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Jahraann Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdrukf-Dres?>en Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 23. Januar 1934 „Widerwärtiger Menschenhandel" Run ist die Lösung der Saarfrage in ihr letztes Stadium eingetreten, — und es soll dabei alles genau nach den Vorschriften des Versailler Diktates vor sich gehen! Der deutsche Versuch, auf dem Wege direkter Ver handlungen mit Frankreich eine friedlichere und ver nünftigere Lösung herbeizuführen, ist infolge des fran zösischen Widerstandes gescheitert; Deutschland jedenfalls hätte gern aus die Erledigung der ganzen Frage durch eine Abstimmung verzichtet, über deren Ergebnis man sich ja auch in Frankreich keinerlei Illusionen binoibt. Aber auch sonst in der Welt" scheint man "das un sagbar Peinliche und längst überholte dieser Lösung der Saarfrage einzusehen, auch bei den Neutralen beginnt man zu merken, daß der Völkerbund, dem durch das Ver sailler Diktat die letzte Entscheidung in dieser Frage übertragen ist, auf alle Fälle vor eine für ihn sehr un erquickliche Aufgabe gestellt worden ist. In einem schweizerischen Organ, das sich sonst keineswegs durch Deutschfreundlichkeil auszeichnet, werden hierüber recht deutliche Worte geschrieben, die vor allem eine außer ordentlich interessante Parallele zu jener anderen Ent scheidung des Völkerbundes ziehen, nämlich zu der in Oberschlesien. Man steht in Genf, besonders aber natürlich in Paris, auf dem Standpunkt, daß das Ab stimmungsergebnis im Saargebiet gegebenenfalls die Möglichkeit offenlasse, auf Grund der Abstimmung nun nicht etwa das ganze Gebiet an Deutschland oder an Frankreich übergeben zu müssen, bzw. es autonom zu lassen (8 35 des Friedens von Versailles), sondern auch die „Vereinigung eines Teiles" davon an Deutschland beschließen zu können; aber das schweizerische Blatt weist demgegenüber darauf hin, daß der Völkerbund wohl „das grausame Geschäft der Zerschnei dung eines lebendigen Wirtschaftskör pers" sich nicht zum zweiten Male leisten würde. In dem anderen Falle, Oberschlesiens nämlich, hätte eigent lich der Oberste Nat der Alliierten über die Ziehung der neuen Grenze entscheiden müssen, aber er hätte sich dar über nicht einigen können und dieses „Geschäft" — man beachte das Zynische dieses Ausdruckes! — dem Völker bund angehängt, der „dazu gekommen sei wie ein Hund zu einem Tritt" und dann das ganze Odium des deutschen Volkes hätte ausfreWn müssen. LN zenem schweizerischen Blatt wird nun endlich ein mal auch von neutraler Seite her offen und unzwei deutig gejagt, worum es sich bei der Saarfrage überhaupt drehe; Lon rein wirtschaftlichem Standpunkt aus sei die Saarfrage behandelt worden und „im Vorder gründe stehen nicht die Menschen, sondern die Kohlengruben im Saargebiet". Die politische Los- trennung dieses Gebiets vom Deutschen Reich auf min destens 15 Jahre sei nur eine Begleiterscheinung dieser wirtschaftlichen Reparationsvorschrift gewesen und es sei klar, „daß die Unterordnung der nationalen Rechte einer Bevölkerung von dreiviertel Millionen unter ein Finanz problem fürjedesgesundepolitischeEmpfin- den von Grund auf widerwärtig" sei; die Saarregelung „röche nach Menschenhandel und wäre schon darum eine der Unzierden des Ver sailler Vertrages", was übrigens auch seine Ver fasser schon gespürt hätten! In diesen Worten wird mit aller wünschenswerten Deutlichkeit von neutraler Seite der Kern der ganzen Saarfrage bloßgelcgt! Außerhalb Frankreichs und sogar in London hat man im Gefühl dieser „Widerwärtigkeit", dieses „Menschenhandels" es auch abgelehnt, dem Ver langen der Sozialisten und Separatisten im Saargebiet Rechnung zu tragen, wegen der dort angeblich herrschenden „Unruhe" die Abstimmung auf fünf oder gar zehn Jahre zu verschieben. Schließlich hat man auch in Paris das Widerwärtige einer solchen Fortsetzung des Menschen handels an der Saar eingesehen, sich dafür aber auf ein anderes Vorhaben hinübergerettet, nämlich dahin, für die Wahlkampfperiode eine besondere Gendarmerie von 4066 Mann zu bilden. Jenes schweizerische Organ billigt es demgegenüber, wenn solche Pläne deutscherseits der Vor wurf einer „Vergewaltigung des Saargebiets durch ein Volksvotum unter fremden Bajonetten" entgegengehalten werde und schreibt dazu, „ein Abstimmungsgendarm aus 200 Einwohner wäre