Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188412126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-12
- Tag 1884-12-12
-
Monat
1884-12
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.12.1884
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«SB» W tt l! San ib«l0 Ibs.» r! 3^ I1SS7 110.M i Sl^- 10»» bvUL Iiii^,> 80i— Wb.— n I,4<4iu -r!l»^- jKSLL > °v.7b -t ISN il«k.w su.- Ll^- 2W« IL18 ISSN «8t- lUcd d»- .7b i.7L 1S.I>. AL.— 418SZ vrn > M« i'/.^ -.- > UL« l>/. -.- uLeo «« UL7» «« U»- M» IM» 1b!L- lv^ 170^ 187^ »L> »- bSttl 88.- «.- t-«.7b 8840 8«LtI m« 178.- »7N! 88^0 >84.- >»« 84^0 SSM rss.- 78.7b S8- llLW UL- 7».- 184 - I«— 44 — i7«.m lS7- «7b «-Z.- 10°.- NI »> ir l«> 1» Ln«« > «L-. 140 di, »scew- rs »o ^l. r cknli- lt. — rU-Lltt r p» eriekt.) i»au»e- rü-LV 7 4'/^.. >,» ao. ffknn«, mniU: - ?oco rL»nä. s-S^ü. -Line- L) der > s°rk: rpool; ka: in rrika«; !a; in 3oston, »V »I ameri» iS) drr cs/ir) impser .2) der ea. Erfchsiat tsgltch früh S»/,Uhr. Ued«tlon und Lrpedition Johanaesgass» 33. Iprechkunden der Ledactlrn: Bormittag» 10-12 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. "L-LL«»L'- Uo«»«e v«r f»r öle «tchstfalge,»« N»««er »eftt««ten Insernte «n Weche»ta«en bi« S Uhr Nachmittaa», «, Oena- »nb -csttageu früh bt«'/,» Uhr. In de» Filialen für Ins.-Annahme: clMMr.TagMalt Anzeiger. Auflage L8,7»o AbonnementSPreis viertelj. 4V, Klk- inil. Bringrrlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Ml. Jede einzelne Nummer SO Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» <in Tageblatt-Format gesalzt) «hne PostbefSrderung 30 Mk. mit Postbesörderung 48 Ml. Inserate «gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichniß. Tabellarischer u. Zifscrnjatz nach höhcrm Tarif. Urclänien unter dem Rcdact io ns strich die l gesvalt. Zeile SO Pf., borden Famiiiennachrichten die 6gespaltene Zeile 40 Pf. a 80« 812b »c» 181.7b i) «LZ 8lL- r. 87^- 88^. Sk- IU7L0 >1 Ott« Kle««, Untversiiätsstraße 21, Lot« Lösche, Katharinnistraße 18, p. nur »ts '/,r Uhr. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. senden. — Rabatt wird Nicht gegeben. Zahlung praeiiuineramio oder duroy Post- aachnahiue. > ^ 347. Freitag de» 12. December 1884. 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vekanutmachung, Kat A«- «nd «bfahren der Wage« «« «e»e« Grmandha«» betreffend. Zur Regelung des Fährverkehr« bei Gelegenheit der im «e«e« Getoandhause zu veranstaltenden Concerte und sonstigen Festlichkeiten werden hiermit folgend« Anordnungen getroffen: 1) Bei der Anfahrt nach dem Gewandhause haben diejenigen Wagen, welche aus der Beethovenstraffe, d. h. an der nördliche» Seite de« Gebäudes, anfahrcn wollen, ihren Weg durch die Kleine Burggaffe oder die Harkort straffe, entlang de« Landgerichlsgebäude«. über die am west, licken Ende der kleinen Burgqaste befindliche Brücke nach der Beethovenstraße und nach erfolgte« Absetze» der Fahrgäste entweder die Beethovenstraße weiter hmau« nach der Marschnrr- und BtSmarckstraffe, oder aber west» lich u« daS ganze Gebäude herum durch die Grafst», Mozart» und Älbertstraßie nach dem Floffplatz bez. der Zettzer Ttraffe zurück zu nehmen. 2) Diejenigen Wagen dagegen, welche auf der Mozart» ffraff«, d. h. der südlichen Seite de« Gebäude«, anjahren wollen, baben den Weg durch die Münzgaffe oder über den Floffplatz durch den unteren Theil der Albertstraffe über die am westlichen Ende derselben befindliche Brücke nach der Mozartstraße zu nehmen, nach erfolgte« Absetzen der Fahrgäste aber sofort ««rubiegen und denselben Weg durch die Mozart» und Albertstrahe zurück nach der Zettzer Straffe zu fahren. 