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Vorabend-Blatt 66. Jahrgang. ZS 1«. Gegründet 1886 Lm»k«6chrlft, Uochrlchir» »r«»»w. V»rnlp«ch»r.Samm»lnumm«r LS N41. ««- str N-chlgewrS»«: »0011. Bezugs-Gebühr ^ Nie »in'p»llige 17 mm dr,it» g«il»»,— M. «ui gmnili«>an»»>g«>. Ant»la«n uui«r ÄU/ielkleU-Breiie. s>e!>»n- u. Wv!>nuna»marI»I, IipaUi,« Nn- >>. Dnck-tuie L> 1°. Vosju»»pläd» laut 0 " V' > LarlI. Au»> X. AuSrilg» »«g. D«rau»>i»iad>. Einz.lprJ» d. D»ral»enoblanr» M PI. i«. M«rz l»rr. vckrtV««un, und LmvtqKckAtstlck» »«»«.Nr»»» S«,ck0. Druck a. v«l«o vm> 0>»»>ch » m«tch«ck» b» D PvM»rck.A<mla 100» «im»»«» Nachdruck »ur mil d«Ntick»r V»rll»n«m,ad» t.Draadnrr Nack«.-» uiirni«. — Ilnvarlmiot» Sckvmilick« «»«d»n nickt autbewatzN pi^^ios WoMrsmm »» Wvllmarko. Verkauf nur VIKioKläNKUS, kringslrattv I^r. IS. k-1,U6^ Weltmarke. Neue Schadenersatzansprüche Frankreichs. 1'« Milliarde Franken. Eigner Trahtbericht der „Dr«»dn. N a ck r i ch t e n") Gens» 16. März. W!e das Pariser „Scho" meldet, sind der Reparatiouskommission nachträglicheAumeldu«, gen ans der zerstörten sranzöstschc« Zone von insgesamt 1^4 Milliarde Franke» zugegange«, über die die Reparationstommissiou zurzeit mit de« französischen gslnauzminifterlum rerhandelt. Ein deutscher Bericht au die Reparationskommlsslou. tOianer TraviveriMt d-r .Dreadn. N o ck r I «v «e n-.> Genf, 18. März. Der „TempS" meldet: Der Repara« ttonskommission ist etn Bericht Verdeutschen Regie rung zugegangen, wonach im Jahre 1922 nach dem Budget. Voranschlag die Ausgaben durch die Einnahmen gedeckt wer den. Der Fehlbetrag set beseitigt, f?) Die deutschen Barzahlungen bleiben unverändert. kstaIIcr D r a h t li e r t ii> t der „D r c s d ». NachrichIc Il".> Rotterdam, IS. März. Die „Times" meldet aus Parts: Das Ergebnis der Finanzministerkvnserenz ist, daß die Beschlüsse von Cannes unverändert bleiben. Die Höhe der deutschen Barzahlungen bleibt 720 Millionen Goldmark. Das Moratorium harrt aber noch seiner Er ledigung. Die Meinung der Pariser Prelle. IS lauer Drablbertiht der »Dresdn. Nachrichte n".1 Basel, 18. Mürz. Die „Baseler Nachrichten" melden aus Parts: Die gesamte Pariser Presse beurteilt die Entscheidung - der F'nanzministcr sehr zurückhaltend. „Lcmps". „MatIn" n»ü „Journal" schreiben, daß die in "Aussicht genommene Anleibe solange in der Lust schwebe, bis Amerika sich zur Teilnahme herablasse. Ta das aber zurzeit ganz auSgcschlvlien sei, bleiben auch die 'Zeschlüsse über die Verteilung der eventuellen Anleihe nur akademische Erörterung ohne unmittelbaren Erfolg. Eine wettere Forderung Amerikas. lL inner Drahlbertch! der „Dredd». Nachrichten-.» Paris. 18. März. Tie „Chicago Tribüne" meldet: Außer den von Amerika als Besä! »ngskosten verlangten S<1 Millionen Dollar würde demnächst eine Rechnung über 23 Millionen Dollar für die Unterhaltung der amerikanischen Truppen vom 1. Mat 1921 bis l. Mai 1922 überreicht werden. Graf, 13. März. Der „Temps" meldet: Dt« amerika nische Forderung nach einer Teilzahlung von 211 Millionen Dollar Besatzungskosten ist aus die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Obersten Rates gesetzt, die kurz nach Genua stattfindct. Bis dahin bleibt es bet dem Ber- tcilungsschlitsscl, der auf der Kinanzministerkonfcrenz aus gestellt worben ist. Zusammentritt der attlierlen Autzenmtnisler in Park». Paris, 13 März. Die Konferenz der alliierten Außen minister zur Besprechung der Ortcntfragc tritt nach dem nunmehr festgesetzten Programm in Paris zusammen, twU.) Die Ansicht der Londoner Börse über den Mnrkttnrz. lEIgner Dral, tberlcht der „D r e L d n. Nachrichten".» So » dou» IS. März. Den Finanzleute» au der Börse sind die fortwährende» starken Schwankungen der deutschen Mark, die sedeSmal mit einem weitereu Sturz > ach