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Dresdner Journal : 23.11.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189711233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18971123
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18971123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-11
- Tag 1897-11-23
-
Monat
1897-11
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 23.11.1897
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Dresdner vtt^nrrt»: Für Dresden vierteljährlich: 2 Mart bv Pf , bei den Kaiser lich deutschen Postanstalteu vierteljährlich «Mark; außer halb de- Deutschen Reiches Post- und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends. Fernspr -Anschluß: Nr 12SS slnkünsigungSgedNtzreKr Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift Ps. Unter „Eingesandt" die Zeile bv M. Bei Tabellen- und Zissernsatz entsprechender Aufschlag Herausgeber: Königliche Expedition des Dresdner Journal« Dresden, Zwmgerstr. 20. Fernspr.-Anschluß: Nr 12VZ 1897. W 272. DicMag. den 23. November abends. Amtlicher Teil. Hrekanntinachung, die Eröffnung des Betriebes auf der normal- spurigen Nebcneisenbahn Limbach-Wüstenbrand betreffend. Das Finanzministerium hat beschlossen, die normal spurige Nebcneisenbahn von Limbach nach Wüsten brand am 1. Tezember 18S7 dem allgemeinen Verkehre zu übergeben. An dieser Bahn befinden sich außer den Anschluß bahnhöfen Limbach und Wüstenbrand die Halte stellen sür Personen- und Güterverkehr Röhrsdorf bei Chemnitz, Rabenstein und Obergruna sowie der Haltepunkt für Personenverkehr Kändler. Die Leitung des Betriebes auf der genannten neuen Bahnlinie erfolgt durch die Generaldirektion der Staatseisenbahnen, welche auch die Tarife und die Fahrpläne sowie seiner Zeit wegen der in Aussicht genommenen E-öffuung des Güterverkehrs auf dun Haltepunkte Kändler das Erforderliche bekannt machen wird; dagegen verbleibt die Erledigung der Bau angelegenhciten und die Regelung der B.sitzvcrhältnisse im Bereiche der muen Bahnstrecke zunächst noch dem Kommissar für Staatseiseubahn-Bau, Finanzrath Elterich in Dresden. Dresden, am 22. November 1807. Finanzministerin m. von Watzdorf. Wunderlich. Wekanrttrnachung, die Eröffnung des Betriebes auf der vollspurigcu Nebcncisenbahn Limbach-Wüstenbraud betr. Mit Bezug auf die Bekanntmachung des König lichen Finanzministeriums vom 22. November ds. I»., die Eröffnung des Betriebes für den öffentlichen Ber kehr auf der Bahnlinie Limbach Wüstenbraud am 1. Dezember ds. Js. betr., wird hierdurch zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß der Betrieb rach den Vor schriften der im 18. Stück des Gesetz- und Verordnungs blattes sür das Königreich Sachsen vom Jahre 1802 bekannt gemachten „Bahnordnung für die Neben eisenbahnen Deutschlands" stattfindet. Für die Beförderung sind die für die Königlich Sächsischen Staatscisenbahnen giltigcn Reglements:c. maßgebend. Die Tarife für die Personen- und Gepäckbcförder ung werden auf den Verkehisstellcn ausgrhängt. Die Entfernungen sür den Güte«verkehr der Hal.e stelle Obergrüna, sowie die infolge Eröffnung der Linie bedingten Änderungen von Entfernungen sür ältere Vcrkehrsstellcn sind in dem bei allen Güter- verkchrsstellen käuflich zu erlangenden „Nachträgen! zum Kilometerzeiger für den Binnenverkehr" enthalten. Ueber den