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Morgen «Ausgabe El 44» v»r»rt. »»4l«4l N-Uch ^»»»t «nattlch «. 1Z0, MeNstShiUch M. 4L0, ft,0NH»l4r «»alUch M.1», »erch «nf4r4 Mole» AB -«< «edrech» »aetgch M. JIsi M. 1^-« Siech SN Vst I»»4rh4l» vmülchleeb» «,-t- eterretiltzra» «. st» 1«Kl»U«iU4 Vstbest«!,«!»). ' ^SchNftleNmi, m» veschstkttfi,»« 2»hamitt»I, «»st Rk. 327 Handels-IeUung ^ttMsblatt des Rates und des poU-eUuntes der Stadt Leipzi- Freitag, den 3V. Juni 11V. Jahrgang ÄNHetaenvreta*^' » » um,,». »>« „»sp^. MS—'S»» . -P.ÜIj.Il. « V,, v. «,«« P,., Anils«, »«,»^4» l» 4«n. r.n»,4 V4ttt»«!l» r» Vf.» »»Iw. 7S Vf.; «»»4t,«, »«4 V4tlt»Ul4 LS Vf., »4lch,fttanj<i««a 6>l, Vla»,«rlchrlft4» r« Vntfch 4,dtbt. «404,4»; ch4fmiN«fla«4 M, 7^- »»4 ra°I«i,d »»Ischl. VstaedL»». stt»»«I»»«>4r l« Vf» — So»». »4» N«IIIa,4 >S Pf» N»n>s»r»ch.ei,schl«> «r. >4«»2. 14»» ,4«»« Isis' Casemenl zum Tode verurteilt Der österr.-ungar.Tagesbericht Wien, 29. Juni. Amtlich wird gemeldet: Russischer Kriegsschauplatz Bei Izwor in der Bukowina zersprengten nnfere Ab- kellongen ein russisches Kavallerieregiment. 2m Raume östlich von Kolomea erneuerte der Feind gestern in einer Front breite von 40 Kilometer seine Massenangrisfe. Es kam zu er- biklerlen, wechselvollen Kämpfen. An zahlreichen Punkten ge lang es dem aufopfernden Eingreifen herbeieilender Reserven, den überlegenen Gegner im Handgemenge zu werfen, doch mußte schließlich in -en Abendstunden ein Teil unserer Front gegen Kolomea und südlich davon zurückgenommen werden. Zn der D n i e st r - Schlinge nördlich von Obertyn wie sen österreichisch-ungarische Truppen zwei überlegene russische Angriffe ab. In gleicher Weise scheiterten alle Versuche des Gegners, die westlich von Nowo Poczasew verschanzten Abteilungen des Eperseser Infanterieregiments Rr. 67 zu werfen. In Wolhynien verlief -er Tag verhältnismäßig ruhig. Italienischer Kriegsschauplatz Gestern nachmittag begannen die Italiener einzelne Teile unserer Front auf der Hochfläche von Doberdo lebhafter zu beschießen. Abends wirkten zahlreiche schwere Batterien gegen denMonteSanMichele und den Raum von SanMar- 1 ino. Nachdem sich dieses Feuer auf die ganze Hochfläche aus gedehnt und zu größter stärke gesteigert hatte, ging die feind liche Infanterie zum Angriff vor, und eS entspannen sich nament lich am Monte San Michele, bei San Martino un östlich Dermigliano sehr heftige Kämpfe, die noch fort dauern. Alle Vorstöße des Feindes wurden, zmn Teil durch Gegen- angriff, abgeschlagen. Am Görzer Brückenkopf griffen die Italiener den Südkeil unserer Podgora-Stellung an, drangen in die vordersten Gräben ein, wurden aber wieder hinauSgeworfen. Zwischen Brenta und Etsch gingen feindliche Abtei lungen verschiedener Stärke an vielen Stellen gegen unsere neue Front vor. Solche Vorstöße wurden im Raume des Monte Zeblo, nördlich des Pofina-Tales, am Monte Testo, im Brand-Tal und am Zug n a-Rücken abgewiesen. In diesen Kämpfen machten unsere Truppen etwa 200 Gefangene. Südöstlicher Kriegsschauplatz Ruhe. Der Stellvertreter des Lhefs des Generalstabes v. Hoefer, Feldmarschalleuknant. Kündigung der deutsch-italienischen Vertrüge (-> Berlin, 29. Joni. (Drahkberlcht unsererBer- liner Schrlftlelkung.) Wie bereits berichtet wurde, machen sichinItalien nnter dem Drucke der Pariser Konferenz Strömungen geltend, die auf eine Kündigung de s deutsch italienischen Handelsvertrages hinarbeiten. Wie -er «Lok.-Anz." von besonderer Seite hört, sollen diese Be strebungen in Italien inzwischen festeren Boden gefunden haben, so daß eS nicht ausgeschlossen erscheint, daß die italienische Regie rung sich in absehbarer Zeil dem ihr von Paris aus auferlegten Zwange fügt und eine Kündigung dieses und aller sonstigen mit dem Deutschen Reiche noch be stehenden Verträge vernimmt. In Deutschland wird man diesem Schritt des italienischen Kabinetts um so mehr mit Ruhe enkgegensehen können, als die DorkeUe dieses Vertrages, für besten Abschluß Italien damals so lebhaftes Interesse an den Tag gelegt hat, nicht am wenigsten auf der italienischen Seite liegen. Sollte eS sich ießt dieser Vorteile begeben wollen, so ist es klar, daß es nur unter fremdem Drucke geschieht, dem man sich in Rom fügen mutzte. Ei« Unterseeboot von einem Dampfer beschossen ivtd. Berlin, 29. Juni. (Amtliche Meldung.) Eines der kürzlich von einer Unternehmung im Mittelmeer in den Heimathafen zurückgekehrten Unterseeboote der Mittel mächte wurde am Abend des 27. Mai östlich der Balearen von einem großen Dampfer unbekannter Nationalität auf etwa 10 000 Meter beschossen, ohne daß dieser vorher von dem Unterseeboot angeyalten worden wäre. Das Untersee boot blieb unversehrt. Ei« russische« Torpedoboot i« rumänischen Sewüssern Mtd. Budapest, 29. Juni. (Drahkbericht.) «Az Eft» mel det aus Bukarest: Ein russisches Torpedoboot lief am Dienstag auf der Rückkehr aus Ismailia in den rumänischen Sala mdfchik-Kanal ein. Da es das Signal der rumäni- sche« Grenzposten zum Stehonblelben nicht beachtete, gaben die Wache» mehrer« Schstss« ab, worauf das Torpedoboot hielt. Lt» nssischer Soldat wurde verwundet. Dor Kounnandant des Torpedobootes erklärt«, er sei irrtümlich in rumänisch« Ge wässer geraten, »nd leistete Abbitte, worauf das Torpedoboot frei gelassen ward«. vdt. Stockholm, rs. Juni. (Drahtbericht.) Die Blätter mel den ein« neu« Verletzung der schwedisch«« Rente alität durch Rußland. — Der deutsche Erzdampfer «H e r m a m t hi S", von Lulea nach Stettin unterwegs, wurde heute früh bei Iättenholmen innerhalb der schwedischen Hohellsgewässer von ' zwei russischen Torpedoboolszerstörern verfolgt, die s nur deshalb nicht zu schießen wagten, weil zahlreiche schwedische Schisse l und ein schwedischer Bugsierdampfer sich in nächster Rähe befanden. 7 Rach einer halben Stunde gaben sie die Verfolgung auf. Todesurteil gegen Casemenl "tb. London, 29. Juni. (Reutermeldung.) Der Prozeß gegen Casemenl ist beendet. Casemenl wurde des Hochver rats für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. vld. London, 29. Juni. (Drahlberlcht.) 2m Casement- Prozeß erklärte der Lordoberrlchler in Erwiderung des gestern von der Verteidigung vorgebrachten Argumentes, daß ein Mann, wenu er auch nur außerhalb des Reiches Partei für die Feinde des Königs nähme, Verrat übe. Der Verteidiger Lasements erklärte, auf ein weiteres Zeugenverhör zu verzichten. Cafemeat las «ine Er klärung vor, in der er darauf hinweist, daß er den Iren niemals empfohlen hab«, auf selten der Deutschen oder der Türken zu Kämpfen, sondern sie immer darauf aufmerksam gemacht hab«, daß sie nur für Irland Kämpfen dürften. Er habe Deutschland ärmer verkästen, als er hlngekommen sei, and nie «tuen Pfennig deut- schen Geldes erhalten. Er erklärte bezüglich des Aufstandes in Irland, daß die Bewegung nicht von Deutschland angestiftet worden sei, kein Pfennig sei dafür ausgegeben worden. England muß sich seiner Sache sehr sicher oder sich stark genug fühlen, um es auf eine neue Kraftprobe mit den Iren ankommen zu lasten, daß eS jetzt einen der Hauptführer der irischen Unab hängigkeitsbewegung zum Tode verurteilt. Haben schon die ersten Todesurteile gegen Dubliner Aufständische in weiten Kreisen der Welt, zumal in Amerika, das englische Ansehen auf das empfind lichste geschädigt, so wird die jetzige Derurkeiluna Lasements gls Hochverräter der antienglifchen Strömung neue Nahrung geben. Denn ein Hochverräter in dem Sinne, -aß er gegen -en Staat an sich Verderben plane und deshalb im Selbstinkeresse des Staates die Kugel verdiene, ist Casement, der auf der lieberfahrt vom Festland nach England in d-x Nacht vom 21. zum 22. April in die Hände der Engländer fiel, sicherlich nicht gewesen. Er war ein überzeugter irischer Patriot, der gegen England nichts Arges im Schilde führte, sobald es seiner Heimat die völlige Unabhängig keit, wie das Programm der Sinn-Feiner sie forderte, zu sicherte. Man muß abwarten, ob England tatsächlich die Vollstreckung des Urteils vornehmen wird. Konnte eS eben der Welt glauben machen, als ob über Irland wieder die Sonne der Zufriedenheit lächele, so würde eine Erschießung CasementS wahr scheinlich das Feuer, das immer noch unter der Asche glimmt, zu gewaltiger Flamme wieder anfachen, und es kann angenommen werden, daß in diesem Falle nicht nur Sinn-Feiner gegen England in tatkräftiger Weise protestieren würden. Das alles wird man in London um so eher sich überlegen, als einige allzu ootimtsttsche Ge müter jetzt schon den Gedanken hegen, daß nach Beilegung aller Mißverständnisse auch Irland seinen Teil an der Wehrpflicht auf sich nehmen werde. Englands nenee Aushungerungskrieg vtd. Lonbon, 29. Juni. (Drahkbericht.) Lord Eecil erklärte im Unterhaus«, die Beratungen der englischen und französischen Regierung hätten den Beschluß ergeben, daß es für die Alliierten nicht länger wünschenswert sei, bei der teilweisen Durchführung (partial enkorcement) der Londoner Dekla ration weiterhin zu beharren. Dem Könige werde vor geschlagen werden, die bisher erlassenen Verordnungen betreffend Ab änderung der Londoner Deklaration zurückzuzlehen. Lord Eecil sprach die Hoffnung aus, daß auch die anderen Alliierten diesem Ent- schlöffe zustimmen würden. Die Londoner Deklaration bestimmt die Art des Handelskrieges gegen Deutschland. Nachdem England sich längst nicht mehr an irgend welche Richtlinien einer geregelten Kriegführung gehalten hat, ist eS nur von formeller Bedeutung, daß es nun auch auf dem Papier jene Be stimmungen auslöschk. ivtb. Rotterdam, 29. Juni. (Drahtbericht.) Der .Rotter- damsche Courant' meldet aus London, die Preisgabe der Londoner Deklaration werde durch die ganze Presse als eine logische Folge davon betrachtet, daß man in -er Praxis bereits beträchtlich davon abgewichen sei. Die «Morning Post' schreibt in einem Leitartikel, England fei da durch einer Blockade nähergekommen. Wenn die Regierung ehr lich gewesen wäre, so hätte sie die Londoner Erklärung schon bei Ausbruch des Krieges verleugnet. Angeboten« Demission Longo «nd Lansdownes rvtb. Rotterdam, 29. Juni. (Drahtbericht.) Der «Nieuwe Rotterdams«-« Courant' meldet aus London: Wie die .Times' be richten, hat sich in -er Haltung der Minister bezüglich der irische» Frage nichts geändert. Den .Daily RewS' zufolge haben Lang und LanSdowne ihre Demission angeboten, die aber noch nicht bewilligt wurde. ES