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61. Jahrgang. AL 161. DraGanschrip: F«nlpr«cher-Sain»«j«llnm«: LS LLL Nur für »achtgesprSch«: Ke^LrrrSeL L8SS Donnerstag, 14. Juni 1917. vchrffllevung und -aupigeMst-stest»: Marienftraft« S8/4«. Druck «. «erlag von Steps» L Reichardttn Dresd« Bezugs-GebührI Anzeigen-Preise. —»— » —-»— , i-^ci— >" U,I> AÄÜüigr* lau« röch.— »«stritt n»chü»!i»tr^>a, v^ö»!ü^»zi»n^— vei«^2t^«^k »ichlinllk nur mV >wN«»ki 0ue»n>«>»U>. <.Dr«!>« N^rl ftE»- - U»«N«P- SchNfistag« »«den «ich, klsösfische Antwoüe« an Frmkreich und England. klu Slieierausrlff L«sLo«do».—Sehr schwere italienische Berinste aus der Hochfliiche der Sieben vemeiuden. - Sie Vergewaltigung Griechenlands durch die Suteute. — Ser rassische Arbeiterrat und die Sriedeussrage. — Russische Ansichten über Snglaud. Ser deutsche Abendbericht. Berlin. 1». Juni. abenltS. lAmtNch W, T N.t Bo» de» Fronten stad bisher kein« qrbheveu Lamvi- Handlungen gearel-et. Die Fest»»« London wurde heute von »«seren Fliegern mit Bombe» beworfen. Sefterrcichisch-iin,arischer «riegrbericht. Wie». Amtlich wir» ^rlamtbart de« 1». I » nl: OesMcher und Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. Italienischer Kriegsschauplatz. Wie aus den jüngsten Feindbeutchteu hervorqehi. tst es abermals die italienischerseitK oft beklagte Witterung s« unbill, die auch in de« legte« Tagest, die italienische Ltotzkraft «icht zu machtvollerer Entfalt»»» gelange» lägt. So vermochte ans der Hochfläche der Sieben Gemein de» der Gegner gester» erst «ach Eindruck der Dunkelheit seine Angriff« wieder aufznneh«e«. die er »««st im Kebio» Gebiet «nb nach Mitternacht anch gegen den Monte Korno und die Grevzhöhen ansekte. Unser« alvenländischen Truppe« schkngen dev Fein» »«rück. Er erlitt — nament, sich im Rordflügel seiner Angrtssstruvpen — sehr schwere B er lnste. Bei der Isonzo-Armee steven- mcfse lebhafterer Geschüstkampf. t« T. Bl Der «bef des GeneralftabS. Wehrdienst der Heimat. Dinge, die unabwendbar sind, in? Auge fassen, ist immer besser. als ssch tn Träumen wiegen und sich hinterher von der Wirklichkeit unsanft wecken lassen. Wir nähern uns dem Ende des dritten KampftahreS and des dritten Krieaswiri- schaftsfahreS. Draußen müssen immer grössere und schwerere Kampfaufqaben gelöst, immer neue und aewal- ftgere Anstürme der Feinde außgehalten werden. In der Heimat kann man sich nicht verhehlen, dass die letzten Monate vor der uenen Ernte besonders schmierig «ein werden, auch wenn es gelingt. a«S dem befreundeten und neutralen Auslände tn verstärktem Masse Zufuhren heranznbrtngen. und man muss daraus gefasst lein, dass die Lebensmittelversorgung, die ohnehin knapp genug ist, noch weiter« Einschränkungen erfahren wir^ Diese Notwendig keit. menn sie eintreten sollte, mit Rübe auf»nnehmen und mit Würde »u tragen, ist vaterländische Pflicht. Was hülfe es auch, mit Klagen und Vorwürfen die Zeit »u verlieren, die kostbare Zekt. die. einmal vergangen, nicht wieder ein- zubrtnge« ist. am allerwenigsten im Kriege. Die bittere Notwendigkeit wird dadurch nicht abaewendet. nicht einmal gemildert, aber sede Unterbrechung der Krieasarbeit hinter der Kumt müsste die verhängnisvollsten Folgen hoben. Ans den Kriegsschauplätzen können setzen Tag wichtige Ent scheidungen fallen. In den schweren Kämpfen, in denen um den Tieg gerungen wird, kämpft die Heimat genau so mit. wie da» Feldheer. Eben setzt, tu den Kämpfen um Flan dern. hat stch jeder Deutsche davon über»eugen können. Mehr al« eine Million Kilogramm Sprengstoffe, so be richten engllsche Zeitungen, sind im Wntschaete. und Ypern- Bogen verwendet worden, um den Einbruch tn die vorderste deutsche Stell««ge»oue vor»uberet«en. An