gegeben hat, wozu sie der Reichshaushaltsordnung ge mäß die Ermächtigung besitzen will. Allerdings ist bisher nicht mehr gezahlt worden, als der Reichstag für die erste Rate bewilligt hat, — aber durch diese Maßnahme des Reichswehrministeriums wird es noch selbstverständlicher, daß Gröner die Ablehnung des Weiterbaues mit der Niederlegung seines Ministerportefeuilles beantworten wird. Unrichtig ist es übrigens, daß der Reichspräsident irgendwie in direkte Verbindung mit den Parteien selbst getreten ist, um die Lage zu entwirren; so hat er auch nicht etwa, wie behauptet wird, den Deutschnationalen zu ver stehen gegeben, er mißbillige das angeblich von ihnen beabsichtigte parlamentarische Manöver, mit dem sie die Regierungskrise herbeizusühren wünschten. Derartige Gerüchte, die im Reichstag in solchen Situationen oft genug auftauchen, dienen ja immer bestimmten taktischen Parteizwecken und Pflegen sich infolgedessen sehr rasch in ein Nichts aufzulösen. Aber mehr als ein „vielleicht" kann man heute nicht sagen, weil die vollzogene Entscheidung erst Gewißheit bringen kann. Sie Weiterfii-nmg -er Reparationsfrage. Die geplante Schuldenkonferenz. In Paris ist der deutsche Botschafter von Hoesch durch de». Außenminister Briand empfangen worden und Mi nisterpräsident PoincarS wird ebenfalls Unterredungen - mit Herrn von Hoesch haben. Gegenstand der Besprechun gen bei den Zusammenkünften sind die Verhandlungen über die Einsetzung des SachverftändigenauöschusseS zwecks Regelung der Reparationsfrage, die durch die fran zösische Ministerkrise unterbrochen wurden. Das Blatt „Matin" nennt als französischen Vertreter in dem Sachverständtgenausschuß den Gouverneur der Bank von Frankreich, Moreau, und als wahrscheinliche weitere Vertreter Parmentier und Sergent, die bereits an der Ausarbeitung des Dawes-Planes teilgenomme« haben. Nach dem offizösen „PeM Parifien" wird die deutsche Regierung in etwa vier bis fünf Tagen über die Bedingungen unterrichtet werden, unter denen Paris, London, Rom und Brüssel sich die Entwicklung der Verhandlungen über die Endlösung des Reparations- Problems und die Festsetzung der deutschen Schuld v-o- stellen. Was den Verhandlungsortder Konferenz an- belangt, so kommt im „Oeuvre" die Auffassung zum Aus-