unten enden, nicht anders erklärlich, als das, die erheblichen Ankäufe fremder Valnte«, welche die NeichSbauk vornehmen muß, um die zehntägige» Eutschädi, gu « gen zu zahlen, daran die Schuld tragen. Die Aus, sichten für Genua sind für Deutschland nicht schlechter oder besser geworden, als sie »«« Anfang an waren. Der drohende Rücktritt Lloyd Georges konnte diese Rückwirkung ans die deutsche Valuta nicht haben, sondern hätte sich eher bet der englischen zeige» müssen Die innere Lage Deutschlands bietet nicht die geringste ungünstige Veränderung; eher dürfte eine Besserung vor etwa zehn Tagen, als die Schwa», kungcn einsetzten, sestzustellen gewesen sein, da Deutschland Im Januar einen Avsfnhrsiberlchus, von 1,7 Milliarde hatte. Während des Eisenbahnerstreiks und d-r daranssolgenden drohenden Regierungskrise blieb die Mark konstant. Die heutigen Ursachen, die merkbar an ber Börse von Berlin ihren Ursprung finden, lasten als» nur ans die Ankäufe schließen, welche die Entschädignngszahlungen erfordern. Wenn man ein Jahr znrttckblickt, so findet man diese Ursache bestätigt, daß nach jeder dentschen Zahlung die Markvalnta nachließ. Die zunehmende Teuerung in Deutsch, land wird die Lage »och ungünstiger gestalten. Die Skreikunruken in Südafrika. Pretoria, 13. März. Eine amtliche Bekanntmachung kündigt den Beginn der gegen die Revolutionäre der mittleren, westlichen und östlichen Gegend vorgesehenen Operationen an. Dieselben werden durch Flugzeuge unterstützt, die an den Kämpfen tetlnehmcn und auch die von den Streikenden eingeschlossenen Posten mit Lebens mitteln versehen. Im Bezirk von Brighton hatten die Auf ständischen zwei Pottzeischmadronen eingeschlossen, die tapfe ren Widerstand leisteten. Die Eingcschlosscnen wurden schließlich durch einen Handgranaten-Angriff be freit, der den Aufständischen große Verluste znfügte. Zahl reiche Aufständische wurden gefangengenommen. Eine Ab teilung von 500 Mann, die die Eisenbahnschienen bei Rieb- fontetn aufgerissen hatte, wurde ebenfalls beschossen. Auch bet den Kampfhandlungen in Brighton-Bridge hatten die Aufständischen schwere Verlust« und verloren 1800 Ge fangene. Dieser Sieg der Streitkräste der Regierung wird für wichtig angesehen. fW. T. B.) Kämpfe um Johannesburg. London, 18. März. Rach hier vorliegenden anssLhr, Ache« Meldungen haben die Streikenden aus dem südafrika nische» Randgebiete am Sonnabend de« Angriff auf Johannesburg selbst begonnen. Sie haben die Stadt «»««ehr von drei Seiten eingeschlosieu und eS kam zn äußerst heftigen Kämpfe». Die Regieruugotrnppeu sollen allerdmgs ihre Stellung immer noch halten. Die Verluste für das gesamte Randgebiet werden auf über 299 Tote nnd annähernd 1009 Verwundete geschätzt. Rach weitere» Mel» dnngen scheint es, daß Johannesburg von der Außenwelt vollständig abgeschlossen ist. Sämtliche Flugzeuge find fetzt mit Bomben ausgerüstet worbe«, «m gegen die Ausständi» scheu verwendet z» werde». Ailcklrlll der griechischen Negierung. Athen, 12. März. Nach der Abstimmung über die Ver trauensfrage erklärte der Ministerpräsident Gunari 8, das Ergebnis der Absi'minung zwinge die Regierung zurück zutreten. Er bitte die Nationalversammlung, Ihre Arbeiten bis zur Bildung des neuen Kabinetts zu unter brechen. «W. T. B.) «in Lomdenanschiag auf die amrrUumifche Gefaudlschafi in Sofia. Sofia. 