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Dienstag, den 11. Juli 1S33 Nr. 1V0 S8. Jahrgang Sie Verfassung der Deutschen Evangelischen Kirche i Leben wir- daneben de» neuen Konkordates «iw llckst an , . Handlungen mit Hitler im Reiche unterbringen diese Weise sei nich ' " ' " Erfolg der Bemühungen gl um sein Land aus dem wi . es mit neuen Hoffnungen zu beleben. Der Beginn "der l schlußverhandlungen in Berlin bestätigt diese Mitteilung. Zweifellos wird, wenn " bestätigt, dir Situati diwurch s , Agrarländer nicht stärker an sich ketten, al» wenn man ihren landwirtschaftlichen Ueberflutz abnimmt. Von Unabhängige Zeitung für alle Ständein Stadtund Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt, Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag vmr Friedrich May, T. m. ß H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr, 1521. Gemeindeoerbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 ttryelgmprei, (in Reichsmark): Di« 44 mm bwll» estspatti« Mwimeterzeist 10 Pfg., örtliche Anzeigen 8 Pfg. 4m Textteii tn« Sü ww breit« Millimeterzeil« SV Pfg. Mir da» Erscheinen von geschweige denn der Bundeskanzler selber um ihn kümmerte. Die grobe Unhöflichkeit hat man aber wohl dann doch als übertrieben erkannt und schnell eine Einladung nach Buda pest abgehen kaffen. Sie war also nicht vorbereitet und es wird sich empfehlen, keine allzu großen Folgen zu erwarten. Oesterreich hat das Gerücht, man werde über eine österrei chisch- ungarische Zollunion verhandeln, scharf dementieren lassen. Auch die Hoffnungen der Legitimisten und Donau- bündler, nun werde ihr und Frankreichs Weizen blühen, sind nach den Erklärungen des ungarischen Ministerpräsiden ten gegen jede Restauration gegenstandslos. Eine Donau bundamon ist also von vornherein ausgeschloffen. Wohl aber wird man sich über die rein wirtschaftlichen Beziehun gen zwischen beiden Ländern unterhalten, was um so heil« samer für Dollfuß sein muß, als Gömbös eben jetzt «ine so nachdrückliche Unterstützung von Berlin erhalten hat.. . Gömbös aus Wien abgereist. vtb Men, 10. Juli. Ministerpräsident Gömbös ist heute mittag mit dem Zuge nach Budapest abgereist. In Abschisdsworten betonte er, er verlasse Wien mit der Ge- nugttrung, daß er gute Arbeit für Ungarn und für Mittel europa geleistet habe. Bundeskanzler Dollfuß dankte, daß Ministerpräsident Gömbös der Einladung nach Wien FolgL geleistet habe, und bei dieser Gelegenheit die leitenden Pro bleme im Geiste des bestehenden Freundschaft-vertraaes hätten besprochen werden können, nicht «nrr zum Nutzen für die beiden Länder, sondern auch für Mitteleuropa und dar- über hinaus für ganz Europa. onb. Berlin, 11. Juli. (E. M.) Der Evangelische Presse dienst Kitt Mil: Die Arbeitz die der vom Deutschen Evangelischen Sirchen- lmud bevollmächtigte Ausschuß zur Schaffung der Verfas sung der Deutschen Evangelischen Kirche begonnen hak, ist heute in gemeinschaftlicher Beratung mit den Herren Wehr kreispfarrer Müller als Bevollmächtigtem de, Reichskanz lern Professor o. Jezer-Tübingen, Professor der Rechte v. Dr. Hockei-Bonn, preußischen Staatskommlssar Mnisterial- direktor Zöger beendet worden. Das Verfassungswerk ge langt heute durch Vorlage an die Vertreter der deutschen evangetlschen Landeskirchen zum Abschluß. Vie Erklärung, la Anwesenheit des Herrn Reichs minister, des Innern, Dr. Arick, verlesen, wurde wie folgt unterschriebene Berlin, den 10. Juli 1V3S. Dr. AriS. Marahren», Hesse, 0. Seetzen, 0. Melser, Ludwig Müller, v. S. Jezer, v. Dr. Joh. Heckel, Jäger. Gömbös in Men. Die Nachwirkungen der Reife «ach Berkin. Aus den Reden, die der ungarische Ministerpräsident Julius v. Gömbös nach seiner Berliner Reise gehallen hat, bat sich deutlich gezeigt, einen welch tiesen Eindruck die deut sche Umwälzung auf ihn gemacht hat. Jetzt