3) ES empfiehlt sich, daß diejenigen Concertbesucher, welche Plätze „rechts" im Saale haben, auf der nördlichen Seite de« Gebäude« (s. vorstehend Nr. 1), diejenigen da gegen. deren Plätze „linkS" im Saale sich befinden, aus der südlichen Seite de« Gebäude« (s. vorstehend Nr. 2) anfahre». 4) Die aus der westlichen (Rück-)Seite de» Ge bäude« an der Grasststraffe befindliche Anfahrt ist ledig lich für die bei den Coneerten «ttwirkeude« Personen bestimmt und haben die dahin sobrenbeu Wagen entweder den oben «ud 1 vorgeschriedenen Weg durch die Klein» Burggaffe und Beethovenstraffe oder aber den Weg von der BiSmarckstraffe brr durch die Marschner- unb Beethovenstraffe zu nehmen. 5) Die nach Beendigung dertkoucerte zn« Ab holen der Concertbesucher anfahrenden Privatequi- pageu und bestellten Droschken baben aus einem der beiden sud l und 2 voraeschriebenen Wege anzusahren und sich demgemäß einerseits auf der Beethovenstraße und Kleinen Burggajse, andererseits auf der Mozart- und Albertstraße in einer Reihe hintereinander auszustellcn. Die Anfahrt und Ausstellung derjenigen Wagen, welche zur Abholung der beim Concert mitwirkcnden Per sonen bestimmt sind, sowie der unbestellten Droschken erfolgt lediglich auf der a'ufferen Beethovenstraffe in der Richtung von der Marschnerstraffe her. 7) Die Abfahrt der abholenden Wagen nack Beendi gung der Concerte hat in derselben Weise zu geschehen, wie die« oben sub 1 und 2 bezüglich der vor Beginn der Concerte anfahrenden Wagen vorgeschriebe» ist. 8) Auch beim Abholen empfiehlt e« fick, daß diejenigen Concertbesucber. welche ihre Plätze „rechtS" im Saale haben, ihre Wagen an die nördliche Anfahrt, diejenigen dagegen, welche die Plätze „link-" haben, die Wagen an die süvliche Anfahrt bestellen. S) Au den Eingängen de« Gewandhauses dürfen die Wagen nur so lange halte«, al« zum Aus- und Ein steigen der Fabrgäste unumgänglich nothwendig ist. 1P Die Droschkenkutscher haben bei Fahrten nach dem Gewandhaus Vas Fahrgeld beim Antritt der Fahrt zu erheben. N) Sowohl beim Anfahren wie beim Abfahren haben die Wagen genau Reih« zu halten. 12) Der Hauptetngang an der Ostseite de» Gcwand- ses ist nur für die zu Auff Ankommenden bestimmt und bleibt daher der zwischen der Beethoven- und der Mozart straße gelegene Theil der Wilhel«-, Sryfferth- und der Simsonstraffr zur Zeit de« An- und AbsahrenS der Wagen nack dem Gewandhaus für den Fährverkehr gänzlich gesperrt. Zuwiderhandlungen gegen vorstehend« Bestimmungen wer den mit Geldstrafe bis zu 60 oder entsprechender Hast bestraft. Da« Publicum wird im eigenen Interesse dringend ersucht. ,ur genauen Durchführung der gedachten Anordnungen thun- ichst mitzuwirken, welche um so nothwendigrr erscheinen» al« mehrere der in der Nähe drS Gewandhauses angelegten neuen Straßen zur Zeit noch nicht fahrbar sind und deshalb der Verkehr auf die genannten Straßen vorläufig beschränkt bleiben muß. Leipzig, den 4. Decembcr 1884. Der Skath nnd da» Polizeta«t der Stadt Leipzig vr. Georgi. Bretschneider. Im Monat November 1884 erlangten daS hiesige Bürgerrecht: Vccker, Julius Hugo, Schriftsetzer: Vetltcke, Franz Wilhelm, Buchdrucker; Bergmann, Tarl Georg Gotthard. Schriftsetzer; Ehemann, Johann Gottlob Robert, Schlosser; Fiedler, Ludwig Max. Mechaniker; Fischer, Max, -Schriftsetzer; Freund, Friedrich