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ZchSnburgtr Tageblatt Filialen: in «Ufiadtwaldenburg bei Herr» Otto Förster; inLallmberg beiHrn.§tru«r:< Wirker Fr. Herm. Richter; tnkaufung« bei Herrn Fr. Janaschek; in Langenchursdorf bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herrn Wü Helm Dabler; in Wolkenburg bei Herr» Herm. Wildenhain; in Ziegelheim bei Herr» «bl-ard Kirst«. Erschein« täglich Mi, «»«nähme »er Tage »ach E,n»- Festtagen. Inseraten für die nächster- scheinende Nummer bir Bormittag«'/n uhr beträgt vierteljähr- lich t Mk. Sy Pf., monatlich 85 Pf. dl Inserate pro Zeile W Pf., für au-wtrt« 1b Pf. und wal-enbnrßer Anzeiger Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, LichtensteiU'Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke:' Altstadt-Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. M 144 Mittwoch, den 24. Juni 1908. ----------- - — ------ - - - ----- - -- - Waldgras- und Reisig-Auktion sollen Klt. einzige Parzellen Waldgras und 50,, Wcllenhdt. N.-Reisig meistbietend versteigert werden. Jürstl. Forstverwaltung Nicderw.-Remse. mit lauter netten Anlagen, Anbauten und Verzierungen schließ lich Luft und Licht verbauen, dann bekommt er diese Liebes dienste auch satt und macht seinem Herzen Luft. Darum ist es gut, vorzubcugcn, wie auch geschehen ist. Im klebrigen wollen wir nicht zu pessimistisch sein, auch in London und Paris fehlt es nicht an Leuten, die keine Neigung haben, Alles und Jedes mitzumachen. Nur ein wenig mehr auf Nieverwalventurg-Remser Revier Freitag den 26. Juni 1908 im Gasthof zu Grünfeld von Nachmittag 3 Uhr an Gesetz zu erledigen. Was bisher als Gerücht auftrat, wird jetzt als Tatsache gemeldet. Die außerordentliche Session, zu der der neue Landtag zusammentritt, wird also nicht schon am Sonnabend dieser Woche geschlossen werden, sondern bis in den Juli hinein dauern. An der Annahme des genannten Gesetzentwurfs, der zunächst nur die Teuerungszulage auch auf die Geistlichen ausgedehnt wissen will, ist nicht zu zweifeln. Am heutigen Dienstag findet im 12. Berliner Wahlkreise (Moabit) die Stichwahl zwischen dem freisinnigen und dem sozialdemokratischen Kandidaten statt, bei der alles davon abhängt, daß die Wahlmänner sämtlicher bürgerlichen Par teien vollzählig erscheinen und ihre Pflicht tun. Dazu haben die konservative wie die nationalliberale Parteileitung nach drücklichst aufgefordert. Bei den herrschenden Stimmungen und Verstimmungen ist das Wahlresultat gleichwohl ganz ungewiß. Die Walfischbai will England nicht verkaufen und Deutschland nicht erwerben. In dieser Feststellung gipfelt eine offizielle Londoner Auslassung, mit welcher der Walfisch baifrage, die seit der Abreise des Staatssekretärs Dernburg nach Südafrika herumspukt, ein Ende gemacht wird. Die Gründe für dieses Verhalten sind bekannt. Die Walfischbai erfordert so gewaltige Unterhaltungskosten, daß sie den Eng ländern auch unentgeltlich von Niemandem abgenommen Werden würde. Die drahtlose Telegraphie wird vom 1. Juli ab in die amtliche Telgraphie des deutschen Reiches ausgenommen. Staatssekretär Krätke hat bereits eine entsprechende Aenderung der Telegraphenordnung verfügt. Die Einnahmen des Reichs sind auch im Mai d. I. in ihrer Gesamtheit niedriger gewesen, als im entsprechen den Monat des Vorjahres, doch war der Ausfall bei weitem nicht so groß wie im April. Hervorgerufen ist er nament lich durch den Rückgang der Zolleinnahmen, wogegen die Verbrauchssteuern überwiegend eine Steigerung der Einnahmen erzielten. Die Einahmen aus den neuen Steuern blieben zum großen Teil noch hinter den vorjährigen zurück. Die überseeische Auswanderung bleibt andauernd gering, auch ein Zeichen der Zeit. In den ersten fünf Monaten d. I. sind über deutsche Häfen nur 6424 Deutsche ausgewandcrt gegen 9898 im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der in München versammelte Ausschuß des deutschen Landwirtschaftsrates beschloß, die landwirtschaftliche Unterweisung der Soldaten in asten Garnisonen des Reiches als ein bedeutsames Mittel, die männliche Jugend dem Lande zu erhalten, zu empfehlen. Wo zur Zeit genü gende Lehrkräfte noch nicht zur Verfügung stehen, ist für die Anstellung solcher mit Unterstützung der landwirtschaftlichen Behörden möglichst bald Sorge zu tragen. Bei Bundesrat und Reichstag ist zu beantragen, in den Etat Mittel für die Förderung dieses Unterrichts einzustellen. Ucber die Grenzen der Lehrfreiheit in Bayern gab Kul tusminister v. Wehmer in der Kammer der Reichsräte eine Erklärung ab, nach der zwar die freie Forschung, nicht aber die Lehrfreiheit gestattet sei. Religiöse Hypothesen dürfen von den Professoren der Theologie in ihren Vor lesungen vor den Studenten nicht als Tatsachen bezeichnet und behandelt werden. Die Kirche hat das Recht, festzu- Johannistag-Stimmung müßte sein, die Welt nimmt sich dann ganz anders aus! Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser wohnte am Montag der Unterelbregatta bei und nahm Abends an einem Mahl des Norddeutschen Regatta vereins teil. Im Laufe des Tages hatte der Monarch auf der Jacht „Hohenzollern" Vorträge über Heer und Flotte gehört. Bei dem Besuch des Hagenbeckschen Tierparks sagte der Kaiser u. a.: „Eigentlich kenne ich Ihren Park schon lange, aus dem Kinematographen, aber mein Bruder hat es mir dringend ans Herz gelegt, daß ich Sie besuchen soll!" Weiter äußerte der Kaiser, daß in Zukunft bei der Einführung fremder Rinderrassen nach den Kolonien zuvor das Gut achten Hagenbecks eingcholt werden solle. ES kam noch zu einem kleinen Meinungsstreit, ob Hannibal bei seinem Ueber- gang über die Alpen indische oder afrikanische Elefanten be nutzt hat. Im Gegensatz zu dem Kaiser meinte Herr Hagen- beck, afrikanische, und er erbot sich auf die Anzweiflung des Kaisers, einen afrikanischen Elefanten in einem Tage zum Reiten abzurichten. Eine Begegnung zwischen unserm Kaiser und dem Zaren ist im August zu erwarten. Präsident Fallieres trifft am 27. Juli in Reval ein. Der Sport erhält in dieser Woche noch eine Bereicherung: die Kieler Woche beginnt! Sie ist das größte fegclsport- liche Ereignis Deutschlands und des europäischen Festlandes und erhält ihren Glanz durch die Anwesenheit der kaiserlichen Familie. Wie der Kaiser und die Kaiserin, so haben die älteren kaiserlichen Söhne, besonders die beiden jungen Ehe männer: der Kronprinz und. Prinz Eitel-Friedrich, ihre eigenen Jachten. Das Bild, das Kiel während dieser Zeit gewährt, ist ein unvergeßliches, und deshalb ist auch der Andrang der „Land- und Wasserratten" so stark. Die Hochseeflotte ist in Kiel vereinigt, weiter beleben Barkassen, Pinassen, Motor boote, Ruderboote und die Segeljachten das Hafenbild. So gibt's denn viel zu schauen. Die Meldungen für die Kieler Woche sind wieder ziemlich zahlreich, nur das Ausland ist nicht übermäßig stark vertreten. Der preußische Landtag, der am Freitag eröffnet wird, bleibt länger in Berlin versammelt, als ursprünglich ange nommen wurde, um gleich noch das Pfaner-Bcsoldungs- *Waldenburg, 23. Juni 1908. Rind ferneren Politik lagere die zwar nicht nahe, aber doch Johannistag, da freue sich, wer sich nur freuen mag! sichere Gefahr eines Krach's. Der liebe Friede wird der- Aber obwohl wir auf des Jahres Höhe sind, die Rosemmaßen eingehegt und geschützt, daß fast zu befürchten ist, blühen, Ruhe und Flieden die Welt erfüllen, sieht es keines- eines Tages werde ihm die Lust ausgehen. Eine Verein wegs so lustig aus, wie aus manchem gelegentlichen Fest-barung, natürlich nur zu friedlichen Zielen, jagt die andere, tags-Juchhei und Begrüßungs-Hurra bei einer der fürstlichen und es wird stets Freude darüber dokumentiert. Die Sache Begegnungen erscheinen möchte. Und von den honigsüßen könnte sich aber einmal auch von einer anderen Seite dar- Zeitungs-Artikeln, die bei solchen Anlässen von den gcschäf-stellen, etwa so: Wenn einem Hausbesitzer seine Nachbarn tigen Telegraphen durch alle Länder verbreitet werden, spricht! Man schon lieber nicht, denn, die Harmonie der politischen^ Weisen schlägt gar zu schnell in schrillen Mißklang um. Nein, i es ist gar nichts von johannistäglicher herzhafter Fröhlichkeit^ in der internationalen Politik, Jeder will den Frieden, aber! Viele denken im Stillen, ob wohl nicht eine Ecke kommt, an der wir aneinander prallen können? Wenn wegen des bischen Marokko vor zwei Jahren die Situation gewaltig gewitterig aussah, dann kann es schließlich auch andere solche »bischen" geben. Und wer weiß, ob nicht bei Marokko doch schon ein Zusammenstoß erfolgt wäre, wenn nur nicht die für den Krieg aufzustellende Rechnung ein so großes Defizit aufwicse! Wir wissen es heute, weshalb die Engländer keine Lnft zeigten, ein festes militärisches Schutz- und Trutz-Bünd nis mit Frankreich abzuschließeu. Johannistags da freue sich, wer sich nur freuen mag. Wirklich schade, daß es gar nicht so ein bischen lebensfroh in der europäischen Politik zugeht, daß — in Wahrheit — immer nur einer auf den anderen achtet, ob der nicht heimlich und hintenherum zu säbel und Gewehr greift. Vor acht Tagen zeigte sich die Börse auf hochpolitische Nachrichten hin verstimmt. Aus den Ende der letzten Wochen veröffentlichten ernsten Worten der „Nord deutschen Allgemeinen Zeitung" über die endlose Deutschen- hctzerei ersehen wir, daß die Börsenmänner auf der richtigen Fährte waren, ihre feine Nase wieder mal bewiesen^ Wie war vor einem Jahre, ja noch zu der kurzen Frist von vor sechs Monaten die Allerwelts-Freundschaft groß! Unge fähr genau um diese Zeit hielten in Norderney der Reichs kanzler Fürst Bülow und der damals ernannte neue fran zösische Botschafter Cambon in Berlin mehrtägige Konferenzen ab, die für die zur Besprechung stehenden Angelegenheiten ein volles Einverständnis der beiden Staatsmänner und da mit auch, der beiden Regierungen ergaben. Der Kanzler sprach hierüber Worte, die sehr lieblich und anmutsvoll an zuhören waren. So ein bischen Zuneigungstaumel schien weite Kreise ergriffen zu haben, es wurden deutsch-englische und dutsch-französische Versöhnungs-Komitees gegründet, Frcuni schaft-weisen mit dito Banketten und Reden arrangiert, die bis in unsere Tage anhielten, und als Kaiser Wilhelm I I. vor einem halben Jahre selbst längere Zeit in England war, in London, wie überall sonst rauschenden Empfang fand, da sagten mit wenigen Ausnahmen sogar die britischen Zeitungen, daß nun Alles wieder gut sei. Aber die heurige melancholisch angehauchte Johaunisstimmung drückt aus, daß trotz alles Geschehenen doch nicht Alles in Ordnung ist, daß der inter nationalen Politik ein Dorn im Fleische steckt, der ungeachtet aller Mühe bis zur Stunde nicht hat entfernt werden können Man macht überall ein verbindliches Gesicht, aber man denkt weder, noch tut man überall desgleichen! Es fehlt nicht an Leuten, die meinen, über der europäischen Bekanntmachung. Das Verzeichnis über die der land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenofsenschaft angehörigen Betriebsuuternehmcr ist emgcgangen und liegt zwei Wochen lang, bis zum 10. Juli dieses Jahres, m -der hiesigen Ratsexpedition zur Einsichtnahme aus. Einsprüche gegen die Verficherungspflichtigkeit und gegen die Höhe der Versicherungs- Pflichtigen Beitragseinhcitcil sind beim Genossenschaftsvorstand innerhalb einer weiteren zwei wöchentlichen Frist anzubringen. Die aufs Jahr 190, berechneten Beiträge werden in den nächsten Tagen eingehoben und sind ungeachtet etwaiger Einsprüche zu bezahlen. Waldenburg, den 23. Juni 1908. Der Stadt rat. Kretschmer, Bürgermeister. Witternngsbericht, ausgenommen am 23. Juni, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 763 MW reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -j- 19« 6. (Morgens 8 Uhr -i- 16,5» 0. Tiefste Nachttemperatur -j- 15,5° 0.) Feuchtigkeits gehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 80°/,. Taupunkt -j- 16° 0. Windrichtung: Nordost. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 6^ mw , - Daher Witterungsaussichten für den 24. Juni: Bewölkt.