werden aber auch die anderen Seiten dieses Berliner Aufenthaltes be kannt, die uns für Deutschland» Politik in Südosteuropa höchst bedeutsam erscheinen. Aus ungarischer Quelle stammt Vie Meldung, den größten Teil des ungarischen Ueberschuffrs n agrarischen Produkten habe Gömbös durch seine Der* Mdlungen mit Hitler im Reiche unterbringen können. Auf lese Weise sei nicht nur der Ertrag der Ernte, es sei auch der Erfolg der Bemühungen gesichert, die Gömbös gemacht habe, " " ürtschaftlichen Elend zu reißen und zu beleben. Der Beginn der Ab- , sich da» alles in vollem Umfange bestätigt, die Situation der deutschen Politik im Südosten dadurch stark entlastet. Man kann die südosteuropäischen Agrarländer nicht stärker an sich ketten, al» wenn man ihnen ihren landwirtschaftlichen Ueberflutz abnimmt. Von dieser Politik war leider im Reiche in den letzten Jahren abgegan gen worden; das Präferenzangebot Brünings an die Do nauländer nach dem Scheitern der Zollunion versackte unter dem Drucke Frankreichs. Hier ist die Wittft, mit der Frank reich im Südosten zu schlagen ist. Denn Frankreich ist Selbstversorger, es braucht keine landwirtschaftlichen Pro dukteistatt Lessen gab es Geld, aber jetzt versiegte auch unter den Schlägen der Weltkrise diese Quelle. Statt dessen ver suchte es setzt eine Art Selbsthilfe der Donaulander zu orga nisieren, die es der Mühe überhebt, immer neues Geld in sem Herrschaftssystem hineinzustecken. Der Aktivität der Hranzosen in dieser Richtung, der sich spürbar auch di, Ita liener genähert haben, ist mit der Hilfe für Ungarn wirksam «ntaegengearbeitet. Es gibt kein andere» Land, da» hier —. zu seinem Nutzen! — auf so natürlich« Weise helfen kann wie Deutschland. Wär« es möglich auch mit den Serben Und Rumänien zu ähnliches Abmachungen zu kommen — da, hängt allerdings von d«r Entwicklung der Landwirt schaft in Deutschland ab —, so würde alle» Gold Frankreich» Nicht ausreichen, einen aus di« Lauer erfolgreichen Wettbe werb mit dem Reich« im Südosten durchspalten. Die Be deutung de» Entgegenkommen» gegenüber Ungarn liegt dar» in, daß e» wegweisend, daß es em erster Schritt in einer Richtung ist, in der sich ahn, Waffengewalt am erfolgreich sten Frankreich» Versailler Herrschaftssystem unterhöhlen Hinzu kommt aber noch, daß auch di« innere Lage des Kabinett«, Gömbös durch di« Hilfe Hitlers stark entlastet morde« ist. Man konnte in den letzten Monaten de» Ein druck mcht los werden, daß sich GömbSS bereits aus der schie fen Ebene befand. Auch er, dessen groß« pollüfche Gaben, I« Fall« höherer »«walt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störung de» Betriebe, der Zeitung otxr der »esörderungseinrich- dween — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieserung oder Anzeige» in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung d«s Bezugspreise». keine Bewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. DerSäMscheLrzäßler Tageökck firrAischoßwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und dm angrenzenden Gebieten D« Sächsische Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt- machungeu der Amtshauptmannschaft, de» Arbeitsgericht» und de» Haupt- Zollamts -u Bautzen, de» Amtsgericht», de« Finmuamts, der Schuttnspektton und de« Stadtrat» p» Btfchofmverda bchördmherfeÜ» besmnmtr Blatt kett. Man erinnert sich, daß das faschistische Italien lange Jahre in unausgetragenen Schwierigkeiten mit der Kirche lebte und erst dann auch zu einer internationalen Beruhi gung gelangte, als der Ausgleich mit dem Vatikan geglückt war. Die Regierung der nationalen Erhebung in Deutsch land hat insofern eine leichtere Dechandlungsgnmdlage vor gefunden, als zwischen dem italienischen Staat und der Kurie bereits, schon einmal die Schwierigkeiten durchs«- kämpft waren, die sich zwangsläufig zwischen einem Staats wesen moderner nationalistischer Prägung und den Herr schaftsansprüchen der Kirche ergeben. Daß diese Abmachung binnen verhältnismäßig so kurzer Zeit durchgeführt werden konnte, bedeutet für das neue Deutschland einen großen Gewinn. Denn wenn eine internationale Macht von der artigem Ansehen, wie es die Kurie ist, auf solcher Grundlage mit dem Staat der nationalsozialistischen Revolution einen auf weite Sicht berechneten Vertrag abschließt, dann ist dies für die übrigen Staaten ein Zeichen dafür, daß man in Rom mtt einer endgültigen Stabilisierung des gegenwärti gen deutschen Systems rechnet. Und wir glauben uns nicht in der Annahme zu täuschen, daß diese Tatsache in nicht ferner Zett ihre allgemeinen außenpolitischen Rückwirkun gen zeitigen wird. Gin Zeugnis für Kitler aus Genf. Deutschland führt den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit am erfolgreichsten. vtd. Senf, 11. Juli. Das Internationale Arbeitsamt hat seine neuesten Statistiken über den Stand der Welt arbeitslosigkeit veröffentlicht. Dabei wird festaestellt, daß zum ersten Male seit Beginn der Wirtschaftskrise eiste Ab nahme der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen sei. Geradezu sensationell ist nach diesen von einer inter nationalen Instanz gemachten Untersuchungen die Ver- Minderung der Arbeitslosigkeit in Deutschland, wo der Kampf gegen diese» Uebel -i»h«r am erfolgreichsten durch geführt worden ist. Ein« Vermehrung der Arbeitslosigkeit im Ver hältnis zum Vorjahr wird festgestellt in der Tsch« choslo- wakei, den skandinavischen Ländern und in Holland. Mit diesen Aufzeichnungen wird zum ersten Mal« auch international bestätigt, daß der hartnäckige Kampf Hitler» gegen die Geißel der Arbeitslosigkeit in Deutschland schon jetzt von Lrflllg gekrönt ist. Schwere Zuchthausstrafen für Faudes- uerrüter. Leipzig, 10. Juli. Das Reichsgericht verurtellt« sechs au» Hanwura, Kiel und Stralsund stammende Angeklagte wegen Verrates militärischer Geheimnisse zu Zuchthaus strafen von vier bis fünfzehn Jahren. Zwei Angeklagte, frühere Angehörige der Besatzung eine» deutschen Linien schiffe», wurden aus der Marin« au»gestoß«n. In der Urteilsbegründung wurde darauf -ingewstsen, daß es sich bei den Angeklagten um Existenzen handelt, di« im kommunistischen Sumpf und in Zuhälter kreisen groß geworden sind, und die aus schnöd« Ge- -apens Verhandlimgsersolg. Die Paraphierung des Reichskonkordates mit der katholischen Kirche, di« am Sonnabend in Rom durch Vize kanzler v. Paven und Kardinalstaatssekretär Pacelli er folgte, bedeutet sowohl außenpolitisch wie innenpolitisch für die Regierung der nationalen Erhebung ein« starte Ent lastung. Der Ersatz, den Vizekanzler v. Papen mit seinen Verhandlungen in Rom erreicht hat, wird sich zweifellos für di« Gesamtstellung der Reichsregierung günstig auswirken. Wenn da» Uebereinkommen erst durch die Ratifizierung Gesetzeskraft erlangt hat und veröffentlicht worden ist, wird man im-einzelnen sehen, welche Bedeutung die in Rom ge troffenen Abmachungen für die Innere Stellung der katho lischen Kirche in Deutschland haben werden. Daß diese Auswirkungen groß sein werden, erficht man allem schon au» der Tcttsache, daß Reichskanzler Adolf Hitler noch am gleichen Tag«, der die Ratifizierung in Rom brachte, die Aufhebung der Maßnahmen gegen diejenigen kacholischen Organisationen verfügte, die nach dem Inhalt des neuen Konkowa ter zu den erlaubten gehören. Die Herauszichung darPrst ' ' " evre der , sein. Di« innere Kraft der Kirche« wird sich dadurch zweifel los kräftigen, ganz abgesehen davon, daß durch di« genau« Abgrenzrmg der gegenseitigen Herrschaft»- und Wirkung«- gchiete ein einträchtige» Nebeneinanderarbeiten von Staat und Kirche sichergestellt ist. So beLeutet der Konkordats- adschluß in tnnenpolittscher