13. März. Sonnabend abend 8 Uhr warf «in Unbekannter gegen das Gebäude der amerikanischen Gesandtschaft eine Bombe. Die Explosion verursachte nur gewaltigen Sachschaden. AuS dem Umstande, daß baö Attentat -u einer Zeit verübt wurde, zir der sich im GesandtschastSgebände niemand aufhielt und daS HauS nicht einmal beleuchtet war. wirb gefolgert, daß der Täter ntmt einmal dir Absicht hatte, Menschenleben zn schädigen. Die öffentliche Meinung verurteilt den Anschlag scharf und schreibt ihn einem ä,gont provocateur oder einem Anarchisten zu. Der Mintsterrat hat dem amerikanischen Gesandten in Sofia Wilson wegen beS Vorfalles sein Bedauern aus gesprochen. sW. T. B.) Beschwerde Aapps beim Reichsgericht. inner Drahtbericht ber „Drebdn. Nachrichten".) Leipzig, 13. März. Kapp hat das Recht der Be schwerde beim ersten Strafsenat des Reichsgerichts er- ! griffen. Er hatte bereits vor der Entscheidung durch das Reichsgericht seinen Leipziger Rechtsanwalt mit dem wet teren Schritt beauftragt. Neue SkeuerplSne. Berlin. 18. März. I» parlamentarische« Kreise» ist man davon überzeugt, daß di, «ene» Stenern nicht im ent« serntefte« die notwendigen Einnahme« erbringen, um die Aufordernugen des Reiches z« decken. Man rechnet auch in de« Mittelparteien damit, daß bis Ende des Jahres sich ! derartige neue Ausgabe» angehänst haben, daß man an neue Steuerqnelle» denke« «nß. Das hat auch de» AnSichlag bei j der Berständigung über die Stenern gegeben. Man trägt sich mit der Absicht, sofort «ach der Erledigung der fetzigen Tteuervorloge« wiederum ons die Stenersnche zu gehen. Nur zu! Wenn der Steuerzahler so ausgepowert ist. baß er nicht mehr zahlen kann, bleiben die Steuern ans dem Papier stehen. Die Berlin, 18. März. Die tsser des Statistischen em Einfluß der verschärften Markentwertuna von 3665 im Januar auf 1108 im Durchschnitt vorgeschnellt. Die Preissteigerung ist allgemein und zwar stiegen Getreide und Kartoffeln von 3863 auf 6773; Fette. Zucker. Fleisch und Fisch von 3588 auf 3819; Kolonialwaren von 1819 auf 6139. landwirtschaftliche Sr- zengntsse und Lebensmittel zusammen von 8509 aus 8956; ferner Häute und Leder von 1668 auf 5761; Textilien von 8l)8ü aus 633«: Metalle von 1313 aus 1189. Kehle und Eisen von 8307 auf 8687; Jndustrlcstoffc zusammen von 8055 auf 1877; die vorwiegend im Inland erzeugten Waren sGetreibe, Kartoffeln. Fleisch, Fisch. Fette, Kohlen und Eisen) von 3883 auf 8763; die vorwiegend auS dem Ausland ein geführten Waren von 5075 auf 3800. Gegenüber dem Vor- ! monat stieg ber Dollarkur» im Monatsdurchschnitt um . 8L v. H., die Indexziffer der Einfuhrwaren um llH v. H., di« der Inlandswaren «m 10 v. H.» die Gesamtinderziffer I um 12 v. H rotzhandelSindex- ReichSamtS ist unter Warenverknappung und Durchschnitt des MonatS des Monats Februar em- gurn Entwürfe eiaer neuen Vemelutze- Ordnung für Sachsen. Im Ministerium des Innern wird zurzeit ber Entwurf einer neuen Gemetndeordnung vorbereitet, in dem nebeu anderen Fragen vor allem die Form der künftigen Gemetndeverfassung geregelt wird. Die ver schiedenen Gruppen der Gemeinden sind an den einzelnen Fragen des Entwurfes in ganz verschiedenem Maße inter essiert. Naturgemäß haben die Landgemeinden z. B. an der Frage der Natsverfassung oder Bürgermeistereiversassung nicht dasselbe Interesse wie die revidierten Städte und namentlich die Großstädte, während die bezirk-freien Städte von der Bildung der sogenannten Gesamigemeinde« od« der Kommunalisierung der Auttshauptmannschaftsu wieder um weniger berührt werden und die große Menge der revidierten Städte ganz besonderen Wert auf ihre künftig« Stellung gegenüber der Amtshauptmannschaft legt. Um die Stellung der bezirksfreien und bezirksangehöri- gen revidierten Städte zur Frage der "Rats- und Bürger- meistcrverfassung einwandfrei kennen zu lernen und für die Vorbereitung des Gesetzes im Ministerium wie für die kom menden Verhandlungen im Landtage eine Grundlage zu schaffen, traten am Sonnabend gegen 2 3 0 Bertreter der sächsischen Städte im Saale des Künstlerhauses zu- samrncn. Bei der Zusammensetzung dieser Versammlung war von seiten der Veranstalter daraus Wert gelegt worden, daß sowohl die Anschauungen der Fachleute als auch