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Dresdner Journal : 26.10.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186910260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18691026
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18691026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-10
- Tag 1869-10-26
-
Monat
1869-10
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 26.10.1869
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O 24S»! Ivuntmtnisyrrist: !» >«raa. Z»»a»: «krliok: erillr.-«xr ^MrUek: 1 „ IL „ Iton»tlick:— „ 10 „ Li»relo« kiawwern: I „ l» kr»»«»» Iritt jilkrllod 8 l^lr. ^t«wprlx«blltü, »u««ri»»Ib a«> «orSS. 8u»6«» ?o»t uvä 8t«mp»I»u»evI»xkillru. rasrrattnpttift: kür ä»o R»un> eioer xs»p»Neneo Teile: 1 v»t«r ,,Lioxes»iickt" äi« Teil«: S Hxr. Erschein»«: Hxlieü, wit Loenekme cker 8o»o- ^ack feiert»««, ^delläe kür ckeo kolxsoä«» 1'»x. Dienstag, den 26. October. DreÄMrIsimml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1869. »nstratenannahm» aurwörl«: LelxiiU! k». LL»«v»i»rri», OomaüiilooR» — äe» vr«»äaer ^oarnel»; evsoä»».: 8. Lvorx ko»r; S»md»r^->,rU»- Vi»»-I-iip»i^-«»»»I-«r»»tck»rt ». N.: Umiliern« t Voor.»«, NrrU». O»orro»'»oü« Lueüü., N»r«»«»r»»'» 8are»u, irvovl.es Llosi»; «rem»»: L. 8c»l.orr»; «rs»I»a: l, Ximooesavurs»», L 1 »»v»l>i kr»llükurt ».H.: ^»o»:»'»ck« kuoüü.; NöUn >iv. Ltv»«»«. k»ri»: 8»v4», l,»r»ir», Uvr.!!»« LOo., (8, kl»c« äs I» Lonrss); kr»x: k» Ls»l.lvs's Uucük.! Vi»o: ^l.. Oer»!.!« Htraurgeber: LLllissl. kipeäitioo äs» vresäuer ävllrv»!», vr«»ä«o, ülerisosti^»»» Lko. 7. Nachbestellungen auf das .„Dresdner Journal" für die beiden Monate November und Decembrr werden für Dresden zu dem Preise von 1 Thlr. in der unterzeichneten Expedition angenommen. Für auswärts sind die Bestellungen an die Postanstalten zu richten und müssen auf das volle laufende Quartal (Preis i Thlr. 15 Ngr.) lauten. Ankündigungen aller Art finden im „Dresdner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. DieJn- sertionsgebühren werden im Jnseratentheile mit 1 Ngr. für die gespaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „Eingesand tes" sind die Jnsertionsgebühren auf 3 Ngr. pro Zeile festgestellt. Äönigl. Expedition -es Dresdner Journals. * (Maricnstraßc Nr. 7.) Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. lelegraphische Nachrichten. Tagcögcschichte. (Drrsdcn. Berlin. Hannover. Mün chen. Karlsruhe. Wien. Paris. Bern. Florenz. Ma drid. London. Kopenhagen. St. Petersburg. New- York.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Meißen. Frauenstein.) Beilage. Landtag-Verhandlungen. Gerichtsverhandlungen. (Chemnitz. Pirna.) Vermischtes. Telegraphische Nachrichten. Cattaro, Sonnabend, 23. Oktober. (Corr.- Bür.) Das Kort Stanjevich ist durch Verrath ge- fallen; 1 Offizier und 2 Mann wurden getödtet, 2 Mann wurden verwundet. Der Rest der Be satzung, aus 4V Mann bestehend, wurde durch Steinwürfe und Gewehrschüsse von einem domini- renden Felsenabhange gezwungen, sich nach hart näckigem Kampfe zu ergeben. Die FortS Trinita und Gorazda wurden von Insurgenten Nachts au gegriffen. Die Insurgenten wurden nach drcistün- digrm Kampfe mit einem Verluste von 30 Todten und Verwundeten zurückgetricben. Don den kaiser lichen Truppen wurden 4 Mann getödtet, 1 Offi zier und 7 Mann verwundet. (Dgl. die „Tagcs- gcschichtc" unter Wien.) Paris, Montag, 