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MsdmfferTageblati Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Vas „Wtlsdruftei Tageblatt' erschein« werktags nachm «Uhr BezugSpr. monakl LRM frei HauS, bei Postbestellung I.eu RM ;uzügl Bestellgeld Einzelnummer 1g Rpt Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmen zu leder Zett Be- . stellungen entgegen Im Kalle höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstiger Betttebsstörun- gen besieht kein Anspruch auf Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzuug des Bezugspreises Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. Dos Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und des Stadt rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreis« laut auftiegcnder Preisliste Nr k. — Ztsser-Gebühr: 2V Rplg. — Dorgcschtte» bene Erscheinungslage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt — Anzeigen-Annahm« bis vormittags lg Uhr , c», . re »ür die Richtigkeit de, durch Kernru, üb-rmit- Fernsprecher: Amt Wtlsdruss 20b leiten Anzeigen Lberneh. men wir keine Gewähr — Bei Konkurs unt Zwangsvergleich erlischt leder Anspruch aus Nachlaß. Rr. 254 — 95. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 29. Oktober K36 kinsalr cier ganzen Nation. Minilterpräliüent Senrrslobertt Söring über üen vierjahresplan. An einer großen Kundgebung im Berliner Sport palast sprach Ministerpräsident Generaloberst Göring über die Aufgaben und Ziele des Vierjahresplanes. Die ju belnde Zustimmung der Tausende war das stolze Echo auf den Appell Görings, alle Kräfte zusammenzufassen, um die große Schlacht um die Existenz unseres Volkes «I gewinnen. Kurz vor 8 Uhr erschien Ministerpräsident General oberst Göring in Begleitung des Reichspropaganda- ministers Dr. G o e b b e l s in der bis auf den letzten Platz gefüllten Halle des Sportpalastes. Sie begrüßten auf der Tribüne hinter dem Rednerpult fast sämtliche Mitglieder des Reichskabinetts, weiter führende Männer des Staates »nd der Bewegung und der Wehrmacht und schließlich die Männer des wirtschaftlichen Generalstabes für die Durchführung des Pierjayresplans. Nach dem Eintreffen des Ministerpräsidenten erschien unter dem Jubel der Taufende der Stellvertreter des Führers, Reichsminister Rudolf Hetz, der neben Göring Platz nahm. Dr. Goebbels eröffnete die Kundgebung und erinnerte an die Würde der alten Kampfstätte der nationalsozia listischen Bewegung. Der Berliner Gauleiter wandte sich dann an die alten Parteigenossen und erinnerte an die Wiederkehr des Tages, an dem vor zehn Jahren der Kampf um Berlin ausgenommen wurde. Unter großem Jubel überreichte Dr. Goebbels dann Göring das Erinnerungszeichen an die Begründung des Gaues Berlin vor zehn Jahren. Anschließend an diese Ehrung erteilte er dem Minister präsidenten das Wort. Aas ist «irr rweite Vie jshresplsn? Göring dankte zunächst dem Gauleiter der Hauptstadt, Dr. Goebbels, für die Ehrung und sprach dann über seine Aufgabe, die ihm der Führer übertragen hat. Was ist der zweite Vierjahresplan? Ich fasse ihn Msammen in einem einzigen fundamentalen Satz: die Sicherung der deutschen Ehre und die Sicherung des deutschen Lebens. Ein klares Ziel, klar vor allem aber darum, weil wir ja wissen, wie weit heute die Sicherung gedrungen ist und Weil wir darum auch wissen, daß diese Sicherung im zwei ten Vierjahresplan darin besteht, die Wirtschaftskraft Deutschlands weiter zu stärken und auszubauen. Vor dem deutschen Volke gebe ich heute Aufschluß über die Absichten, denn wir Nationalsozialisten tun alles vor dem Volk, mit dem Volk und im Volk stehend, und darum soll meine Rede Verständnis durch völlige Aufklärung Wecken und dem deutschen Volke klarmachen, auf welchen Wegen es helfen kann und helfen muß. Der Sinn meiner Vollmachten, die der Führer mir übertragen hat, ist die Zusammenfassung aller Kräfte, die einheitliche Lenkung aller Kräfte auf das eine Ziel. Zum Ausgang seiner weiteren Ausführungen machte Göring die heutige Lage des deutschen Volkes und die bisherigen gigantischen Leistungen des deutschen Ausbaus. Aus Muer Krsst Wenn wir so sehen, was in diesen vier Jahren durch die geniale Hand unseres Führers, durch die zusammen geballte Kraft des deutschen Volkes, durch den Zusammen halt der Führerschaft von Partei und Staat Großes ge leistet wurde, so gibt uns das kein Recht, auf den Lorbeeren auszu ruhen, sondern nur die Verpflichtung, jetzt erst recht an die Arbeit zu gehen. Die Vergangenheit der vier Jahre heißt für uns nur eine weitere höchste Kraftanspannung aller. Sowohl die welt politische als auch die weltwirtschaftliche Lage gönnen Deutschland keine Ruhe. Darüber müssen wir uns im klaren sein. Wir müssen verstehen, daß uns kein einziger vorwärts hilft, wenn wir uns nicht selbst helfen wollen. (Lebhafter Beifall.) Aus eigener Kraft sind wir geworden, aus eigener Kraft werden wir auch Weiter schreiten. (Erneuter Beifall.) Wider die Angmß der Natur Generaloberst Göring erinnerte dann an die falsche Berichterstattung und Verleumdung des Auslandes, die uns zum Vorwurf mache, daß wir auch Rohstoffe haben wollen, und fuhr unter lebhaftem Beifall fort: „Jawohl, wir wollen Anteil haben, und wir werden Anteil haben. Ist das ein Grund zu einem Vorwurf? Oder gar, daß wir nicht selbst genug Lebensmittel erzeugen können! Ist es etwa eine Schande, daß wir die Rohstoffe nicht alle in unserem Boden haben? Die Welt soll dankbar sein, daß wir versuchen, auf friedlichem Wege das auszuglcichen, was man uns vorenthattcn hat. (Beifall.) Man wird uns sagen: Ja, wenn ihr Rohstoffe haben wollt, dann kant« n» gekäll-->ft. mit Gold. Jawohl, wir wären bereit gewesen, mit Gold zu zahlen, wenn man uns nicht alles Gold genommen hätte durch die Reparationen. (Lebhafte Zustimmung.) Wenn wir heute ehrlich und friedlich daran arbeiten, daß wir die Rohstoffe, die uns vorenthalten werden, erzeugen wollen, wenn das ein Zeichen ist, daß Deutschland heute wieder am Ende ist und ein Zeichen der Schwäche Deutschlands, dann wird man sich in vier Jahren daran gewöhnen müssen, ebenso sein Urteil zu korrigieren, wie man es jetzt auch immer wieder tun mußte. Wir Deutsche haben versucht, in diesen vier Jahren z« arbeiten, unser Volk zu ernähren, obwohl wir keine Kolonien haben. Obwohl uns Rohstoffe fehlen, ist Deutsch land trotz allem ein Land des Friedens, eine Insel der Ordnung, der Zufriedenheit und des Aufbaus geworden. (Stürmische Zustimmung.) Ihr wißt, meine lieben Volksgenossen, der Führer hat es euch in Nürnberg gesagt, daß trotz aller verstärkten Sicherung unserer Ernährung nicht aller Lebensmittel bedarf noll in Deutschland gedeckt werden kann, trotz aller Kraftanspannung. Es leben in Deutschland nun einmal 136 Menschen aus einem Quadratkilometer. In England leben 137 Menschen auf einem Quadratkilometer. Ins gesamt