Wohl etwas viel!" Man hat in Genf unter französischer Anordnung ver sucht, mit Hilfe der Saarfrage Deutschland zur Rückkehr nach Genf zu bewegen, — aber das war das ungeeignetste Mittel dazu! Denn für Deutschland ist und bleibt die Saarfrage eben nichts anderes als, um mit dem schwei zerischen Blatt zu sprechen, ein „widerwärtiger Menschenhandel", auf den sich die Regierung des neuen Deutschland zu allerletzt einlassen kann. Die Reichs iregierung wird darauf achten, daß nicht nur den Buch staben der Versailler Bestimmungen gemäß verfahren jwird, sondern daß auch der Ungeist jenes widerwärtigen Menschenhandels einem besseren Geiste Platz machen muß. Jie Ziele deWer ZMnstMbeit. Adolf Hitler spricht zu den SA.-Führern. Die SA.-Führertagung in Friedrichsroda fand in Berlin in Anwesenheit des Führers ihren Abschluß. Bei einem gemeinsamen Mittagsimbiß ergriff der Stabschej kurz das Wort und brachte dem Führer die entschlossen« willensmäßige Einheit zum Ausdruck,mit der das Führer korps der gesamten SA. und SS. in unverbrüchliche« Treue hinter ihrem Führer steht. Später begrüßte de« Führer die versammelten Tagungsteilnehmer zunächst einzeln in persönlicher Unterhaltung und hielt anschlie ßend eine Ansprache, in der er in großen Zügen die innen politische, wirtschaftspolitische und außenpolitische Lag« Deutschlands umriß, um an ihr die großen nationalpoliti schen Aufgaben aufzuzeigen, die der nationalsozialistischer Bewegung und der von ihr vertretenen Weltanschauung für die Zukunft gestellt sind. Dabei stellte der Führer u. a. als Zielpunkte dieser Zukunftsarbeit heraus: Die grund legende weltanschauliche Umerziehung des deutschen Men schen, die Verankerung des Prinzips der Autorität im ganzen deutschen Volk sowie der iinmer stärkere Ausbau der Stellung der Partei zum absoluten Repräsentanten und Garanten der neuen politischen Ordnung in Deutsch land. Fragen der äußeren Staatssorm seien heute belang los gegenüber der entscheidenden Aufgabe der weltanschau lichen Fundamentierung des neuen Staates. Im Zu sammenhang damit behandelte er dann eingehend das er zieherische Wirken der SA.-Führer, die Sachwalter und Bürgen des kostbaren Gutes der Nation seien. Der Stabschef schloß die SA.-Führertagung mit einem Treuegelöbnis zu Adolf Hitler in guten und schlech ten Tagen. Sozialversicherung auf dem Wege zum Besseren. Die Entwicklung 1432/1933. Das Reichsversicherungsamt gibt soeben die von ihm bearbeitete „Statistik der Sozialversicherung 1932 mit einem Blick auf das Jahr 1933" heraus. Das Jahr 1933 brachte auch in der Entwicklung der Sozialversicherung durch erfolgreiche Bekämpfung der Arbeitslosigkeit eine Wendung zum Besseren. In der Unfallversicherung ist für 1933 mit rund 310 Millionen Mark Ausgaben zu rechnen. Wegen der Aufwärtsbewegung der Lohnsummen und der Ver minderung der Ausgaben infolge des Rückgangs der Zahl der Unfälle wird sich die Beitragsaufbringung er leichtern. In der Invalidenversicherung werden mehr als 670 Millionen Mark an Beiträgen eingehen. Hier brachte das zweite Halbjahr 1933 ein erfreuliches Ansteigen. In der Angestelltenversicherung erreichen die Einnahmen 433 Millionen Mark (davon 285 Mil lionen Mark Beiträge), die Ausgaben 276 Millionen Mark. In der knappschaftlichen Pensionsversiche rung sind, obwohl sich die Lage besserte, noch in erheb lichem Umfange Zuwendungen des Reichs nötig gewesen. In der K r a n k e n v c rs i ch e ru n g hat sich der «Krankenstand im Jahre 1933 mit Ausnahme der Monate Januar und Februar unter dem bereits sehr niedrigen Stande des Vorjahres bewegt. Die Einnahmen werden ebenso wie die Ausgaben (davon besonders diejenigen für das Krankengeld) unter den Beträgen der Vorjahre liegen. Eine größere Anzahl Kassen hat ihre Beiträge herabsetzen können. „Versailles praktisch nicht durchführbar" Scharfe Kritik durch den Präsidenten der Internationale« Handelskammer. Auf dem alljährlichen Amsterdamer Bankett des Aus ländischen Pressevereins in Holland übte der Präsident der Internationalen Handelskammer, der bekannte hblländische Industrielle Fentener von Vlissingen (Utrecht) scharfe Kritik an dem Versailler Diktat. Er betonte daß die große Verwirrung, die zur Zeit in Europa auf wirtschaftlichem und als Folge davon auch auf politischem Gebiet bestehe, darauf zurück zuführen sei, daß seinerzeit ein „Frieden" geschlossen