Richard, Schlosser; Fröhlich. Carl Wilhelm. Schriftsetzer; Gebner, Theodor Richard, Buchdrucker; Glatzer, Otto Max. Schlosser; Hetzmund, Albert Ma^ BuchhandlnngSyehilfe; vessel, Friedrich August Gustav, Schristietzer; vohmann, Emil Alfred Moritz. Buchdrucker; Jentzfch, Friedrich August, Caisenbote; Joachim, Paul Moritz, Schlosser; chandcla. Ernst August, Werkiührer; Eradde«, cyeorg Hugo. Lylograph; Rramer, Earl Christian. Schrisiseyer; Pfeifer, Earl Heinrich Franz. Maschinenmeister; Aetcheudach, Gustav Adolf, Schlosser; Bonner, larl Gustav, Steindrucker. Di« Inhaber der abhanden gekommenen Sparrassen- Ouittung«bücher Serie II. Nr. 27683 und 94S13 werden fierdurch ausgesordert. sich damit binnen drei Monaten und längsten« am 15. März 1885 zur Nachweisung ihrer Reckte, beziehentlich zum Zweck der Rückgabe gegen Belohnung, bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, widrigenfalls der Spar« cassen-Ordnung gemäß den angemeldeten Verlustträqern, nach erfolgter Beeidigung ihrer Anzeigen, der Inhalt dieser Bücher ausgezahlt werden wird. ' eipzig, den 10. December 1884. T'- Verwaltung beS Lethhanse» und der Spareaffe. Srfftirtlichk Ladung. Der Erfotzrelervist I. Classe — Bäcker — Hetnrtch Waldemar Seifert aus Bodenbach in Böhmen bei Pirna, zuletzl in Cam- burg wohnhaft, wird beschuldigt, als Ersatzreservist erster Llasse au-gewaudert zu sein, ohne von der bevorstehenden Auswanderung der Milltairbehörd« Anzeige erstattet zu haben» — Uebertretung gegen Z. 360 Nr. 3 de- Strafgesetzbuchs. Derselbe wird auf Mittwoch, den 18. gleöruar 1885 vormttta«« - Nhr vor daS Herzoaliche Schöffengericht zu Camburg geladen. Bei unenlschuldigtem Ausbleiben wird derselbe aus Grund der nach 8- 472 der Strafproceßordnung von dem königlichen Landwehr- bezirkS-Eommaudo zu Meiningen ausgestellten Erklärung vernrthcilt werden. Camburg, den S. December 1884. Der Herzogliche AmtSowntt. Zeitz. Nichtamtlicher Theil. vie Mstasrikanische Conferenz. Die Commission, welche gegenwärtig die Schifffahrt ans dem Congo zu regeln bemüht ist, seht ihre Arbeiten eifrig ort und ist damit bereits zu einem Pnncte gediehen, welcher gestattet, sich eine Vorstellung von dem neuen Zustande zu macken, welcher sich demnächst aus dem großen Gebiete der Congomündungen und de« EongobrckenS gestalten wird. ES ist ein Einvrrständniß gewonnen über die Abgaben, weiche zu gemeinnützigen Zwecken erhoben werden sollen, und über die Organisation der Behörde, welche die Durchführung beS internationalen Handels- und SckisssahrtsvertrageS zu über wachen hat. Die Arbeiten der Conferenz haben iw Lause der Zeit eine wesentlich ankere Gestalt angenommen, als ursprünglich erwartet wurde; das Bcdürfniß, in die Einzelheiten einzugehen, hat sich erst herausgestellt, nach dem die Ueberelnstimmung über die Grundzüge des Ver trage« erreicht war. Tie Darlegung des Reichskanzlers bei Eröffnung der Conferenz am 15. November enthielt zwar die Grundzügc der späteren Vereinbarungen, aber da mals war noch nickt vorauözuscben, daß die an der Con- serenz betheiligten Vertreter der Mächte so schnell über die Ausstellung der Grundlage einig werden würden. Die Gründe, welche die schnelle Förderung deS ConsercnzwerkeS berbeigesührt haben, find hauptsächlich diese beiden: die Zusaiiimenberuser der Conferenz haben sich von Anfang an darauf beschränkt, nur Mögliches anzustreben, und die Ver treter der Mächte einschließlich Englands und Portugals baben sehr bald eingesehen, daß