die ber politischen Parteien zum Ausdruck gelangten. Es nahmen deshalb von jeder Stadt teil der Bürgermeister und je zwei weitere dem Stadtrat ober Stadtvcrvrdnetenkollegium an- gchörige Vertreter, bei deren Abordnung nach dem Wortlaut der Einladung auf das bestehende Verhältnis in der Politik scheu Zusammensetzung der Kollegien in einzelnen Städten Rücksicht genommen werden sollie. Für Städte über 50000 Einwohner entfiel für je 100MO Einwohner mehr etn weiterer Vertreter. Es sollte damit erreicht werden, daß. wo nicht überwiegende Mehrheiten der bürgerlichen oder der sozialistischen Parteien in einer Stadt vorhanden waren, tun- ltcbst ein Vertreter beider Richtungen anwesend sei. Diele Grundsätze sind bis aus wenige Ausnahmen von den be tciltgten Städten cingehalten worden. Eine bei Beginn der Sitzung gewählte paritätisch zusammengesetzte Kommission, die die Legitimationen prüfte, schlug trotz dieser Verstöße vor. von Beanstandungen abzusehen, da sic voraussichtlich auf das Abstimmungsergebnis ohne Einfluß sein würden. Die Ver sammlung stimmte dem zu, nachdem ein bürgerlicher Stadt verordneler gegen die vorgekommcncu Vergewaltigungen ausdrücklich protestiert harte. Stimmberechtigt waren danach 88 Bürgermeister und besoldete Stadträtc, sowie 163 Ge mcindevertreter innbesoldetc Stadträtc und Stadtverord nete): von letzteren waren 72 bürgerlich. 98 sozialdemokratisch iS. P. D., U. S. P.. K. P. D.). Als Referenten sprachen Oberbürgermeister Dr. Külz- Zittau nnd Bürgermeister U h li g-Nadeberg. Ausgestellt waren folgende Leitsätze. über di« eine eingehende Aussprache unier Beteiligung von Vertretern der verschiedenen Parteirichtungen srattfand. I. Eine einheitliche B e r sa s s u n g s f o r m für alle Gemeinden ist nur möglich, wenn sie sich beschränkt auf die Grundzügc. und den verschiedenen Gcmeindegruvven landeS- und onsgeletzlich Freiheit für die Berücksichtigung ihrer besonderen Verhältnisse gewährleistet. II. Die Staatsaufsicht in den sogenannten eigenen Gemeindeangelegenheiten ist auf das Mindestmaß zu be schränken, d. h.. auf die Wahrung ber gesetzlichen Vor schriften nnd Erfüllung der öffentlich-rechtlichen Verpflich tungen der Gemeinden. Ihre Ausübung ist solchen Stellen zn übertragen, in denen die maßgebende Mitarbeit er fahrener GemeinLevcrtrctcr gewährleistet ist. Die Staats- ..»!sicht der Amtshauptmannschasten über die derzeitigen Städte mit revidierter Städteordnung ist abzulehnen. III. Für die Form der Gemeindeverfassung ist jeder Gemeinde die Wahl freizirstellcn zwischen 1. dem Magistralssystem mit der Abänderung, daß bei Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Rate und den Stadtverordneten den letzteren di« ausschlag gebende Entscheidung zukommt, vorbehaltlich der Regelung im einzelnen: 2. der sogenannten Bürgermeisterversassung: 8. hinsichtlich der Einzelheiten ist der vrisgesetzlichen Regelung durch di« Gemeinden möglichste Freiheit zu kaffen: 4. eine Abänderung der angenommenen Gemeindever- fassun« ist nur mit einer qualifizierten Mehrheit möglich. Zu 1. beantragte Bürgermeister Uhlig namens der MehrhettSsozlalöemokrate». die Worte: ..vorbehältlich der Regelung im einzelnen" zu streichen und dafür einen Zusatz einzusügen: „Besoldete RaiSmitgliedcr lmben nur dann Stimmrecht, wenn sie vom Stadtvcrordnetcnkollegium gleich Sen unbesoldeten Stabträten turnusmäßig gewählt worden sind" IV. DaS Ausscheiden ber größeren Gemeinden aus den Be z l r k S v e r b ä nd« n ist zu erleichtern: dt« Möglichkeit des Zusammenschlusses benachbarter Ortschaften ist weit gehendst zu fördern. V. Mit der Gemetndeordnung sind, falls nicht diese Ge biete in der Gemetndeordnung seüst geregelt werden, gleich zeitig vorzulegen Gesetze l. über Gemetndewahlrecht »nd Gemetndewahlver- fahrkN,