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Großenhainer MchMW- IÄ AizchME. des König!. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. ^0. 22 Sonnabend, den 20. Februar 1864 Tagesnachrichten. Sachsen. Die zweite Kammer hat in ihrer Sitzung am 17. Februar die, die Bedürfnisse für die Zwecke der allgemeinen Straf- und Versorg anstalten umfassende Abtheilung des Ausgabe budgets erledigt, deren Positionen nach den Anträgen der Finanzdeputation allenthalben un verkürzt bewilligt worden sind, und sodann die Berathung über das Ausgabebudget für das De partement der Finanzen begonnen, welche am 18. Februar fortgesetzt worden ist. (Dr. I.) — Wie der „Bair. Ztg." aus Dresden gemeldet wird, ist der Generaladjutant des Königs von Preußen, Frhr. v. Manteuffel, deshalb daselbst eingetroffen, um sich mit der sächsischen Regierung über ein Arrangement zwischen den preußisches und sächsischen Truppen in Holstein zu benehmen. — Das Elbeis hat sich zum Theil wieder in Bewegung gesetzt; doch war der Eisschutz bei Riesa bis zum 18. Februar noch unverändert. — Wie dem „Dr. I." aus Zwickau gemeldet wird, ging am 16. Februar Abends der Handarbeiter Lohse in Wilkau, Vater dreier unerzogener Kin der, über das Eis auf dem Muldenfluß, brach ein und verschwand. Der Leichnam ist noch nicht aufgefunden. Ein zweiter Arbeiter, welcher vor Lohse hergegangen, brach ebenfalls ein, konnte sich aber am Eis erhalten und dann das Ufer erreichen. -- Aus Großenhain berichtet man dem „Dr. I.": Die beabsichtigte und finanziell so gut wie gesicherte Fortführung der hiesigen Zweigbahn durch die preußische ziemlich weg- und steglose Niederlausitz, welche in dieser Provinz so dringend gewünscht wird, ist zur Zeit leider wiederum daran gescheitert, daß die preußische Staatsregierung zum Baue einer solchen in Sachsen mündenden Bahn selbst aus Privatmitteln aus höhern Staatsrück sichten keine Concession enheilt. Preußen. Die neuerdings angeordneten Mo- bilisiungen des 6. und eines Theiles des 4. Armee corps sollen lediglich dem Küstenschutze und der Deckung der Rückzugslinie gelten. — Der preu ßische Civitcommissar für Schleswig, v. Zedlitz, hat unter Anderem auch einige 30 der ihm früher untergebenen Berliner Schutzleute zur Handhabung der Polizeidienste verlangt und erhalten. — Am 14. Februar sind in Magdeburg wieder 655 dä nische Gefangene angekommen, von denen 400 nach Wittenberg befördert wurden. Am 15. Febr. trafen noch sieben zu Gefangenen gemachte dänische Offiziere in Magdeburg ein, welche man in die dasiqe Citadelle einquartierte. Bayern. Die in Würzburg stattsindenden Ministerconferenzen haben am 18. Februar be gonnen. Bei denselben sind, wie dem „Dr. I." mitgetheilt wird, vertreten: Bayern, Sachsen, Würtemberg, Baden, Großherz. Hessen, Braun schweig, Sachsen-Weimar, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Koburg-Gotha und Nassau. Frankfurt a. M. Die Civilcommissare des Bundes haben in Beantwortung eines Schreibens der vereinigten Ausschüsse vom 9. Febr. ihre Ent lassung gegeben für den Fall, daß die Bundes versammlung in ihr Verhalten Mißtrauen setze. Schleswig-Holstein. Es hat sich bestätigt, daß alle gefangenen Holsteiner und alle Schles wiger deutscher Nationalität sofort in ihre Heimath entlassen werden. Zwei solche Entlassene, von der schleswigschen Insel Fehmarn gebürtig, die in dem blutigen Gefechte bei Oeversee von den Oester reichern gefangen genommen worden waren, er zählten bei ihrer Ankunft in Oldenburg (im hol- steinschen Wester-Brok, zwei Meilen von der Insel Fehmarn), daß in ihrem Bataillon 65 Schles wiger gewesen seien, die sich das Wort gegeben, nicht auf ihre deutschen Brüder zu schießen. So haben sie mehrere Male im Kugelregen gestanden und keinen Schuß gethan. In Flensburg auf dem Sudermarkt sind sie aufgestellt, und siehe da, alle 65 sind da, keiner fehlt. Da entläßt sie General Gablenz mit den Worten: „EurenHand schlag verlange ich nicht, denn ich kenne Euren Herzschlag." — ^Leit dem 1. Februar haben die Danen im Ganzen etwa 2000 Gefangene, 20 Feld- und 122 Positionsgeschütze (nämlich 72 im Dane- werk, 25 in Miffunde, 19 in Friedrichstadt, 4 in Arnis und Kappeln und 2 in Flensburg) ver loren. — Bis zum 16. Februar hatte sich nach einer Meldung des Feldmarschalls v. Wrangel bei der Armee nichts Neues zugetragen. Die Nach richten von bereits stattgefundenen heftigen Ge fechten vor den Düppler Schanzen erweisen sich als falsch. — Nach Aussagen von Gefangenen und sonstigen Nachrichten ist ermittelt, daß die dänischen Regimenter der 1., 2. und zum Theil der 3. Division auf Alfen stehen. Bon diesen Truppen sind 6 Bataillone in den Düppler Schan zen, an welchen noch gearbeitet wird; zwei dieser Bataillone stehen vor den Werken auf Vorposten.