die Annahme der deutschen Vorschläge allen Mächten gleicherweise zu Gute kommen muß. WaS nützte es England und Portugal, wenn der bisherige Zustand aufrecht erhalten würde, der doch im Großen und Ganzen nur in eingebildeten oder angemaßten Reckten und Bortbeilen einzelner Mächte besteht? Wäre e« England und Portugal wirklich gelungen, ihren Sondervertrag trotz de« Einspruches von Frankreich und Deutschland durchzu führen. so hätten sie dadurch die Handel und Schifffahrt treibenden Kauslcute aller übrigen Nationen vom Congo fern- gehalten unv die Ausbeutung deS großen und reichen Gebietes hätte sich innerhalb der bescheidenen Grenzen vollzogen, wie da- seit Jahrhunderten geschehen ist. Wird aber der große afrikanische Strom dem Handel aller Nationen geöffnet, so haben diejenigen Nationen, welche bereit« seit längerer Zeit im Congogediet Handelsverbindungen angekuUpft haben, einen weit erheblicheren Bortheil von der neuen Bewegung, als der alte Schlenvrian geboten hätte. Jetzt, da der Grundsatz der Zollfreiheit für Handel und Schifffahrt im Congo- gebiel verkündet worden, beeilen sich alle Nationen, die Einrichtungen zu schaffen, welche eine gedeihliche Ent wickelung de« Handels in Westafrika gewährleisten. Man hat die Notbwendigkeit erkannt, Looifenstatiouen, Häsen und Magazine für die gemeinsaine Benutzung eiuzu- richten, ferner Leuchtthürme zu erbauen und sonstige Vor kehrungen für die Sicherheit der Schifffahrt zu treffen. Man hat die Ausarbeitung von Schifffahrt--, Flußpolizei-, Lootfen- und Ouarantaine-Reglement« beschlossen, sogar für den Kriegsfall sind schon Bestimmungen in Aussicht genommen, damit die Handels» und SchifffahrtSsreiheit darunter nicht leide. Diese Vereinbarungen sind von so großer Tragweite, daß schon dadurch allein die Entwickelung eines Verkehr« von anz ungeahnter Bedeutung in sickere Aussicht gestellt wird, sine Macht für sich allein hätte sich schwerlich entschlossen, die Kosten für derartige Veranstaltungen aufzumenden, und schon au« dem Grund« nicht, weil eS sehr zweifelhaft war, ob sie sich in Zukunft bezahlt machen würden. Etwa« ganz Anveres ist eS. wenn sich die Kosten auf eine ganze Reihe von Mächten vertheilen, welche sämmtlich ein gleiche« Interesse an der Herstellung von Berkehrserleichterungen haben. Der Wetteifer der europäischen Nationen in der Aus schließung de« CongogebictcS für den Weltverkehr ver heißt reiche Früchte. Da, wo sich jetzt endlose Gra-flächen auSbreiten oder der Urwald ein weitere- Vordringen fast unmöglich macht, werden sich bald blühende Städte und Dörfer erheben, e« wird sich die Erfahrung erneuern, welche die letzten 50 Jahre in Norvamerika gebracht haben. Denn darüber besteht schon heute kein Zweifel mehr, daß die ur sprünglichen Befürchtungen wegen ke« für Europäer unerträg lichen Klimas im Congobecken theilS übertrieben, theils gänzlich unbegründet sind. ES giebt im Congogcbiete eine ganze Reihe höher gelegener Gebiete, welche auch Euro päern den Aufenthalt gestatten, ohne daß sie Schaden an ihrer Gesundheit leiden, und auch in Fiebergegenden leitet eine vernünftige Lebensweise über die anfänglichen Unzuträglichkeiten hinweg. In dieser Beziehung liegen die Erfahrungen vor, welche Stanley und Iohnstvn gemacht haben, und diese sind wohl dazu angrthan, zu Unternehmungen im Congobecken zu ermuntern. Mag auch für di« Auswanderung vorläufig der Boden noch nicht bereitet fei», so ist dieselbe für die Zukunft keine-wea« als ausgeschlossen zu betrachten, dir Ansäuge europäischer Cultur im Eoogovecken sind der Art» daß sie auch nach dieser Rich tung hm Hule Erwartungen erregen. Vou «nß'erordentlicker Bedcutung für die Zukunft de« Congogebiet« ist eine Bestimmung des internationalen Ab kvmmeu«. dessen eudgiltige Regelung noch Vorbehalten ist. Sie betrifft de» Bau einer Eisenbahn. Landstraße oder eine- Canal« vo« Stanley-Pool bis zu drni Theil deS Congo, welcher jenseits der Katarakte liegt. Die Ausführung de- Baues wirv ver Ufermacht übergeben, in deren Bereich die Katarakte belegen sind, unv Ober die Modalitäten deS BaucS werden noch besondere Vereinbarungen getroffen werden. Diese Bestimmung zeigt, wie fruchtbringend sich der Couserenzgedanke bereits erwiesen bat. Die europäischen Mächte, weit entfernt davon, im Congogebirie ihre Sonveriateressen zu verfolgen, sind jetzt schon daraus bedacht, vie BrrkedrShlnderiuffe mit vereinten Kräften hinweg zu räumen, Eisenbahnen. Landstraßen und Canäle zu bauen, ans denen di« Waaren leichter lranSportirt werden können. Man vergleich« damit die Ereignisse, welche sich noch im Sepli-mber an der afrikanischen Westküste abgespielt haben. Tie Besitz ergreifung von Bageiba durch den Commanvantrn eine« deutschen Kriegsschiffes bringt den englischen Stationschrf, Capital« Firminger, in solche Aufregung, daß er dir Ein geboren«« gegen vie deutschen Colonisten ausheht, die Grenz- psähle »mstürzk und sich in jeder Beziehung wie ein Wütheadrr gcberdet. Wenn die deutsche Regierung weniger besonnen aufgetreten wäre, so hätte sich daraus sehr leicht ein Krieg mit England entwickeln können; statt dessen beruft Deutschland im Einvrrständniß mit Frankreich eine Eonferenz nach Berlin, und siebe da — in wenigen Wochen ist dir Einigkeit soweit bergestellt, daß man schon den gemeinsamen Bau von Eisenbahnen im Congogediet in AuS- ftcht nimmt. Bekanntlich machte der Vertreter England«, Malet, sogleich in ver ersten Ccnferenzsitzuug eine» Vorbehalt wegen de» Niger. England wollte sich di« Regelung der VtrkehrS- veruältnisse an der Mündung dieses Flusses selbst Vorbehalten, weil eS sich al« den Herrn drr Nigermündungen betrachtet. Wenn da/- England tbu» will, so wird die Conferenz es dann mcht aber «I wäre sehr leicht möglich, daß die eng lische -Aegvrimg angesichts der Vereinbarungen über da» Congogclttl heute wesentlich anderer Meinung geworden wäre, daß es ihr einleuchtete, sie würde nur im eigenen Interesse bandeln, wenn sie dieselben Abmachungen, welche in Betreff de« Congo vereinbart wurden, auch auf den Niger auwenden ließe. England befindet sick da in einem ganz eigenthümlicben Falle, r« bat einschen müssen, daß die Aufrcckthaltung einer einsamen Souvrrainität über ein noch der Civilisation harrendes großes überseeisches Gebiet nur einen eingebildeten Vorthcil gewährt, daß der wahre Vortbeil deS Besitze« darin besteht, den Wettstreit der Nationen auf daS Gebiet zu richte». Erft dadurch werven die reichen Schätze, welche eS birgt, hebbar, und darum wird England sich wahrscheinlich i» Bezug auf den Niger heute nickt 'mehr so spröde zeigen, wie eS daS bisher zn thun entschlossen war. DaS sind Ausblicke für die Zukunst, welche noch vor vierzehn Tagen gar nickt als möglich betrachtet wurden. Die Con- serenz und die geschickte Einleitung Dessen, waS sie bisher geschaffen bat, sinv die Ursache dieser ganz neuen Erscheinung. DaS. waS sich im Sckooße der Conferenz unv ihrer Commission gegenwärtig vollzieht, kann