diesem Beispiel wird deutlich, was »aS stille emflae Schaffen dinier der Front fstr den Kampf bedeutet. Mehr und mehr wirb eS »ur Gewissheit, dass eS stch um den Entfcheiduugskampf handelt. Offenbar ist auch in Eng- fand, angesichts der wachsenden Erfolge des deutschen Unter- seekrtegeS. Stete Auffassung und Absicht vorberrschend ge- worden. England scheut vor keinem Verlust an Menschen- leben »urück. ta. man möchte sage«. eS bringt planmätzig die blutigsten Opfer. ES lässt stch schwer übersehen, wieviel von der entschlossenen, keinen Augenblick wankelmütigen oder sagenden Haltung der Zivilbevölkerung Englands auf Rech nung dieser KrtegSvolitik der englischen Regierung kommt. After unbestreitbare Tatsache ist die entschlossene Haltung der britischen Ration, und darin wird stch auch schwerlich etwas ändern, wenn in einigen Monaten, wie wir aut Grund zuverlässiger Anzeichen und Berechnungen onncbmen dürfen, die Ernabrungsichmierigkeiten in England einen bedrohlichen Charakter angenommen haben werden. Haben da nicht wir »eb-»mal Ursache, stahiharten Kampfes- und GlegeSwIllen »u betätigen, wir, dir wir in ehrfürchtigem Staunen und überströmendrr Dankbarkeit bekennen müssen, dass das. was unsere Söhne und Brüder drauhen über mächtigen Feinden an Mut, Kraft und Ausdauer entgegen- setzen. über menschliches Vermögen und menschlichen Ver stand htnauSgeht? W t r sollten unS in der Bewährung der jenigen Eigenschaft, die durch die Jahrhunderte hindurch ureigenstes deutsches Gut gewesen ist. t» der Bewährung der Treue qegen die. die unseres Stamme- und unS zu gehörig und fetzt untere etnz-tae Rettung, unsere ganze Zu kunft sind, von den Enaländern beschämen lassen, unserem gehässigsten und gemetusten Feinde, jenem Volke, dem das Morde« ein gesteigerter Gvvribetrieb tst. dem Lügen und Heuchelei als Nattonaliuqenden. als »uverlässtae Merkmale vollendeter Herzens- und VerstandeSbildun» gelten! Nie sollten wir einem Hindenbura unter die Auaen treten, wenn wir nicht, soweit es an unS ist. daS Vertrauen gerecht fertigt haben, das ganz Deutschland ihm eniaegenbringt und ihm entaeqenbringen darf, weil er. der unvergleichliche Mann, auf leben einzelnen deutschen Mann sein Vertrauen setzt! Gewiss. eS kann keine Rede davon sein, dass unser Durch- hzlten L.ickt aestchert wäre. Mit dem Durchhalten allein aber ist es nickst getan. und mit der reckstzeittaen und aus reichenden Schaffung des HeereSbedarfs. mit der Gicher- stelluna der mirtschaftlicheu und finanziellen Grundlagen der Vatexlandsverteidiquna, leisten Stadt und Land. In dustrie und Laudwirischosi nicht mehr als das Selbstver ständliche. Dennoch wäre eS aut. wenn sick daraus und aus den moralischen Rückhalt, der damit unseren Kämpfern drauhen aewäbrt mtrd. Denken und Handeln in der Heimat, solange der Krieg tortdauert. aanz überwiegend beschränken wollte. Wir müssen ttnS darüber klar sein, dass alles, was nicht dieser ersten und höchsten Gegenwartsausgabe dient, das Mass der Verpflichtungen, die der Heimat gegenüber dem Feldheere im Kriege, und zwar in einem Kriege ob liegen. tn dem das aelamte Datei» der Nation aut dem Spiele steht, herabsetzen und ihren Wert beeinträchtigen muh. Nickt ohne ernste Sorge wird man stch die Frage vorleqen können, vb die Beteiliauna der deutschen Sozialdemokratie an den Verhandlungen in Stock holm für unser Vaterland wirklich zum Nutzen oder auch nur nicht zum Schaden rmsschlagen wirb. Es verdient An erkennung. dass di« deutsche Sozialdemokratie bei Kriegs ausbruch stch an die Seite der übrigen Parteien gestellt und in ihrer Mehrheit diesen grundsätzlichen Standpunkt, insbesondere auch durch dt« Bemtlltauna der KrtegSkrediie. bi» setzt