25. October. (W. T. B.) Das „Journal officiel" veröffentlicht eine Kund machung des Polizeipräfccten folgenden Inhalts: Angesichts der Aufreizungen, weiche feit länger als einem Monate in der Absicht statifindcn, am 26. Okto ber Massenversammlungen auf öffentlicher Straße hcr- bcizusührcn, hat die Behörde die Pflicht, der Pariser Bevölkerung anzuzcigcn, daß Maßregeln getroffen sind, um den Gesetzen Achtung zu verschaffen und Ordnung und Nube wirksam aufrecht zu erhalten. Die gutge sinnten Bürger werden daher gebeten, sich vor unkluger Neugierde zu hüten, um sich nicht den Conscqucnzcn anszusetzcn, welche sich ergeben könnten, wenn das Gesetz vom 7. Juni 1848 über Zusammenrottungen angewendet würde (folgt der Wortlaut des angczogcnen Gesetzes). Konstantinopel, Sonntag, 24. Oktober. (W. T B.) Der Kronprinz von Preußen ist heute hier ringetroffen auf einer türkischen Aacht, von drei preußischen Kriegsschiffen begleitet. Die erste osficirlle Begrüßung desselben fand in den Dar danellen statt. Der Sultan empfing den Kron prinzen im Palast Beglerbrg; eine Stunde darauf stattete der Kronprinz dem Sultan scincu Besuch ab. Tagtsgeschichle. Dresden, 25. Oktober. H:nte haben beide Kam mern Sitzungen abgchaltcn. Die der Ersten Kammer begann Mittags 12 Uhr in Anwesenheit der Staats- ministcr Frhr. v. Friesen und v. Fabrice und der Rc- giernngscommissare Geh. Rath vr. v. Broizem, geh. Finanzrath Roch und gch. Regierungsrath Epprndorf. Se. Durch!, der Fürst von Schönburg-Walden burg wurde durch Handschlag als Mitglied der Kam mer verpflichtet. Auf der Regi strande befanden sich außer mchrern Extrakten aus den Protokollen der Zwei ten Kammer 1) eine auf der heutigen Tagesordnung befindliche Interpellation des Rittergutsbesitzers Rittner (s. unten); 2) eine Petition des städtischen Vereins zu Leipzig um Aufhebung der akademischen Gerichtsbar keit und um Abänderung der akademischen Gesetze; 3) eine Petition des Gutsbesitzers Karl Friedrich Kretzschmar in Riesa und Genossen, die zwangsweise Ermiethung eines Exercirplatzes betreffend. Erster Gegenstand der Tagesordnung war eine Interpellation Rittner's, welche an die königl. Staaisregicrung folgende Fragen richtct: l) Hält die königl. Staatsregierung gesetzliche Bestimmungen für nothwendig, durch welche der Benutzung der länd lichen Grundstücke und Wirthschastshöse leiten des Militärs, und namentlich der Reiterei, bei Fcld- dienstübungen in Friedenszeiten feste Grenzen be stimmt werden? 2) Bestehen dergleichen gesetzliche Bestimmungen bereits im Königreiche Sachsen und wo sind sie zu finden? 2) Eventuell: Welchen Weg hält die königl. Staatsregicrung für geeignet, um das Nothwcndige hierüber baldmöglichst zur Geltung zu bringen? Zur Begründung derselben bemerkte der Inter pellant: Die vor drei Jahren erfolgte Verdreifachung der Kopfzahl des activen Militärs habe nothwendig auch vermehrte Berührungen zwischen Militärpcrsonen der niedern Chargen und dem Civil bewirkt. Haupt sächlich die Felddienstübungen der Garnisonen, nament lich der Reiterei, böten dazu Veranlassung. Selbstver ständlich müßten sich die Feldbesitzer das Betreten und die Benutzung ihrer Fluren bei solchen Ucbungen ge fallen lassen. Bei jedem Gute gebe cs aber Theile, in welche der Landmann weit weniger gern dcm im Dienst begriffenen Reiter Zutritt gestatte, Schuppen, Gärten, Höfe. Ihm sei