nickt ohne Rück wirkung auf die Mehrheit des deutschen RcichSIagS bleiben. Heute hält zwar die dcutschsrcisiuuig-ultramontanc Ver einigung noch mit großer Zähigkeit an ihrem bisherigen Standpuncte in der Dampfersubvenlionssragc fest, der Ab geordnete Bamberger verlangt nock immer nach den. Beweise ver Rentabilität und der Lübecker Abgeordnete Stiller tadelt die schlechte Motivirung der Vorlage, aber schließlich werden die Gegner der Vorlage doch wahrscheinlich Schritt für Schritt zurückweichen unv endlich wirv der nationale GesichtSpuiict die Oberhand behalten. Die Herren Freisinnigen nennen ihre Haltung nüchtern und vorsichtig im Gegensatz zu der phantasie- reichen Auffassung der Sachlage durch die Nationalliberalcn, aber zufällig entspricht diese Auffassung dem Pulsschlage des deutschen Volke-, die Stimmung in ganz Deutschland will von der nüchternen Betrachtung dieser Frage nichts wissen. Wenn sich die öffentliche Meinung mit solcher Macht Bahn bricht, wie in diesem Falle, dann kann der FractionSstandpuncl nicht aufrecht erhalten werden. * Leipzig, 12. December 1884. * Unter den Beschlüssen der Budgetcommission haben diejenigen auf Ablehnung oder Verkürzung einiger für erweiterte consularische Vertretung Deutschlands in überseeischen Ländern geforderten Summen am wenigsten den Beifall Ver öffentlichen Meinung gefunken. Bei dem zur Zeit unser Volk durchziehenden regen Sinn skr Stärkung der überseeischen Stellung Deutschlands und Be sörderung der Exporttnteresscn stoßen diese Beschlüsse Ver Budgetcommission aus viele Bedenken. Die Herabsetzung der vorgeschlagene» Generalconsulate in Capstadt und Korea zu gewöhnlichen Consulaten, die Ablehnung neuer ConsulakSposten in den Sübseeinseln u. s. w. wird in der den maritimen und kommerziellen Interessen am nächsten stehenden Presse ziemlich scharf und abfällig kritisirt. »Aus die Versagung der zur Fortführung einer erfolgreichen dcutsckcu Colonialpoftlik »öthigen Mittel kommt eS heraus", lesen wir z. B. im „Ham burger Correspondent''» „wenn dem Auswärtigen Amte die zur Bewältigung seiner neuen Ausgaben erforderlichen Arbeits kräfte, der deutschen Vertretung m, AuSlande die Bedingungen einer entsprechenden äußeren Position vorenthalten werden sollen". Wir hören denn auch, daß die bezüglichen Com mission«beschlüsse keineswegs al« solche zu betrachten seien, denen die Zustimmung des Plenums unbedingt sicher wäre; namentlich hofft man mit Grund noch aus Bewilligung der beiden genannte» Generalkonsulate. Die durch die Vorschläge der Budgetcommisston ersparten Summen sind wirklich nickt derart, um dir Ablehnung einer woblbegründeten und den nationalen und wirtbschasilichen Interessen Deutschlands nütz lichen Forderung zu rechtfertigen. Sv sehr auch Sparsamkeit bei der heutigen Finanzlage am Platze ist. so darf sie doch nicht in Psennigfuchserei au-arten. Die wichtigsten Interessen der Nation dürfen darunter nickt leiden, daß die Finanzlage de« Reichs augenblicklich nicht die glänzendste ist. * Die Erhebungen behuf» Herstellung einer Armen statistik für daS deutsche Reich werden sich nicht auf da« Jahr 1885, sondern auf den Zeitraum vom t.Avrit 1884 bis 3l. März 1885 erstrecken unv alle während dieses Zeit raum« Unterstützten betreffen. Bereits im Jahre l88l sanvc» bcbusS Herstellung einer deutschen Armenstalistik Erbebungen statt, deren Gesammtergebniß sich aber als unzulänglich herauSstellte, weil die Erhebungen erst nach Ablauf VeS IahrcS, auf