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Krcmkmberger Tageblatt SI. Mr,mg Sonnabend den 2. zannar IS32 nachmittags Rr. l Großer Eindruck der Hindenburgrrde die Lßevertrasuns ^ornnruniften ftoren - > spreite Dent- Aeseg- Ti- der r«r^e»be-g«^MMMda,M»^ u. Beklag: k. s. Robberg Mb Emst Robbergj in Frankenberg. Bermtwortlich liir die Redaktion. Karl Liefert, Frantenberg ferner Gesamtheit rind jedem einzelnen schen aus vollem, treuem Herzen ein n«1«s Neues Jahr! Nach der Rede des Reichspräsidenten di« Musik das Deutschlandlied. Neujohesempfänge beim Reichs Präsidenten cier und Schlackwurst sowie ein Gedicht dar» brachte, in dem dem Reichspräsidenten ein frohes „Glückauf" zugerufen und ihm und dem Vater land Treue gelobt wird. Das Gedicht schlicht mit dem Ausdruck der Hoffnung, das; das Reich bald wieder reichen 'Aufschwung nehmen möge. Um 12 Uhr fand im großen Saal des Reichs- präsidentcnhauses der Empfang des diplomatischen «orps statt, dessen Glückwunsch« der apostolische Nui- tiefen Eindruck gemacht habe. „Berlingsle dcnde" erwähnt auch die Störnngsversuche Kommunisten und erklärt, das; die Störungen, die für die dänischen Hörer wirkungslos blieben, den Eindruck der Rede eher noch vertieft als geschä- Z - .. Berlin, 1. 1. Am Neujahrstag fanden beim Reichspräsiventen die üblichen Empfänge statt. Sie wurden um 10,15 Uhr durch das Aufziehen der Wache cingeleitet, deren Meldung der Reichs präsident an der Tür seines Hauses cntgegen- nahm. Um 11 Uhr erfolgte zunächst der Empfang einer Abordnung der „Hallore n" der alten „Salz- wirker-Brüderschast in Thale zu Halle", die zum eisten Mole seit dem Ateltlrieg wieder dem Reichsoberhatzpt nach altem Brauch Salz, Sol- Auftuf zu treuer schiasalverbundener Einigkeit Berlin, 31. 12. Die Rundsunkansprache des Reichspräsidenten am Silvesterabend lautet: Deutsch« Männer und deutsch« Frauen! Aus meinem Amt als Reichspräsident und aus der Tatsache, daß ich als hochbetagter Mann «inen verhältnismäßig grasten Abschnitt deutscher Geschichte mit«rl«bt habe, folgere ich di« Berechtigung, heute, am Abschluß eines schicksalsschweren Jahres, wenig«, aber treu- gemeinte Worte an Sie zu richten, um Ihnen zu Helsen, di« Not der Zeit zu tragen. Ich bin mir voll bewustt, welche gewaltigen Opfer von jedem von uns verlangt werden, damit wir es versuchen können, durch eigene Karst di« gegenwärtige NoU«it zu überwinden. Dem deutschen Volke gebührt aufrichtigster Dank und hohe Anerkennung für die bisher be wiesene Opserbereitfchast und für die Geduld, mit der es in Erkenntnis der hart«, Notwen digkeit alle Leide» und a'l« Lasten getragen Hat. Das sei hier zuerst gesagt. Aber di« Gröhe dieser Opfer, di« wir brin gen, berechtigt uns dem Auslande gegenüber gleichzeitig zü der Forderung, sich unserer Ge sundung nicht durch Zumutung unmöglicher Leistungen entgegenzustellen. Auch in der Ab- rüstungssvage darf Deutschland sein gutes Recht nicht vorenthatten werden. Unser Anspruch auf gleich« Sicherheit ist so klar, dah er nicht bestritten werden kann. Unwillkürlich denke ich zurück an Tannenberg. Unser« Lage war damals gleichfalls schwierig. Sehr gewagte Entschlüsse muhten gesaht und hohe Anforderungen an die Truppe gestellt werden, »m des Erfolges nach Möglichkeit gewiß zu sein. Da mag mancher innerlich Be denke« gehegt haben, aber das Band gegen seitigen Vertrauens, treuer Kameradschaft, in niger Vaterlandsliebe und der Klaube an uns selbst hielten uns fest zusammen, so dast die Entscheidung nach mehrtägigem, heißem Rin gen zu unserm Gunsten ausfiel. Auch heute rufe.ich, abermals in ernster Zeit, und zwar ganz Deutschland, ans zu gleicher treuer, schicksalverbnnvener Einigkeit. Lassen Sie uns Hand in Hand unverzagt der Zukunft mit ihren sorgenschweren Entscheidungen entgcgen- gehen. Möge keiner dem Kleinmut unter liegen, sondern jeder unerschütterlich:» Glau ben an des Vaterlandes Zukunft behalten. Gott hat Deutschland schon oft aus tiefer Not «rr«ttet; er wird «ns auch jetzt nicht verlassen! Und nun wünsch« ich dem deutschen Volke in zent des ReichshaushMes