vergckommen, daß sich ein Reiter während der Ernte in einem Schuppen eine Cigarre angezündet habe. Derselbe sei freilich auf feine Anzeige bestraft worden, bei solcher Anzeige aber laufe man etumal Gefahr, einen Mann, der unbewußt ge fehlt habe, zu harter Strafe zu bringen, sodann gebe sic unvermeidlich Anlaß zu unangenehmer Berührung zwischen dcm bctheiligtcn Civilisten und dem betreffen den Offizier. Er halte cs für höchst wünschcnswcrth, die Möglichkeit solcher Vorkommnisse durch bestimmte gesetzliche Vorschriften abgeschnittcn zu sehen. Der Grundstücksbesitzer müsse wissen, wie weit er verpflichtet sei, einem im Dienst befindlichen Reiter den Zutritt in geschlossene Räume zu gestatten, auch für die Sol- daün der niederen Chargcn seien genaue Instructionen, wie weit sie in dieser Beziehung gehen dürften, gewiß sehr nützlich. Staatsminister v. Fabrice erklärt sich zu soforti ger Beantwortung der Interpellation bereit. Die ein- schlagcndcn Bestimmungen der Ordonnanz vom 7. De- cember 1837 und die bundcsgcfetzlichen Bestimmungen vom Jahre 1868 bezögen sich lediglich auf die Ucbcr- lassung räumlich begrenzter Plätze, welche in Garniso nen und CantonnementS von den Grundstücksbesitzern zum Zwecke der militärischen Ucbungen abzutrctcn seien. Wohl aber bestehe eine sür das ganze Gebiet des Nord deutschen Bundes giltige Instruction über die Ab schätzung und Vergütung der von den Grundbesitzern bei den Manövcrn erlittenen Flurbcschädigungcn. Spe- cicllc Gesetze über die Benutzung von ländlichen Grund stücken und Gehöften bei Fclddicnstübungcn beständen jetzt so wenig, als sic früher bestanden lätten. Auch liege cs nicht in der Absicht der Regierung, derartige G.setze hervorzurufen, da die bestehenden die Jnteresfen der Grundstücksbesitzer vollständig sicher stellten und die Commandobehörden von jeher angewiesen worden seien, streng darauf zu achten, daß bei Felddienstübungen in der Nähe der Garnisonen jede Beschädigung der Wie sen und Gehölze verhütet, das Betreten abgeschlossener Gärten u. Gehöfte ohne Vorwissen der Besitzer vermieden werde. Wenn auch im Laufe der Jahre vereinzelte Ueber- schrcitungen in dieser Richtung vorgckommen sein möch ten, so seien doch dcsfallsige Beschwerden von der betreffen- donMilitärbehörde stets sofort zur Abhilfe gebracht worden. Daß von den Truppen beim Felddienste überhaupt ländliche Grundstücke betreten, Gehöfte passirt würden, bedürfe keiner Rechtfertigung; denn der Soldat werde fürs Feld erzogen, beim Felddienste solle er sich in der praktischen Anwendung Dessen, was er in den Jnstruc- nonsstunden und sofort theoretisch gelernt habe, üben. Und was spcciell die Reiterei angehe, so sei cs eine hinlänglich bekannte Thatsache, daß Reiter, die nicht gelernt hätten, auf dcm Terrain sich zurecht zu finden, in der Jetztzeit geradezu unbrauchbar seien. Er wie derhole, daß cs nicht Absicht der Negierung sei, in dieser Richtung weitcrgehendc gesetzliche Vorschriften hervorzurufen. Bei größern Hebungen sei durch die bestehenden Bestimmungen genügend Sorge getragen, die Interessen der Feldbesitzer zu schützen; daß bei klei nern Ucbungen Unzuträglichkeiten der von Rittner an- gedeutetcn Art vorkommen könnten, verkenne er nicht, aber von den Militärbehörden werde immer darauf Bedacht genommen werden, sie thunlichst zu verhüten und Beschwerden abzuhelfcn. Das Kriegsministerium gebe