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vsigllänWcr AMM. Sonnabend 4. Mär; 1863 üscs Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstags, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher Abonnementsprcis, welcher in-äaumei-ancko zu entrichten ist, aich bei Beziehung durch die Post 1 Thlr. 26 Nqr. — Anuonceu, die bis Bormittags 11 Uhr eingeheu, werden in die Tags darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später ein- ^ebende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Corpus-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für die uSwärligen Königl. Gerichtsämter und Stadträthc, für welche der Boigttändische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Karl August Kretschmer, iu Elsterberg bei Herr» F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn E. A. Hüttel s«n., in Mühltroff bei Herrn Chausseegelder-Einnehmcr Holzmüller. für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. AuhiMNg. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Zeitungen. 8 n ch s e n. Aus Hamburg vom 27. Februar berichten die Hamburger Nachrichten: „Zwischen den Negierungen von Baiern, Hannover, Sachsen und Würtemberg ist am 10. d. M. zu Köln der Abschluß einer Konvention zur Paßerleichterung in ihren Staaten emgeleitet worden, zu deren Beitritt auch der hiesige Senat eine Aufforderung erhalten hat." Dresden, 27. Febr. Heute Abend ^7 Uhr ereignete sich in unseren Mauern ein tragischer Fall. -In der Pirnaischeu Straße tritt ein junger Mann an eine Droschke heran und sagt dem Kutscher, er möge ihn ins Freie fahren. Nur wenige Schritte am Ende der Straße nach der Gegend des großen Gar tens fvrtgefahren, hört der Kutscher einen Schuß im Wagen, der ihn bestimmt, sofort umzulenken und nach der Polizei zu fahren. Hier angelangt, findet man den Passagier im Blute schwimmend. Eine Kugel hatte die vordere Hirnschale durchbrochen, ohne — wie sich später herausstcllte — den Hintrrkopf durchbohrt zu haben. Im Wagen lag ein Zettel, welcher den Unglücklichen als den Sohn des Neichsgrafen Schweidnitz auf Hausdorf bei Jauer legitimirte. Er hatte noch auf demselben die Bitte ausgesprochen, ihn nicht in eine Charitö zu bringen, falls sein Versuch mißlingen sollte. Sein Vater, den er von seinem Vorhaben unterrichtet, werde alle Kosten decken. Ein kurzes Stöhnen zeigte, daß der Lebenssaden noch nicht ganz durchschnitten sei. Man schasste ihn sofort nach dem städtischen Krankenhause, wo er früh 5 Uhr erst starb. Plauen. Am letzten hiesigen Viehmarkte, den 1. März, waren 837 Ochsen, 190 Kühe und 46 Schweine zum Verkauf ausgestellt. Davon sind ca. 500 Stück auf 49 Wagen per Bahn abgegangen. Naik r n. München, 27. Febr. Nachdem die ärztliche Praxis freigegeben worden ist, welche bald noch eine Erweiterung wie in der Schweiz erhalten soll, indem den Aer zten die Errichtung von Dispensir-Anstalten gestattet werden wird, dürfte auch die Freigabe der Advocatur zu erwarten sein. B k kl e r r e i ch. Wien, 1. März. Eine entschiedene Verwerfung der Preuß. Forderungen sicht in Aussicht; cs ist sogar die Ausstellung von Gegenvorschlägen zweifelhaft. — Der österreichisch-preußische Zollvertrag, welcher 5 Artikel enthält, begünstigt die Artikel: Wein, Schlachtvieh und Mahlprodukte. Die „Const. Oester. Ztg." sagt von der B^dingungsdepesche der Preuß. Negierung, dieselbe dürfte keineswegs dazu beigetragen haben, die Lösung der schleöwig-holsteinschen Wirren zu fördern, und wenn es wahr ist, was uns soeben aus Berlin geschrieben wird, so dürften die Vorschläge, die Preußen ge macht hat, in Wien durchaus nicht als acceptabel erscheinen. Preußen wäre nach Annahme dieser Forderungen mehr als zur Zeit des Erfurter Parlaments auf dem Wege, vom Bundesrechte abzugehen. Wie die militärische Wochenschrift „Der Kamerad" meldet, soll dem Ver nehmen nach um die Mitte des kommenden Juni bei Bruck an der Leitha ein Uebungslager von 50,000 Mann bezogen werden. Als Commandanten desselben nennt man den Erzherzog Albrecht. P r e u st e n. Berlin, 1. März. Am Bundestage ist jetzt auch die Frage in Anregung gebracht worden, ob für die Rückkehr der sächs. Executionstruppen aus Holstein die Kosten des von der sächs. Negierung beliebten Umweges oder nur diejenigen Kosten, welche der directe Transport durch Preußen verursacht haben würde, von Bundeswegen zu erstatten sind. Die sächsische Regierung selbst hat da mals erklärt, sie werde selbstverständlich die Mehrkosten des Umweges nicht beanspruchen. Schleswig-Holstein. Rendsburg, 26. Febr. Die heute hier stattgehabte Delegirten - Ver sammlung der schleswig-holsteinschen Vereine war ungemein zahlreich besucht. Von den 149 dem Ausschüsse angemeldeten Vereinen waren 116 Vereine durch 208 Abgeordnete vertreten. Der fast einstimmig von der Versammlung ge faßte Beschluß lautet: „Im Bewußtsein der Uebereiustimmung mit dem Willen und der Nechtsüberzeugung der Gesammtbevölkerung unseres Landes und in der Ueberzeugnng, zum Besten unseres Vaterlandes zu handeln, halten wir fest an der auf Grund des Rechts gelobten Treue zu unserm Herzog Frieorich Vlll., halten wir sest an der Forderung, daß bei der zu beschleunigenden Ordnung unserer staatlichen Verhältnisse sowol im Innern als in Beziehung zu Deutsch land dem Herzoge und den gesetzlichen Vertretern des Landes eine entscheidende Stimme zusteht. Wir stellen es daher dem Herzoge und der Landesvertretung anheim, auch im Interesse Deutschlands mit Preußen einzugehende Staats verträge abzuschließen." m e r i k a. Aus New-'))ork, 18. Febr., wird gemeldet, daß Sherman nach drei Tage langem Kampfe Brancheville eingenommen habe, während Südjournale sagen, Brancheville sei ohne Kamps geräumt worden. Der Vortrab Shermans ist auf dem Südufer des Congarre in der Nähe von Columbia angelangt; die Südlichen stehen auf dem nördlichen Ufer. Eine Schlacht steht bevor. Der Senat ist zu einer außerordentlichen Sitzung auf den 4. März nach Washington einberufen. Die Berichte auS Nordamerika verstärken den Eindruck der letzten Nach richten, daß man sowohl im Norden als im Süden des Krieges herzlich müde ist, und daß, trotz des Abbruchs des jüngsten Versuchs zum Abschluß eines Friedens, eine baldige Aufnahme neuer Verhandlungen in Aussicht steht, von denen ein besserer Erfolg erwartet wird. Ma nni eh faltiges. Die Witte rungstheorie von Mathleu de la Drome. Die Grundlage der Witterungstheorie von Mathieu ist eine angenommene atmosp arische Ebbe und Fluth, hervorgerufen durch die Anziehung der Sonne, vor allen aber deö Mondes. Da diese Ebbe und Fluth lediglich von der Stellung des Mondes und der Sonne gegen die Erde abhängt, diese aber auf astronomischem Wege genau berechnet werden kann, so wird man auch im Voraus alle Verhältnisse dieser atmosphärischen Bewegungen bestimmen können. Die Wirkungen dieser Ebbe und Fluth, die Witterunzsvrrhältnisse, können aber nicht für alle Orte gleich sein, da sie nicht allein von den verschiedenen Wärmegraden sehr asfizirt werden müssen, sondern vor allen auch ganz und gar von den lokalen Verhältnissen abhängig sind. Deßhalb kann man aus der Natur der atmosphärischen Ebbe und Fluth noch nicht auf die zukünftige Wit terung schließen, sondern man muß auch bereits für den Ort, dessen Witterung