wurde eine KabineNSkommistiou er nannt, um zu untersuchen, auf welche Weis« man den Wünsche« der Unionisten im Süden und Westen entgegenkommen könnte. Seldorne schreib» in einem Briefe an die .Times', daß sein« Auftastung von de» Verhandlungen Lloyd Georges nicht auf ein Mißverständnis zarückzu- führen sei. Di« .Times' nennen -ieS ein« höchst erstaunlich« Eut- hüllung und schreiben: .E< find also einig« Minister über dl« irischen Verhandlungen vollständig unonterichtet geblieben. Richt einmal ein Prlva'.unternehmer würde bei einer der artigen uneinheitlichen Leitung bestehe« können DaSKadinett fei,« groß'. Die Entente und Abessinien Von Dr. Zintgraff - Berlin. Die kürzlich auch in die deutsche Presse übergegangene Nach richt, daß in Addis Abeba, der Hauptstadt Abessiniens, auf den italienischen Gesandten ein Attentat verübt sei, ist geeignet, die Aufmerksamkeit auch wieder einmal aus dieses einzige, noch selb- ständHe afrikanische Reick zu lenken. Abessinien ist ein von der Natur mit reichen Gaben besonders bedachtes Land. Es ist von einer für afrikanische Verhältnisse sehr zahlreichen, in der Hauptsache ackerbautreibenden Bevölkerung bewohnt. Leben doch in dem eigentlichen abessinischen Hochland, das einen etwas größeren Flächenraum bedeckt als das Deutsche Reich, nach zuver lässigen Schätzungen mindestens 10 Millionen Menschen. Die große Fruchtbarkeit des von vielen großen und kleinen Wasser adern durchzogenen jungfräulichen Bodens kann Abessinien nach Ausgestaltung der Verkehrsmittel zur Kornkammer aller Länder um den Indischen Ozean machen. Weite Weideflächen bieten einem schönen und kräftigen Viehslande ausgiebige Nahrung. Steinkohlen, Gold, Silber, Kupfer und andere Mineralschätze harren dort der Hebung. So ist es denn nicht zu verwundern, daß dieses alte sagenhafte Land des Prieslerkönigs Johannes bei näherer Bekanntschaft die Begehrlichkeit seiner neuzeitlichen Nachbarn wieder reizte. Bisher hat es, mehr allerdings durch seine schwer zugängliche Lage als durch die Umsicht seiner StaatS- lenker behütet, seine Unabhängigkeit zu wahren gewußt. Aber auch für Abessinien hat die Schicksalsstunde geschlagen. Der erste größere Versuch, den vor etwa ?0 Jahren eine euro päische Macht, Italien, unternahm, Abessinien als Kolonialgebiet zu erwerben, scheiterte kläglich in der Schlacht bei Adua. Nach Italien machte Rußland große Anstrengungen, sich in Abessinien den maßgebenden Einfluß zu sichern. Durch das Vorgehen Ruß- lcktds hatte England die Bedeutung Abessiniens kennen gelernt. ES hatte die Gefahr gesehen, die seinem Sudanbesitz und such Aegypten von einem selbständigen Abessinien oder von einem fremdem Einfluß unterworfenen Abessinien drohen konnte. Nicht nur militärisch. Der Herr von Abessinien ist auch Herr det Blauen Nils und der anderen östlichen Zuflüsse zum Weißen Nil und damit der Fruchtbarkeit des gesamten Niltales. Denn die jährlichen Ueberflutungen und mit ihnen das fruchtbare Erdreich stammen aus den in den abessinischen Bergen niedergehenden Regenmengen. England suchte daher systematisch nach altem Rezept eine innere Zersetzung in Abessinien herbeizu führen und sich vor allen Dingen den westlichen Abhang des abessinischen Berglandes bis zum Tonasee zu sichern durch Grenz verschiebungen, Flußregulierunasverträae ufw. Da tauchte 1903 Deutschland als wirtschaftlicher Interessent in Abessinien auf, gerufen von dem größten Staatsmann, der je an der Spitze des abessinischen Reiches gestanden, von dem Negus Negesti (König der Könige) Menelik. Das Entstehen starker deutscher wirt schaftlicher Interessen in Abessinien mußte die Erfüllung eng lischer Hoffnungen aber auf lange Zelt hinausschieben, wenn nicht gar durch die in ihrem Gefolge ohne weiteres sich ergebende Stärkung Abessiniens dauernd unmöglich machen. Es wurde also zum Sturm gegen uns geblasen, und England verzichtete zunächst auf seinen Plan, fick allein in den Genuß der abessinischen Torte zu sehen. Es einigte sich mit den ihm weniger gefährlich dünkenden Konkurrenten Frankreich und Italien. Durch den Interessen sphärenvertrag vom Ende des Jahres 1906 wurden auf der abessinischen Torte die Striche eingezeichnet, nach denen man sie zu gelegener Zeit zu teilen gedachte. Es ist selbstverständlich, daß England dabei nicht zu kurz kommen sollte. Ihm ist der ganze be sonders wichtige und fruchtbare Westen Vorbehalten, Italien einige Brocken im Norden und Süden, Frankreich der weit weniger fruchtbare und volkarme Osten. Die Engländer gingen bet diesen ganzen Verhandlungen unter Vorschiebung der Franzosen so geschickt und vorsichtig vor, daß nicht gegen sie, sondern gegen Frankreich die nur natürliche Ab neigung des in seiner Selbständigkeit bedrohten abessinischen Volkes stch richtete. 3n den Franzosen sieht seither die große Mehrheit des abessinischen Volkes den kommenden Feind, trotz oller Bestechungssummen, mit denen die französischen diploma tischen Agenten nicht kargten. Die Italiener, die er auch nicht liebt, glaubt der Abessinier nach der Schlacht bei Adua nicht mehr fürchten zu müssen. Für den in Abessinien lebenden Deutschen, der nur wirtschaftliche Interessen im Auge hakte, war dabei daS politische Intrigenspiel der drei Vertragsmächte England, Frank reich und Italien gegeneinander ein Quell ungetrübten Genusses. Einig wurden sie nur, wenn cs galt, gegen Deutschland Front zu machen, und die eifrigsten Gegner jeder deutschen Betätigung waren unsere damals noch lieben Bundesgenossen, die Italiener. Diese haben nun nach aus Addis Abeba stammenden Nachrichten während deS Krieges Anstalten getroffen, einen Teil von Nord abessinien ln ihren Besitz zu bringen, und es ist nicht ausgeschlossen, daß dieses Stück der abessinischen Torte mit zu dem Preise gehört, der Italien für seinen Verrat am Dreibund versprochen ist. AuS diesem italienischen Vorgehen erklärt sich dann ja ohne weiteres das Aufflammen der abessinischen Volksmeinung gegen Italien, daS seinen sichtbaren Ausdruck in dem gemeldeten Attentat gegen den italienischen Gesandten in Addis Abeba gefunden hat. Diese offensichtlichen Annektierungsqelüste Italiens und die fast ebenso durchsichtigen Pläne Englands und Frankreichs wider die Selbständigkeit Abessiniens hindern aber anderseits die Ententediplomakle nicht an einem Versuch, die abessinische Regie- runazu bewegen, die Hilfsquellen dieses Londes unseren Feinden zur Verfügung zu stellen, die, wie aus dem Vorstehenden sich er gibt, auch die Feinde Abessiniens sind. Die englische, italienische und auch die französische Presse weiß darüber allerlei zu erzählen. Ob sie damit Erfolg haben, kann uns für diesen Krieg ziemlich Kalt lassen. Aber im eigensten Interesse Abessiniens wollen wir hoffen, daß auf die heutigen Lenker der Geschicke dieses Landes ein mög lichst großer Teil des gesunden staatsmännischen Empfindens seines bedeutendsten Kaisers, Menelik, übergeqanaen ist. Eng-