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Nummer 188 — 28. Jahrgang Irlchetm bma> wüchri»:. mti den tUuIn. «ratitdeuanen .D>» teil' und gllr »uiere Heine» Leute'. lowt« de» LerlbcUaae» kt. Bemio-Blatt'. .Unterhalt,»,« und Milten' .Di» Me« der rau', Aerzlllcher Ratgeber'. Da« gute Buch' .ffilnirimd« kau'. Monatlicher Bezug-vrel- S MI. elnlchl. DeNellgeld. >»>el,mmmer L« ^ Sonnabend- u. Sonniagnunimer S« HauptlchriMetter! D». G. L«»«»Wch Drerden. LüchMhe Sonnabend, den 11. Mat 19rß V«rta«»ork» Dredden »inzeiaenpreiie, Die Igelpaltene PetUzeile NO Hamit an,eigen n.Siellengeinche itvz. Die Petitreklamezeil«. S9o breit. I ^Nr Anzeigen außerhalb der Berbreiiungrgeblei 41» z diePetttretla>ne,etIeI.»»^. Brle>ge».!t0^. Jm8< höherer Beivalt erlischt lede Berpflichtun« mif Lieferung i» Sefitilimg d. Anzeigen-Anttritgen u. Leistung v. Schadet »elchgstltcher L»N. «rtu» Leu^ Dre-den. (Seschitftrftell«, Druck ».Verlag .«ermania. »l^G. >!ir Berlag und Dr>tckerei.fftliale Dresden. Dresdens, l, Poll«rflrak»l7. FrrnruiSlolS. Postscheckkonto DreSd«, nos. Bankkonto «tadlbauk Drekdeu Nr. vNtS Für christliche Politik und Kultur Redaktton der Sächsischen Nalklzeituua Drerden-AUsiadt t. Polierstratze >1. geriiri» Mil und rlvls. UiSKIt t-ists 12 rsntrumapsrtst vis VorkSmpksrln kür «>«», «tsurreNsn ^itsrtsraukttvg 0tv psetvl Nlsr eNrtrltteNsn UisNsnsekauung Jungwähler und 12. Mai Wie stellt sich die Jugend zur Politik« Für die Entwicklung des staatlichen Lebens ist das die entschei. dcnde Frage. In zwei Jahrzehnten werden die, die heute eben das Wahlrecht erlangen, die Hauptlast der staats« bürgerlicher Verantwortung zu tragen haben. Wer die politischen und wirtschaftlichen Gefahren der Zukunft für unser Volk sorgend erwägt, wird wünschen, daß ge« rode heilte die jungen Staatsbürger zur Klarheit und Schärfe des politischeil Denkens erzogen werden. Staats bürgerliche Bildungsarbeit, wie sie jetzt in erfreulich vie« len Iugendvereinen gepflegt wird, kann da viel bedeu ten, das wichtigste aber ist: Selb st erzieh» ng. Rasches Urteil lind schroffes Fordern ist der Jugend in der Politik wie auf anderen Gebieten eigen. Das liegt in der Art dieser Jahre überhaupt: Seele und Körper, die noch stark in der Entwickelung stehen, finden mehr Gefallen an den starken als an den gedämpften Tönen. Die inneren Spannungen in der Seele des Jugendlichen verführen ihn dazu, auch in der Außenwelt überall Span nungen zu sehen, für die geivaltsaine Lösungen als an gemessen empfunden werden. Noch zu allen Zeiten hat »die Jugend eine Neigung zum Radikalismus gehabt. „Sturm und Drang" nannte man's zu jener Zeit, da Goethe und Schiller jung waren. Die heutige Jugend aber kann diese natürliche Neigung weit wirksamer ent falten als frühere Generationen. Die Schranken, die ihr durch Erziehung und Sitte vordem gesetzt waren, sind gelockert. Die politischen Formen, früher erstarrt und die Jugend wenig beachtend, haben sich völlig gewandelt. Der junge Wähler sieht sich bei seinem Eintritt ins poli tische Leben von allen Seiten umworben: oft in einer Weise, daß man denken möchte, alle Generationen vor her feien Dummköpfe gewesen. Dieser Liebenswürdig keit, die dem neuen Staatsbürger gilt, steht aber auf wirtschaftlichem Gebiete eine Methode gegenüber, die die Jugend so skruppellos wie nur je im Sinne eines Sy stems auszuwerten versucht, das sich vom Christentum ßveit entfernt hat. So entsteht beim Jugendlichen mit f Di« heutig» Rümmer enthält du» St. Brnn»-Bl«tt, , Hut Senntogshlott fä» »>e DiS»rs« Meise». England wird keiner Aenderung des bisherigen Verteilungsschlüssels zuslimmen London, 9. Mai. Auf die Frage, ob sich die Zuständigkeit des RcMvations- sachverständigenausschusscs auch auf Mäudern,lgen im Verte,, lungsschema von Spa erstreckt, und ob die Negierung ihr« Ver. treter im Ausschuf; über ihre Ansichten in dieser Frage unter- richtet habe, erklärte in der heutigen Unterhaussitzung Churchill: Der Sachverständigenausschuß, der gegenwärtig in Paris tagt, setzt sich ans unabhängigen Vertretern der verschiedenen beteiligten Länder zusammen. Ich habe mich natürlich ivährenü der ausgedehnten Verhandlungen in Fühlung mit den britischen Delegationsmitgliedern gehalten, und ich habe einen großen Eindruck von ihrer Auffassungsgabe und ihrem Verständnis für die ganze Lage erhalten. Wir haben jedoch niemals bestimmte Instruktionen an diese Herren geschickt, und wir wollen bas auch bet dieser Gelegenheit nicht tun. Dem Sachverständigen ausschuß mutz «s überlassen bleiben, seine Beschlüsse selbst zu fasse». Dies« Beschlüsse — gleichgültig, ob man ihnen zustimmt oder nicht — binden in keiner Weise die Regierung, die voll« ständig frei bleibt und ihre eigenen Entschließungen über die Arbeiten und die Empfehlungen des Sachverslündigencinsschusses fassen wird. Es ist daher auch klar, daß keine Notwendigkeit besteht und daß es in gleicher Weise verfrüht und untunlich für die Regierung.sein würde, über Einzelheiten sich auSzusprechen. wie groß auch Immer ihre Bedeutung sein mag. Ui» jedoch Mißverständnisse km Ansland und Beunruhigungen lm Inland zu vermelden, ist es vielleicht wünschenswert, das, ich erkläre, daß jene Art von Vorschlägen, die gestern in der Presse an- gedentet wurden, nach unserer Meinung unannehmbar sind, und daß dl« Regierung sie sich unter keinen Umständen zu eigen machen wird. (Beifall.) Wedgwood (AöbeiterMrtei) richtete darauf an den Sclwtzkanzler die Frage, ob er seine Anfrage so. wie er sie gestellt hatte, nicht beantworten wolle, ob sich nämlich die Zu- ständigkeit des Rettarations-Sachverstün-igen-Ansschusses auch auf das Verteilungssä>ema von SM erstrecke. Das Unterhaus erinnere sich wohl, daß. als man die Bestimmungen hierüber dem Hause mitleilte, eine Aliändevung der Geldbeträge nicht einbegriffen war. Nach französischer Abschätzung, so fuhr Wed gwood fort, würde die Slbändcrung des Verteilungsschemas Großbritannien einen Kapitalwert von hundert Millionen Pfund Sterling kosten. Ich entnehme der Antwort Churchills, daß hundert Millionen Psnnd Sterling mehr sind, als wir er. tragen werden. Gewährleistet die Negierung aber, daß Groß, brilannien durch den Sachverständigenbericht jetzt nicht gcbun» den wird? Verschiedene Konservative Abgeordnete rufen hier: „Der Scl)atzkanzler Hai das ja eben erklärt!" Wedgwood fragte weiter: Werden wir nicht zu irgendeinem Geschenk verpflichtet werden, das von England den ftanzösisäien Steuerzahlern oder der französischen Regierung gemocht wird, auch ivcnn es sich- um eine geringere Summe handelt als hundert Millionen Pfund Sterling? — Churchill erklärte hierauf: Ich habe im Unter haus« die Antwort zu dieser Frage verlesen. Diese Antwort ist sehr sorgfältig und gewissenhaft beraten worden. Es ist, wie ich meine, eine Antwort von einiger Bedeutung, und ich wünsche in keiner Weise etivas hinzuzufügen. Reuter meldet aus Paris: Neuerdings heißt es, daß mehrere Gegenvorschläge zu Poungs Vertei lt, ngs plan ausgestellt werden, von denen vermutlich jeder anders lauten wird. Dies nöi nt aber durchaus nicht, mit einem unbedingten Fehlschlag der Konferenz zu rechnen, e» weist vielmehr logischerweise auf eine Lösung hin, die der britischen Ausfassung entspricht, wonach die Konferenz nicht zuständig zu» Erörterung einer Abänderung der bestehenden Prozentsätze ist, Es bleibt durclwus möglich, daß der endgültige Bericht des Ausschusses einschließlich der deutschen Annuitäten ent sprechend dem Aonng-Plan und einschl. mehrerer Sicherungen für Deutschland, die Dc. Schacht vorschlägt, einstimmig ange nommen ivird. Damit würde die Konferenz ihre Aufgabe, dl« deutsche Schuld endgültig festzusetze», gelöst haben. Was di« Frage der Be r t e i l u n g belrifft, so würde es zweifellos min. bestens eine Mehrheit (Großbritannien, die Vereinigten Staa ten, Italien und Japan) geben, di« einen Anhang annehmen würde, ivo nach die Verteilung einer späteren Erörterung unter den alliierten Regierungen überlassen bleiben sollte. Falls auch Frankreich und Belgien znstiininen. würde die An nahme des Anhangs ebenso einstimmig