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Wiwcntiich erscheinen drei Nummern. PränumeratlonS- Pnis 22^ Sgr. (Z Thlr.) vierteljährlich, Z Thlr. sür da« ganze Jahr, ohne Er höhung, in allen Theilen der Preußische» Monarchie. Magazin für die Man prilnumerlrt ans dieses Beiblatt der Mg. Pr StaatS- Acitung in Berlin in der Expedition (Mohren - Straße Nr. Z4); in der Provinz so wie im AuSlanbe bei den Wohllöbl. Post , Remtern Literatur des Auslandes. 3. Bertin, Freitag den 6. Januar 1837. England. Geschichte des Schwarzen Prinzen"). Die Schlacht bei Poitiers. I3LK. Wem» auch das kürzlich erschienene Werk des Herrn James wegen des Mangels an höherer historischer Kritik und der öfteren Lcichigläu« digkeil de« Lerfasser« in manchen Stucken ungenügend erscheint, so ist doch das Talent desselben in der Schilderung, besonders des Hvs- und Ritterwescns, nicht zu verkennen, und man darf ihm daher zu ter Wahl seines Helden nur Glück wünschen. Am Hose Eduard'S III., der zu seiner Zeil durch Pracht und Eleganz das ganze übrige Europa über strahlt, hat der Schwarze Prinz die eiste und hervorstechendste Nolle gespielt. Gleich seinem Baler war er nicht nur durch Muth und Tapfer keit im Kriege ausgezeichnet, sondern legte bei verschiedenen Gelegen heiten Proben der erhabensten Gcsi»unng an den Lag, die allen Erobe rer-Ruhm und selbst den Glanz einer Krone zn verdunkeln im Stande waren. Ler Schwarze Prinz, der sich in der Schlacht von Poitiers groß zeigt, erscheint in seinem Benehmen gegen den gefangenen Mo narchen von Frankreich erhaben. Was die Wahrheitsliebe, Humaui- «8t und Großmuih in Enlschlnß und Handlung betrifft, so war seines Gleichen unter den Rittern seiner Zeit kaum anzulrcffcn. Ein kurzer Auszug aus dem Werke des Herrn James über die eben erwähnte berühmte Schlacht von Poitiers wird am bestell dazu dienen, sowohl das Schildcrungslateut des Autor» als den Charakter lejnes Helden zn beleuchten. Nach einem Raubzuge in das Innere von Frankreich — eine« Illge, der, wie wir mit-Bebauern bemerken müssen, von allerlei Arten von Gräueln begleitet war, die dem Feldherr» einen beträchitjchc,, Theil der Bewunderung, die wir ihm zollen, zu enlziehen geeignet wären — beschloß der Schwarze Prinz, da er Hörle, daß König Johann ihm den Rückzug abzuschneide» gedenke, ohne Verzug »ach der Provinz Gupenne sich zu begeben. Indek schienen die Maßregeln des Prinzen nicht eben mit vieler Lorstchl ausgefühn. Er batte keine Spione ausgeschickt, um die Richtung auSknndschaslen zn lassen, die der Französische Monarch tingeschlagen; auch kannte er seine eigene 2age gzc nicht, bi« er endlich einer kleinen Adtheilung Französischer Ritter in den Wurf kam, wodurch er erfuhr, daß sein Feind nur um eine» Tagesmarsch von ihm entsernt seh. Nunmehr blieb ihm nur die traurige Alternative, entweder eine» schimpflichen Frieden einzugehen, oder mit der Uebermachl des Feinde« zu kämpfen. ES kommt wenig daraus a», ob va« Berhältniß der Gallischen Streitkräste gegen die der Engländer zwöls, oder acht, oder sechs gegen Ein« — obwohl da« Letztere wahrscheinlich — gewesen ist: die Französische Kavallerie galt damals für die tapferste aus dem ganzen Erdboden. Aber der Schwarze Prinz fühlte keine Furcht: „Mag