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Freitag. «r. 84. 26. «cl-der 1866. Erscheint Diei'üags und Freitags. Zu beziehe» durch allePost' anstalten. Weißerttz-Zeitung Pritt pro vuartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Pfg. Amt»- mit Iychk-Mll der MWchrn Ekachls-Armlrr mid ZV Kippoldiswaldk und Frautllsttio. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. TageSgeschichte. Dippoldiswalde, 25. October. Der Frieden ist also wirklich abgeschlossen worden; nicht bloS eine Militär-Convention, wie es erst den Anschein gewinnen konnte, sondern der volle, ganze Friedenschluß ist unter zeichnet worden. Wir werden morgen bereits die Be dingungen kennen lernen, unter denen er zu Stande gekommen, und wollen hoffen, daß sie der Art sein werden, daß des Friedens ganze Segnungen sich über unser engeres Vaterland ergießen wer den, und daß die Wunden, die der Krieg geschlagen, bald heilen und verharschen mögen! Unsere unter Waffen stehenden Landes linder kehren nun zurück an den häuslichen Heerd, um sich ihren friedlichen Berufspflichten wieder hinzugeben. Handel, Industrie und Verkehr werden sich wie der beleben und erhöhten Aufschwung nehmen. Der Ar beiter stand, der so schwer geprüfte, wird nicht mehr zu zagen und zu bangen haben um das tägliche Brod. Der Landmann darf wieder an die Bestel lung seiner Aecker gehen, ohne Furcht, seine Saaten unter feindlichen Rosseshufen zertreten und die Früchte seines Fleißes vernichtet zu sehen. Das gebe Gott! wie er es geben möge, daß nun auch der im Partei hader entflammte Haß sich lege und die Versöh nung in alle Herzen einkehre, aus denen sie nur zu lange gewichen war. Möge auch das Vertrauen zwischen König und Volk, wo es erschüttert war, wiederkehren ; mögen Alle in dem Gedanken einig sein: durch ehrliche, aufrichtige Arbeit an unserem staatlichen Ver fassungsleben, durch Arbeit, die sich fernhält von verdächtigender Thätigkeit und die Ueberzeugung des Mannes ehrt, zur Wohlfahrt des engeren und weiteren Vaterlandes beizutragen. Ein neues Leben beginnt. Mit Ehren ist Sach sen, der König, sein Heer, das Volk, aus dem Kampfe hervorgegangen; mit Freuden nehmen uns die norddeutschen Brüder in den Bund auf, in dem wir eins der würdigsten Glieder sein werden, und in dem Sachsen vor Allem die Fahne hochhalten wird, die doch über jeder andern weht: die Fahne Deutschlands! Dies unser Wunsch und unsere Hoffnung! DM— Den bei Schluß dieses Blattes (Donner stag Nachmittag) in unsere Hände gelangenden Frie densvertrag in seinem vollen Umfange werden wir unfern Lesern in einem, morgen früh 8 Uhr anSzu- gebenden Extrablatts mitheilen. Krauenstein. Auch hier ist das officielle Berliner Friedenstelegramm in diesem, fast gleichzeitig mit an dern Blättern, gewiß von allen Lesern mit einem herz lichen „Gott sei Dank!" ausgenommen worden. Zu einem öffentlichen Ausdrucke soll dieser schuldige Dank indeß erst nächsten Sonntag im Gotteshause gelangen. (Bergl. die kirchl. Nachrichten.) f Frauenstein, 24. October. Nach der Röthen bacher Schuleinweihung am 9. d. Mts., welche Ihre Leser durch den Dank der Gemeinde in d. Bl. erfahren haben, hat vorgestern am 22. d. Mts. eine noch bedeutendere Feierlichkeit ähnlicher Art im hiesigen. Sprengel stattgefunden: die Einweihung der von Grund aus neu erbauten Kirche zu Voigtsdorf bei Sayda durch unfern derzeitigen EphoruS Herrn I-io. vr. Hasse, dessen Amtsvorgänger, der jetzt im ehren vollen Ruhestand in Dresden lebende Sup. Wagner, feiner Zeit den Grundstein geweiht, nachdem das vo rige Gotteshaus jenes Kircborts durch Blitzschlag in der Gewitteriiacht vom 13. Juni 1863 in Asche gelegt worden war. Aus der Festpredigt des Ortspfarrers Seyler über Ps. 50, 14 erfuhren die zahlreichen Gäste der dichtgedrängten Gemeinde, daß aus dem Brande fast nur ein Glockenbruchstück mit der Inschrift: „Eine feste Burg ist unser Gott" und mit Luther's Brustbild gerettet und hinter dem Altar der neuen Kirche ange bracht sei. Die Schlußansprache des Herrn. Kirchen rath May, welcher nebst dem Herrn RegierungSrath Lohse die Dresdner Consistorialbehörde bei der Hand lung vertrat, wendete des frommen Erzvaters Wort über Bethel: „Hier ist die Pforte des Himmels" in sinnvoller Auslegung auf das neue Gotteshaus an. Von der sonst üblichen weiteren Ausdehnung der ein schließlich des Abschiedswortes, welches der Amtsnachbar vr. pü. Voigt aus Dorfchemnitz dem JnterimSlocal widmete, aus 2Stunden zufammengedrängten Feier durch sacramentliche Handlungen konnte daber um so mehr abgesehen werden, da der Hr. Sup. die Deutung der meist eigenhändig aufgestellten Abendmahls- und Altarrequisiten in seine Weiherede verwob. Möge der vom Baumeister Meiling aus Oederan nach den An gaben des Prof. Arnold in Dresden trefflich in nord deutschem Styl ausgeführte Bau noch vielen Geschlechtern der opferwilligen Gemeinde von Ober- und Nieder- Voigtsdorf zum reichsten Segen dienen! f o Altenberg. Der freundliche Leser unseres Blat tes wird sich noch entsinnen, daß wir im Laufe des verflossenen Sommer« unsere Freude über den reichlichen Wasserlauf ausdrückten, welcher endlich, nachdem man Jahrelang aus solchen vergeblich gehofft hatte, ium Vortheile des Bergbaues eingetreten war. An unserem