welches sie sich bezogen, angeordnet wurden, so daß den OrtS- und Lantarmenvcrbänden vielfach das nöthigc Material nicht mehr zu Gebote stand. Die von den letzteren zu liefern den Nachrichten hatten sich principaliter aus daS Kalenderjahr 1880, im Nothsalle ans da« Etatsjahr I880/8l zu erstrecken nnd nur, wenii wider Erwarten für keinen dieser beiden Zeit räume die Ausfüllung de» Formulars in einer einzelne» Ge meinde u. s. w. möglich sein sollte, war die Ausfüllung nach dem Bestände vom Monat Oktober 188t zu bewirken. Die so auf verschiedene Art in den einzelnen deutschen Staaten gewonnenen Resultate waren nur zum Theil vergleichbar, wc- vurch der Werth de- statistischen Material- wkseiillich beein trächtigt wurde. Zudem bezogen sich die damaligen Erhebungen auf zu viele Puucl», waS eine gewisse Unsicherheit bei den lszeichnnngen zur Folge batte. ES ist dafür gesorgt worden, daß alle diese Unzuträgtichkeiten bei den für den Zeitraum vom t. April 1884 bis 3l, Ptttzrz 1885 angeordnclcn Er hebungen vermieden werken, um endlich zu einer zuver lässigen, auch die Ursachen der Derarkmug umfassende» Arme»- statistik zu gelangen. Um den Werth der Erhebungen zu erhöhen und das Verstäntniß ihrer Ergebnisse zn erleichtern, werden bei der Mittbeilung der letzteren an daS kaiserliche statistische Amt die Bundesregierungen zugleich eine kurze Darstellung der Armengesetzgebung und der Organisation ver Armenpflege innerbalb de« Bereiche« de» betreffenden Lande« anschließen, sowie eine Aeußerung über die bei der Erhebung und Bcarbeitnnq de« Materials gesammelten Er fahrungen. Uber etwaige Mängel de« GesammtergebnisseS und Uber die tieferen Gründe ausfallender socialer Erscheinungen, welche in den Urbersickten etwa zu Tage treten, beifügen. Die Armenstatislik soll auch zur Klärung drr Frage dienen, ob und in wie weit eine Revision de« Gesetze« über den Unter- stützungöwohnsitz sich empfehlen würde. Als im Reichstage der Antrag von Varnbüler unv Genossen vor einigen Jahren zur Beratbung stand, welcher aus Revision de- UnterstützungS- wohnsih-GesetzrS gerichtet war, kam cS hauptsächlich wegen Mangel« an einschlägigem statistischen Material nicht zur Entscheidung, und c« wurden die sämmtlichen Anträge und Gegenanträge dem Reichskanzler „zur Erwägung" überwiesen. * Bei devi großen Interesse, welche« in Deutschland den colonialen Fragen zngewandt w'rd, wollen wir mit tkeilen. daß der deutsche Eoionialverek;, Sectio» Berlin, die Absicht hat. eine „Colonialpolitische Correspondenz" herauszugeben, welche in erster Linie für die deutsche Presse bestimmt ist und die wichtigsten und interessantesten Mtt- theilungen au« dem Gebiet der Colonialfragen bringen wird. * Dem Erscheinen der Fortsetzung de- Deutschen Blau buche S wird in den nächsten Tagen entgegengcsehe». Das selbe dürste zunächst Angra Pcquena behandeln, welchem sodann eingehende Mittbeilungen über di« Südscc folgen dürsten. In letzterer Beziehung darf man gewiß aus die Darstellung der Lage der Deutschen Handels- und Plantagen- gcsrllschast der Südsee-Inseln gespannt fein. * Man nimmt an. daß die afrikanische Conferenz in den Tagen vom 15. bis 20. d. M. ihre Arbeit beendigen wird, nachdem in Bezug ans die Congo- und Nigerschiffsahrt eine Verftänvigung erzielt ist unv der dritte Pnnct der der Con- scre»; gestellten Aufgaben nur wenig Sitzungen in Anspruch nehmen wird. * I» Kiel hat sich ein nationalliberaler Verein gebildet, welcher die Pflege und die Verbreitung