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Vesper in der AreuMrche Dresden, Sonnabend, den 28. Dee. 1889, Nachm. 2 Uhr. 1. Variationen für Orgel ün Stile eines Pastorale über das Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht", von Chr. Rob. Pfretzschncr. 2. Lliorgelang (op. 66, Nr. 2) von Osk. Wermann. Ein Kindlein zart, göttlicher Art, der Jungfrau Sohn ist uns geboren heute. Wahr'r Mensch und Gott, hilft uns aus Nvth, daß haben Trost wir armselige Leute! War' dies Kindlein uns allgemein zu Trost und Gut nicht heut' ein Mensch geboren, so wären wir todt, in Sünd' blutroth, müßten ewig ohn' Ende sein verlor'n Aber dies Heil kommt uns zu Theil, d'rum sollen wir fröhlich und von Herzen singen: Halleluja, Halleluja! Christ, unser Trost, macht uns vor Freude springen! (Caspar Fuger st 1592.) 3. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 192, 1. 2. Ach bleib' mit deiner Gnade bei uns, Herr Jesu Christ, daß uns hinfort nicht schade des bösen Feindes List. Ach bleib' mit deinem Worte bei uns, Erlöser Werth, daß uns so hier als dorte sei Güt' und Heil bescheert. Vorlesung. 4. Geistliches Wiegenlied für eine Altstimme mit Begleitung von Viola und Orgel von Joh. Brahms. (DaS Alt-Solo hat Frl. Rosa Reinel, König!. Hofopmisängerin, die Viola Herr Ernst Wilhelm, König!. KammermusikuS, gefälligst übernommen. Die ihr schwebet um diese Palmen in Nacht und Wind, ihr heil'gen Engel, stillet die Wipfel, es schlummert mein Kinb. Ihr Palmen von Bethlehem in Windesbrausen, wie niöcht ihr heute so zornig sausen! O rauscht nicht also, schweiget, neiget euch leis' und lind, stillet die Wipfel, es schlummert mein Kind. Der Himmelsknabe duldet Beschwerde, ach, wie so niüd' er ward vom Leid der Erde. Ach, nun im Schlaf, ihm, leise gesänftigt, die Qual zerrinnt; stillet die Wipfel, es schlummert mein Kind. Grimmige Kälte sauset hernieder; womit nur deck' ich des Kindleins Glieder! O all' ihr Engel, die ihr geflügelt wan delt im Wind, stillet die Wipfel, es schlummert mein Kind 5. Weihnachtsgesang von Petrus. Ein Kind, gebor'n zu Bethlehem, dess' freuet sich Jeru salem. Halleluja. In einer Krippe ruht es wohl, das ohne Endschaft herrschen soll. Halleluja. Uns gleich in Fleisch, ein Menschenkind, und ungleich, da wir Sünder sind. Halle luja. Daß uns erschien solch' Freudenstern, laßt uns lob singen Gott dem Herrn. Halleluja. Lob dem Dreiein'gen für und für. Allheil'ger Gott, dir danken wir! Halleluja. 6. tzchorgesang von F. Mendelssohn-Bartholdy. Mit der Freude zieht der Schmerz traulich durch die Zeiten; schwere Stürme, milde Weste, bange Sorgen, frohe Feste, wandeln sich zur Seite. Und wo manche Thräne fällt, blüht auch manche Rose, schon gemischt, noch eh' wir's bitten, ist für Thronen und für Hütten Schmerz und Lust im Loose. War's nicht so im alten Jahr? Wird's im neuen enden? Sonnen wallen auf und nieder, Wolken gehn und kommen wieder, und kein Wunsch wird's wenden. Gebe denn, der über uns wägt mit rechter Wage jedem Sinn für seine Freuden, jedem Muth für seine Leiden in die neuen Tage. Tvuil von ^icm'ch k ReMcnLl in Tresdcn.