sich aber auch der Hoffnung hin, daß die Einzel nen, da ja die Ausbildung unsrer Armee Allen am Herzen liege, über vereinzelte Vorkommnisse dieser Art wohlwollend hinweggchen und dem aufrichtigen Wunsche des Militärs Rechnung tragen würden, das gute Ein vernehmen mit dem Civil, mit der Bevölkerung, auf recht zu erhalten. Rittner: Selbstverständlich habe ihm nichts ferner liegen können, als die Absicht, der Ausbildung unsrer Truppen hinderlich zu sein. Er habe nur die Bitte ausgesprochen, daß die Schritte der einzelnen Mann schaften so geregelt würden, daß dcr Grundstücksbesitzer wisse, wie weit ein Reiter beim Felddienst gehen dürfe. Er könne nur bedauern, daß Abhilfe des von ihm ge rügten UebclstandeS nicht in der Absicht dcr Regierung liege, vielleicht nicht möglich sei. Für den Augenblick müsse er sich freilich bei der Antwort des Kricgsmini- sters beruhigen, behalte sich aber vor, auf diese Ange legenheit zürückzukommcn und Mittel und Wege der Abhilfe in Erwägung zu nehmen. Zweiter Gegenstand der Tagesordnung war der Bericht dcr U. Deputation über das k. Decrct, die auf den Domänenfond und die mit dcm Staatsgute in den Jahrcn 1866, 1867 und 1868 vorgcgangencn Veränderungen sich beziehenden Nachweisungen be treffend. (Näheres darüber enthält die heutige Bei lage.) Referent: Bürgermeister Löhr. Die Depu tation ist der Ansicht, daß die in der fraglichen Periode vorgenommcnen Veräußerungen von Staatsgut sämmt- lich theils nothwendig, theils zweckmäßig und solche waren, welche nach dem zweiten Absatz von K 18 der Vcrfassungsurknnde dcm allgemeinen Vcräußerungsvcr- botc nicht unterliegen, bei den in demselben Zeiträume bewirkten Erwerbungen bez. Ablösungen aber von dcr Regierung vollkommen der Vorschrift in Absatz 3 dessel ben Paragraphen gemäß verfahren worden ist, und be antragt daher, die Kammer wolle sich Mit dem in den Jahrcn 1866, 1867 und 1868 vorgenommcnen Ver änderungen am Staatsgutc einverstanden erklären, den selben, so weit verfassungsmäßig nöthig, ihre Genehmi gung erthcilcn und aussprechcn, daß sie mit dem be absichtigten gelegentlichen Verkaufe der Weißeritzmühlcn im Plauenschcn Grunde und in Dresden auch jetzt noch einverstanden sei. — Nach einigen ergänzenden Be merkungen des Referenten wurden diese Anträge ohne Debate einstimmig angenommen. Es folgte dcr Bericht derfelbcn Deputation über den — von dcr Zweiten Kammer bereits angenommenen — Gesetzentwurf wegen Gleichstellung dcr Schuldver schreibungen des Norddeutschen Bundes mit den inlän dischen Staatspapieren. Referent: Handelskammerprä sident Becker. Obwohl die Deputation nicht verkennt, daß durch diese Gleichstellung den sächsischen Staats papieren eine Concurrenz erwächst, deren Umfang nicht zu berechnen ist, so beantragt sie, da Preußen und Sachsen Weimar vorangegangen seien und es auch im Interesse Sachsens liege, den Credit der Bundespapicre zu erhöhen, doch, die Kammer wolle dem Gesetzentwürfe ihre Zustimmung ertheilcn. — Die Kammer trat die sem Anträge ohne Debatte einstimmig bei. Demnächst erstattete Rittergutsbesitzer Rittner na mens derselben Deputation Bericht über das k. Decret, den Schlußnachwcis über die Untcrstützungsmaßrcgeln infolge derWassercalamität des Sommers 1858 betr. Die Deputation schlägt, da die Regierung bei diesen Maßregeln lediglich in Ausführung eines im Jahre 1861 von ihr ausgestellten und von den