national- liberaler Gesinnung und eine Beeinflussung der Wahlen zum Reichstage und Landtage in dieser Richtung, aus Grund der Heidelberger nnd Berliner Erklärung, bezweckt. Der betreffende Ausruf ist von vem Abg. OberlandcSgcrichtSrath Schütt, LandgcrichtSrath Reiche, RechtSanwatt PeterS (Canvidat bei den letzten RcicbStagSwahlcn), Professor Pischel und andern augeschenen Männern Kiels unterzeichnet. * Tie „Germania" bringt über die steuerpolitifchen Pläne des CentrumS einen vorbereitenden Artikel, dem wir die folgende Bemerkung entnehmen: „Den dcntscheu Ver hältnissen angemessene Getrcidezvlle und eine wirksame Börsen steuer wünschen auch wir, aber beide Maßregeln brauchen in keiner Weise zu irgend welcher Steucrerhöbnug zu führe», wenn in den betreffenden Gesetzen selbst bestimmt wird, daß für die Mehreinnahmen ans den Getrcideröllen und der Börfenstcucr andere Steucraushebungen staitsinven müsse,,, so daß eine Steuerreform nnd keine Steuercrköhung herauS- kommt". Die Andeutung ist von Interesse für die beabsich tigte steucrpolitische Actiön deS CentrumS. * AuS München schreibt man der „Norddeutschen All gemeinen Zeitung" vom S. December: Unsere Localprcsse beschäftigt sich säst ausschließlich nur mit de» bevor stehenden Gcnieiiidcmalilcn, »nd die verschiedenen politischen Parteien suchen einander in Agitation für dieselben z» M erbiete», D>w Bei spiel de- freisinnigen Wahlvereins, in de» einzelnen Wahlbezirken Versammlungen abzubalien, wird allseitig eifrig »achgeahmt und fast allerorten zeigt sich große Rührigkeit. Die patriotische Wählleitung scheint den sicheren Boden unter den Füße» verloren zu haben. Wenigsten- kann man cs nur daraus erklären, wenn sic m einem Bezirke neben dem bekannten Stndien- lcheer Orterer den vormals liberalen Magistrotsrath Friedrich als Candidalen ausgestellt. Daß dieser seincrsettS mit seiner Vergangen heit keineswegs gebrochen bat, ist daraus zu entnehmen, d>ch er die ihm sozusagen o» den Hals geworfene Candidatur nur unter der ausdrücklichen Bedingung annahm, daß er sich nicht auf dnS patriotische Programm verpflichten lasse. Die »ationalliberale Partei hatte sich vorerst hinsichtlich dar Geineindcwalilc» auf den Crlaß eine- zur Einigung und Mäßigung mahnenden Circular» beschränkt, schrieb aber nachträglich doch noch eine allgemeine Wählerversammlung au». Dieselbe war zwar nur verhältiiißmäßig schwach besucht, bot aber gleichwohl Interessantes. Herr v. Schaub nahm darin sür seine Partei das Verdienst in Anspruch, durch ihr Dazwiscbrntrctcn verhindert zu haben, daß der liberale Wablverein und die Rcichspartei ans einander platzten, ohne eine Einigung sür den großen Zweck: Schlagen der Ultra»,vaiaiie». zu erreichen. Noch ln letzter Stnndr sei durch die „Augsburger Postzeitung" verbreitet worden, die bayerische Reich-Partei habe mit der ultramonlanen Partei Verhandlungen gepflogen, um etwa mit Unterstützung derselben sür sich selber Sitze tm Gemeindecollegium zu erringen. Diese Mittbeilung de» klerikalen Blattes entbehre aber jeden Grunde». Die RelchSpartei habe ein solches Eompromiß nicht einmal besprochen, noch viel weniger beschlossen. Herr von Schauß hob dann ausdrücklich hervor, daß die Reickispar!ei in ihre» Verhandlungen mit der nationalliberalcn aus das Bestimmteste betont hat, daß die Bekämpfung des Ulttamontanismus auch bei de» Gemeindewahlcn eine gemeinschaftliche und klare Ausgabe ist
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite