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Dresdner Journal : 18.03.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186303185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-03
- Tag 1863-03-18
-
Monat
1863-03
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 18.03.1863
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V «:r. Äsannementapxeist: 6»krlieli: 5 l'KIr. 10 Hxr. i» >»«!»—» 1 lar «>ut»»a» »LiLlirl.: 1 „ 10 (tritt ?—» uns >lc>»»tlick io v^xt«» 15 K^r. 1 8t«n>p«Iru t)>»rcli>«! Xuwiurru: 1 Xxr. 1 ucklrrg kiirru. Snsrratenpreist: t'ür ckc-n virnm riner g>xp»Itr»vu Heil«: 1 kigr. lauter ,,1Linf«»«»6t" sie 2eil«: 2 Axr. Erscheine»: -plixlivb, mit Xu»ü»brll« ck«r t>oiu>- uoü k»»«rt»-«, Xbvoü» kür äerr kolg«os«ll 1'»x. Mittwoch, den i8 März. 1868. VirsdilkrImriml Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. " «nseratenannahme auswärts: k«. ttir»«i><,ricrr>i», Oai»in>S*l<,aitr I»r««tu«r 9onri«i»I»; kl. k^xoi.iii,, t!. Ii.inex; 8»i»dirr^ - Litoiur. ttmexerri« L Vc-oi.»«; L«rlia. <»«o,-rr „'»c-kc? IZiieii- y»ockl„ krvreurvin'» Itnre«u; örsmso: 2. 8<«l.arrr; Lr»»Uur: k.ov>.' 8rn>v»:n, kr»aickurr ». H.. 6-rrac» »vy^ Ouvkti.; L-Irr: ^oor.e liXvr«»:»: ksri«: > . I.iirc türrrr.« (28, ru» <t« I>->ir- kok»»*); krrr^: I «. k:»»i.,c!i's Oiicbl:.; Vi»o: 6omploir 6.1c. Wisuor Zeitung, 8r«-I»li»pl. w>7. Herausgeber: Könixl. kxpeäitioll 6e» vrerckrrer 6ourrr»I», Ore,6eo, btaeisostr»»»» Ka 7. Amtlicher Theil. Dresden, 17. März. Allerhöchstem Befehle zu Folge wird wegen erfolgten Ableben« Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Auguste, Herzogin zu Sachsen, von morgen an am Königlichen Hofe Trauer angelegt und nach dem von dem Oberhofmarschallamte darüber ausgrgebenen Re glement, vier Wochen, vom 18. dieses Monats bis mit dem 14. April, getragen. Dresden, 12. März. S«. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, dem im Königreiche Bayern aner kannten Freiherrnstandr der adelig von Frilitzschischen Familie und namentlich deren mittlerer Linie zu HeinerS- grün mit dem Aste zu Kürbih, sowie insbesondere auch des königl. bayrischen Kämmerers Ernst Heinrich Georg Lazarus von Feilitzsch auf Hrinersgrün, und des Ritter gutsbesitzers Ludwig Heinrich Christian Lazarus von Fei litzsch, königl. preußischen Prcmierleutnants a. D. auf Kürbih, sowie deren ehelicher Descendenz beiderlei Ge schlechts, die Anerkennung auch für hiesige Lande zu be willigen, — hiernächsi zu genehmigen, daß der vorge nannte Ernst Heinrich Georg Lazarus von Feilitzsch und dessen Ehegattin Amalie Natalie Ernestine Christiane, gebornr von Wölker, sowie die gesammten auS deren Ehe gebornen Nachkommen beiderlei Geschlechts, den Namen: „Freiherrn und Frriinnen von Feilitzsch-Wölker" annehmen und das Wappen derer von Wölker dem frei herrlich von Frilitzschischen beifügen. Dresden, 12. März. Seine Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, dem Bürger, Hausbesitzer und Juwelier Johann Friedrich Schüller zu Dresden, auf Anlaß seines 50jährigen Bürger-Jubiläums in Anerken nung seiner langjährigen verdienstlichen Wirksamkeit in städtischen Funktionen und bei öffentlichen und Privat- WohlthätigkeitSanstalten, daS Ehrenkreuz des Verdienst ordens zu verleihen. Bekanntmachung, den Bezirküarmenverein