autrechterhalien bat. Anerkennung dafür ist ibr auch tn reichem Masse zuteil geworden. Demgegenüber be deuten die besonders von deutscher sozialdemokratischer Seite ausaebetiden Bemühungen um den Wiederaufbau der früheren Beziehungen und Verbindungen der sozialistischen Internationale, gerade weil sie seitens der Arbeiterparteien der feindlichen Länder kein Entgegenkommen qefunden haben, eine Schwächung unterer inneren Geschlossenheit, die besser unterblieben wäre., Ebenso bedenklich, wenn auch voraussichtlich ebenso praktisch gegenstandslos, erscheint die Festlegung der deutschen und» österreichitch-ungärischen Ge werkschaftsvertreter tn Stockholm ans eine internationale GewerklckattSkonseren». dt« im September in der Schwei» ftattftnden toll. Die Vorgeschichte der Stockholmer Konferenz hat ge lehrt. dass die Regierungen Englands. Frankreichs und der Vereinigten Staaten von Amerika die Freiheit ihrer Ensschliessungen und das Recht der Selbstbestimmung über die Kriegsztele stch in keiner Weise verkümmern lassen, dass Ne im Gegenteil ihre Autorität, tbre amtliche Stellung und Macht unter allen Umstanden und argen jedermann aus- rechterhalten »vollen. Für unser Ansehen — nach Lage der Dtnae muh stch ein Vergleich geradezu ausdrängen — kann eS dagegen schwerlich zuträglich tetn. wenn aut die Wünsche einer politischen Partei, die »war zahlenmäh,a die stärkste Partei ist. aber doch nicht entfernt die Mehrheit der Nation hinter stch hat. in so weitgehendem Masse, dass »teter Partei dabnrch Selbstbewusstsein und Begehrlichkeit »radezu ge- stärkt werden müssen. Rücklicht genvmmen wird. Die Ber. tpeter der deutschen Sozialdemokratie in Stockholm haben ein hohes Mass ber Verantwortung zu tragen. Man kann vielleicht sagen: ste befinden sich tn ähnlicher Lage wie di« deutsche Reateruna, als sie mit ihrem Frtedensanaebot her- oortrat. Aus die Antwort der Entente, die nicht nur schroff ablehnend, sondern herausfordernd und beleidigend lautete, konnte di« üeuiiche Reqieruna mit der ungehemmten An wendung »rnserrr schärfsten Watte erwidern. Was haben die deutichen Sozialdemokraten in d,e Waaichale »u werfen. wem» dt« ..Brudeeyarteten* in den Ententelänbern den Ber» Handlungen tu Stockholm, »um Tetl «uS eigenem Entschluss, dauernd-ternbleiben, und nur zmv geringeren Teil, weil eS di« Regierungen dieser Länder so wollen, sernbleiben müssen. Es scheint, dass mir auch vo-o dieser Sette her unerfreuliche Erfahrungen ettrtbeckeu müssen, bevor et» entschlossenes.auchivderFrage der Kriegs- ziele entschlossenes Zusammengehen aller grossen Parteien, da» nuS allein den Sieg verbürgen kann. Wirklichkeit wird. ElsäMsche Antworten «u Frankreich «ad England. Ber der Schliessung der Zweiten Kammer des Land- toges von Elsaß-Lothringen hielt der Präsident Dr, Rick» l» n vor vollbesetztem Hause folgende Ansprache: Meine Herren! Wir können nicht auseinander gehe», ohne dem Wunsche und der Hoiioung Ausdruck zu verleihen, dass uns bald «in ehrenvoller Friede» beschicke» lein möge. Wir dürfen dieser» Ruf noch Friede» laut und nachhaltig erschallen lassen, da unser Land und ferne Bevölke rung unter diesem Kriege Unsägliches zu leiden haben, und immer offenbarer wird, dass di« Loslüsuug Elsaß-Loth ringens vom Deuischev Reiche unter dev gegnerische» Kriegszielen eine hervorragende Stelle einuimmt. Daher halte ich es für. u n s e r e G ew i ssezls p flich t. zu er klären. dass das e ls atz - l oi y r s iTg'rTch c Volk den Gtdätzk e o . dass um seinetwillen dieses entsetzliche Blutvergießen fortgesetzt wird, mit allet Entschiedenheit zurückmeift (Leb haftes Bravos und nichts anderes erstrebt, als in seiner unlösbaren Zugehörigkeit zum Deutsche» Reiche seine