besitzt dieses England für diese 137 Menschen auf einem Quadratkilometer ein Drittel der Welt als Ko lonien, und wir — nichts. Wenn wir nur einen Bruchteil dieser Kolonien lchtten, dann würden wir auch nicht davon zu reden brauchen, daß nun einmal Rohstoffmangel und Mangel an Ernährungs- dingen da ist. Gott hat uns unser Deutschland so gegeben, wie es ist, und wir müssen es so gut verwalten, wie wir es können. Wo nichts ist, sagt ein alter Spruch, hat auch der Kaiser das Recht verloren. Vie Hulgaben Was kann aber nun geschehen? Warum ist neuer dings, in den vergangenen Jahren ansteigend, dann und wann mal eine Knappheit gekommen? Warum sind nicht alle Lebensmittel in Hülle und Fülle in dieser Zeit zu haben gewesen? Auch das hat euch der Führer gesagt: Weil wir so unendlich glücklich waren, 5 >4 Millionen Menschen wieder in Arbeit und Brot zu bringen, daß sic wieder Verdienst haben und daß sie wieder für ihren Verdienst auf dem Lebensmittelmarkt sich Lebensmittel kaufen wollen und kaufen sollen. Dadurch kam der An sturm des Konsums, der nicht leicht zu balancieren war und der bis heute balanciert werden mutzte. Was kann und muß nun weiter geschehen? Nur einiges werden wir auf dem eigenen Boden in der Land wirtschaft erzeugen können. Selbstverständlich werden wir eine Weitere Steigerung der Erzeugung fordern. Wir werden den Reichsnährstand aufrufen, das Letzte daran zusetzen, um auch das Letzte aus dem deutschen Boden herauszuwirtschastem Der deutsche Bauer muß eines« begreifen: Welch hei liges Gut er in seiner Hand hält mit dem deutschen Brot getreide, daß er weiß, daß er damit die Ernährung seines Volkes umfaßt. Wir hören, es gibt hier und da Fleisch- knappheit. Gewiß wird es hier und da eine Spannung geben, aber auch hier wird alles geschehen. Wir werden ver suchen, weitere Grundlagen für die Züchtung von mehr Vieh zu schaffen. Vor allem aber, meine lieben Volksgenossen, gibt es außer Fleisch noch etwas sehr Gutes. Es gibt Fiscke! Und wenn ihr kein Fleisch bekommt, werden wir dafür sorgen, daß in solchen Spannnngszeiten genügend Fische vorhanden sein werden. (Lebhafter Beifall). So wird alles geschehen, was irgendwie denkbar ist. Und doch wissen wir, daß nun einmal die größte Spannung aus dem Gebiet des Fettes besteht. Hier ist der größte Auslandsbezug nottvendig und so wird auch hier die stärkste Einschränkung aller not- l wendig sein. Wir sind nun einmal in einer Festung. Da heißt es: Alles und das Letzte einzusetzen (lauganhal tender Beifall). Das Wichtigste aber und Entscheidende ist, daß wir die Minderbemittelten und vor allen Dingen die schwerarveitcnde Bevölkerung unter allen Umstände» sichern in dem, was sie für ihre Kraft und ihre Ar beit notwendig haben (lebhafter Beifall). Die Proklamation des Führers, daß unter allen Km- ständen für die Minderbemittelten billige und ausreichende Fette bereitstehen müssen, wird mir ein heiliger Befehl sein, der unter allen Umständen durchgeführt wird. Wir werden das in einer Bezugsorganisation ohne Karten dann schassen können, wenn jeder genug Vernunft an nimmt. Das Entscheidende, Volksgenossen, ist: Jeder Deutsche soll satt werden, kein Deutscher soll hungern. Mehr könnt ihr jetzt nicht von mir verlangen. Das ist daS Entscheidende! (Stürmischer Beifall.) Es ist selbstverständlich, daß man gewisse Einschränkun gen auf sich nehmen muß, wenn man Großes erreichen will. Und nun wende ich mich an euch, meine deutschen .Hausfrauen. Eine aroße Verantwortung liegt auf euren Schultern. Es ist eine Sünde, wenn man immer gerade das taufen will und das haben will, was im Augenblick eben nicht durch die Natur hervorgebracht wird. (Leb hafte Zustimmung.) Mögen sich vor allem auch die ver mögenderen Haushalte dessen besinnen. Wir werden durch eine rechtzeitige Aufklärung über die jeweilige Versorgungslagc dazu beitragen, daß eben die Hausfrauen von vornherein Bescheid wissen, daß sic wissen, um welche Lebensmittel es jetzt geht. Dann werden sie es auch nicht notwendig haben, stunden lang draußen anzustehen. (Beifall.) Es gibt gewisse Zei ten, da legen die Hühner viel Eier (Heiterkeit), Zei ten, da legen sie wieder wenig; und so ist es auch aus de« anderen Gebieten! (Große Heiterkeit.) Mit Vernunft, mit gutem Willen und mit einem wahren Beweis von Volksgemeinschaft werden wir Deutsche über diese Spannungen hinwegkommen. Das ist selbstverständlich. (Starker Beifall.) Das wichtige allein ist vor allen Dingen, daß di breiten Massen unseres Polkes so weit genügend Lebens mittel bekommen, daß sie in voller Kraft arbeiten und schaffen können, und dafür übernehme ich die Verantwor tung, das Werde ich herbeischaffen! (Erneuter starker Beifall.) Vas KoWossproblem Aehnlich liegt es auch auf dem Rohstoffgebiet. Auch hier, das ist ganz selbstverständlich, haben wir einen Mangel an Rohstoffen. Wir müssen uns überlegen, welche Roh stoffe wir nun kraft der Erfindungsgabe von uns Deut schen von selber machen können. Ich möchte hier einer Dankespflicht Genüge tun und möchte betonen, daß hier ja auch schon allerhand und zum Teil sehr großes geleistet worden ist sowohl von dem ver antwortlichen Wirtschaftsminister Präsidenten Schacht als auch von dem bisherigen Wirtschaftsbeauftragten des Führers, Dr. K e p p l e r. Von beiden Männern ist Großes geleistet worden, und auf ihre Arbeit baue ich auf (starker Beifall). Es werden in den nächsten Zeiten neue Fabriken ent stehen, Fabriken, in denen wir den eigenen Gummi machen, Fabriken, in denen wir aus ZeMoffsaser eigene Kleider schaffen, in denen wir die Baumwolle dann nicht mehr brauchen, die uns heute Millionen von Devisen kostet. Wir werden jetzt aus der deutschen Kohle Benzin und Mineralöle schaffen, und das Wort des Führers: ,^Jn >8 Monaten ist das deutsch Benzin sertig, sind wir mit Benzin unabhängig" — ich werde es einlösen! (Lebhafter Beifall.) Mineralöle aller Art werden wir aus der deut schen Kohle ziehen. Wir werden unsere eigenen Eisen und Erze aufschließen und vor allen Dingen eins: Wir haben bis heute Deutschland noch gar nicht genügend untersucht. Von jetzt ab werden wir uns nicht damit begnügen, daß geophysikalisch lediglich ein Zehntel Deutschlands untersucht ist. Das Entscheidende ist ja hier immer nur der Wille, die Dinge zu gestalten mrd die Dinge zu machen (Beifall). Airs dem Gebiet der Leichtmetaüe, des Aluminiums steht uns eine unerschöpfliche Basts zur Verfügung. Kohle, Holz und deutsche Erze werden die Grundbasis sein, auf der in Zukunft die Fabriken deutscher eigener Erzeuquna von Roh- und Werkstoffen entstehen. Ein gewaltiges Programm! Große Bauten, mächtige Fabriken sollen entstehen, um der Welt zu zeigen: Deutsch land kapituliert nicht, Deutschland besteht auf seinem Leben und wird es gestalten (lebhafter Beifall). Des wei teren sollen sie für uns Deutsche Mahnmal sein unswes