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1894. Schandau, Mittwoch, den 8. August 63 Sächsische MMung AmtMiltt für d»s Zönizlichc Äiiitsgcriilsl M Sca Zlndlmlh !>> sowie siir Seo Klo0!Mt!o0nott) >» WoM. —Achtnnddrcißigstcr Juhrstang. —. Die „Sächs. Glbzcttnng" erscheint Mittwoct, und Soiiiiabcttd und ist durch die Expedition diese« Blatte« * M^k w'Pst,^Jchcrat- unter silnf Zeilen werden bis Dienstag früh V Uhr, siir dnS Sm.nabcndKüa» spätesten« bi« Freitag froh 11 Uhr erbeten. - Prc'S Kege s> i Annoncen-Biirean« von Hanscnstciu L Bögler, werden nüt V0 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirte nach Uebereinkunst.) - Inserate siir di- Eibzeituug nehnicn an in Dresden und Leipzig »w Annoncen er» Jnvalidendank und Nud. Mosse, in Frankfurt a. M. G. L. Daub- L Co. Akt. Nii hier. Hassack. Nef. Dl. Wünschmann gclragcii worden. Sch andnu, am 7. August 1804. , Königliches 2lmtSgcrrcht Ncf. Di. Wüttschnmtttt. Ja, Handelsregister für den Bezirk de« Königlichen Amtsgerichts Schanda» ist heute aus Fol. 30 das Ei löschen der Firma „Robert Rösrler" in SchanVaN und ans Fol. lO8, die Firma „Le,;ler und Kenner" in Schanvatt bclr., das Ausscheiden des Mitinhabers Karl Hermann Zenner eingetragen worden. S ch a n d a ll, den 6. Anglist 1894. Königliches Amtsgericht. Auf den. die Firma Gebrüder Rösger in >li'd o) f belreffendcu Fol^ des »andelSregistcrö für den Bcsirt des nmcrzcichnclen Aniisgerichls > h""c die *"M Kaufmann Panl Hermann Fcovor Rösjlcr in Prossen crihciltc Ppokula ein. Politisches. Kaiser Wilhelm hat, nachdem er Mwr seiner ans Schloß Wilhelmshöhe weilenden Familie einen Besuch abgeslattet, am Sonntag die angckiindigte Reise nach Eng land an Bord der „Hoheuzvlleru" anzetrcteu. Der dies jährige Aufenthalt des deutschen Herr chers ans englischem Boden tragt keinerlei politischen Charakter, er gilt vielmehr lieben dem Besuche des euglischeu Hofes hauptsächlich der Thciluahmc des Kaisers au den August- Regatten des königlichen Bachtgeschwaders, außerdem wird der hohe Gast eine Parade über die im Lager von Aldershot ver einigten Truppen almehmen. Soweit bekannt, gedenkt der Kaiser zehn Tage in England znznbringen. Der allgemein verbreiteten Annahme vom Bestehen geschäftlicher Reibungen zwischen dem Neichsamt des Innern nnd dem ihm untergeordneten Reichsversicherungs- amte suchen die „Berl. Pol. Nachr." in einem Artikel entgegenzutreteu, der in seiner Fassung aber gerade nicht geeignet erscheint, die betreffenden Gerächte zu widerlegen. Denn im Grunde genommen, lanfen die Ausführungen des vfsieielleu Blattes darauf hinaus, daß das Reichsver- sichcruugsamt keine oberste Rcichsbehörde sei und daß es deshalb auch bei Ausarbeitung von svcialpvlitischen Gesetz entwürfen seitens des ihm vorgesetzten Neichsamtes des Innern keineswegs zn werden brauche. Nach einem direkten Dementi der erwähnten Gerüchte sucht man in dessen in diesen Darlegungen der „B. P. N." vergeblich, denn es scheint demnach doch etwas Wahres au der Sache zn sein. Es wäre aber auch nicht weiter verwunderlich, wenn wirklich „Friktionen" zwischen den gedachten hohen Amtsstcllen des Reiches beständen. Denn das Neichsver- sicherungsamt besitzt auf dem Gebiete der Arbciterver- sichernng durch seine praktische Thätigkeit zweifellos die größte Erfahrung nud es muß darum auf seine leiten den Persönlichkeiten verstimmend znrückwirlen, wenn die genannte Behörde z. B. bei der Ausarbeitung der wichtigen neuen Entwürfe über die Ausdehnung