darstellten. Wenn er die Militärklausel des Versailler Vertrages im Namen der Gleichheit und der Sicherheit an greife, so müsse man sich fragen, ob die Störung der Sicherheit von denjenigen ausgehe, die die Aufrechterhaltung der geschaffenen Ordnung ver langten, oder von denjenigen, die unaufhörlich gegen diese Ordnung Einspruch erheben. Der sozialistische „Populaire" bezeichnet die Neujahrs rede des Reichspräsidenten aks sehr folgenschwer. Sie sei nicht geeignet, den Kampf um die Ab rüstung zu fördern und diene auch nicht dem Frieden Sie mache im Gegenteil die allgemeine Lage schwieriger Man könne nicht gleichzeitig von der wirtschaftlichen und finanziellen Notlage des Reichs sprechen und Forderungen aufsteilen, deren Erfüllung finanziell« Mittel erfordere, aber die das Reich nicht verfüge Mitteln ohne weiteres möglich. Auf jeden Fall ging daraus hervor, daß hier Leute am Werke waren, die nicht nur mit Tokephonie und Funkerei, sondern vor allem auch mit den ört lichen Verhältnissen, wie der Lage des Kabels unter der Erde, genau Bescheid wußten. Man kann annehmen, daß es Leute gewesen sind, die seinerzeit bei den Anlegung oder bei der Re paratur des Kabels beschäftigt waren. Empörung in London Sder die kommunistischen Störungsoersuche London, 1. 1. Die Neujahrsrundfunkan- sprache des Reichspräsidenten wird von den füh renden Londoner Zeitungen im Wortlaut wieder- gegeben. Man habe gefühlt, so sagt die „Ti mes", daß es in diesen Zeiten der allgemeinen Sorge einer Silveperf-iar angemessen war, wenn der FeldmarfchM an das deutsche Volk persönlich in Worten, die von ihm selbst gewählt: waren, einen Appell richtete. Das Bubenstück, die Neu jahrsansprache des R«ichspräsidenten durch kom munistisch« Propaganda zu unterbrechen, findet in der englischen Presse erhebliche Beachtung. Tausende von Rundfunlhörern, so sagt „Daily Erpreß", hätten mit Bestürzung hören müssen, wie sich plötzlich zwischen die Worte Hindenburgs ein konnmmistischer Aufruf drängte. Die Ueber- raschung, die bei den ersten Störungen einsetzte, so meldet der „Daily Herald", habe sich in hef tiges Erstaunen umgewandelt, als man die kom munistische Propaganda vernahm, die den poli tischen Massenstreik forderte. „Daily Telegraph" stellt mit Befriedigung fest, daß es den Rund- funkbehörden gelungen sek, die kommunistische Störung in kürzester Zeit zu dänrpfen. Der englischen Oeffentlichkeit ist die Rede des Reichspräsidenten eine halbe Stunde später noch einmal vom Rundfunk mitgeteilt worden, wobei keinerlei Störungen vorkamen. Tiefer EindruS der Rundfunkrede Hindenburgs in Dänemark Kopenhagen, 1. 1. Die gesamte Kop-en- hagener Presse gibt die Rundfunkansprache des Reichspräsidenten von Hindenburg an auffallender Stelle wieder. Die meisten Blätter bringen gleich zeitig muh Bilder des Reichspräsidenten. Ein mütig stellt die Presse fest, daß die Ansprache Hindenburgs auch auf die dänischen Hörer einen I MiMmetri Höh« elnlpallig (--- ZU mm 7'/, Pfennig, im RedakUonsIeU (—72 mm brett) 2« Pfennig. Kieme Anzeigen sind bei Aufgabe zu bezahlen. HUr Nachweis und Vermittlung 2» Pfennig Sondergebühr. — gar fchwierige Saharlen, bei Ankün digungen mehrerer Auftraggeber in einer Anzeige und bei Platzoor- schriften Ausschlag. Bei gröberen Aufträgen und Im Wtederhoiungsab- druck Ermähigung nach sesistehender Staffel. Das Laaeblatt «rs» int an sidem Werktag: MöriatS-BezugSPrrt»: 100 Mk. Bei Abholung tn den Ausgabestellen des eanogedleteS 1v Ma. mär, bei Antragima im Siadtgebict iS Psg, im Landgebict " 2d Wg. Botenlohn. wocheularten LV Psg., Einzelnummer IVPfg.. Sonnabcndnummec 20Psg ip»ftfch««ou»o: Leipzig rsroi. «emetndegtrokonw! Iran! nberg Kernsprrcher SI. — Telegramme: Dagebiatt Frankenbergsachsen. digt hätten. Die enWlgsfsne Haltung des Reiches „Paris Soir" über die Hmdknburgrrdr Paris. 1. 1. Zu der Rundfunkrede des Reichspräsidenten betont „Paris Soir", daß der außergewöhnlich entschlossene Ton dieser Aus führungen umso bemerkenswerter sei, als man am Vorabend von zwei wichtigen Konferenzen stehe. Noch niemals habe Deutschland mit solcher Sicherheit erklärt, daß es sich endgültig von der Verpflichtungen befreien wolle, die man ihm seit 1919 auferlegt habe. Die entschlossene Haltung des Reiches und die Ermutigungen, die es vom Auslände erhalte, müßten in Frankreich mit be sonderer Aufmerksamkeit verfolgt werden. Französische Einwendungen Paris, 2. 1. fFunkspruch.k Das „Journal" unterzieht die verschiedenen Neujahrsreden süh render politischer Persönlichkeiten einer ge nauen Betrachtung und erklärt, daß Reichs präsident von Hindenburg bei seiner For derung auf Abschaffung der Reparationen den Bericht der Baseler Sachverständigen übergangen habe, in dem ausdrücklich festgelcgt sei, daß die deutschen Reparationszahlungen nur etwa 12 Pro- Anertzörke kommunistische Störungen Berlin, 31 12. Die Ansprache, die Reichs präsident von Hindenburg am Silvesterabend im Rundfunk hisst, und die auf sämtliche nvrdameri- Hanischen und dänischen Sender übertragen wurde, Ist von kommunistischer Seite aus gestört worden. Klks der Reichspräsident am Schluß seiner Rede ausführte: „Auch heute rufe ich ...", begannen die Störungsversuche mit den Worten: „Achtung, Achtung! Deutschland steht im Zeichen von Rot Front! ..." Der kommunistische Propaganda sprecher, der alsdann noch von der Einheitsfront des Proletariats sprach und gegen Diktatur und Notverordnung aufries, konnte dann wieder von der WM« verdrängt werden, so daß die letzten Worte des Reichspräsidenten wieder deutlich zu hören waren. Die Untersuchungen über diese empörende Störung ergab, daß die Störungs- pessle in einem sogenannten Kabelbrunnen lag. Die Täter haben es fertiggebracht, unter den vielen einzelnen Kabeladern, die in einem großen Bündel zusanrmenlaufen, gerade die Ader heraus- Prbichen, über die der Reichspräsident sprach Es L«hört dazu «ine genaue Sachkenntnis und u. Ul. Bich eine längere Vorbereitimg der Tat. Hat man «st einmal die richtige Ader gefunden, so ist das tZwtschensprechen mit ganz geringen technischen TrevMnus an die deutsche Zagend „Schlaget Brücken zum deutschen Osten" Berkin, 21. 1?. Rekchsverkehrsminister Tre- viranus wendet sich anläßlich des Jahreswechsels und rm Interesse der deutschen Erenzlande, vor allem des deutschen Ostens, mit einem Aufruf an die deutsche Jugend, in dem es u. w. heißt: Das Wandern werde trotz deutscher Armut auch 1932 der deutschen Jugend ein Quell der Freude und eine Fundgrube ernster Gedanken und Er kenntnisse sein. Die Jugend habe immer ihre Aufgabe darin gesehen, Grenzgebiete zu erwan dern und die Grenzlande bedürften dieser Jugend besuche. Im Dienst der deutschen Grenzlands stehe auch der Seedienst Ostpreußen, der bewußt in den Dienst der Neisebewegnng in den deutsche» Osten gestellt worden sei. Am Schluß des Aufrufes heißt es: „Gleich zeitig ergeht mein Ruf an die ganze deutsch« Jugend: Schlaget die Brücken zum deutschen Osten, vertieft Euch auf Jhrt 1932 in di« alte Kultur und Urwüchsigkeit von Ostpreußen, Danzig und Memelgebiet, kündet hermkehrend Euren Freunden die Schönheit des deutschen Ostens." Gluikwunschaustausch mit dem öfter» reichischen Bundespräsidenten Berkin, 1. 1. Anläßlich des Jahreswechsels haben Reichspräsident von Hindenburg und der österreichische Bundespräsident Millas telegraphisch herzliche Neujahrswünsche ausgetauscht. Der Glückwunsch des Bundespräsidenten hat folgenden Wortlaut: „An der Wende des neuen Jahres bitte ich Euer Erzellenz meine innigsten Glückwünsche für Ihre Person und Ihre Familie und für das Wohlergehen des von bittersten Sorgen heimgesuchten deutschen Bruderreiches entgegeu- zunehmen. An diese meine aufrichtigsten Wünsche knüpfe ich die Hoffnung, dah das kommende Jahr dein ganzen deutschen Volke die so heißersehnte Wkedergosundnng der wirt schaftlichen Verhältnisse und damit die Rück kehr erträglicher Zustände bringen wird." Der Reichspräsident drahtete wie folgt: „Es ist mir ein tiefgefühltes Bedürfnis, Euerer Erzellenz zum Jahreswechsel meine herz lichsten Glückwünsche anznsprechen. Möge das Neue Jahr dem ganzen deutschen Volke das Ende seiner Not sichtbar werden lassen."