Golt uns beistehcn!" ries er; „wir müssen unS entschließen, zu fechten!" Um de» früheren Mangel au Borsicht wieder g„l zu machen, wählte cr nun mit vielem Bedacht das Schlachtfeld aus. „In der Nach, vom 17. September hatte der Schwarze Prinz sein Lager ausaeschlagen, und de« Morgens daraus traf er schon seine Anordnungen zur Schlacht. Sie waren einfach, aber mit Verstand und Umsicht getroffen. Ec ließ sein ganze« Heer absitzen und die Hochebene entnehme»; ein eggenförmig ausgestellte« Schützen-Corps bildete die Fronte, die Schwerbewaffneten standen hinter denselben, und ein dichte« CorpS Bogenschützen hielt die Hecke» aus beide» Seiten de« Hohlwege« besetzt. Auf Weise ward der angreisende Feind, indem er den Hügel erklimmte, sofort den Englischen Pseilsch iffc» ausgesetzt, bevor er noch die Position der Schwerbewaffneten angreisen konnte, während die Beschaffend«' de« Boden« so war, daß die Ueberzahl der Franzosen ihnen keine» Nutze» brachte. Sonntag» frkb haue dec König von Frankreich sich ebenfalls in Schlachtordnung gestellt. Nachdem er Messe gehört und nebst seinem Bruder und seincn vier Söhnen das Abendmahl genommen, stellte er sein Heer aus der Ebene südlich von Beauvoir aus, wäbrcnd de Ri- baumonl, Johann vo» Landa«, Guichard d'Angle und Gnichard von Beaujcn, vter seiner erfahrensten Offiziere, die Englische Position relog- uoszirle». Es wurden drei Divisionen gebildet,-von bene» eine jede aus 16.000 Mann bestand; der snuge Herzog von Orleans, der Bruder de« Königs und der Dauphin erhielten das Kommando über die beide» ersten Abcheiümgcn, während Johann selber die letzte ansührle. Die beiden Prinzen ivlirdcn außerdem von einer Anzahl ausgedienter Ossi- 't Iit-'n-v ntttE lilo oskauara -l< tttnnß Nr nev. (Das geben Eduard'«, »e« Schwarzen Prinzen.) Non G P N Yanics. London, 18U-. ziere im Kommando unterstützt; de» Dauphin begleiteten seine Brüder Ludwig und Johann, und endlich Philipp, der jüngste au« dem Hause Balois, damals beinahe noch ein Knabe, ritt an der Seile seine« Ba lers zur Schlacht. Als das ganze Heer in Schlachtordnung gestellt war, bestieg König Johan» ein weißes Kampsroß, ritt die Reihe» entlang, und indem er Gott sür die ihm zur Bertheidigung seiner Rechte verliehene Kriegs macht dankte, ermmhigte er seine Truppen durch eine begeisterte Anrede. „So ost Ihr", sagte er zu ihue», „zu Pari«, zu Orleans, zu Rouen, zu Chartres sehd, verslnchl Ihr die Engländer und wünschet sie znin Henker. Nunmehr habt Ihr sie vor Euren Augen — so beweiset den» Euren angeborenen Haß gegen dieselben und rächet-an ihnen alles Euch bisher zugesüßte Unglück; denn unsehlbar werden wir mit ihnen hand gemein werden." Während der König so sprach, kehrten de Nibaumont und seine Gefährten zurück und statteten Bericht über die Stellungen der Eng länder ab; es ward hieraus beschlossen, die ganze Armee' absttzen zu lassen, mit Ausnahme von dreihundert auserlesene» Kriegern, die die Linie der Englischen Bogenschützen durchbrechen, so wie einem kleinen Corps Deutscher Verbündeten, die als Reserve dienen sollten. Wäh rend diese Anordnungen getroffen wurden, siel ein Ereigniß vor, das Lie Schlacht noch aus einige Tage verschob. Der heilige Stuhl von Rom war nämlich damals noch voll un