der Unfallversicher ung auf das Handwerk u. s. w. vom Neichsamte des Innern gar nicht zu Rathe gezogen worden ist, wie be stimmt verlautet. In Anbetracht der noch immer wachsen den Geschäftslast nud der Wichtigkeit des Reichsversicher- mmsnmtes wäre es daher wohl augezeigt, dasselbe vom Ressort des Reichsamtes des Innern zu trennen und zn einer durchaus selbstständigen Behörde zn erheben. Freiherr Dr. v. Stauffeuberg, der Führer der deutsch freisinnigen Partei Bayerns, beging am Freitag sein 00. Geburtstagssest unter zahlreichen Bekundungen herzlicher Theilnahme aus den Kreisen seiner Parteigenossen in Bayern und anderen Bnndesstaaten. Der wegen seiner persönlichen Umgaugsformen und seiner politischen Ueber- zeuanngstrene auch bei anderen Parteien hochgeschätzte Jubilar gehört gegenwärtig bekanntlich nur noch dem Par lament seines Heimathslandes au, auf seine frühere Wirk samkeit anch im deutschen Reichstage hat Herr v. Stansfen- bera schon seit einigen Jahren infolge seiner geschwächten Gesundheit verzichten müssen. Die mehrtägigen glänzenden Festlichkeiten in Halle anläßlich der 200jährigen Jubelfeier der dortigen Univer sität haben am Freitag mit einem nachmittags den Ehren gästen seitens der Universität gegebenen Festmahles und mit einem am Abend veranstalteten allgemeinen Commers ihren Abschluß gesunden. Laut Bekanntmachung im „Neichsauzeiger" beträgt der Antheil Preußens an den Erträgnissen aus den Gemeinde- nnd deu Viehzöllen des Reiches für 1893/94 44876509 Mk. Vvu dieser Summe gelangen auf Gruud des Gesetzes Hueue 29,8 Millionen zur Ueberweisung au die Cvmmuualverbände. Der Fortgang der Feindseligkeiten zwischen Japan und China hat es der deutschen Regierung augezeigt erscheinen lassen, das zur Zeit an der Westküste'Süd amerikas stativnirte Kreuzergeschwader, aus den Schiffen „Alexandinc", „Arcona" nnd „Marie" bestehend, nach dem ostasiatifchen Kriegsschauplätze zu beordern. Da in den vstasiatischen Gewässern bereits zwei deutsche Kanonenboote anwesend sind, so würde nach Ankunft des Krenzer- geschwaders au seinem neuen Bestimmungsorte die dentsche Nichtamtlicher Theil. Flvtteumacht an deu Küsten Chinas iusgesnnnut fünf Schisse stark sein. Diese stattliche Macht dürfte wohl genügen, die allerdings nicht unerheblichen Interessen Deutschlands im östlichen Asien gegenüber allen Evcnlnali täten des japanesisch-chinesischen Krieges kräftig zu wahren. Caseriv, der verruchte Mörder des ttuglücklicbeu Caruot, ist am vergangenen Freitag vom Lyoner Gerichtshöfe auf Grund des aus schuldig unter Ausschluß milderuder Um stäude lautenden Wahrsprncheö der Geschworenen zum Tode verurtheilt worden. In allen Theilen der gebildeten Welt, in denen seinerzeit die Schreckensknnde von der Blutthat in Lyon mit Entsetzen nnd Entrüstung vernommen wurde, wird mau die Nachricht vvu diesem Urtheile des Lyoner Gerichtes gewiß nur mit Geuuglhuung aufuehmeu, denn Caserio hat deu Tod zur Strafe für sein fluchwürdiges Verbrechen vollauf verdient. Dabei kann der Vernrtheilte nicht den geringsten Anspruch auf irgendwelche menschliche Theilnahme erheben. Er hat sich in dem zweitägigen Prozesse als so fanatischen Anarchisten bekannt nnd er ist hierbei mit einem solchen widrigen Egoismus ausgetreten, daß selbst nnr von einer Spnr von Mitleid für ein der artiges Schensal nicht die Rede sein kann. Sicherlich wird darnm der Präsident Casimir - Perier das Urtheil gegen Caseriv nnr bestätigen, znmal Casimir-Perier nicht der Mann ist, sich vvr anarchistischen Drvhnngeu zu fürchten. Der Prvzeß Caserio selbst hat über die Vor geschichte des Attentats auf CaruolS und über letzteres selbst nichts Neues gezeitigt, speciell ist es noch nicht ge lungen, das Vorhandensein vvn direkten oder indirekten Mitschuldigen Caserivs bei seinem Verbrechen nachzuweisen. Kurz nach der Verurlheilung Caserivs fand in Lyon eine weithin hörbare Explosion statt, so daß Viele zunächst an ein neues anarchistisches Attentat glaubten. Indessen stellte es sich bald heraus, daß eine Granate ans dem 1870 er Krieg, welche in einem Laden der Rne des Feullants auf gestellt war, explodirt war; mehrere Persvueu sind durch die Explvsivn verunglückt. — Am Freitag ist in Frankreich noch ein zweites bemerkeuswerthcs Urtheil ergangen. Dasselbe betrifft Cornelius Herz, deu Erzgauner in der Pauama-Asfaire, welche nu genanntem Tage vom Pariser Zuchtyvlizkigericht in vcmtnumvium zu fünf Jahren Ge fängnis; und 3000 Francs Geldstrafe verurtheilt wurde. Mvnsieur Herz wird es unter diesen Umständen natürlich vorziehen, dem Boden feines geliebten Frankreichs auch weiterhin fern zu bleiben. Das neue Regime in Bulgarien ist offenbar nicht ge neigt, der in der bulgarischen Tagespreise anfgetanchteu Anregung einer allgemeinen Amnestie nachzngeben, wie ans einem entsprechenden Artikel der öffieiösen „Agence Bal- eauigne" zur Genüge erhellt. Das Cabinet Stvilvff ver steckt sich bei seiner Ablehnung des gedachten Vvrfchlages hinter der Svbranje, dessen ausschließliches Vorrecht die Gewährung einer allgemeinen Amnestie sein soll, sicherlich würde aber die Negierung hierbei ein Wörtchen mitzuredeu haben. Augenscheinlich will jedoch das Cabinet Stvilvff von einer allgemeinen Amnestie ans naheliegenden politischen Gründen nichts wissen. Doch soll denjenigen in, Ans lande weilenden bulgarischen Flüchtlingen, die sich au keinem Cvmplvtt betheiligt haben, die freie Rückkehr nach Bul garien nach Erledigung gewisser Förmlichkeiten gestattet werden; freilich wird ihnen vvu der bulgarische» Regier ung mit dürren Worten erklärt, daß sie sich den neuen Verhältnissen im Lande unbedingt anzupassen hätten. Auf dem vstasiatischen Kriegsschauplätze wird nächstens eine entscheidende Aclivn bei Assan erwartet, bei welcher chinesischer- wie japauischerseits sdie Laud- wie die See streitkräfte Mitwirken würden. Die Untersuchung in Sachen des englisch-japanischen ZwiM welcher sich nu deu bekannten Ävrgang mit dem chinesischen Transpvrtdampfer „Kvwshing" augeknüpft hat, dauert uvch immer fvrt. Vvu Seiten des preußischen Hauptmannes v. Hannecken, der bei dem Untergange des „Kvwshing" bekanntlich gerettet wurde, soll ein eingehender nnd aufklärender Bericht über den gesammten Vorgang bcvvrsteheu. — Ans Wadiwvstvck, dem russischen Krieashafen, im östlichen Sibirien ist eine aus acht Schiffen bestehende russische Flotte mit zahlreichen --ruppen a» Bord i» der Richtung »ach Korea abgega»ge». Locales und Sächsisches. Schauda n. Dic nm 0. August crschicucuc 18. Nummer dcr Kurlistc von Bad Schandau wclst 1096 Parteien mit 2304 Pcisoucn und 13 197 Passanten nach. — Bei dcr hiesige» städiischcn Sparkasse wurden im Mount Juli 388 Einzahlungen im Betrage von 36511 Mk. 43 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 160 Rückzahlungen im Bclragc von 4395)7 Mk. 5)8 Pf. — Bom 1. Januar bis mil 4. August d. I. sind ins- gcsamml 0200 beladene Fahrzeuge beim Kgl. Hauptzollamtc zur Abfertigung gelangt. — Dic heule