Ständen ge nehmigten Plans gehandelt hat, der Kammer vor, in Uebereinstimmung mit dcm von der Zweiten Kammer bereits gefaßten Beschlusse ihr Einverständnis! mit dem gegebenen Nachweise und mit dem Verfahren der k. Staatsregierung zu erklären. — Auch dieser Antrag wurde ohne Debatte einstimmig angenommen. Letzter Gegenstand der Tagesordnung war der Be richt der zweiten Deputation über das die Erwer bung dcr Albertsbahn betreffende k. Decret. Re ferent: Kammerherr v. Erdmannsdorff. Dcr Be richt befindet, daß die Regierung durch den Abschluß des Vergleichs mit dcr Albertsbahngesellschaft ganz im Interesse des Staates gehandelt habe und daß cs bil lig und recht sei, den frühern Actionärcn die von ihnen gewünschte Theilung dcr abgestempclten Acticn in zwei Papiere von 100 Thlr. und 50 Thlr. zu gewähren; und beantragt daher: die Kammer wolle in Ueberein stimmung mit den Beschlüssen der Zweiten Kammer zu dem mit dcr Actiengesellschat der Albertsbahn abgeschlos senen Vergleich ihre Zustimmung ertheilcn, sowie die als Unterposition des außerordentlichen Staatsbudgets ausgcworfene Summe von 72,000 Thlr. Baarzahlung an die Actionärc der Albertsbahn bewilligen, auch dem von dcr Zweiten Kammer hinsichtlich des Umtausches der alten auf 150 Thlr. umgestcmpelten Alberts- bahnacticn gegen zwei Papiere von 100 Thlr. und 50 Thlr. gefaßten Beschlusse beitreten. — Die Kam mer nahm diesen Antrag ebenfalls ohne Debatte ein stimmig an. Die Zweite Kammer begann ihre Sitzung Vor mittag 10 Uhr in Gegenwart der Staatsminister vr. Frhr. v.Falkcnstcin und Frhr. v. Friesen, sowie des Regierungs- commissars gch. Finanzraths Roch. Auf der Rrgistrande befanden sich zahlreiche Petitionen, nämlich: 1) des Rectors Kretzschmer nnd Genossen in der Lausitz, um Gehaltserhöhung, 2) des Eisenbahncomit^s zu Zwönitz, die Eisenbahn Chemnitz Auc-Adorf mit Schöneck-Fal kenau und Würschnitz-Stollberg betr., 3) des Eisen- bahncomit^s zu Markneukirchen um den Bau einer Eisenbahn von Adorf nach Markneukirchen, 4) der städtischen Kollegien zu Zwickau, die Einstellung und Genehmigung einer Unterstützung aus Staatsmitteln zur Unterhaltung der Realschule daselbst in das Budget betreffend, 5) des Gemcinderathes zu Hintercttendorf, die Instandhaltung des aus dcm Hmterottendorfer Staatsforstrevicrc durch Ottendorfer Flur führenden Weges aus Staatsmittel» betr., überreicht vom Abg. May (Polenz); 6) der Gemeinden Lauterbach, Reichers dorf, Ballendorf und Etzoldshain, die Eisenbahnlinie Geithain, Lausigk, Liebertwolkwitz und Leipzig betr , 7) der Frau v. Schönberg und Genossen in Zwönitz, sowie des Gemcinderathes zu Burkhardsdorf, die Eisen bahn Chemnitz-Aue-Adorf mit Zweigbahnen betreffend, 8) des Bürgervereins zu Mittweida, die Reform des sächsischen Volksschulwesens betr., 9) des Turnvorstands zu Großenhain, die obligatorische Einführung des Turn unterrichts in den Volksschulen rc. betreffend, 10) des Adv. Böhmer in Hohenstein-Ernstthal und Genossen, die Abschaffung des Patronatrcchts betr., und 11) der Stadtgcmeinde Tharand, die dasige Akademie für Forst- und Landwirthe betreffend. Außerdem war vom Abg. vr. Wigard, unterstützt von den Abgg. Schreck, Belle- FeuiUeton. Dresden. Sonnabend, den 23. October, fand das zweite Abonnemcntconcert der Gcncraldirec- tion der k. musikalischen Kapelle und des Hoftheaters unter Direktion des Herrn Hofkapellmeisters Krebs