Volltext Seite (XML)
WaöenauerAnzeiger !»« r:rn n Bon uns unbekannten Auftraggebern Anzeigen >k> <c 12 I«hkS»«S. MoiilU de» U. Mz ISA. A»mn Z1. Drahtanschrift. Anzeiger Fernsprecher: Amt Freital 12» Z :: !N!I!Ui:!!!::i!I! nur gegen Vorausbezahlung. Anzeigen werden an den Erscheinungstagen bis spätestens vormittags 10 Uhr erbeten. Für Fehler in durch Fernsprecher aufgegebenen Anzeigen übernehmen wir keine Verantwortung. Gemeindeverbands-Giro-Konto Rabenau Nr. 39. Schriftleitung, Druck und Verlag von Hermann Warbeck in Rabenau. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekannt machungen des Stadtgemeinderats, sowie des Schul- und Kirchenvorstandes zu Rabenau. :::::rr:r:r:r:r:rurr:r:r::::r:::rttrttr:rr::::u:N lrmttr:rturmrnr::u:tt:ttrrrttttttttttrrttttr::tt:r:rtt::rru.:tt L::::r:mnr:rrr:i Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag. ! Bezugspreis: Monatlich l,20 Mark, wöchentlich 30 Psg., einzelne Nr. 10 Pfg. ! Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstiger - ! Störungen des Betriebes der Zeitungen, der Liese« - ! ranten oder der Beförderungscinrichtungen) hat : : der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder : t Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung : des B'zugspreises. Lokal- und Anzeigeblatt für Nadenau und Umgegend. "uurrrrsrtrrrnrmtmtm«« n Anzeigen: einsp. Petitzeilc 20 Goldpseunig, answ. 30 Pfg., nmll. Teil u. Reklame» 50 Psg. » Amtlicher Teil. Leinenzwang für Hunde. Zum Schutze des durch den strengen Winter schwer geschädigten Wildbcstandes, insbesondere des Nachwuchses an jungen Hasen, sind Hunde im gesamten Bezirke der Amtshauptmannschast Dresden in Fluren und Wäldern bis 31. Mai 1929 an der Leine zu führen. Dresden, am 8. März I929. Die Amtshauptmannschast. Lokales und Sächsisches Rabenau, den ll. März >929. * Verzögerte Aussaat — verspätete Ernte! Der ungewöhnlich lange und dabei so kalte Winter scheint, obwohl meteorologisch genommen der Frühling vor der Tür steht, noch kein Ende nehmen zu wollen. Was an landwirtschaftlichen Produkten und namentlich an Kar toffeln vernichtet wurde, läßt sich noch nicht absehen; eines ist aber schon heute gewiß: der Beginn der not wendigen Frühjahrsarbeiten in Feld und Garten dürfte sich etwa um vier Wochen — wenn nicht um mehr! — verzögern. Wie man von der Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg mitteilt, ist der Boden durchschnittlich bis zu einer Tiefe von anderthalb Meter gefroren und hart wie Stein. Nicht einmal mit der Spitzhacke ist ihm beizukommen, geschweige denn mit Spaten oder Pflug! Selbst nach dem jetzt eingetretenen Tauwetter wird kostbare Zeit vergehen, die sonst der Aussaat dient und den ersten Vorbereitungen für die Jucht des so wichtigen Frühgemüses und sür die Pflege der Obstplantagen. Man rechnet damit, daß die ver spätete Aussaat — eine auch unr annähernd normale kommt unter keinen Umständen mehr in Frage — säst sicher eine entsprechend verspätete Ernte bringen muß. Inwieweit dieser Ausfall durch vorhandene Vorräte aus geglichen werden kann, läßt sich noch nicht feststellen; jedenfalls gibt es sür die lebenswichtigen Frühgemüse und das Frühobst keinen ausreichenden inländischen Er satz. Hier werden wir, falls nicht ein recht baldiger und ein ungewöhnlich günstiger Frühling