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. 68 Weißerih-Zeitung Verantwortlicher Rcdactenr: Earl Iehne in Dippoldiswalde. lichen Weise an. Die Cour war äußerst zahlreich von Einheimischen und Fremden besucht. Im Thron sale des Schlosses versammelten sich die Herren und bezeugten in dem davorliegenden schönen freundlichen Sale den am obern Ende desselben stehenden Maje stäten ihre ehrfurchtsvolle Huldigung. Beiden war daS tiefste Leid der in ihrem Glück so gestörten Fa milie in den Gesichtözügen scharf eingezeichnel; sehr leidend kam unS besonders die Königin vor; und doch mußten sie der Etikette dieses Opfer bringen. — Der Eindruck, den der Dank der Königin-Witwe und der Eingang des Testaments des verstor ben en Königs vom 4. April 1854 überall gemacht hat, ist ein guter und tiefer. ES sind goldene Worte einer tiefbeirübten hohen Frau und eines menschen freundlichen Regenten. Sein Nachfolger König Jo hann gewinnt täglich mehr die Herzen. Nach einem sehr glaubhafte» Gerüchte soll derselbe verordnet ha ben, daß er jeder Sitzung deS GesammtministeriumS. beiwohnen und lieber eine Sitzung ausgesetzt sein I lassen wollte, an deren Theilnahme er behindert sei. Auch der Kronprinz soll diesen Sitzungen. Prinz Georg aber denen de» OperappellationSgenchtS beiwohnen. Wie glauben, bei des Königs GeschäftSlhätigkeit und hoher wissenschaftlicher Bildung, baß dieses Gerücht kein leereS sei und freuen uns dessen. — DaS Gerücht von der großen Fafthmünzer-1 Bande in Leipzig, welche gegen 120,00V Thlr. fasche preußische Kaffcn.Anweisungen auKgegeben hätte, ist nach glaubwürdigen Berichten dahin zu ermäßigen, daß mehrere Einwohner in Möckern mid Delitzsch den Versuch gewagt, solche Kassen-Anweisungen zu machen, und man in ihren Wohnungen begonnene Zeichnungen von Scheinen zu I, 10, 50 Thlr, nebst Presse und Papier gefunden hat. DaS Gericht in I Möckern führt die Untersuchung. I — Auf dem am 25. Nachmittag 5 Uhr hier an-1 gekommenen Zuge der böhmischen Eisenbahn verun-1 glückte der in Bodenach stationitte Locomokivenführer I Rausch, indem derselbe, in der Nähe von Strehlen,! sich über die Bariore der Locomoiive hinausbeugend, I «m nach Etwas zu sehen, daS Gleichgewicht verlor, I hinunterstürzte und mit dem Kopfe gegen einen Stein- I Haufen fiel. Der Heizer führte den mit voller Kraft I daherbrausenden Zug glücklich in den Bahnhof. Mit-1 leist einer Reserveloromotive holt« man dann den. auf D der Stelle todtgebliebenen Locomotivenführer nach. I Derselbe hinterläßt eine Frau und zm«i kleine Kin-1 der von 2 und 4 Jahr«. I. September 1854. Inserate «erden mit 8 Pf. für di, Zeile berechnet Hu. in allen Ex peditionen an- genommen. TageSgeschichte. Geising, den 30. Aug. Unser schönes und reifes Korn wartet mit Ungrduld aus günstigere und beständigere Witterung zur Einbringung in die leeren Scheunen. So lange überhaupt im Gebirge daS Brot getreide noch im Felde steht, so lange wird auch der BroipreiS nur spärlich sinken, weil fast mit nur we- nigen Ausnahmen jeder WinhschaflSbesitzer daö Brot kaufen muß und daher der Bedarf ein ungemein gro ßer ist. Sobald jedoch auch im Gebirge geerntet werden kann, so wird der Bedarf, wenigstens für mehrere Monate, ein weit geringerer und dann läßt sich daS Herunlergehen deS Brotpreiseö mit aller Ge wißheit hoffen. Sollte aber der Regen unglücklicher- welse noch länger anhallen, so würde wenigstens daS liegende Korn bald wachsen und unsere Erntehoffnun gen getrübt werben, was Gott gnädig verhüten wolle. — Vielleicht bringt eine gute Ernte für uns Geisin ger auch wieder ein besseres GlaS Bier. Daß in der letzteren Zeit unser Braupachter sehr flaue Geschäfte gemacht hat, daS ist ihm ganz gewiß zu glauben, kann ihn aber bei Betrachtung der Qualität dessel ben auch gar nicht Wunder nehmen. Wir wollen cS zwar recht gern glauben, baß in der Theucrung man ches GlaS weniger getrunken wirb, allein man sieht gar viele Bewohner nach benachbarten Oricn zum Bier wandern, weil sie mit Recht meinen, daß daS Bier im Orte bei dieser Qualität zu «Heuer wäre. Doch hoffen wir, daß zu Michaelis, von welcher Zeit an die brauberechtigte Bürgerschaft die Brauerei selbst wieder übernehmen wird, wieder besseres Bier zu haben sein werde, und die in dieser Beziehung ganz stockenden Geschäfte wieder belebt werben möchten. — Unsere zum königl. GerichlSbezirk Lauenstesn gehörigen Nachbarn behaupten, «nb gewiß mit Recht, daß seit der Wirksamkeit ihres gegründeten Armen Vereins die Bettler wie vom Winde hinweg gestäubt sind und es seit dem Eingänge der Bettelei daselbst recht hei misch ist. Ueberhaupt scheinen die Zwecke deS Ver eins solche zu sein, die einer weitern Ausbreitung derselben auch für die Otte, die nicht zu ihm gehö ren, wünschenswert!) sein dürften. — Dresden, 28. Aug. Heute nahm das neue Kö- nigSpaar die erste öffentliche Cour (leider freilich eine Condolenzcour) in den Parabesälen deS könig lichen Schlosses, Mittags um II Uhr von den StaatS- ministern, I 11/2 Uhr von den vorgestellten Herren, und Ihre Mas. die Königin noch insbesondere um IV', Uhr von den Hof- und ZutrittSdamen und um 2 Uhr von den vorgestellten Damen in der gewöhn Freitag Erscheint Dienstag» und Freitag«. Zu beziehen Lurch alle Postanstal- ten. Prei» ,,r» Quart. l üNgr. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann