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Gummischneller, zu» weilen Wohl auch mittelst Teschins und der Bolzenbüchsen nimmt in so ausgedehnter Weise überhand, daß, wenn das Publikum nicht selbst thatkräftig dagegen auftritt und Jeden, den er bei derartigem Schießen betrifft, der Behörde unnachsichtlich über liefert, bald Niemand mehr in seiner bescheidenenen Clause vor diesem Unfug gesichert sein wird. c — s Ein lebensfroher, hoffnungsvoller Sprößling feierte am Montag seinen ersten Geburtstag, wobei er Proben kräf tiger Gesundheit zum Besten gab. Das Kind, im Besitze einer wohllautenden und gesunden Stimme, erhielt in der Taufe den Namen : „Dresdner Central-Sängerbnnd" und feierte am Mon tag in Brauns Hotel sein erstes Stiftungsfest. Die kräftige und sichere Ausführung der Gesänge, unter ihnen vorzugsweise „des Löwen Erwachen" nach Kontski von R. Tschirch und eine Cantate „Frühlings-Verkündigung", eine Composition des ju gendlichen Vereinsdirigentm Herrn W Sturm, die seinem Ta lente zur größten Ehre gereicht, und dessen instrumentalen Theil Herr Musikdirektor Laade mit Präcision und Reinheit zum Vortrag brachte, gaben Zeugniß von dem regen Streben des jungen Vereins. Das Fest, durch eine entsprechende Rede er öffnet, wurde mit einem fröhlichen Balle beschlossen. Möge der sinnige Wahlspruch des Vereins in Erfüllung gehen: „Mit Lust und Lieb in vollem Chor Dring deutsches Lied zum Licht empor!" — Die Abnutzung der Silbermünzen beträgt durchschnitt lich per Jahrhundert: bei den deutschen Doppelthalern 1.07 Z, bei den preußischen Thalern 3,42 H, bei den Fünfgroschenstücken 7,1 iy, beiden französischen Fünffrancosstücken 2,2 s 8, dgl. bei den GinfraneSstücken 15,80°, englischen Kronen 7,458, bei den 4 Kronen bis 15,02° und bei den Schillingen 30 bis 45 8 — Der ganze Schloßplatz wurde vorgestern Abend in einen auffällig schlechten Geruch gesetzt. Alle Vorübergehrndm bedeckten ihre Geruchsorgane, denn in der Nähe des Finanz- hauseS war ein Ballon mit Photogen oder Petroleum geplatzt und sein Inhalt floß in dem Straßengerinne. Noch gestern Nachmittag hatten die dortigen Passanten unter diesem üblen Dunste zu leiden. — Da- Münchner Oetoberfest ist bekanntlich besonders interessant durch Veranstaltung von Wettrennen, Fruchtaus stellung» Thierschau und Zusammenfluß vieler Tausend Provinz, bewohner in ihrer antiken Nationaltracht auf der diesem Feste besonders gewidmeten großen Therefienwiese, in deren Mitte die kolossale Bavaria thront. Daß dabei auch so manches Maaßel Bier getrunken wird, versteht sich wohl von selbst und ebenso selbstverständlich weckt dieß eine heitere und für den das Fest Besuchenden höchst anregende Stimmung In Er wägung dessen hat Herr F. W. Saalbach sich als Unternehmer wohlbegründeten Hoffnung, es möchte manchem Dresdner oder überhaupt Sachsen erwünscht sein, da- Oetoberfest dort mitM machen und das „Bairische" einmal in seiner Hnmalh zu schlüri fen. Freitag den 30. Sept. fährt man von hier ab und Tag- darauf Nachmittag ist man mitten im Oetoberfeste, wenn mau sich bis Mittwoch den 23. d. bei Ludwig Koch oder Leo Boh- liuS hier ein Billet für 10 Thlr. 20 Ngr. 3. Classe (hin und retour), 15 Thlr. 3. Classe gelöst hat. — Im Laufe des vorgestrigen MeßtagS sind in Leipzig nicht weniger als vier Diebstähle von Brieftaschen mit namhaften Geldbeträgen aus den Taschen der Bestohlnen vorgekommen.' Die Beträge zweier dieser Diebstähle waren 900 Thlr. un- 500 Thlr. Nachmittags ist ein fünfter Taschendiebstahl einem auswärtigen Schuhmacher zugefügt worden. Der Betrag desselben ist 140 Thaler. — Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 20. September. Körperverletzung mit tödtlichem Erfolge liegt heut vor, einmal ein interessanterer Fall, deshalb find auch alle Zu hörerräume dicht gefüllt. Ganz besonders sind auS Wilsdruff sehr Viele erschienen, die der Verhandlung beiwohnen wollten, weil die traurige Angelegenheit daselbst spielt. Friedrich Louis Andrä ist der Angeklagte, er zählt erst 33 Lebensjahre, hat noch keine Vorbestrafungen, seine Eltern leben noch in Wilsdruff. Der Vater ist Schuhmacher und besitzt daselbst ein Haus. Äe selbst erlernte die Profession seines Vaters, wurde Geselle und wanderte in Preußen, Bayern und Würtemberg. Nach feiner Rückkehr zog er zu seinem Vater, arbeitete und wohnte auch dort. In demselben Hause wohnte auch ein gewisser Carl Heinrich Bretschneider» ein Fleischer. Letzterer war zwar ven heirathet, lebte aber getrennt von der Frau und hatte eine ge- wisse Juliane Wilhelmine Heink als Wirthschasterin bei sich, die heut auf der Zeugenbank in Trauerkleidern erscheint. Andrä und Bretschneider sollen sich immer bespaßt, immer viel Unsinn mit einander getrieben haben, was aber Keiner dem Andern übelnahm. Sie standen stets in gutem Vernehmen zueinander. Bretschneider hatte von seiner getrennten Frau drei Kinder und eins mit der Zeugin Heink, die er später herrschen wollte. Er wohnte im ersten Stockwerk d-s Andrä'schen Hauses und hatte eine Stube Küche und eine Kammer gemiethet. Dieser Bret schneider soll nun von Andrä erschossen, das heißt, so durch einen Schuß verletzt worden sein, daß er am andern Tage starb. Andrä's Later besaß eine alte Militairflinte mit PereusswnS- schloß und einem hölzernen Ladefiock. Der Sohn benutzte diese Flinte, weil er in die Wilsdruffer Schützengilde einMeten war und dort mit exercierte. Der Leihbibliothekar Fritzsche da selbst soll der Exerziermeister der jungen Schützenreerutm sein. Bis zum Schießen hatten sie es noch nicht gebracht in ihren militärischen Studien, indeß am Schluß der Uebungen luden sie gewöhnlich die alten Gewehre mit Pulver und Papierpfropfen und platzten loS — bloS zu ihrem Vergnügen. Jemehr er knallte, desto mehr freuten sie sich. Es wurden da derbe M k „ Zvxi '«> HW ' ' A? -i 1 Es'! W"-. - K - HW'' l einer Vergnügungsfahrt nach München aufgeworfen mit der Pftopfen hineingepfropst, manchmal gingen auch die Schüsse