einsetzt, wohl in höherem Grade als je aus die Einfuhr aus dem Aus lande, aus Holland und Italien, angewiesen sein. * Kraftverkehr am Palmsonntag. Die Kraftver kehrsgesellschaft Freistaat Sachsen hat anläßlich der Ju gendweihe und Konfirmationsfeier am Palmsonntag eine Sonderfahrt vorgesehen, und zwar verkehrt der erste Wagen nach dem Werktagsfahrplan ab Nadenau Markt 642 noch Hainsberg, dort ensprechende Anschlüsse mit Eisenbahn und Straßenbahn nach dem Sonutagssahrplan. Für die Fahrt nach Rabenau kommen folgende Zeiten in Frage: ' , Eisenbahn: Dresden Hpbhf. ab 7,14, Hainsberg an 7,36 Straßenb. 22: „ Postpl. ab 6,48, Hainsb. BH. an 7,32 Autobus: Hainsberg Bhf. ab 740, Rabenau an 8,00 * Männer- und Frauenchor „Freie Sänger" Rabe nau. Von genanntem Verein wird uns mitgcteilt, daß Herr Feiereis die Mitwirkung seines Orchesters für das Konzert am nächsten Sonnabend auf Grund einer lau fenden Verpflichtung am Rundfunk abgesagt hat. Dem Verein ist cs gelungen, die Orchesterschule der Sächsischen Staatsoper, welcher ein guter Ruf vorausgeht, zu ge winnen, sodaß am Konzert selbst keinerlei Aenderung ein tritt. * Straßenbahnhaltestelle Habsburger Straße. Ab heute wird versuchsweise die Haltestelle der Linie I, die jetzt auf der Weißeritzbrücke sich befand, für beide Fahrt richtungen in die Tharandter Str. vor den Gleisabzweig nach der Brücke verlegt. Die nach Coßmannsdorf fah renden Wagen der Linie 22 halten hier ebenfalls. Damit ist einem von der Einwohnerschaft des Plauenschen Grundes schon wiederholt gestellten Verlangen nach gekommen worden. Hoffentlich wird diese Neuregelung nunmehr auch sür die Dauer beibehalten Seifersdorf. Aw Mittwoch wurde aus dem Oppeltschen am Oelfenberg gelegenen Grundstück ein Rehbock erfroren ausgesunden. Das Tier hat sich in den vollständig umzäunten Garten verlaufen, um wahrschein- an die unterhalb gelegene Weißeritz zu gelangen. Es hat dann den Weg nicht wieder herausgefunden und ist ann vor Mattigkeit zusammengebrochen. Dippoldiswalde. Ferkelmarkt. Von den ausgetriebeneu 79 Ferkeln wurden 53 zum Preise von 25-35 Mk. verkauft. Freital. Dieser Tage abends stürzte im Plauen- scheu Grunde ein großer Lastkraftwagen einer Freitaler Speditionsfirma infolge Steuerbruchs die hohe Böschung in die zugefrorene Weißeritz hinab und überschlug sich. Der Führer kam ohne Verletzungen davon. Der Wagen wurde stark beschädigt. Dresden. Der Dresdner Jahrmarkt, der auf dem Alaunplatz vom 10. bis 13. März abgehalten werden sollte, ist wegen Witterungsschwierigkeiten aus den 2. bis 4. April verschoben worden. Dresden. Während eines Fastnachtsvergnügens lernte ein Dienstmädchen einen 47 Jahre alten stellen- stellenlosen Krastwagensührer Kennett. Bei den weiteren Zusammenkünsten versuchte der Liebhaber, von dem Mädchen 500 Mark, angeblich zum Kaufe eines Kraft wagens, zu erlangen. Schließlich vertraute ihm das Mädchen ihre Ersparnisse von 300 Mark an, da es den Versprechungen, bald geheiratet zu werden, Glauben schenkte. Erst zu spät mußte es erkennen, daß es be trogen worden war. Das Geld konnte nicht wieder her beigeschafft werden. Der Betrüger wurde dem Gericht zugeführt. Glashütte. Um die Arbeitsmarktlage in Glashütte zu bessern, hat der Stadlrat die sächsische Gesandtschaft in Berlin ersucht, sich beim Reichsivehrministerium