erfolgen, wie die des Bs richles selbst. Notwendigkeit eine Unterschätzung der Politik und eine UekersäMtzung der wirtschaftlichen Dinge. Die Folgen liegen vor aller Augen: Einmal stellt die Jugend wohl das stärkste Kontingent der Nichtwäh ler. Früh auf den Sportplatz und nachmittags ins Grüne — so wird es trotz aller Mahnungen auch am kom menden Sonntag, der der erste Baumblut-Sonntag zu werden verspricht, unter Sachsens Jungwählern vielfach Parole sein. An solchen netten jungen Staatsbürgern, die persönlich sicher alle sehr sympathische Menschen sind, können Freunde und Eltern, manchmal auch Schwestern oder Bräute ein gutes Werk tun und ihnen in liebens- würdiger Weise klar machen, daß man auf dein Wege zum Sportplatz ans fünf Minuten auch ins Wahllokal hineingehen kann. Und daß man seinen Verwandten eine Freude macht, wenn man Zentrnmspartei, also Liste 12 wählt. Ernster wollen jene jungen Wähler genommen sein, die sich, ihrem Temperament folgend, in den Bannkreis einer radikalen Partei begeben haben. Da marschieren die einen unter dem Hakenkre u z. und es sind junge Leute dabei, deren Väter und Großväter treue Zen trumskämpen waren. Da reden die anderen in kom - munistischen Versammlungen, und wir kennen Men schen dabei, die früher in katholischen Vereinen, ja manch mal im Windthorstbund führend tätig waren. Da lesen die dritten ein „Rotes Blatt der Katholiken", das für die Sozialdemokratie wirbt, und wieder sind Wähler dabei, die eigentlich zu uns gehörten. Gerade die katholische Jugend, die starke ideale Forderungen mitbringt und ge wohnt ist, hohe ethische Ansprüche zu stellen, verfällt bei der ersten Erkenntnis der vorhandenen Unzulänglichkei ten der politischen Wirklichkeit leicht der radikalen Phrase. Wir wissen, wie mühsam es ist. dagegen anzukümp- fen. Dennoch ist das notwendig, kann doch gerade in Sachsen bei dem Gleichgewicht der Kräfte rechts und links das Kontingent der Jungwähler den Aus schlag geben, Und nützlich, denn vernünftige Worte gehen nie völlig verloren, arbeitet doch für uns die Zeit, die den jungen Menschen von selbst zu ruhigerein Urtei len führt. Man muß unseren Freunden, die sich vom Zauber des Agitators Hitler haben einfangen lassen, sagen, daß zwischen Mussolini und Hitler der gleiche Unterschied besteht wie zwischen Tat und Phrase, daß der Faschismus das katholische Christentum bejaht, während unter dem Hakenkreuz eine „Rassentheorie" verfochten wird, die mit dein Christentum nicht vereinbar ist. Den „religiösen Sozialisten" braucht man in Sachsen ja nur das vorzuhalten, was hier täglich parteiofsiziell von der Sozialdemokratie verkündet wird: daß Christentum und Sozialismus sich verhalten wie Feuer und Wasser, daß nicht nur die Kirchen, sondern auch die Religion von, Standpunkt des Sozialismus aus zu verwerfen seien, wie erst vor kurzem der zum sächsischen Wahlkampf her» angeholte Berliner Stadtschulrat Löwenstein erklärte. Den vom Sowjetstern Betörten aber macke man klar, das; eine Uebertragung des Sowjet-Systems auf Deutsel)- land die Grundlagen nicht nur unserer Kultur, sondern auch unserer Wirtschaft zerstören müßte, daß sie also sich selbst das Brot wegnehmen, wenn sie weiter aus land fremde Hetzer hören. Innerhalb der sächsischen Z e n t r u m s p a r t e t hat sich in letzter Zeit die Jugend mit erfreulicher Leb haftigkeit zum Wart gemeldet. Die Partei hat diese Be wegung nach Kräften gefördert und ist allen Anregun gen. politische Bildungsmöglichkeit und praktischen Ein fluß für die Jungwähler in der Partei zu schaffen, nach gegangen. Gerade die verantwortlichen Führer der Lan despartei. der Vorsitzende Dr. Flügler und der erste Kan- didat unseres Wahlvorschlagcs R. Müller an der Spitze, haben sich in den Dienst dieser Zusammenarbeit mit de» Iilgend gestellt. Wir haben das Vertrauen zu der Ingeud, die mit uns zusammenarbeitet — und auch im Wahl- Kampf zusämmengearbeitet l>at — daß sie am 12. Mai Zeugnis ablegen wird für das. was Aeltere und Jüngere in gemeinsamer Gedankenarbeit als richtig erkannt