beschränkten Güterverkehr mit den Halte stellen Kändler, Röhrsdorf bei Chemnitz und Raben stein geben alle Güterverkehrsstellen Auskunft. Da die Güterverkehrsanlagen in Kändler bis zum Eröffnungstage der Linie noch nicht fertig gestellt werden können, wird vorläufig und bis zur Vollend ung dieser Anlagen, daselbst nur Personen- und Ge päckverkehr eingefüh:t. Die Züge verkehren nach dem im Inseratenteile dieses Blattes abgedruckten Fahrplane. In den Winterfahrplan werden diese Züge durch Deckblätter eingesügt, im Bereiche der neuen Linie aber außerdem durch besondere Plakate bekannt ge macht. Auch wird noch besonders darauf hingewiescn, Lunk und Wissenschaft. Kunstvercin. r/ Der Sächsische Kunstvercin hat nach einer Pause, während welcher die Schülerarbeiten der König!. Akademie in den bekannten Räumen untergebracht waren, seine Aus stellung am vorigen Freitag wieder eröffnet. Die Mehr zahl der Einsendungen ist diesmal in dem ersten und schönsten der Säle, welcher lange Zeit Hrn. Prof Prell zur Herstellung seiner mehrerwähnten großen Wandgemälde überlasten war, aneinander gereiht; die übrigen sind teils in der Eingangshalle ausgestellt, teils in den Kabinetten zu rechter Hand vereinigt. Der Durchschnittswert der vor geführten Werke ist kein großer, das kleine Verkaufsbild überwiegt in einem solchen Maße, daß die Rechnung auf den „billig denkenden" Weihnachtseinkäuscr sehr deutlich wird. Immerhin finden sich aus dem Gebiete der Land schafts-, Interieur- und Bildnis-Malerei geschickte und ansprechende Leistungen, von denen wir einige, im Haupt saal ausgestellte im folgenden berücksichtigen. Eine große Landschaft „Raftsund in Norwegen" von E. Oesterley )un. fällt vor anderen dem Besucher in die Augen. Sie erweist sich als eine nach Normannscher Art sicher und effektvoll dnrchgeführte Arbeit, die in der Beleuchtung und m der Luft, überhaupt in dem ganzen rückwärtigen Teile des Bildes ihre Reize hat. Nur der Vordergrund ist im Verhältnis zu den anderen Partien flüchtig und mit unzutreffender malerischer Perspektive behandelt. Auch erscheint es wenig gerechtfertigt, daß die Luft wie mit Maurerhand gespachtelt ist. Ein andere» großes Landschaftsbild hat Eduard Leon hardi (Loschwitz) zum Verfasser Es führt im Titel die Verse: „Was giebt'S wohl lust'gereS auf der Welt als wie ein Maler sein und wenn der Frühling ist im Feld zu zich'n ins Land hinein " Der einheimische Meister soll daß der erste Vormittags-Zug der neuen Linie bis Hohenstein-Ernstthal verkehrt und dort Anschluß in der Richtung nach Glauchau findet. Dresden, am 22. November 1897. Königs. Gcneraldirektion der Sächsischen Staatseifenbahnen. Hoffman». .Mekcrnrttrnachung. Das Ministerium des Innern hat dem Comite der Dresdner Pferdeausstellungen hier auf An suchen Erlaubniß zu einer Verlooiung von Pferden, Fahr- und Rcitgegenständen :c. bei der am 21., 22. und 2Mai 1808 in Seidnitz beabsichtigten Pscrde- Ausstellung nach Maßgabe des vorgelegten Bcr- loosungSplaneS sowie zum Vertriebe der Loose im Königreiche Sachsen unter der Bedingung crthcilt, daß die Nummern der gezogenen Gewinne alsbald nach der auf den 2-1. Mai 1808 anberaumten Ziehung auf dem Ausstellungsplatze in Seidnitz im „Dresdner Journal" und in der „Leipziger Zeitung" zu veröffent lichen sind. Ministerium des Innern. v. Metzsch. Gebhardt. vruenuuugeu, versetzunge» re. im