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2LS00 «,»l. Ndferaten-Annadme <>»«. Wtnt: >»»»«»t«i» >m« V<U>«' tn Hamdur», ver- lj», Me», Leid»!,, dalcy vrellau, tziankfurt a. M. — «o»« t» Berlin, Men, Hamburg, Frankfurt a, M., Miin- gen — v»»d» t c«. In granlsurt «. I». — kr. v»i^ In Lhemnitz, — N»- V°M«A v». I» vartl. 1»"- » vcr Uj irnntle w» »«« -nt,. «NÄ. Inserat« wir» Ta^cblatt für Unterhaltung nnd .Druck und Eigcnthum der Herausgeber: iLitpsch Neichardt in Dresden. Verantwort!. Redacteur: JulillS Ntlchardl. Ein« »akantt« ! »iichnt»» nen »er I »tqi »u»n>«rtt-r «Mi»««»» >u»r»,e von UN» »nt«« kaunien Firmen ». per» i-nen tnieriren «r nnr »e,en Prunumerendo- godlun, durch Brtei» marlen o»er Polieiuta». lung. » Silden lasten >><, Rar, vulwäri'ic ttnaen di« gadluna a»ch «u> eine LreldnerKIrm» «uvetlen. Die Sr». Dresden» Tlmnerstaa, 18. Trcember 1873- Nr. SSL. Achtzehnter Jahrgang. . ivtitredacteur: Vr. L»aU Stvr^. Für daö Feuilleton: La«!»»«« Ilvi-tm»»»». Politische-. Es ist seit 1871 jetzt das zwölfte Mal, daß bei den Ergän- «ungSwahlen zu der Nationalversammlung Frankreichs die Repu blikaner gesiegt habm. Unter Thiers, wie unterMacMahon, gegen über Candidaten der Clericalen, wie der Legitimsten oder Orleanisten oder Coalitionen dieser Parteien, immer brachten, mit mehr oder weniger starken Mehrheiten, die Republikaner ihre Candidaten durch. Die neuesten Ergänzungswahlen jedoch haben dem Faß den Boden ausgeschlagen. In den Domaincn der Clericalen und der Legiti misten, der Bretagne und im FinistSrc, brachten cs ihre Candidaten kaum zur Hälfte der Gegenstimmen. Der Ruf, daß Etwas geschehen müsse, um weiteren Fortschritten des republikanischen Elements vor zubeugen, beinächtigt sich der Conservativen aller Schattirungcn. DaS Was? ist allein das Bedenkliche und das Schwierige. Da kommm den aufgeregten Gemüthern der Conservativen die Commuw flüchtlinge in London, als wären sie bestellt, zu Hilfe. Die aus Paris geflüchteten Communarden veröffentlichen in der „Morning Post" einen Aufruf an das französische Volk, welcher die heftigsten Auslassungen gegen die Verlängerung der Präsidentschaft des Mar schalls Mac Mahon enthält. Der Aufruf schließt mit den Worten: „Die Stunde hat geschlagen, sich in's Gedächtniß zurückzurufen, daß das Leben der Tyrannen Denjenigen gehört, welche bereit sind, das selbe zu nehmen." Dieser Aufruf zum Meuchelmord kommt dem Bestreben der Mac Mahon'schen Regierung nach Errichtung einer Schreckensherrschaft des Säbels so ausgezeichnet zu Passe, daß man sich des Gedankens kaum erwehren kann, als sei die Sache von der französischen Regierung angczettclt. Wie dem auch sei. selbst ange nommen , die Raserei der Pctroleumhelden habe sich nicht mehr zu rückhalten kaffen — Mac Mahon hat jetzt den willkoinmcncnAnlaß, ein reaktionäres Prcßgesetz zu erlassen, eine hahnebüchene Gcmeinde- ordnung durchzusetzen und das allgemeine Stimmrecht entweder ab zuschaffen oder zum bloßen Scheinwesen umzuwandeln. Wer die preußischen Zeitungen auch nur flüchtig durchsieht, findet in denselben immer und immer wieder das alte Lied: Unge horsam der Bischöfe gegen die Staatsgewalt.. Besonder» der Erz bischof LedochowSki