oder dessen Unterbehörden dajür zu verwenden, daß bei Ver gebung von Aufträgen feinmechanischer Erzeugnisse die dortigen Werkstätten mit bedacht werden sollen. Zu demselben Zweck hat man sich durch die Initiative des Bürgermeisters an die Iunkerswerke in Dessau, die Zeppelinwerst in Friedrichshafen und an die Zeißwerke in Jena gewandt, die bei Bedarf präziswns-mechanffcher Artikel die Glashütter Industrie berücksichtigen möchten. Hermsdorf i. d. Sachs. Schweiz. Wildernden Hun den gelang es dieser Tage u. a. sogar, einen Hirsch zu zerreißen. Die wildernden Hunde sind genau so schlimm und gesährllch wie Wölfe. Durch Menschen, die sich nicht um ihre Tiere kümmern und sie verbummeln las en wird eine Situation geschaffen, die einer Wolfsplage ähnelt. Leipzig. Was der harte Winter kostet. Die Frost wirkung in den Zahlen der Krankenkasse. Wie kata strophal der harte Winter sich auswirkt, geht hervor aus Zahlen, die von der Ortskrankenkasse Leipzig ver öffentlicht werden. In Leipzig sind zur Zeit 18 000 Personen bei der Ortskrankenkasse als arbeitsunfähig krank geschrieben. Im Vorjahr waren es nm die gleiche Zeit 13 010. In den ersten zwei Monaten des Jahres 1929 sind von der Ortskrankenkasse 2 711 790RM bar ausgegeben worden, davon allein an Krankengeld davon allein an Krankengeld 2 327 340 RM sür Sach leistungen sind in der gleichen Zeit 2 278 660 RM aus- gegeben worden. Die Gesamtausgaben in dieser Zeit i st seNr vM'H- fM HO pfq. u nci - stellen sich einschließlich 446 325 NM. für Verwaltungs- Kosten auf 5 505 765 RM. An Beiträgen sind insge samt nur 4 146365 RM. eingegangen, der Ausgleich mit 1360 49) RM. buchte der Rücklage entnommen werden. In der Veröffentlichung wurde noch besonders darauf hingewiesen, daß diese Zahlen ein Fingerzeig seien dafür, daß Jedermann das Interesse habe, die Krankenkasse vor unangebrachter und unrechtmäßiger Inanspruchnahme zu schützen. Wetter - Nachrichten unseres meteorologischen Sonderdienstes. Voraussichtliches Wetter am Dienstag: Sonne, teils Wolkenzug, tags gelinde, frischer Wind, meist trocken. Mittwoch: Wolken, teil Sonne, strichweis Niederschläge, gelinde. vik W^vvkkeei« Ein Bauerngerichi. Der bayerische Regierungsrat Frei herr v. P. war in den sechziger Jahren des vorigen Jahr hunderts Bezirkshauptmann in einer Stadt Niederbayerns und führte über die dortigen Gäubauern ein strammes Land- richterregiment. Aber die Herrlichkeit dauerte nicht lange und der gestrenge Herr war bald seines Lebens nicht mehr sicher. Die Bauern taten ihm jeden nur möglichen Schabernack an. Unter den Abenteuern, die er bestehen mußte, war Wohl eines der schwersten der „Sprung über den Stecken". Vor einem Dorfe Patzte eines Nachts eine Anzahl Bauern auf sein Fuhr werk aus. Als er herangekommen war, fielen sie den Pferden in die Zügel und befahlen dem Bezirksamtmann, auszusteigen. Angesichts der weit überlegenen Macht stieg der Amtmann aus dem Wage». „Was wollt ihr denn von mir?" fragte er. „Ich kenne emy rate euch, mich in Ruhe zu lassen!" Dte Bauern, die im Gesicht geschwärzt waren, lachten in die finstere Nacht und in das noch finsterere Gesicht des Amtmanns und riefen ihm zu: „Du kennst uns nicht! Mach' keine Umstände! Du bist vom Femgericht verurteilt, über den Stock zu springen; also spring'!" Sic stellten sich in einer Reihe in meterlangen Entfernungen auf und hielten ihre sechs Futz langen Stecken in einer Höhe von einem bis anderthalb Fuß über dem Boden. „Spring', Amtmann!" ertönte der Ruf der Urteilsvollstrecker und — was wollte er machen? Er sprang über die fünfzehn Stecken. Schnaufend und pustend bestieg er dann unter dem Gelächter der Bauern den Wagen und fuhr davon, froh dar über, daß er die Sprünge so gut fertiggebracht hatte. Am meisten ärgerte es ihn, daß alle Nachforschungen nach den Tätern vergeblich waren. Seltsame Telephongespräche. Das Telephon ist schon häusig zu eigentümlichen Dingen benutzt worden; aber den merk würdigsten Gebrauch hat wohl ein zum Tode verurteilter Mörder in Texas von ihm gemacht; er bat, den Gouverneur seines Staates anrufen und auf diesem etwas ungewöhnlichen Wege um Begnadigung bitten zu dürfen. Der Gefangene wurde von seinem Wärter vor das Telephon geführt und der Gouverneur wurde angerusen. Der Mörder und der hohe Staatsbeamte waren in ihrer Jugend bekannt gcwefen und waren zusammen zur Schule gegangen, und da es in der Macht des Gouverneurs lag, die Begnadigung auszusprechen, hatte der Mörder einige Aussicht, der Todesstrafe zu entgehen. Doch der Gouverneur war zum Unglück für den Verurteilten auch ein Freund des Ermordeten gewesen und so hatte er keine Veranlassung, den Laus der Gerechtigkeit zu hemmen. Eine Viertelstunde lang unterhielten sich die beiden Männer durch das Telephon, doch der Gouverneur war unerbittlich, und schließlich lietz der Mörder das Hörrohr fallen und sich wieder in seine Zelle führen. Am nächsten Tage wurde er gehängt. — Im Juni 1903 wurde ein Mister Fanzler, Angestellter der Elektrizitätsgesellschast zu Louisiana, von der Universität zu Purdoe zum Ingenieur promoviert, nachdem er telephonisch eine Prüfung zu bestehen gehabt hatte. Er wohnte in St. Louis, während die Prüfung in Lafayette, im Staate Indiana, statt- findcn sollte. Infolge der Überschwemmung, von der St. Lonis um diese Zeit heimgesucht wurde, war es ihm nicht möglich, den Prüfungsort zu erreichen, und er war schon fast ver zweifelt, als ein Freund ihn aus den Gedanken brachte, er solle der Fakultät doch den Vorschlag machen, ihn telephonisch zu prüfen. Gesagt, getan: er lietz sich mit einem der Professoren verbinden, erklärte, es wäre ihm unmöglich, infolge der Über schwemmung nach Lafayette zu kommen, und schlug dem Examinator den ihm von seinem Freunde angegebenen Aus weg vor. Man sagte ihm, er möchte einige Minuten am Apparat bleiben; während dieser Zeit hielten die vier Exami natoren eine kurze Beratung ab. Fünf Minuten später er klärte einer derselben: „Wenn eine vertrauenswürdige Person bei Ihnen in dem Telephonraum bleibt und eidlich bestätigt, daß Sie keine Bucher bei sich haben und Ihnen auch sonst keine Hilfsmittel zur Verfügung stehen, so wollen wir Sie tele phonisch prüfen." Fanzler lieh, hocherfreut, einen Richter kom men, der der Prüfung beiwohnte und eidlich bestätigte, dass alles „mit richtigen Dingen" zugehe. Mehrere Stunden lang wurde der Examinand mit Fragen überschüttet, die er schnell und richtig beantwortete. Schließlich wurde ihm mitgeteilt, daß er die Prüfung bestanden habe, und mit einem Seufzer der Erleichterung hing er das Hörrohr an und ging nach Hause.