ermüdlichen Eikers mit dem Werke der Aussöhnung und der Frieben«- stistuug bemüht; kaum Halle man nun daselbst vernommen, daß feind liche Heere ins Feld rückten, als bereit« Päpstliche Legale abgesandt wiiidcu, um, wo möglich, da« drohende Blulbad abzuwendcu. Der Kardinal von Pcrigord war in aller Eile der Armee de« König« von Frankreich gefolgt; mit der Morgendämmerung Halle er den 18. Sep tember Poilicrs verlassen, um da« Französische Lager auf« schnellste zu erreichen. Als cr zu Beauvoir ankam, war die ganze Armee bcrcilS schlagfertig und die Orisiammc entfaltet; die Truppen waren eben im Begriff, auszurücken, und mehr als 60,000 bewaffnete Männer, Alle vor Begier brcnnend, jene Handvoll Feinde aus einmal zu vernichten, stierte» dcn Friedensbote», als er mitte» durch ihre Reihen ritt, mit wilden Blicken an. Der gute Kardinal suchte indcß den König Johann selber auf und sand ih» endlich in der Milte der wogenden Banner, der flatternde» Helmbüsche und der glänzende» Waffen, nmgeben von all dem goldenen Pompe de« Königthnms und dem traurige» Glanze des Feudal-Krieges. In dem Augenblicke, als der Kardinal ihn er blickte, stieg er vom Pferde, fiel zur,Erde nieder und ersuchte ihn mit gefalteten Händen, bevor cr dcn Befehl znm Aufbruche gäbe, ihm Ge hör zu schenken." „Gern, ehrwürdiger Kardinal", erwiederte der König, „was habt Ihr mir zn hinterbringen?" „König!. Herr", erwiederte der Prälat, „Ihr habt hier die Blülhe der ganzen Ritterschaft gegen eine Handvoll Engländer versammelt; es würde aber gewiß weit 'ehrenvoller und vorlheilhafler sür Euch sehn, wen^ Ihr Jene ohne Blutvergießen in Ezire Hände bekämet, al« mit einer so herrlichen Armee einen ungewissen Kampf zu wagen. So bitte ich Euch denn im Namen Gottes, laßt mich, zum Prinzen von Wale« reiten, um ihm seine Eesahr deutlich zu machen und ibn selbst zum Frieden zu ermahnen." „Gut, Herr Kardinal, aber vor allen Dingen scvd lasch", erwie- derle der König; und sogleich, ohne einen Augenblick zu verlieren, sprengte der Prälat davon in da« Englische Lager. Hier sand er den Schwarzen Prinzen bereits schlagser'tig in der Mitte seiner Ritter, jedoch keineSwegcS FriedenSvorschlägen abgeneigt. Die Lage dessel ben war in der Thal sehr mißlich, und eine unmittelbare Schlacht gegen die Ueberzahl der Feinde wäre noch da« geringste Ucbcl gewesen, das ihm hier hätte widerfahren können. Schon zwei Tage litt sein Heer Mangel a» Fonrage, und jetzt waren die Lebensmittel fast gänzlich erschöpft. Wenn nun die Franzosen ihn i» seinem Lager blokirten, so hätte er sich der Ucbcrmacht unbedingt ergebe» müssen. In dieser Lage erwiederte er den, Kardinal, daß er, wenn nur seine Ehre und die seiner Kampfgenossen nicht darunter litten, sich in alle Bedingungen fügen würde. Der gule Pralat kehrte nun zn dem Könige von Frankreich zurück und wirkte bei demselben, trotz der heftigen Opposition Ribaumoiil'S und Lauda«', durch viele« Bitte» einen Waffenstillstand aus. Die Sol daten begaben sich hieraus in ihre Zelte, und während eine Anzahl von Ritter» vo» jedem Heere das scindlichc Heer zu rrkognoSzircu bemüht war, ritt der Kardinal fortwährend aus dem «inen Lager in da» an dere, inhcm cr hier den Französischen König ersuchte, seine übermäßigen