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UIcktnbUlÜ für Mtsnitz, Königsbrück, Aadeberg, Aadeburg, Moritzburg und Umgegend. .M 68 Sanuabeild den 26. August 1871 Ä. in leidiger Weise, nur auf die inneren Kämpfe zu sehen, denen der Krieg ein kräftiges: Schweiget! geboten Hatte, um daran abzunehmen, was nur unterbrochen, keineswegs aber zum definitiven Austrage gebracht, neue Unruhe und Zwist in den Friedensstand schleudern würde. That» sächlich durch den Krieg zu Ende gebracht war nur Eins, was feindliche Gegensätze unter uns schuf, der Particularismus in seinem Widerstande gegen den nationalen UniversalismuS; aber für den Augenblick nur ge dämpft und daher zu neuem Ausbruche bereit blieben die Kämpfe auf dem kirchlichen und dem socialen Gebiete. Die ersten haben uns hier neulich beschäftigt; eS dürfte Wohl nicht außer der Zeit sein, auch der letzten hier einmal zu gedenken. Unsere sociale Frage ist eine ganz andere, als die, wie sie unsere Väter und Großväter beschäftigte; bei denen waren's die Stan des unterschiede, die zum Ausgleiche gebracht wurden, bei uns die Hab unterschiede, mit denen man ein Gleiches beabsichtigte. Doch gilt das natürlich nur in der Hauptsache. Denn wenn der gnädige Herr von Soundso für seine Ehren- und Sonderrechte sonst in die Schranken trat, so that er das doch nicht ausschließlich um de: Ehre willen, es war auch ein gar nicht zu verachtendes Anhängsel realer Vortheile dabei, und wenn unsere Socialbemckraten in erster Linie Feinde des Kapitals sind, so legen sie dabei doch zugleich auf ihren Stand ein solches Gewicht, daß, wer nicht zu ihnen gehört, sich unter ihnen mindestens eben so unwohl befindet, als in einer Gesellschaft zur Caricatur gewordener Junker, da hier wenigstens die äußeren Formen minder verletzend sind. Das schöne Wort unseres Dichters: Ehrt den König seine Würde, ehret uns der Hände Fleiß, wird von den Führern der Arbeiter, aus denen unsere So- Rundschau. Ein selten empfundenes Gefühl war es, was uns gegen den Aus bruch des vergangenen Krieges und um die Zeit des Friedensschlusses überkam. Der alte Erbfeind lag zu Boden, die deutsche Reichseinheit war erstanden, die zweideutigen Nachbarn zeigten in widerwilliger Ehrlich keit eine scheue Anerkennung der deutschen Waffenmacht als der ersten Europas und friedliebend, wie wir sind, schwoll unsere Brust von der Frage: wer will fortan den Frieden stören? Und weil wir nun sahen, daß ringsum Niemand war, der das für lange Zeit hinaus könnte und wollte, so träumten wir uns in eine Zeit hinein, die durch keine alarmirenden Nachrichten erschreckt und kaum noch durch einen Diplomatencongreß be unruhigt durch das ungetrübte Vertrauen auf die Zukunft dem Vertrauen in Handel und Wandel einen mehr als elastischen Schwung gäbe und in Eomptoire und Werkstätten, in alle Räume menschlichen Schaffens eine "och unübersehbare Fülle deö friedlichsten Segens brächte, wenn wir auch in der Ueberschwenglichkeit unserer Phantasie noch nicht so weit gingen, auf Zeiten zu hoffen, in denen alle Schwerter zu Pflugscharen, alle Lanzen zu Sicheln würden. Es war das ein schöner, ein goldiger Traum, nur daß er bisweilen gestört wurde, weil die wache Nüchternheit uns ins Ohr zischelte, ein ungetrübtes Glück werde nun einmal keinem Sterblichen zu Theil und so würden sich auch hier feindselige Mächte eindrängen, die Sorge und Noth, Unfrieden und Kampf brächten, wenn wir