erweist sich als eine immer neu sprudelnde Quelle von Zeitungsstoff. Er kann'» nicht lassen, HsLer wieder eigenmächtig Geistliche anzustellen und da» Wucht uuumt ihn dann einfach voran». Das geht jetzt im Püsenschen förmlich fckbnkmi Kaum hat LedochowSki einen neuen Geistlichen gemacht, bautzi nimmt ihn der Staatsanwalt beim Schlafittchen und verdonnert ihn zu hohen Geldstrafen. Abermals sind ihn» 800 Thlr. wegen solcher gesetzwidrigen Schöpfung von Geistlichen zudiktirt worden; da aber bannt das höchste gesetzliche Maß von Geldbuße erreicht ist, so ist eventuell die Gefängnißstrafe Vorbehalten worden. Die Spannung zwischen Kirche und Staatsgewalt im Polni schen kam auch im preußischen Abgeordnetenhaus,: zur Sprache. Der polnische Abg. v. LubienSki interpellirte den preußischen Cultus- minister wegen des RescripteS des kgl. ProvinzialschulcollegiumS in Posen vom 17. September 1873, durch welches Schülern höherer Lehranstalten, an denen der öffentliche Religionsunterricht aufgehört hat, verwehrt wird, privatim Unterricht in der Religion zu erhalten Er bezeichnte dieses Rescript als einen unerhörten Act und ohne Beispiel in der Geschichte der Bureaukratie Preußens ; selbst Oester reichs Mißregierung in seinen vormaligen italienischen Kronländcrn habe sich zu einem Acte förmlicher Religionsverfolgung nicht verirrt Der Cultusminister vr.Falk wies nach, daß LedochowSki die Staats anordnungen, in denen bezüglich der Sprache, in der der Religion» unterricht ertheilt werde, durchkreuzt habe und dafür von» Papste belobt worden sei. Er hat eine große Anzahl Privatschulen errich tet, in denen der Religionsunterricht in derKirche von oppositionellen Geistlichen im Ornate ertheilt wurde. Die Einwirkungen dieses oischöflichen Vorgehens auf den Geist der Kinder lassen sich schon jetzt Nachweisen: Die privatim unterrichteten Kinder sondern sich von den übrigen ab, zeigen eine zu Lügen führende Heimlichthuerei und eine auffallend polonistische Gesinnung und zwar schon auf Quarta. Gegen diese förmlich organisirten Privatschulen war das Rescript gerichtet, nicht gegen den religiösen Privatunterricht schlechthin. Ohne ein solches Vorgehen glaubte der Cultusminister die Verantwortung für die ihm obliegenden Pflichten nicht tragen zu können. Diese Erklärung wurde mit lebhaftein Beifall, von den Clericalen natür sich mit Zischen ausgenommen. Bemerkenswerth ist noch, daß ein polnischer Abgeordneter offen erklärte: das Breve (Handschreiben) des Papstes sei die wahre und letzte Instanz über Sprachenfrage und die Modalitäten des Religionsunterrichts. Die Engländer haben die fatale Entdeckung gemacht, baß die schweren und feurigen Weine, die sic leidenschaftlich lieben, zum guten Theile gefälscht sind. Ein großer Theil der als Port und Sherry in England eingeführten Flüssigkeiten wird in Hamburg und Cette aus Alkohol, Waffer und chemischen Substanzen fabricirt und selbst die direct aus Spanien und Portugal, aus Oporto, Lissabon und Cadiz eingeführten Weine enthalten nur zum Theil ächtes Trau benblut, sondern neben 50 Procmt Spiritus beträchtliche Schwefel säure. Als Mittel dagegen empfiehlt man Besteuerung dieser che mischen Products. Wenn die ausgepichte Kehle der Engländer etwas wmiger überreizten Geschmack lernt, werden sie die leichteren Weine Deutschlands und Frankreichs trinken. Es schadet übrigens den Engländern nichts, wenn sie, die die halbe Welt mit gefälschten Gar nen, geringeren Maßen und schlechteren Gewichten betrügen, selbst erkennen, wie cs thut, wmn man seinen Meister im Betrügen findet Vielleicht werden sic etwas ehrlicher. Seine Scherzhaftigkeit der Schah von Persien hat den früheren Grohvezier, dm er bei seiner Rückkehr aus Europa auf falsche An klage hin absetzte und dann al» Provinzial-Gouverneur anstellte, nunmehr zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt. LoealeS und Sächsisches. — Wie daö Dr. Joury. meldet, wird Sc. Majestät der König Albert sich nächsten Freitag nach Berlin begeben, um der, Sonn abend Mittag in der Friedenskirche zu Sanssouci erfolgenden feier lichen Beisetzung Ihrer Majestät der KöniginElisabeth von Preußen beizuwohnen. Di« feierliche Beisetzung der verewigten Königin Elisabeth in der Friedenökirche zu Sanssouci wird Sonnabend Mittag 12 Uhr stattfinden. Der Oberstkämmcrer Graf v. Ncdrrn, der Viceobercercmonienmeister v. Röder, der Kammerherr Graf Pückler-Weistritz und die beiden Leibpagen der hohen Verblichenen ind dem Extrazuge, der von Dresden die hohe Leiche überführte, bis ur Station Nöderau entgegen gefahren. Um 12 Uhr Nachts ist dieselbe auf der Wildparkstation bei Potsdam eingetroffcn und da- elbst durch ein Detachement der Gardes du Corps übernommen und demnächst nach Schloß Sanssouci übergesührt worden. In Sanssouci wird im Sterbczimmer Königs Friedrich II., in welchem' auch die Leiche des Königs Friedrich Wilhelm IV. ausgestellt war, eine Paradeaufstellung der hohm Leiche im geschloffenen Sarge unter dem Thronhimmel von gestern ab stattfinden, zu welcher auch dem Publikum, sofern es in Traucrkleidem erscheint, am Don nerstag und Freitag zwischen 11 und 3 Uhr der Zutritt gestattet ein wird. — Der preußische Justizminister vr. Leonhardt und der Mi nister des königlichen Hauses, Freiherr v. Schleinitz, haben sich von Berlin nach Dresden begeben, um nach den» bestehenden Herkommen die für die Archive bestimmten Protokolle übet das Ableben der Königin-Wittwe aufzunchmen. Soeben hat Abg. vr. Pfeiffer über den Gesetzentwurf be treffs der Erweiterung der OberrLchnungskammer Bericht erstattet Bekanntlich würde durch Ausführung des Regierungsvorschlags nicht nur eine Anzahl neuer Beamtenstellen geschaffen werden, die außer dem einen großen Theil des Jahres nichts zu thun haben würden, andern das Land Hütte nicht wenigxr al»28,750 Lhlr. jährlich inehr aufzubringen. . Gegen diese dauernd« Belastung des Budgets haben - ich von links und rechts Stimmen erhoben; bsi Abgg. Beck wie Haberkorn aus der Finanz! Wirksamki igenExpenmente der Regierung 'zu greifen, ergiebiger geinacht werden könne. Aber beide Vorschläge — Beck will eine Staatsbe hörde mit einer aü» beiden Kammern gewählten Deputation ver schmelzen, während Haberkorn eins ständische Behörde ähnlich der Staatsschuldentilgungscommission vorschlägt — habt» sich Nicht des Beifalls der Regierung und der 1. Deputation zu erfreuen. Die Minderheit derselben, die Abgg. v. Kocnneritz, 'Sachße, rr. Einsiedel und Kaeferstein, halten nicht für nothweudig, das kcffffpieligc Expe riment der Regierung mitzumachcn, empfehlen vielmehr Ablehnung der Vorlage und schlagen weiter vor, daß bei künftigen Landtagen der Rechenschaftsbericht an eine besondere Deputation verwiesen werde. Die Mehrheit der Deputation, Streit, Schreck, Uhle, Petri und vr. Pfeiffer geben zwar zu, daß die jetzige Finanzverwaltung Sachsens sich des vollkommensten Vertrauens zu erfreuen habe, wollen aber eine gründliche Prüfung der Staatsfinanzverwaltung nicht blos in calculatorjscher Richtung,, sondem auch in Bezug auf Gesetz- und Verfafsungsmäßigkeit anbahnen, wie sie die Regierung vorschlage. Aber sie würden den Negierungsentwurf ablehncn, wenn nicht die neue Oberrechyungskammer vollständig den Ständen verantwortlich gemacht würde. In letzterem Punkte stimmt die obige Minderheit der Mehrheit bei. — Vom Bürgermeister Müller liegt jetzt der Bericht der 1. Deputation der 1. Kammer vor, welcher die Abänderung der Vcr- fassungsurkunde bezüglich der Neuordnung der Landtagsordnung betrifft. Jede Kammer soll ihre besondere Geschäftsordnung für sich aufstellen können und für die Beziehungen beider Kammern zu ein ander und zu der Negierung eine Landtagsordnung gelten. Die Deputation tritt den Vorschlägen mit wenigen Abänderungen bei. — Landtag. Die I. Kammer belichte sich gestern mit Ausbesserung der Volköschullehrer-Gcvalte nnd trat im Wesent lichen in ihrer Deputation der 2. Kammer bei, welche bekanntlich jene Forderungen sür das Lchrcrschicksal, die übcr die RcgicrungS. anträge hinaus gingen, ablehntc! Auch die au. Pelitloncn biescr- bcklb will die Deputation aus sich beruhen lassen. Bürgermeister Müller votirte in der Debatte dabin, daß alie Minimalgchalte wie Alterszulagc» nm je 80 Thlr.' erhöht würden. Martini meint, die Lehrer zufriedenen Gcmüthcs könnten sich bei der Re gierungsvorlage beruhtarn. Die Unzusricdcnen aber möchten nicht murren, wen» nicht Alles sofort mit Dampf nach ihrein Kopse ginge. Er mahnt die jüngere Lebrerschalt zu würdiger und be scheidener Haltung. vr. Kohlschüttcr hofft daö Beste von dem guten Millen der Geiiwindcn. die wohl ein Herz hätten für die Lehrer der Jugend. Er wünsche daher weitere StaatSbelasiung nicht. Seiler befürwortet seinen auf StaatSbeihilse gerichteten Antrag. Meinhold ist iür die Regierungsvorlage. Vr. Lechler gedenkt der schwach dotlrten geistlichen Stellen und ist für Staatöhilfe. Vr. v. Gerber replizlrt, man dürfe den Gemeinden nicht mehr zumuthc» als sie leisten könnten. Doch sei das Communalsvstcm bcizubehalten. Tüchtigen Lehrern werde die Gemeinde gewiß das Mögliche gewähren, v. Erdmann Sdors: Der Staat möge der Kirche Bestcucr- unggrechte einräumen, bann könne sie die geistlichen Stellen besser dotiren. Koch erblickt in der Uebcriiabmr der Alterszulagen auf den Staat den Keim zum CommuniömuS. l!?) Nach Schluß der Generaldebatte ging inan zur Spccialbcbattc über. Müller empfiehlt nochmals seinen Antrag, mit Wärme vr. Frickr die Erhöhung der Alterszulagen. Indes; wirb gegen 7 Stimmen taS MinorltätSvotum abgclehnk und darauf die Vorlage angenom men. — Als Referent über die Thcilung des Grundbesitzes be richtet F erb er. Die Deputation lehnt bie Beschlüsse der 2. Kammer ab und ersucht nur die Regierung, die -8- 2 und 4 dev Gesetzes vom 80. November 1848 und die 88. 207—200 der Verordnung vom S. Januar 1865 einer Revision zu unterwerfen und dabei ln Erwägung zu ziehen, ob und in wie weit durch dieselbe eine Erleichterung der Thellbarkelt und - führen fei. Zum iltestelle In Nieder „ Gößnitz) »ach Fassung der 2. Kammer (zur Erwägung an die Re» glcrung) bei. Wir brachten vor einigen Tagen die Notiz, daß die Staats anwaltschaft die Bücher einer hiesigen Bank eingefordert habe. Die betreffende Bank hat sich aber sofort vollständig gerechtfertigt und nur eine wahrheitswidrige Denunciation hat das Vorgehen der Staatsanwaltschaft veranlaßt. — Die Sächsisch - Böhmische DampfschifffahrtSgesellschast be> absichtigte heute einige Fahrten wieder aufzunehmen, um den Wün- schen vieler Elbanwohner zu entsprechen, welche gern ihre WeihnachtS- cinkäufe in der Residenz per Dampfboot besorgen. Jndeß machte zunächst der Sturm, welcher die Ausführung der Boote aus den Häfen, die Anfuhr der Landebrücken re. etwas gefahrbringend er scheinen läßt, die freundliche Absicht zu Nichte. — Die beiden zu der Ueberführung der Leiche I. Maj. der Königin Elisabeth von Preußen verwandten Särge sind von der Sargfabrik von C. G. 2!obe u. Sohn hier geliefert worden und zu vollkommenster Befragung der hohen Besteller ausgefallen. Der innere Sarg bestand aus Metall (Zink), der äußere aus starkem eichenen Holze, schwarz polirt und mit 16 silbernen Handhaben verziert. — Infolge des Ausbruchs der Rinderpest in dem preußischen Dorfe Wicdnitz ist von der Amtshauptmannschaft zu Bautzen die Abhaltung von Viehmärkten im Bezirke untersagt worden. — Bekanntlich ist das Moos des Thüringer Bankvereins fort, der Moos, nämlich Wilhelm Moos, einer ihrer Gründer, aber auch. Der „N.-D. HandelSztg." nach soll sich der Letztere mit einem Ver mögen von etwa 20,000 Thlr. in den Vereinigten Staaten ganz wohl befinden. — Am 8-d. M. hat der vormals bei der Großenhamer Filiale der Pirnaische» Bank' angestellt geivcscne kaufmännische Bijs" 'te, Herr Paul Zinke, aus der über ihn verhängt gewesenen Untersuch ungshaft, „weil die vermuthete Unterschlagung sich nicht begründete", wieder entlassen werden müssen. — Der arge Sturm, welcher die vorverflosiene Nacht durch- hät manchem alten Baumriesin arg mitgefpielt, manchen »ps hinabgeworsen und die nach Hunderten zählende» defecten Wd^DMer versprechen^»«, Herren Dachdeckern reich- Zusommmlegparkett der Grundstücke Schluß trat man derGruner'schen Petition (^ > Verdienst. Die Bermuthung liegt nicht fern, daß innere ^ul- He Ursachen bei Leck Mwetter mit chätig warm. Die Nacht war vielfach von Blitzen grell erleuchtet und gestern früh l/z9 Uhr entlud sich ein regelrechtes Gewitter mit Blitz und Donner über unserer Gcgtnd ber einer Temperatprhöhe von fast 8 Grad Wärme. — Vorgestern Abend in der fünften Stunde war man be schäftigt, das Dach des Anbaues am HofpostamtSgebande auf der Wallstraßenseitc mit Mauerziegeln zu belasten. Zu diesem Zwecke warf der Hausmann diese Steine auf das Dach, wobei der eine so unglücklich fiel, daß er auf der Wallstraße wieder herunter kam und den vorübergehenden Commis Vogel so heftig am Kopfe verletzte, daß ihm in der chirvrg, Hilfsstation ein Verband angelegt werde,r mußte. Es wäre wohl nöthig, daß derartige Arbeiten mit größerer Vorsicht ausgeführt würden. — Am Sonntag Abend suchte in der Neustadt ein jugend licher Schwindler einen Stollen zu annectircn. Er ging zu einein Bäcker in der Casernenpraße, kaufte einen Stollen, aber — bezahlte nicht, sondern sagte, man solle den Stollen, da er eiligst zu seiner Herrschaft noch dem Bahnhofe müßte, beiin Hausmann in deren Wohnhause auf der Klosterstraße abgebcn. Darauf ging er zu dem HauSmänn in der Klosterstraße und sagte, daß ein Weihnachtsstollen abgegeben werden würde/welcher wieder abgeholt würde. Es dringt auch wirklich ein Mädchen den verkündeten Stollen, doch fragt der HauSmann nochmals nach dem Zusammenhang und findet, daß die Angaben falsch sind, worauf er dein Mädchen räch, den Stollen wieder mitzunehmen. Der junge Schwindler muß den Stollen haben zmücktragen sehen, dein, cs kam Niemand wieder. — Vor lyehrerrn Tagen war in der Badcrgaffe zur Nachtzeit ein anscheinend betrunkener Mann, der deshalb auch schon vorher aus einer dortigen Wirthschaft entfernt worden war, auf der Straße gesund?» und später nach dein Krankenhausc geschafft worden, weil man ein Fläschchen mit einer verdächtigen Flüssigkeit bei chm ge funden hatte, das auf e,inc Selbstvergiftung schließen ließ. Es hat sich dies auch bestätigt, und ist der Mann ein früherer Kaufmann Prätoriys aus Pirna, bald darauf im Krankenhause verstorben. — Einem fremden, hier auf dem Antonsplatze fcilhaltrnden Handelsmann wurde am vergangenen Montag Nachmittag ein Topf mit Preiselbeeren vom Stande weg und zwar von einer Frau gestohlen, die, als sie sich entdeckt sah, sofort die Flucht ergriff, und, wie sie merkte, daß sie verfolgt wurde, in ein Haus auf der ZahnS- gaffe schlüpfte. ! Dort wurde sie bald etniittelt und festgenommen der Polizei übergeben und abgeführt. Wie cs hieß, wohne sie in Dresden. : — Beim Aufhäspcln und Ausladen von Steinen auf dem Neu bau des Polytechnikums ist vorgestern Nachmittag der Handarbeiter Seidlcr von hier auSgeglitten, in das Haspelloch gestürzt und so drei Stock hoch herabgefallen. Er erlitt einen Beinbruch und eine Kopf- bcschädigung und wurde in das Krankenhaus gebracht. — Einen fetten Wcihnachtsbissen, bestehend aus einer Rinds lende, einer Ente und einer Zunge, hat sich vor einigen Abenden ein Unbekannter aus einer auf der Ammonstraße befindlichen, amTrep- penhause gelegenen Speisenkamme» geholt. Die Kammer ist mittels Nachschlüssels geöffnet worden. Rach diesem Vvrkommniß scheint eS für unsere Hausfrauen, die ihre Speisekammern außer dem'Ver schluß ihrer Wvhnung, vielleicht gleichfalls im Treppenhause haben woy!l gerathen, dieselben mit guten Thürschlössern zu versehen, die sich nicht so leicht mittels Nachschlüssels öffnen lassen. — Jener Fremde, welcher sich nach unserer gestrigen Mit theilung am Dienstag Mittag in einem Gasthause der Altstadt er schossen bat, hatte sich daselbst unter dem Ramm: Adolf Sten>