im Amtsbezirke Meißen betreffend; vom 10. März 1863. Dem zu gemeinschaftlicher Verfolgung von Zwecken der Armenpflege und Armenpolizei aus sämmlichen Land gemeinden und Rittergütern Vis Amtsbezirkes Meißen ge bildeten BezirkSarmenvereinr sind, unter Bestätigung seiner Statuten, die Rechte einer moralischen Person verliehen worden, was mit de« Bemerken andurch zur öffentlichen Krnntniß gebracht wird, daß der genannte Verein« als solcher seinrnGerichtSstand vor dem Gerichtsamte Meißen hat. Dresden, am 10. März 1863. Ministerium de- Innern. Krhr. von Beust. v. Pohland- Verordnung, die Freigebung der Jagd auf Schwarzwild während der geschlossenen Zeit in gewissen Landestbeilen betreffend, vom 5. März 1863. Da in der letztvergangenen Zeit mehrmals einzelne Stücken Schwarzwild aus dem Königlichen Thiergarten zu Moritzburg ausgebrochen sind, so hat daS Ministerium de« Innern, um den Schäden vorzubeugen, welche von diesen auSgebrochenen Wildstücken in den betroffenen Ge genden an Feldern und Wiesen zu befürchten stehen, mit Allerhöchster Genehmigung beschlossen, für den Bereich der Amtsbezirke Dresden, Schönfeld, Stolpen, Moritz burg, Radeberg, Königsbrück, Radeburg, Meißen und Großenhain recht« der Elbe die Jagd auf das, zu Folge de« Mandat- vom 8. November 1717 zur Mitteljagd gehörende Schwarzwild hierdurch bis auf Weiteres der gestalt freizugeben, daß das Letztere innerhalb des gedachten Rayon» auch während der, nach Maaßgabe von K. 26 der unter dem 13ten Mai 1851 ergangenen Jagdpoli zeiverordnung vom Isten Februar bis Isten September Feuilleton. Literatur. „Geschichte deutscher National unternehmungen. Die Expedition nach Inner-Afrika. Da» Germanische Museum in Nürnberg. Die Schiller lotterie und ihre Folgen. Von Alexander Ziegler. Siebente vermehrte und verbesserte Auflage. Mit einer Karte von Afrika und Major Eerre's Porträt. Dresden, 1863. Höckner." Gr. 8. 170 Seiten. — Die früher in losen Heftchen zusammengefügten Nachrichten über drei für sich bestehende deutsche Nationalunternehmungen sind durch die fleißige Feder de» Herrn vr. A. Ziegler in der vorliegenden siebenten Auflage zu einem stattlichen Werke verschmolzen worden, daS für Jedermann des In teressanten Vieles, dem künftigen Geschichtsschreiber aber ganz besonder« reiche« Material bietet durch die genauen Aufzeichnungen über die in der Jetztzeit von verdienten Deutschen gemachten Anstrengungen zur Verwirklichung wichtiger kulturgeschichtlicher Ideen. In dieser neue«, zum Besten der v. Beurmann'schen Erpedition nach Inner- Afrika herautgrgebenen Auflage hat der Herr Verfasser Dasjenige zusammengetragen, wa« bi« auf die neueste Zeit zur Aufsuchung ve. Vogel'« und der Erforschung Inner-Afrika« BemerkrnSwerthe« geschah. Der yielgereistr Verfasser hat diese Angelegenheit offenbar mit besonderer VoNiebe behandelt, und in der That sind auch die Auf zeichnungen über die Entdeckungsreisen Deutscher in dem Land«, „wo rS immer etwas Neue« girbt", von bleibendem Werth«. Dies« vollständig«« Nachrichten hat H«rr Ziegler diesmal durch eine recht nette Kartenskizze von Afrika erläutert, auf welcher man di« bereit« zurück gelegten »der beabsichtigten Reiserouten zum Vordringen nach Wadai verfolgen kann. Zur Zeit wird die Auf merksamkeit der Geographen durch da« Unternehmen de« Leutnant« v. Beurmann besonder« in Anspruch grnom jeden Jahres laufenden Schon- und Hegezeit von den Jagdberechtigten abgeschossen werden darf. Dresden, den 5. März 1863. Ministerium des Innern. krhr. v Beust. Lehmann. Nichtamtlicher Theil. lltbersicht. relegravbische Nachrichten Tagesgeschichte. Dresden: Ausstellung der Leich« der Prinzessin Auguste. Telegraphenbetriebsübersicht. — Wien: Erzherzog Ferdinand Mar. Hoftrauer. Die Reise des Kaisers nach Dalmatien. Fürst Met ternich. Journalconsiscation. — Prag: Vom Land tage. — Lemberg: Jnhaftirte Freischärler entlassen. Zuzüge nach Polen. — Berlin: Berathungen der Militärcommission des Abgeordnetenhauses. Stiftung einer Erinnrrungsdenkmünze. Vom Hofe. — Elbing: Strafbestimmungen über Aufruhr in Erinnerung ge bracht. — Passau: Waffen für Polen.— Kassel: Wahlgesetzvorlage erwartet. — Koburg: Vermischtes. — Hamburg: Vorbereitungen zur Feier des 18. März. Paris: Zur polnischen Frage. Tagesbericht. — Brüssel: Der Herzog von Koburg. — Madrid: Corteseinberufung. Hypothekenbankangelegenheit. — London: Eine Deputation der Polenfreunde bei Lord Palmerston. — Stockholm: Vom Hofe. — St. Petersburg: Die Circulardepesche des Fürsten Gortschakoff. Der polnische Aufstand. Ernennungen und Versetzungen Lrrtdner Nachrichten. Feuilleton. Inserate. Tage-kaleuder. Börsen- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag, 16. März, Abends. Nachher „veaeralcorrespoudruz für Oesterreich" sind die Brrathungen über den Entwurf ewer LanvrSoer- fassung für Lenetien beute durch den Staat-mini- ster v. Schmerling eröffnet worden. Ja den fol genden Sitzungen wird der ehemalige Conferenz- miuister Graf Hartig den Borsitz fuhren. Krakau, Montag. 16. März. Langiewicz scheint sich gegen StaSzoff zu wenden. Er giebl Papiergeld, Noten zu zwei polnischen Gulden, au«. Turin, Montag, 1k. März. Die „Gazzetta Ufficiale" enthält eine königliche Berfüaung, welche die Ausübung deS staatlichen OberaussichtSrechteS (Exequatur) in Betreff aller Verfügungen auSlän bischer geistlicher Behörden regelt London, Montaa, 16. März, Abends. Im Unterhause bemerkte heute auf Hennessy'S Inter pellation der Staatssekretär deS Innern, Sir Georg Grey, er habe den Brief deS Herrn v. Bruunow (in welchem dieser um Absendung einiger geheimen Po lizisten nach Warschau ansuchtc» s. Z. weder an Lord Palmerston, noch dem Earl Russell mitgetheilt. Der UnterstaatSsecretär des Auswärtigen, Layard, vertheidigte gegen Cochrane und Gregory die Po litik der englischen Regierung in Bezug auf die Pforte und bemerkte n. A., die Herstellung eines selbstständigen Christrnstaatev in der Türkei sei, wenn auch wünschenSwerth, doch unausführbar. Der Hauptzweck müsse vorerst die Besserung der Lage der christlichen Bevölkerung bleiben. men, welches vr. Ziegler auch warm befürwortet und ihm selbst materielle Unterstützung zuzuwenden eifrigst bemüht ist. Hoffentlich ist er im Stande, bei einer achten Auflage dieser „Geschichte" von recht erfreulichen Resultaten darüber zu berichten. Da» „Germanische Museum iu Nürnberg" verdient es, immer und immer wieder als nationaler Centralpunkt zur Belehrung und Ueberstcht über die gesammtc nationale Literatur, Kunst, Geschichte und Cultur so hcrvorgehoben zu werden, wie es in dem Ziegler'schen Werke geschieht. Die „Schiller lotterie" endlich, „dieses glücklich durchgeführte deutsche Nationalunternchmen", kann der Verfasser nach ihrem Abschluffe darlegrn, indem er dabei durch zahlreich« Doku mente den Nachweis liefert, welche riesige Arbeiten zu bewältigen waren, um rin so bedeutende« Capital von 300,000 Thalern zur Unterstützung verdienstlicher deut scher Schriftsteller und Künstler zusammenzubringen. Es kann hier nicht auf da» weitschichtige Material eingr- gangen »erden; der Einblick in daS Ziegler'sche Werk wird Jeden befriedigen, der Sinn hat für deutsche Nationalbestrebungen. — s Theater. Aus Paris meldet man den Tod der Madame Damoreau, die einst als Sängerin unter dem Namen „Cinti" «in gefeierter Liebling der Pariser war; ebenso wird dem „Botschafter" geschrieben, baß dir Vermählung von Fräulein Trebel li mit Signor Brt- tini am 9. März in der Kirche Et. Roche fiattgefnn- den hat. s Nächst Bayreuth hat wohl keine Stadt eine solch« Berechtigung und Verpflichtung, am nächsten 21. März da« Jubelfest der Geburt Jean Pauk'« zu feiern, al« Hof. Bekanntlich stammte de» Dichter« Mutter au« dieser Stadt, und er selbst brachte, während sein Tagesgeschilhte. Dresden, 17. März. Heute, in den Stunden von 10 bis 1 Uhr und Nachmittags von 2 bis 5 Uhr, hat im königlichen Schlosst die öffentliche Ausstellung der hohen Leiche Ihrer königlichen Hoheit der Prinzessin Auguste staltgefunden. Als Erpositionszimmer war der in der l. Etage (über dem Gcorgenthore) gelegene ehe malig« Audienzsaal gewählt worden. Der Eingang zu demselben führte durch ein besonders eingerichtetes Trauer zimmer, welches durchaus schwarz decorirt und durch zahl reich« auf weißen Kandelabern brennende Wachskerzen erleuchtet war. Das Erpositionszimmer wurde ebenfalls durch Kerzenlicht erleuchtet, welches hier 20 rrichbesetzte groß« silberne Kandelaber spendeten. Das Paradebetle, auf welchem die hohe Leiche ruhte, stand in der Mitte der östlichen Front des Saales; zu Füßen desselben be fand sich eine Kapsel mit den edeln Theilen, und etwas weiter vorgerückt links auf einem Kissen eine Kapsel mit dem Herzen der hochseligen Prinzessin, während rechts auf einem Kissen die Krone und die beiden OrdenSdeco- rationrn derselben (die des Sternkreuz-Ordens u. die des spa nischen Louisenordens) sich befanden. Zwei Kammerherren, ' zwei Offiziere (rin Reiter- und ein Jnfanterieoffizier), rin Hvfarzt und ein königl. Kammerdiener und zur Seite stehend zwei Kadetten (als Pagen) bildeten die den Sarg umgebende Paradeaufstellung, während in der rechten Ecke des Ausstellungsraumes ein Geistlicher, in der linken Ecke aber zwei Kammerfrauen stille Gebete zum Himmel sandtrn. —i Der Zudrang des Publikums zu dieser Trauer feierlichkeit war außerordentlich stark; viele tausend Per sonen aus allen Kreisen strömten herbei, um die theuern Züge der hohen Entschlafenen noch einmal zu sehen, die sich kundgebende Theilnahme war ebenso allgemein, wie herzlich; in gar Vieler Augen sah man Thränen glän zen als ein Zeichen innigster Liebe, Verehrung und Dank barkeit. — Die feierliche Beisetzung der hohen Leiche in der KönigSgruft der katholischen Hofkirchc wird, wie be reit- gemeldet, heute Abend 7 Uhr und unter dem Ge läute sämmtlicher Glocken stattfinden. Dresden, 17. März. Auf den königl. sächsischen Trlegraphenlinien sind im Jahr« 1862 (wie der im heutigen Blatte enthaltene Ausweis zeigt) im Ganzen 156,334 Telegramme, nämlich 80,753 interne und 75,581 Vereinstelegramme (darunter 12,869 durchgehend«) be fördert worden. Gegen das Jahr 1861 hat sich bei unveränderter Länge der Leitungen die Gesammtzahl um circa 14'ö, die der internen um etwas über 16, dir der crtsrnen nm 121h Pro«, vermehrt Wien, 16. März. (W. Bl.) Nach gestrigen Berichten aus Lacroma nimmt die Krankheit des Erzherzogs Ferdinand Maximilian fortwährend einen günstigen Verlauf, und sind weitere Folgen nicht zu besorgen. — Auf allerhöchste Anordnung wird für Ihre k. Hoheit Prinzessin Auguste von Sachsen die Hoftrauer von heute bis einschließlich 27. März getragen werden. — Ueber die bevorstehende Reise Sr: Majestät des Kaiser» nach Dalmatien wird der „Pr." mitgetheilt, daß die Abreise zwischen dem 4. und 5. April und die Rückkehr nach Wien, wenn nicht unvorhergesehene Um stände eintretcn, am 5. oder 6. Mai erfolgen soll. — Der kaiserliche Botschafter am französischen Hofe, Fürst R. Metternich, hatte auch heute wieder eine Be sprechung im Ministerium des Aeußern, und wird noch zehn bi» zwölf Tage in Wien verweilen, bevor er auf seinen Posten rrach Paris zurückkehrt. — Die gestrige Nummer des „Evangelischen Sonntagsboten" — das Blatt erscheint jeden Sonnabend — wurde im Auftrage des Staatsanwalts confiscirt. Wie man hört, er folgte die Konfiskation wegen einer in der „kirchlich politischen Umschau" enthaltenen Stelle. Es ist dies die erste Konfiskation unter dem neuen Preßgesetzc. d Prag, 15. März. In der vorletzten Sitzung de» Landtags Hal man die Verhandlungen über die Re organisation des Prager polytechnischen Instituts begon nen. Obschon von deutscher Seite mit gutem Grunde daraus gedrungen wird, daß die Anstalt in einen deutschen und einen tschechischen Theil zerfalle, welche parallel neden- Dater in dem nur zwei Stunden von Hof entfernten Joditz Pfarrer war, viele seiner Jugendjahre im groß- älterlichen Hause zu. Später wurde er Schüler des Hofer Gymnasiums, und als er die von da aus be zogene Universität Leipzig wegen Mangel an Existenz mitteln wieder verlassen mußte, kehrte er nach Hof zu rück, wohin seine Mutter nach seines Vaters Tode ge zogen war. Hier im engen Stübchen seiner Mutter setzte er mit unbesiegbarer innerer Kraft seine Studien mit der entscksiedenrn Richtung auf seinen Dichterberuf, unter den härtesten Kämpfen mit den äußern Verhält- nissen, fort. (Der große Brand, welcher 1823 Hof heimsuchte, hat das „Jran-Paul's-Haus" auf dem Schloß platze verschont.) Zweimal zwang den Dichter die Noth, Hau-lehrerstellen in der Nähc von Hof anzunehmen, in Töpen und Schwarzenbach, wo er einige seiner berühm testen Werke schuf. In Hof, wie von Töpen und Schwarzenbach au», unterhielt Iran Paul den regsten und innigsten Verkehr mit dem Freundeskreise, den er daselbst gefunden hatte. Allen Verehrern Jean Paul -, allen Denen, welchen seine Schriften nicht fremd ge blieben sind, ist die Stelle, welche Hof im Entwickelungs gange deS Dichter» /innimmt, bekannt. Nicht mit Un recht hat man Hof al» die Geburt-stätte von Jean Paul'» Genius bezeichnet. In Anbetracht alle- Desirn hat die Verwaltung der Stadt Hof die Gründung einer Stiftung unter dem Namen „Hofer Jean -Paul»-Stif tung" beschlossen, deren Renten denjenigen Abiturienten de« Hofer Gymnasium» vorläufig auf ein Jahr zuge- wiesen werden sollen, welche da» Gymnasium mit der ersten kensur absolviren. Zur Begründung dieser Stif tung wird außer dem, au- städtischen Mitteln bestimm len FundationSgeschenke auch auf Privatbriträge gerrch net. Im Uebrigen gedenkt die Stadt Hof den hundert jährigen Geburtstag de» -roßen Dichter» noch durch eine einander bestehen sollen dürfte es dock dazu kommen, daß das Institut in sprachlich.: Bc^c',.cug utraquistisch ein gerichtet wird, was jedenfalls als ein Vortheil angesehen werden muß, den die tschechische Partei über die deutsche errungen. Erstere wird die Grnugthuunz besitzen, di« Existenz einer rein deutschen Lehranstalt hintertrieben zu haben. Dieser Tage kam abermals der Fall vor, daß der Landtag in vertraulicher Sitzung davon benachrich tigt wurde, das Prager Landesgerichl verlange die Ge- irehmigung des Hauses, um gegen ein Mitglied desselben eine strafgerichtliche Untersuchung einzuleiten. Der be drohte Abgeordnete ist diesmal Herr Skreyschowski, Re dacteur deS tschechisch-föderalistischen Blattes „die Poli tik". Die Angelegenheit wurde an die Specialcommis sion gewiesen, welche über das gleicke Verlangen des Lan- desgrrichts in Bezug auf hen Redakteur der „N. L." vr. Greger, Bericht zu erstatten hat. Ta auch im erstere Falle die Kommission die Untersuchuugsacten von dem Gerichte noch nicht erhalten hat, so wurde von ihr auch kein Antrag gestellt. Die stürmische Debatte über Pa- lazki's Antrag, welche bekanntlich mit der totalen Nie derlage der Tschechen endete, hat, wie es scheint, ganz im Sinne der tschechischen Agitation gewirkt. Herr Oe. Je linek, Professor im Politechnikum, wurde tags daraus von den Schülern mit Pfeifen und Zischen empfangen, weil er zur deutschen Partei hält, und nur seinem würde vollen Benehmen gelang es, dem Skandal ein Ende zu machen. DeS nächsten Abends erhielt der Direktor des Instituts, vr. Lumbl, der ebenfalls deutscher Abgeord neter ist, eine Katzenmusik, und es wurden einige Fenster in seiner Wohnung zertrümmert. Es sind Anstalten ge troffen, daß sich solche Vorgänge nicht mehr wiederholen. Es fällt auf, daß die tschechischen Blätter, welche als Organ der tschechischen Partei im Landtage gelten, die den Antrag auf Abänderung der Wahlordnung stellte (die Herren Palazki, vr. Rieger, vr. Brauner an der Spitze), kein Wort der Mißbilligung, oder der Abmahnung be züglich solcher Excesie haben. Mit Nächstem beginnt dir Debatte über das Gemeindegesetz. Die Ausscheidung de« Großgrundbesitzes aus dem Gcmeindeverbande dürfte viel leicht gar nicht zur Verhandlung kommen. Lemberg, 13. März. (O.P.) Die in dem hierortlgen Strafhause inhaftirten Freischärler wurden gestern fast sämmtlich bereits entlassen. Unter den lebhaftesten Hochrufen auf Se. Majestät den Kaiser verließen dieselben den Haftyrt. Die Zuzüge aus Galizien nach Polen haben nicht nur nicht aufgehört, sondern nehmen im Gegcntheile in letzter Zeit immer mehr zu. Don Zeit -u Zeit erhalten gunge Leute, denen es an Kraft und Lust und Ausdauer nicht gebricht, von den betreffenden, im Stillen wirkenden geheimen Comitös die strengsten Weisungen, binnen Kurzem sich zum Abmarsch« vorzu bereiten, ihre sieben Sachen zusammenzupacken und an einem bestimmten Sammelplätze zu erscheinen, wo sie mit dem nöthigen Angclde versehen werden. In kleinen Abteilungen, aus nicht mehr als zehn Mann bestehend, geht es nun alsdann, mit einem Centurio an der Spitze, auf die Reise. Diese geschieht gewöhnlich per Bahn und in Galizien meistentheils über Krakau, von wo die auf solche Weise Angeworbenen oder Konscribirten zu den Jnsurgentencorps stoßen. Ein Hinderniß, eine Kala mität nur stellt sich den konscribirten Zuzüglern ent gegen, und das ist — der Mangel an Waffen. Zahl reiche hiesige Familien, selbst in den intelligenten Krei sen, werden durch den Tod ihrer Angehörigen, Ver wandten und Freunde auf dem Kampfplätze in Trauer versetzt. So verlor der Besitzer des „Diana-Bades", ein allgemein bekannter hiesiger Bürger, seine beiden Söhne, früher Rrchtshörer, in dem Kampfe von Miechvff. Bon gleichem Unglücke wurden auch noch viele andere, weniger bekannte Familien, namentlich aber aus den nieder» Volksklassen, die ein bedeutendes Kontingent zum Auf stande gestellt, betroffen. v Berlin, 16. März. In der heutigen dritten Sitzung der Militärcommission des Abgeordnetenhau ses war abermals der Kriegsminister nicht erschienen, sondern durch drei Kommissare vertreten. Hr. v. Vincke (Stargardt) betheiligte sich zunächst an der Diskussion entsprechende Festfeier, wie durch die Errichtung einer Gedenktafel an dem obenerwähnten „Jean-Paul's-Hause" zu begehen. * In New-Bork starb vor Kurzem der Geistliche vr. Edward Robinson, Gatte der (durch ihre Volks lieber der Serben u. s. w. bekannten) deutschen Schrift stellerin Talvj, und selbst rühmlich bekannt durch seine Reisen und antiquarischen Forschungen in Palästina. (Reisen und Schriften in Verbindung mir dem im Jahre 1851 in Beirut verstorbenen Missinär Eli Smith, und die drei verschiedenen Werke längst in deutscher Ueber setzung erschienen. Karl v. Raumer bezeichnet sie in seinem „Palästina" als Hauptquellen zur Krnntniß de» heiligen Lande«.). Außerdem hat sich Robinson durch Ucbersetzung der Lehrbücher von Grseniu», Buttmann und Andern ins Englische verdient gemacht. Er war rin edler Mensch, ein patriotischer Bürger und großer Gelehrter, der zuerst der deutschen Philologie in Amerika Bahn gebrochen hat. Als ihn der Tod überraschte, war er mit Abfassung eine» größer» Werkes über dunkle Bibrlstcllen beschäftigt. Nach der „Cor. lit." hat Mariette in Zayum die Statue eines Hirtenkönig» und den kolossalen, wohl erhaltenen Kopf eine» Jupiters an» der Ptolomärrzrit aufgrfunden. Von seinen neuesten Forschungen in Aegyp ten wird berichtet, daß er die Gewißheit erlangt habe, daß das Labyrinth, da- Lrsseps entdeckt haben wolle, nicht da» berühmte Labyrinth, sondern blo» eine Reihe »Ar ganz gewöhnlichen Todtenkammern sei. * Ernst Freiherr v. Bibra, bi« jetzt al» Reisender und Naturforscher bekannt, hat sich nunmehr auf dem Gebiete der erzählenden Dichtung versucht, indem der selb« einen Roman „Ein Juwel" schrieb. Die Hand lung soll in Brasilien, Chili, Deutschland, Peru und Australien spielen.
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