statt. Es begann mit dcr prächtigen Olympia-Ouver türe von Spontini. Dcr hochsinnige, stolze und leiden schaftliche Geist, dcr große Stil, die geschlossene pla stische Einheit in Gcdankengang und Form, die mit impetuöscm rhythmischen Schwung dahinstromt, ohne doch durch Unruhe und Hast der Bewegung sich abzu schwächen oder sich in Durchführung musikalischer De tails zu verlieren: Alles dies sind charakteristisch her vortretende Eigenschaften dieses Werks — wie der Spontini'scheu Musik überhaupt —, die einen mäch tigen, zwingenden Eindruck üben, der durch die feurige, präcife Exccution der Kapelle zu voller Wirkung kam. Frau Bürde-Ney gewährte in Berücksichtigung der brsondern Verhältnisse dem Concert ihre Mit wirkung; den Hörern zu außerordentlichem Genuß durch schöne Fülle und Kraft ihrer wohlbehcrrschten Stimmmittel, welche für manche fungirende Bühnen- sängertn bcneidenswerth bleiben, und durch ihre warm und wahr empfundene, edel gehaltene Vortragsweise. Sic sang Recitativ und Aric der Iphigenie in Tauris von Gluck und der Vitellia („Titus") von Mozart; der ersten, Wiedergabe behauptete den Vorzug durch schöne, stilvolle Behandlung und dramatischen Ausdruck. Der lebhafte Beifall des Publicums erwies neben der Freude über die vorzügliche Leistung auch die persön- Ucdc Theilnahme, welche man der geschätzten Künstlerin zollt, die ihrer Thätigkrit auf unsrer Bühne, deren Zierde sie war, zu früh entzogen wurde. Die Herren Hübler, BSrner, Ehrlich und Lorenz bliesen mit virtuoser Sicherheit und dclicat behandeltem Vortrage ein ansprechend und mit trefflichem, charakteristischem Toncffcct gesetztes Conccrtstück für vier Waldhörner von dem Erstgenannten, und Herr Fitzenhagen spielte ein Concert für Violoncello von Grützmacher, das sich außer seiner virtuos dankbaren Wirkung auch durch einen musikalisch feingcarbeiteten Andautcsatz auszeich nete. Herrn Fitzenhagcn's Vortrag bekundete eine tüch tige, musikalisch und gewandt ansgeübte Technik und Geschmack; sorgsamer Ausbildung bedarf noch dcr etwas dünne, trockne Ton, an dcm indkß vielleicht auch die Qualität des Instruments dominircndcn Antheil hat. Die Ausführung der Symphonie eroio» von Beet hoven beschloß das Concert. Die Dauer desselben ging über die angemessene Zeit hinaus, deren Berück sichtigung für die Programme dcr folgenden Coucerte empfohlen sei. C. Banck. — Herr Emil Pa Heske hat zwei weitere Vor träge in Mcinhold's Saale angckündigt, von welchen der erste heute (Montag) Abend („Coriolan") und dcr zweite am 2. November („Kaufmann von Venedig" und Fritz Reuter'sche Dichtungen) stattfinden wird. Literatur. Das Gebet für das Vaterland. Predigt vor der Eröffnung des Landtags am 23. Sep tember 1869 in der evangelischen Hofkirche gehalten vom vr. Th. A. Liebner, Oberhofprediger rc. Dres den, Ernst am Ende. — Von einem scheinbar verein zelten Punkte de- christlichen Lebens aus erweitert sich diese Predigt »u einem ganzen Zeitgemälde. Von dem Grunde des Gebet- aus erhebt sie sich zu der Höhe der christlichen Idee Gottrs des „lebendigen, persön lichen VatergoticS über der Welt, der die ewiae Frei heit und die heilige Liebe ist, aber auch als solche in der Welt sich offenbart und un- innig nahe ist", be leuchtet von da aus die unsre Zeit beherrschenden Gottcsbegriffe und verweist sie unter Vergleichung mit den vorchristlichen Standpunkten in die ihnen gebührende Stelle. Don jener Höhe aus werden sodann theils unter Parallele mit dem Volke Gottes im A. B. Blicke eröffnet auf die Weltstcllung des deutschen Volkes, auf seine Volksgabc und Aufgabe als den goldenen Faden seiner Geschichte, auf deren Höhe - und Wendepunkte nebst den Gerichts - und Gnadenwegen Gottes zu der Reinigung von allem Fremdartigen, Unhcimischen und zur Arbeit in dcr Erfüllung seiner göttlichen Mission. Und in dieses Allgemeine hinein ist das Besondere ge zeichnet über die Aufgabe zum Heil des engcrn Vater landes. — Diese kurze Andeutung der Grundgedanken wird genügend erkennen lassen, daß diese Predigt eine ernste Stimme in ernster Zeit ist, Werth in allen Kreisen gehört und beherzigt zu werden, wo man einen gott gewollten und geschichtlich indicirtcn Fortschritt auf den Wegen des Evangeliums will. —k— * Herr Herbert König hat einer wiederholten Einladung von österreichischer Seite zur Theilnahme an der Orientfahrt zur Eröffnung des Suezcanals nun doch noch Folge geleistet und sich von Dresden nach Triest begeben, um sich dort am 30. d. zunächst nach Alexandrien einzuschiffen. f Professor Or. Anton H. Springer hat die durch Otto Jahn's Tod erledigte Dtrection des archäologischen Museums der Universität Bonn übernommen. * Am 17. d. ist auf dcm KatserSberge bei Herdecke in Westphalen ein dcm Fretherrn v. Stein errichtete- Denkmal, ein 90Fuß hoher Wartthurm mit einer Ka pelle, in der später noch eine Büste Stein'- ausgestellt werden soll, eingeweiht worden. -j- Dcr im Verlage von I. I. Weber in Leipzig erscheinende „Jllustrirte Kalender" feiert Heuer sein erstes Jubiläum. Zum 25. Male erscheint dieses Jahrbuch als Wegweiser für das Jahr 1870, was Be weis genug für seine Brauchbarkeit sein dürfte. Auch der vorliegende Jahrgang zeigt, wie die Verlagshand lung fortwährend bemüht ist, den Inhalt zu verbessern und zu erweitern. Das Kalendarium hält in Rücksicht auf Ausführlichkeit und Gründlichkeit den Vergleich mit jedem andern Kalender aus. Die illustrirte Chronik giebt einen Ueberblick über alle Hauptereignisse, Zu stände und Bestrebungen des verflossenen Jabres auf dcm Gebiete der Tagesgcschichte, des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens, der Wissenschaften und Künste, Der mit gewohnter Sorgfalt gearbeitete statistische Ka lender ist durch verschiedene Gegenstände bereichert wor den, wie Angaben über Einfuhr und Ausfuhr der bedeu tendsten Staaten, eine vergleichende statistische Ueber sicht des deutschen Büchermarktes in den Jahren 1867 und 1868, ein Verzeichniß der wissenschaftlichen Aka demien und Gesellschaften in Europa u. s. w. Endlich ist auch dcr ansehnlichen Zahl von Holzschnittabbildungrn als neu eine sauber in Zinkstich ausgeführte Eisenbahn- karte von Mitteleuropa bcigefügt worden. * Das Carlthcater in Wien hat in der Zeit vom 1. September 1868 bis dahin 1869 tm Ganrcv 153 Stücke zur Aufführung gebracht, von denen 4l Nc» vitäten waren. Offenbach hatte 89 Abende, Berg 76, Nestroy 70, Rosen 56, Suppe 25 und Langer 19. Der neueste Ausweis dcr Beiträge für das Wiener Schtllerdentmal weist eine Gesammtsumme von etwas mehr als 32,000 Gulden nach. -j- Wie man aus Wien schreibt, ist da- neueste Bild Hans Markert's, einrScene aus „Romeo und Julie,* für die kaiserliche Privatgalerte angekauft worden. zM
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