Beziehung für die Regierung der nationalen Erhebung «tn« erheblich« Machtstarkung, wett er in der Linst der allgemeinen Berussigung llegt, die bst Regierung nach den letzten Reden de» Reichskanzlers jcktmtt besonderem NaOiruck «ingeschlagm hat. Aber auch außenpolitisch ist dieser Staatsvertrag zwischen dem Reich und dar kathokschen Kirche von größter Wichtig- Tagesschau. * Der bevollmächtigst Ausschuß zur Schaffung b« Verfas- ftagmverst» der Deutsche« Evangelische« Kirche hat au» Montag s«tue Arbeit beende«. Vst Verfassung geht heust de« Verstestrn der Deutschen Evangelischen Landeskirche zv. * D« englische ZrUungskänig Lord Koihernstkd verVffeoMchk in der Daily Moll einen längeren Artikel über Deutschland, der ml« Vachdruck die Bedeutung hervorhebt, die der nastonalsazlaüfti- scheu 3d« für die Neugestaltung de» Reiche» und stlr die ganze Welt zukommt. * Da» Internationale Arbeitsamt in Genf veröffentlicht seine neuesten Statistiken über den Stand der wellarbeitslofigkeit. Da bei wird festgefieüt, daß in Deutschland der Kamps »»gen di« Ar- beftsloslykeit am erfolgreichste» durchgesührl wird, well« zuge- «ommen hat die Arbeitslosigkeit tu der Tschechoslowakei, den skan dinavischen Länder» und in Holland. * Rach «vochenstngen Beobachtungen hat dl« Dresdner Polizei esne Sitzuug von Funktionär«, der «Bost» Wehr" b«t Moritzburg an»g«hob«n und vier umfangreiche wasftnlager dies« Lenst er «Ust«. Bst setzt siud insgesamt S5 Person«», darunter auch ein pollzeioberwachtm^ster, i» Hast geuomme» morden, von denen M« Teil »«ch bereit» volle Geständnisse »orllrgen. * Am Sochstntressen der RLDAP^ das am 15. und IS. 2nll in Leimig fkUfflobtt, «erden 100000 Man» »vlsonnstrst RLDAP.-Mitglstder in Achtzehnerreihen vor de« Führer vorbei- NNstschlewN. * Da, Retchoflnaazmlnifierium verässentlicht eine klein« Druck- sch^^alleVerggnstignngen anfzähth bst der «en« Staat Hei- Vei Myslorvitz habe» aur Sonntag polnische Aufständische er neut deutsche Mtndecheistan gehörige überfallen. ", Ausführliche» an anderer Stelle. dessen starke» Temperament ihn zu seinem hohen Amt emp fohlen hatten, hatte es nicht vermocht, das Land aus jener dumpfen Resignation zu reißen, in die es durch die Krise und oi« Laubeit der vergangenen Regierungen geraten war. So kam es, daß seine Gegner immer mehr in» vberwaffer gerstten. Und Äömbö» darf sich rühmen, daß ihre Zahl nicht gering ist: die nicht übermäßig einflußreichen Libera len, di« ebenfalls stark gelähmten Sozialdemokraten, die wett gefährlichere Partei oer kleinen Landwirt«, vor allem aber der Nerikale und bvcharistokratische Legitimismus. Die Legitimisten, denen sich übrigens ähnlich wie in Oesterreich di« Juden und ihre Presse angeMoffen haben, entfalteten eint besonder» rege Agitation, weil sie die praktische Hilfe Frankreichs und — siehe Oesterreich! — vielleicht auch Ita lien» schon mit Händen greifen zu können meinlen. Sie werden jetzt durch den Erfolg des Ministerpräsidenten, den er mtt Hille Berlins errang, zurückgedrängt werden. Göm- b-s hat sich sehr klar gegen jede Restauration der Habsbur ger, damit also auch gegen den von Frankreich geplanten und von Rom halb und halb begünstigten Zusammenschluß Ungarns und Oesterreichs unter Otto erklärt. Damit steht und fällt er in der inneren Politik. Ihn hier unterstützen, h«ißt also Frankreich «ntgegenarbviten. Es versteht sich vyp sewst, daß dem österreichischen Bun deskanzler Dollfuß in seiner gegenwärtigen Lage eine so llare Entscheidung gegen Frankreich sehr wenig behagt. So ist wobl jener seltsame Zwischenfall zu erklären, daß Göm- bß» sich auf der Rückreise von Berlin ein paar Stunden in Wien Mfhstlt, ohne daß sich irgendein offizieller Vertreter, 1 ' . ————EWEMW»«» es möglich auch I Abmachung«, er Entwicklung der Landwirt würd« alle» Gold Frankreich»