wurde, dessen Bestimmungen praktisch nicht durchführbar waren. Der Redner wandte sich weiterhin dagegen, daß in: (verschiedenen Ländern Kriegshetzer in unverant wortlicher Weise ihr Unwesen triebe««. Hai England die Verschleppung endlich falt? Bor neuen Vorschlägen zur Abrüstung. Der diplomatische Korrespondent des Londoner „Observer" meldet, daß nach der Überreichung der deut schen Antwortnoten an London und Paris der Zeit punkt für eine englische Stellungnahme zum deutsch-französischen Meinungsaustausch gekommen sei. Der Hauptpunkt der englischen Vorschläge werde in einer Anregung zu sofortigen Verhandlungen über die Festsetzung einer oberen Grenze für die Heeres-, Flotten- und Luftstreitkräfte, und zwar in erster Linie für Deutschland, Frankreich, Italien und England bestehen. Es bestehe Grund zu der Annahme, daß die englischen Anregungen folgende sein würden: 1. Die Forderung nach einer „Probezeit" könne nicht mehr aufrechterhalten werde«!. Das wichtigste Ziel sei die Erreichung einer Rüstungsbegrenzung auf der Grundlage der Gleichheit, so daß ein Rüstungswettrennen ver mieden werde. 2. Die einzige praktische Grundlage sür eine Begren zung der Luftmacht sei die eines „Einmacht-Stan dards". 3. Die Möglichkeit einer internationale«« Luftpolizci- macht solle zwar erörtert, die Wichtigkeit dieser Frage aber der sofortigen Festlegung der nationalen Streikräftc auf einen vereinbarten Stand nachgestellt werden. Der prak tische Wert einer solchen internationalen Luftmacht sei nach englischer Ansicht schwer festzustellen, da in einem Not zustand keine Garantie gegen die Verwendung soge nannter „internationaler" Flugzeuge für nationale Zwecke durch die Behörden des Staates, in dem sie stationiert seien, vorhanden sei. Autzenminister Hirota über Japans Außenpolitik Tokio, 22. Januar. Der Minister des Auswärtigen Hirota sprach im Abgeordnetenhaus über die japanische Außen politik. Hirota begann seine Ausführungen mit einem Rück blick aus Japans Austritt aus dem Völkerbund am 27. März 1933, der notwendig geworden sei, weil sich Japan mit dem Völkerbund in der mandschurischen Angelegenheit über die zur Aufrechterhaltung des Friedens im Fernen Osten notwendigen Maßnahmen nicht habe verständigen können. Das bedeute je doch nicht, daß Japan sich von der Gemeinschaft der Nationen trennen wolle. In diesem Zusammenhänge gab Hirota der Hoffnung Ausdruck, daß China in der Lage fein werde, seine Bemühungen um Frieden und Stabilisierung mit denen Japans zu vereinigen. Die tatsächliche Lage widerspreche allerdings sol chen Hoffnungen. China habe seine japanseindliche Politik noch nicht eingestellt. In den Beziehungen zu Rußland, die seit dem Pekinger Vertrag von 1925 normal gewesen seien, mache sich leider in letzter Zeit ein Wandel geltend. Es sei überraschend und be dauerlich, daß die Sowjetregiernug im Rundfunk und in der Presse Gerüchte über Japan iin Umlauf setze, wie z. B., daß Japan an der russisch-mandschurischen Grenze neue militäri sche Vorbereitungen treffe. Nichts davon sei wahr. Japan wer de auch in Zukunft wie in der Vergangenheit Sowjetrußland im Geiste der Billigkeit und Loyalität gegenübertreten. Zwischen den Vereinigten Staaten und Japan schwebe derzeit keine Frage, deren Lösung irgendwelche Schwierigkeiten bieten könnte. Japan habe nicht den Wunsch, irgendeinen Kon flikt mit der« Vereinigten Staaten zu entfesseln, es sei im Gegenteil lebhaft um ein freundschaftliches Verhältnis zu Amerika bemüht. Ueber die Beziehungen zum britischen Reich erkärte Hiro ta, die Lberlieserungsgemäße Freundschaft, die beide Mächte verbinde, bestehe auch heule noch unvermindert fort. Zum Schluß der Rede wird aus die allgemeine wirtschaft liche und politische Unsicherheit in der Welt hingewiesen, die jeden Augenblick das internationale Gleichgewicht zu zerstören drohe. Das Vertrauen zwischen den Nationen der Erde habe be trächtlich abgenommen. Trotzdem habe man beim Versuch der Regelung jeder beliebigen internationalen Frage keinerlei un überwindliche Schwierigkeiten zu fürchten, solange jedes Volk bestrebt sei, der Lage anderer Völler Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Er habe die Ueberzeugung, daß auch die anderen Mächte die Lage Japans, wie sie durch die Natur und durch die Entwicklung gegeben sei, schließlich so zu verstehen lernten, wie sie verstanden werden müsse.