öffentliche» Tienfte. Im «eschäftöberetchc des Ministeriums »er Justiz. Der Rechtsanwalt I)r )ur. Theodor Link in Zittau ist zum Notar sür Ziltau ans so lange Zeit, als er dort seine ordent liche Geschäftsstelle haben wird, gemäß der NotariatScrdiung vom 5. September 1892 ernannt worden. Der Rechtsanwalt Or. jur. Seidemann in Zilian ist zu.n Notar sür Zittau auf so lange Zeit, als cr dort seine ordent liche Geschäftsstelle haben wird, gemäß dec NolariatSordnung vom s. September 1892 ernannt worden. Im Geschäftsbereiche VeS Ministeriums dcrFinanzen. Verwaltung der Zölle und indirekten Steuern. Be fördert: der Rechnungsinspekior Süß zum Lbcrrechnungr- inspektor und Vorstand der Zoll- und Steuer-Rechnungs- expedition; der Hauptamtskontroleur Zimmermann zum RechnungSin'pektor bci der Zoll- und Slcucr-Direktion; der Obersteuereüw.hmer Hanner unter Beilegung des Titels Steuerinspektor zum Vorstände der Zollabfertigungsstelle sür Postgüter in Leipzig; der Zollsckrctür Reymann zum Haupt- amtelontrolcur in Schandau; der Sekretär Jacobi zum Lter- grenzkontroleur in Geising; der Bürcauassistenl BahlrühS zum Sekretär bei der Zoll- und Steucrdirelrion; der Zollassistent Erbe zum Lberzollernnehwer in Klingenthal; der ZollaWcut Kästner zum Lbersteucresunehmer in Meerane; der Zolla sistcnt Wolf zum Zollsekretär in Chemnitz; der Zollassis ent Klic mand zum Zollsekretär in Leipzig; der Occcstcucrausfthcr Müller zum Lberkontrrlassist.nten in Dresden; derObergrcnz- anssehcr Frauenstein zum Oberkonirolassisteiiten in Kamenz; der Obergrenzauftcher Hohl zum OberkontrolaMenten in Großenhain; der Rcvisivnsaujseher Grießbach zum Büreau- assistenten bci der Zoll- und Stcuerdiicklion; der Nev sions- aussityr Schumann zum Zollasssstenlen in Ncugcrsdors; der Revisionsausseher Bech zum ZoUaMcutcu in Dresden; der Revisionsaussehcr Jacob zum Zollassistentcn m Sebnitz; der Revisionsausschcr Fritzsche zum Zollassisienten inRntzenham;dcr Revisionsausscher Gretschel zumZollassfftentcnrnBodeubach; der Rcv-sionsaussehcr Weiß zumUnieisteucr Eine ehmcr in Elster birg; derStenerausseherFrictze zum Obcrgicnzauftcher in Marienberg; der Steuerausseher Groymann zum Lbcrgrenzaussther in Adors; der Steuerausseher Gruft zum Lbcrgrcnzaufleter in Eibenstock; der Steuerausseher Nieklisch zuin Obcrgrcnz- aujseber in Bärenstein; der Hauxtamtskopist Morgenstern zum Grcnzaussiher in Breftcnbrnnn. — Versetzt: der Vor stand der Zollabfertigungsstelle sür Postgüter in Leipzig Steuerinspektor Uhlmann in die Stelle des Vorstandes der Zollabfertigungsstelle am Dresdner Bahnhose daselbst; der Obcrsteuerkvutroleur von Metzradt von Hohenstein noch Meißen; der Obergrenzkontroleur Hofmann in Geising als Obeistcuerkontrolcur noch Penig; der Obcrlontrolassistcnt Ehrhardt in Dresden in d.c Stelle eines Zollafsist ntcn da selbst; der Oberkomrolassistent Lange in Kamenz als Zoll- afsistent nach DreStcn; der Oberkooirolasfistcnt Schier in Großenhain als Zollassistent nach Freiberg; der Zollassistent Henke von Neugersdorf nach Dresden; der Zollassistent Zimmermann von Sebnitz noch Dresden; der Zollossjstenl daS Werk zu seinem siebzigsten Geburtstag geschaffen haben, wohl um damit die Erinnerung an die schöne Jugend- und Studienzeit festzuhalten Es liegt denn auch eine frohe Stimmung, ein Heller Glanz aus diesem Ge