Mittwoch, deu 8. August seitens dcr hie- sigcu GebirgSvcrciuS - Seclion staNsindcudc Partie ist ge plant halb 3 Uhr mil Schiss nach Königstein, Thürmsdorf, Dicbshöhle, kleiner Bärenstein, Pötzscha und zurück mit Bahn. Diese Parlhic ist ans 4'/z Sluude gerechnet und erfolgt dic Bcrsammluug der Thccknehmcr im Stadtpalk vor Hotel „Lindenhof". Als Führer hat sich Herr Lehrer Zimmer erboten. Es fei »och ganz besonders bemerkt, daß diese Ausflüge hauptsächlich mil im Interesse dcr hier an wesenden Sommergäste unlcruommcu werden, und ist recht zahlreiche Theilnahme derselbe» wünschcnSwerth. — Henle Mittwoch wird im Garten de« hiesigen Schiitzenhausco vom vollständigen Trompctcr-CorpS des Kgl. Sachs. 2. Festdarlillcrie-NcgimcMS Nr. 28 unter Leitung des Kgl. Musikdirektors Herm Philipp ein großes Couecrt slnltsindcu. Das Programm ist neu gewählt und haben sich dic Leistungen dcr gcnannlcn Kapelle anch hier in Schanda» stets eines guten Rufes zu erfreuen gehabt, sodaß dcr Bc- such dieses ConccrlcS allen Sommergästen und Eiuhcimischcn bestens empfohlen werden kann. Dcr Eonccrt-GaUen dielet wie bekannt einen angenehmen AnfcMhall und bei eintrclcu- dcr Dunkelheit wird derselbe durch Jlluminirung und ben galische Lichtcffcclc erleuchtet weiden. Näheres im Inserat in hcnligcr Nummer. — Dic Knrkapclle zu Schandau conccrtirl heule Milt, woch Abend 6 Uhr in Hcrrnskrclschcu im „Hotel Hübler", sowie morgen Donnerstag in Richlcr's „Elbschlößchcu" in Klippen. Der Beginn des letzteren Coucertcö erfolgt abends '/z8 Uhr nnd steht zn erwarten, daß dasselbe von Seiten dcr Ortsbewohner und Sommerfrischler durch guten Besuch dic rechte Ausnahme finden möge. -- Achtzig 'Mann staik rückte am Sonntag daö Per. sonal dcr Sachs. Schuhmacherei, Boigt-DreSdcn, Altmarkt, per Bahn und Omnibus nach den Hinler-Hermödorfcr Schleusen. Das Sommcr-Vergnügcn, daö von dem Chcf dcr Firma den Lentcn geboten wurde, fand seiucn Höhepunkt in einem gemeinsamen Fcftschmansc in Hcgcubarth'ö Eta blissement. — Zur Geschäftslage auf dcr Elbe schreibt dnS „Schiff": Dresden, 31. Juli. Wenn anch dic Geschäftslage in Ham burg zur Zeit nicht glänzend ist, so gingen doch dic Fluß- frachlcn zn Berg infolge dcö niedrigen Wasscrstandcö und dcü nicht großen Vorralhes an verfügbarem leerem Schisfö- ranm sprnngweisc in dic Höhe. Gestern nolirtc Hamburg wie folgt: nach Magdeburg für Getreide 26/28 Pf., Petro leum 30 Pf., Futtermittel 28 Pf., Stückgüter 50/60 Pf.; nach Riesa-Dresden für Getreide, Roheisen und Dünge mittel 60 Pf., Stückgüter 00/80 Pf. für 100 Ic;;, Hciinge 1 Mk. für dic Tonne. — In Magdeburg hat sich im Thalverkehr in letzter Zeit ein etwa« lchhaftercö Geschäft eiugcstcllt, so daß dic Fracht für Salz Schöucbcck-Hnmburg auf 10 Pf. für 100 kg erhöht werden konnte. Für -Zucker Magdeburg Hamburg wurden bis zuletzt 20 Pf. für 100 lig bezahlt; dic Schiffer fordern dafür neucidingö 24 Pf. für 100 Ic^. — In Böhmen ist es im Nohpickcr Geschäft zur Zeil still. Gclrcide-Beischiffnngen finden nur in geringem Umfange stall, doch Hoffl man, daß von dcr ncueu Ernte bald Posten auf den Markl kommen und daö Ge schäft bclcbcn werden. Dic Frachten für Kohlet, haben sich dem fallenden Wasser entsprechend aufgebcssert, man vcihält sich m Schiffcrkrciscn aber noch znwar,end, in der Meinung, daß die nächsten Tage eine weitere Frachterhöhnng bringen werden. In Anssig uotirte man gestern für Kohlen nach Dresden 18 Akk. für den Waggon, nach Magdeburg 41/42 Pf. für das Doppelhel,olilcr.