diese Mächte Mt auch noch nicht sehen könnten. Und doch hätten wir sie schon sehen können. Heißt es in einem bekannten Geselligkeitsliede: so knüpfen ans 'röhliche Ende den fröhlichen Anfang wir an, fo brauchten wir, aber freilich Der Stadtrath. Lotze. LrsSeint Mittwochs u. Sonnabends. Abonnementspreis: ÄterteljLhrlich 10 Ngr., auch bei Bestellungen durch die Post. Inserate werde» mit 8 Ps. sür den Raum «iuer gespaltenen «orpus-Zeile be rechnet und sind bis spätestens Dienstags und Freitags srÜH 9 Uhr hier auszugcben. Geschäftsstellen für Königsbrück: bei Herrn Kaust». Moritz Tschersich, Dresden: All» noncenburau von Max RusSpler, Leipzig: H. Engler, Leonhard u. Comp. daselbst Haasenstem und Vogler daselbst und Eugen Fort daselbst. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. DrrnmflMuyiBcr Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Von dem Königlichen Ministerium des Innern ist durch Verordnung vom Ist. st. m., — Nr. 198 der Leipziger Zeitung voin 22. August c. — die Veranstaltung der Ergänzungswahlen zur zweiten Kammer der Ständeversammlung ungeordnet worden. Da eine solche auch im 3. städtischen Wahlkreise, dein die Stadt Pulsnitz angehört, vorzunehmen ist, so werden sämmtliche hiesige Stimm berechtigte darauf aufmerksam gemacht, daß es ihnen frei steht, gegen die auf hiesiger Rathserpedition ausliegenden Wahllisten bis mit dem. , . . 2» August 1871 bei der unterzeichneten Behörde Einspruch zu erheben. Pulsnitz, am 24. August 1871. BekMltmchiW und Aufforderung, die Ergänzung des Kirchenvorstandes der Parochie Pulßnitz betreffend. Nach 8 17 der Kirchenvvrstands- und Synodalordnung vom 30. März 1868 hat demnächst die Hälfte der Mitglieder des am 13. Sep tember gedachten Jahres in Wirksamkeit getretenen Kirchenvorstandes hiesiger Parochie aus diesem auszuscheiden. Da nun durch das Loos zum Ausscheiden bestimmt worden sind die Herren: Stadtrath Mütze, Gutsbesitzer Weitzman« in Pulßnitz Ai. S., Karl Traugott Philipp und Friedrich Ernst Woget in Ohorn, Friedrich August Thieme in Friedersdorf, Johann Gottlieb Garte» in Böhm. Vollung —, so sind zur Vorbereitung der deshalb nöthigen Ergänzungswahl die Listen der für. diese Wahl Stimmberechtigten in den Gemeinden: Stadt Pulßnitz, Pulßnitz M. S., Ohorn, Friedersdorf und Böhm. Vollung aufzustellen. Zu diesem Zwecke werden in obenbezeichneten Orten alle selbstständigen Haushaltungsvorstände evaügel. luth. Confession, die das 25. Lebensjahr erfüllt haben, sie seien verheirathet oder nicht, aufgefordert, sich innerhalb -er nächsten 8 Tage von heute ab und spätestens bis Sonnabend, den 2. September behufs ihrer Eintragung in die Liste der Stimmberechtigten anzumel-e« — mit dem ausdrücklichen Bemerken, daß zum Wählen der welt lichen Kirchenvorstandsmitglieder gesetzlich nur Diejenigen berechtigt sind, welche sich zur Wahl angemeldet haben. Diese Anmeldung kann sowohl schriftlich als mündlich erfolgen, hat aber unter Angabe des vollständigen Namens, des Standes und Alters, beziehentlich auch der Hausnummer zu geschehen und zwar vom 26. Äugust bis 2. September rücksichtlich der Stadtgemeinde in der Rathsexpedition während der Expeditionsstundcn Vorm, von 8—12, Nachm. von 2 — 6 Uhr, rücksichtlich vorbenannter Landgemeinden während aller dieser Tage in den Wohnungen der betreffenden Herren Gemeindevorstände. Pulßnitz, am 26. Angust 1871. Der Kirchenvorstand der Parochie. N. Richter, k.