kulturelle, wirtschaftliche und staatsrechtliche Zukunft unter vollster Auirechterhaliung seiner berechtigten Eigenart zu pflegen und zu sördern, (Lauter Beifall aus allen Bänken des Hauies.i Die »w Felde stehenden tapfe ren Söhne unseres Landes, unser Stolz und uvsere Hoff nung. kämpfen und sterben nicht nur uw üte Rettung und den Bestand des Deutschen Reiches. Sie haben noch ein eige nes besonderes Kriegsziel. Sie erkornpien ihrem Heimat- lande die Gleichberechtigung und Gleichstellung unter den deutschen Bundesstaaten. Tos deutsche Volk kann diesen tapferen Helden seinen Tank aus keine würdigere und edlere Weile obstaiien. als dass es sie nach erkämpftem Frieden als gleich- und vollberechtigte Staatsbürger in ihre Heimat zürückkehren fasst, «Lebhafter Beftallft Der Beifall be zeugt mir. daß ich Ihnen aus der Seele gesprochen Hobe. In diesem Sinne ruien nur: Eftoss-Lothringen, das Deutsche Reich und der Deutsche Kaiser, sie sehen hoch! In der Schlusssitzung der Ersten Kammer -des Land tages hielt der Präsident Dr. Hoeiiel folgende An sprache: Wir sind am Schlüsse unserer heutigen Sitzung, am Schlüsse unserer diessohrigen kurzen Tagung Auch sie stand unter dem Einfluss der Ereignisse, der Ausgaben der Zeit, die wir durchleben. An diesen Ausgaben an ihrem Teile untzumirken in Erfüllung der ihr durch die. Ver fassung ausertegten Pflichten, das war auch in dieiem Jahre das Bestreben der Kammer. In Ersullung dieser Hslicht haken wir mit den Trägern unserer Regierung in der, Er örterung oller Fragen auf dem Boden vollen gegen seitigen Vertrauens zusammen ge standen. Wir höben unserem Volke, neue Opfer auserlegen müssen, und wir wollen uns nicht täuschen über dos weitere Mass an Opfer und Ausdauer, die der Krreg noch von uns K fordern wird. Meine Herren! Wir haben diesen Krieg nicht gewollt. Unser elsaß-lothringisches Volk bat keinen dringenderen Wunsch als den, es möchte bleiben, wie es war. keine andere Ueberzeugung als die. dass das Heil unseres Landes im weiteren Fe st halten am Bestehen den zu finden lei. Wir hotten auch den Krieg von 1870 nicht ersehnt. Wir sind aber damals durch einen völker rechtlichen Friedensvertrag dem Deutschen Reiche einver- leibt worden. Dieser Frieden »st ein völkerrechtlicher Akt. der endgültig Recht geschaffen und dauernd Eliass-Loth ringen mit dem Deutschen Reiche verbunden Hot, Wir haben unter der Aegide des Reiches mährend 43 Jahren die Segnungen des Friedens genossen. Wir hassen wft erlebt, wie in dieser Zeit die Landwirtschaft sich kräftig und lebensfähig neben einer starken Industrie entwickelte. Wir haben mit erleb« die rapide Entfaltung der Verkehrs mittel. die Errungenschaften der Technik und Wissenschaft. Wir haben mit erlebt, wie. aus dem Gebiete der Mensch lichkeit das grosse sozialpolitische Problem immer wehr der Lösung entgegengebracht wurde. Es würde uns schlecht anstehen, die Ruhe des kühlen Beobachters zu beanspruchen, angesichts einer Entwicklung, an der jeder im grossen wie tm kleinen seinen Anteil Hatte. Wir haben erfahren. waS wir am Deutschen Reiche haben. Es wäre Undank, das nicht anerkennen zu wollen. Es ist nie so viel vom Naiio- nalttätenprtnztv geschrieben und geredet worden wte heute. Die Nationalität bat ihre Grundlage in Abftomwuna und Sprache. Die amtlichen Ermittlungen, hie aus Volks zählungen beruhen, ans eigenen Angaben der Bevölke rung. ergeben in Elsoss-Lothringen 78 Prozent Deutsch ipr eckende. 12 Prozent Französisch sprechende und 10 Prozent fremdsprach'ae Einwohner, Wvhtn dos sirational'tätenprtnztp gravitiert, zeigen diese Zahlen zur Genüge. Meine Herren! Das Schicksal bat un» >m Jahre 1S71 wieder zu Deutschland geführt. Wir sind mit ihm Wirt.