mälde, das nicht unter einem bestimmten Natureindruck entstanden, sondern aus verschiedenen sinnig zufammen- gcbracht zu sein scheint. Wie aus vielen Bildern Leon hardis sehen wir auf diesem die Natur im Sonntagsstaat, im feiertäglichen Putz bis ins Kleinste, bis auf die Zweige und Blätter, aus denen der Maler so geschickt feine Licht chen auszusctzen versteht, die dem Ganzen seine liebenswür dige Helligkeit geben. Nach der Art die Natur zu sehen, aber auch nach dem großen Fleiß der Arbeit und nach dem poetischen Ausdruck steht der Künstler ziemlich einsam den Jüngeren und Jüngsten gegenüber, und dennoch, trotz des Fortschrittes, den die Besten unter diesen in ihren Werken verkörpern, verliert die Erscheinung de» älteren nicht ihren Reiz, und auch die Frühlingslandschaft, von der hier die Rede ist, zwingt unszum Respekt vor einer Richtung, die dadurch nicht ihr Eigenrecht verliert, daß sic nickt mehr die unsere ist. Eine kleine Landschaft von Hugo Darnaut, die neben der Oesterleyschen hängt, stellt einen „Feldweg" in leicht hügeligem Gelände dar. Sie weist keine überraschenden Töne, aber die ehrliche Sachlichkeit des Vortrags auf, welche die meisten Arbeiten des Wiener Malers aus zeichnet Letzterer hat außerdem ein Stillleben „Im Gartenhause" ausgestellt, in dem Blattpflanzen, Blumen töpfe, Gartengeräte hübsch zusammengefügt und frisch wiedergegeben sind. Dori« am Ende holt ihre Motive neuerdings aus Worpswede und ist dabei nicht der An steckung durch die eigenartige Kunst der dortigen Maler vereinigung entgangen Ihre beiden Bilder „Dorshütten am Berge" und „Birken am Kanal" verraten cs so deutlich, daß hier nicht erst der förmliche Beweis dafür zu erbringen ist Zugleich aber verleugnet sich auch in diesen Nachahmungen nicht do« gediegene Können drr Maltrin, und deshalb lohnt es sich zu wünschen, daß sie Neumann von Reitzenhain nach Zwickau; der Zollassistent Börner von Bodenbach nach F'eiberg; der Obersteuerausscher Lohse von Plauen nach Freiberg; dcr Obergrenzausseher Söll in Adorf als Obersteuerausjeher nach Planen; der Ober- grenzauffehcr Voigt in Eibenstock als Obersttueraussehcr nach Schneeberg; der Obergrenzaufsehcr Hcller in Bärenstein als Obersteuerausseher nach Chemnitz; der Amtediener prädiz. Grrnzaufsehcr Grohmann in Warnsdoif als RevisiouS- ausseher nach Moldau. — Angestellt: die HaupwmtS- accessisten Oefer und Wenzel als Steuerausseher, die Stu deute» Gebauer, Lehmann, Steude, die Kopisten bei der Zoll- und Sieucrdircktion Büttner und Serbser, der Feld webel Schlenkrich, die Vizefeldwebel Marschner, Neu mann, Blaue, Schletter, Strauch und Hübner, der Oberlazarethgehilse Haustein und dec Hoboist (Sergeant) Schönerstedt als Grenzausseher. — Pen- sionirt: der Oberstcuerkoniroleur, Steuerinspektor Müller in Meißen; der Oberzollcinnehmer Thalmann in Klingenthal; der Unterfteuereinnehmcr Rudorf in Elsterberg; der Ober steuerausseher Beyer in Schneeberg; die Stcueiaufseher Irmscher in Döbeln und Schussenhaucr in Markneukirchen. Bei der Postverwaltung ist ernannt wordcn: Jacob, zeither Postsekreiär iu Calbe (Saale), als solcher nn Bezirke der Kaijerl. Ober-Postdirektion zu Leipzig. Nichtamtlicher Teil. Tschechische Attsgleichsvorschläfle. Tie Erkenntnis der absoluten Notwendigkeit, das Ausgleichsprovisorium auf parlamentarischem Wege in der j tzt beginnenden zweiten und dritten Lesung unter Zustimmung der deutschen Oppositionsparteien zu stände zu bringen, hatcn zunächn d.r Regie»ung und nun auch dem tschechischen Klub die wohl- gezählten 28 Abänderung? und Zusatzanlrage bei gebracht, die von den deutschen Mitgliedern des Budgetau-schusfeS dcr von der Mchihcit desselben genehmigten AukgleichSvorlage auf ihren dornigen Weg in das Plenum des Abgeordnetenhauses mit- gcgebcn worden sind. Diese Ant. äge, deren Erledigung nicht weniger als eben so viele Tagessitzungen des Abgeordnetenhauses beansp:uchcn würde, waren es, die dem Grafen Badeni schon bei Gelegenheit seiner Rede am letzten Donnerstag die allgemein überraschenden Worte der Versöhnung mit der Opposition m den Mund gelegt haben, und sic waren cs auch, die den Tfchcchenklub veranlaßt haben, den Deutschen bestimmte Friedcnr Vorschläge vorzulegen, deren Annahme der nationalen Fehde in Böhmen vielleicht ein Ende machen und den Parlamentarismus in Österreich einer Gesundung, soweit eine solche möglich, zuführen könnte. Di se AusgleichSvorschlägc, die wir gestern schon telegraphisch eiwähnt haben, fornuliert ein unge- genannter jungtfchechi cher Parteiführer in dem Prager Organ seiner Pm tci. Er denkt sich die Sache ungefähr so: Die Tfchcchen rerzichte» auf die Sprachenverordnungen und auch auf die Utraquisicrung des deutschen Sprach gebietes. Sie sind damit einverstanden, daß in den deutschen Gegenden Böhmens die deutsche Sprache der Behörden als Amtssprache Geltung behält, und daß dcr Deutscke in ganz Böhmen sein Recht bei den Gerichten nnv sonstigen Behörden in seiner Mutter sprache finde« könne. Die Tschechen entsagen also in aller Form der ihnen von den Teutschur insinuierten Absicht, den deutschen Volksstamm in der Ausübung seiner natioi alen und sprachlichen Rechte zu be schränken. Die Deutschen ihrerseits aber haben sich bereit zu erklären, auf die Verwirklrchung ihrer nach Ansicht der Tschechen bestehende« Absicht zu ver zichten, die tschechischen Minderheiten in ihrem deut schen Sprachengcbiete zu germanisieren. Die tschechischen AuSgteichsvorschlägc sind also an die B dingung geknüpft, daß die Sprochenfrage auf Grund des von Tschechen geforderten Nationalüäten- gcsetzes im Sinne der vollständigen nationaten Gleich berechtigung gelöst werde, und zwar fo, daß jedes Vorrecht, welches der deutschen Sprache nn deutschen Sprachgebiete eingeräumt werde, auch der tschechischen Sprache in den schtcchischen Landesgebreten zu erkannt werde, während das gleiche Recht beider Sprachen nur in den gemischten Bezirken zur Geltung zu gelangen habe. Wenn die Deutschen verlangten, daß sie auch in den tschechischen Gegenden mit den sämtlichen staailichen und autonomen Be hörden in ihrer deutschen Muttersprache verkehren dürsten, so müsse dieses Recht auch umgekehrt den Tschechen im deutschen Sprachgebiete zugestanden werden. Die Deutschen müßten demzufolge jeden Gedanken auf die Geltendmachung irgend eines Vor rechtes ihrer Sprache in den deutschen Kronländern — Obeiösterreich, Salzburg rc. — aufgeben, daS nicht durch das gleiche Vorrecht der tschechischen Sprache in anderen Gebieten kompensiert würde. Das würde also nichts mehr und nichts weniger bedeuten, als daß die Deutschen den nationalen Frieden mit dcr endgiltigen und formellen Verzicht- Icistuvg auf die von ihncn bishcr gefordert Lega lisierung der deutschen Staatssprache erkaufen müßten. Der nationale Ausgleich zwischen den beiden VolkS- stämmen würde solchenfalls auf Grund dcr von den tschechisch»« Abgeordneten Or. Skarda und vr. Pacak in Form von Landgesetzentwürfcn bekannt gegebenen Vorschläge durchgeführt werde«. Ob die Deutsche« sich zu dem schweren Opfer, das für sie der Verzicht auf die deutsche Staatssprache bedeutet, entschließen könnte«, sei dahingestellt In Erwägung zu ziehen wäre ein Ausgleich auf dieser Basis wohl immerhin. Aber die tschechischen Aus gleichsvorschläge enthalten noch zwei für die Deutschen kaum annehmbare Gegenforderungen. Die Tschechen verlangen nämlich, daß der Ausgleich auch auf Mähren und Schlesien ausgedehnt werde, und daß sämtliche Beamten in allen „drei Ländern der böhmischen Krone" binnen einer noch festzusetzenden Frist, die weiter hinausgeschoben werden könnte, als es in der Svrachenverordnungen geschehen ist. sich die vollstän dige Kenntnis auch dcr zweiten Landessprache in Wort und Schrift amignen müßten. Während also bisher Schlesien von der Utraquisicrung durch die Sprachenverordnungen ausgeschlossen war, soll auch dieses- Kronland seinen überwiegend deutschen Charakter cin- büßcn, und die Deutschen in allen drri Kronländern solle« nach Ablauf der ihnen angebotencn „Gnaden frist" sich unter das Joch der obligatorischen Kenntnis der t chechische« Sprache beugen, wenn sie sich in ihrer Heimat dem öffentlichen Dienste widmen wollen. Die Tschechen suchen dieses letztere Opfer den Deutsche« durch deu Hinweis mundgerecht zu machen, daß auch die Beamten tschechischer Nationalität sich der gleichen Pflicht r.ämlich der obligatorischen An eignung dcr Kenntnis der deutschen Sprache, unter ziehen müß'en, und begründen ihre Forderung damit, daß die tschechische Mehrheit Böhmens es mit ihrer nationalen Milde nicht vereinbar erachte, daß die Behörden in deutschen Gegenden mit ihnen nur unter Vermittelung eines Dolmetschers verkehre« dürften. Um diese Schmach von sich abzuwälzen, wollen sie ihre nationale Intelligenz dcr schweren Pflicht der obligatorische« Erlernung der dcntschen Sprache unter ziehen. So sicht in der Hauptsache dcr nationale Aus gleich aus, den die Tschechen ihren deutschen Landes brüdern anbieten. Es ist unschwer vorauszusehen, daß um dieses AuSgleichswerk sich die ganze Ver- mittlungsakiion in dcr Regicrung in nächster Zukunft drehen und das; das Gepräge der inneren Politik in Österreich von den Ergebnissen dieser „FriedenS- arbcit" der Regierung der Sprachenverordnungen ab hängen wird. öatv wiener ihren eigenen Weg sinven mochte. Franz Schreyer (Dresden) ist durch mehrere Herbstlandschaften vertreten, welche die geschickte Mache ihres Verfassers nicht übersehen laßen. Leider verliert sich der begabte Maler in eine immer größere Eintönigkeit bei der Stoffwahl und vor allem auch bei der malerischen Erfassung, bei dem Sehen dcr Natur, an die cr den sicheren Anschluß zu verlieren Gefahr läuft. H. N. Hentschel (Eölln) befriedigt uns sehr wenig mit seiner Landschaft „Hcrbslabcnd", deren Motivchcn und deren Vortrag an die von der Internationalen Ausstell ung her bekannten Bilder Otto Kaulcs erinnern, der doch noch kein Vorbild abgebcn sollte, obwohl er von Hentschel bei weitem nicht erreicht wird Wa« der letztere auf eincm anderen Gebiete zu leisten in» stände ist, bekundet er mit seinem Bilde „Im Fischhause bci ausziehendcm Sturm" In der Stube sitzen am Tisch eine ältere Frau, die in der Bibel liest, und ein kleines Mädchen, ein junges Weib steht dicht dabei am Fenster und blickt durch die Scheiben zum Strand hinaus und aus das über dem Meere sich auftürmende Unwetter. In Haltung und Ausdruck sind die durch die gleiche Sorge verbundenen, aber ihre Ge fühle verschiedenartig zur Schau tragenden Personen sicher und lebendig charakterisiert. Die Idee und die Ausführung decken sich in ihrer Wirkung vollkommen Das Ganze ist eine tüchtige malerische Leistung und nur bei einem Beleuchtungseffekt zeigt sich insofern ein Zwiespalt mit der Natur, als dem au' dem Tisch brennenden Talgstümpfchcn zuviel Lichtkraft zugemessen ist Aus der Reihe der Landschaften sei zuletzt noch eine größere, „Feierabend" benannte von Karl Ouarck (Dresden) her vorgehoben, nicht etwa weil sie eine gute Arbeit darstellt, sondern weil sie ein besondere« Beispiel sür die rein modische Verwendung des TriptuchonS obgicbt. Die beliebte Dreiteilung erweist sich hier nämlich als völlig überflüssig, da dcr Inhalt der beiden Seitenteile, link« durch die heimkehrende Feldarbeiterin, rechts durch den seine ' s—H > --- i Sense schleifenden Alten markiert, durchaus in das Haupt bild hineingehört, mit diesem durch die Landschaft ja un mittelbar verbunden ist. In der Darstellung von Jnnenräumcn zeigt Paul Mißbach (Dresden) eine erhebliche Sicherheit Sein Interieur mit dem lesende« Mädchcn zwischen allerlei Küchengerätschaften ist eine ebenso gelungene Arbeit wie das zweite, in welchem ein weiblicher Tienftbote, mit der Suppenschüssel in dcr Hand, die kleine Treppe hinaus- zustcigen sich anschickl. Licht und Luft sind hier über zeugend wiedergegeben, ebenso echt nimmt sich das Stoff liche aus und außerdem ist auch die verschiedene Haltung der Figuren leicht herauSgebracht Im Interieur versucht sich Hugo Mieth (Dresden», dcr zuletzt einige gute Por träts geliefert hat Sein Bild nennt sich „Zwiegespräch" und führt zwei alte Frauen bei der Unterhaltung in einer weiten Hausflur vor; es wirkt koloristisch und hat ge lungene Einzelheiten, doch fehlt die Luft im Räume Ein anderes kleines Bild Hugo Mieths, eine „im Garten" lustwandelnde Dame darstellend, stützt sich aus vielgebrauchte Farbcnwirkungcn Auch Johanne« Mogk (Dresden» hat Versuche in der Jnnenraummalcrei beigcsteuert, und zwar großenteils gelungene. Zwar drangt sich aus dem Bilde der Putzstube in einer Gartenvilla der Kamin so weit vor, daß die Raumwirkung dadurch beengt ist, abcr sonst läßt sich an der Arbeit nicht« aussetzen, und ganz besonders ist eS dem Maler geglückt, das durch die Jalousien de« kühl schattigen Zimmers abgcdämpkte Licht darzustellen Das andere, gefällige Genrestück „Fcstvorbcreitung" zeigt in einem remisenartigen Raume Frauen beim Guirlanden- wickeln beschäftigt und ruft gar keine Einwendungen her vor, wenn man annimmt, daß daS reichliche Licht nicht bloß durch die kleinen Maueröffnungen in den Raum dringt, sondern wesentlich von vorn her einfällt. Von Mogk sind außerdem mehrere landschaftliche Arbeiten »u sehen, darunter ein stiller Winkel „im Park" mit alten Weiden am Bache und ein ähnliches Motiv „Am Wafin"
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