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Zäll«ischeWlks;el I I Inserate wer ^ ^ ^ ^ I I TL T Reklam. Freitak dev »7. Oktober Ivir _,, «usnabme der Eomi- und Felttag». """ °-°>- °"«USN°->M 1 mit .Die Zeit in «o^ uno ^ gan, »richetnt «Sgl»» «a»«. M,»«ab« I mtt . Deutschland sret HauS U». b« » ohne Mulkrierte^ DelNschi'and srei 4.«»7 L. - «tnzei-Nr. 1« 4 «»»«Ob» » ohne «uu'merie KLSLTLNLU- Porzellan Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit Inserate werden die «gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit IS 4, Reklamen mit 5« 4 die Zeile berechnet, bei Wicdelhaiui gea entsprechenden Rabatt, Buchdrnikerei, Redaktion nud Geschäftsstelle, Dresden, Pillnitzcr Straste 4!t. — Fernsprecher I!t«« JürRiickgabe nnverlang». LchriftstüikekeineVerbindltchkel Redaktions-Sprechstunde: II btS 12 Uhr, Stoingut Kristall Oebraucbs- u. 1-uxus- QegsnstLnclo Königl. Nollielersnt ^nkäuser Orosöen, Üönig-Iobsnn-Ltr. Ein neuer Grobblock. Stratzburg. den 25. Oktober lüll. Die Neichslande haben die ersten Landtagswahlen hinter sich; 36 Mandate sind vergeben worden, 2a steh noch zur Verfügung. Am kommendenSonntag fa d cndaültige Entscheidung über sie. Daher sind die Wähler ganz frei. In jedem Kreise können neue Kandidaten au gestellt lverden, alle Parteikonstellatlonen surd denkba . Sieger ist, wer am kommenden Sonntag die meisten Strn Nach dem bisherigen Resultat hat das Zentrum ausgezeichnet abgeschnitten: es erhielten nämlich Stimmen. Zentrum Sozialdemokratie Nationalbnndler ^ Lothringer Block Unabhängige ^ Liberale 'E Demokraten o Wirtschaftliche Vereinigung ... 684 Im ganzen wurden also 290 666 Stimmen abgegeben. Das Zentrnin hat aber in einem großen Teile der Kreise sofort andere Kandidaten unterstützt, so daß man getrost sagen darf: nahezu 140 000 Stimmen brachte das Zentrum auf und das sind 50 Prozent der abgegebenen Stimmen. Bei den letzten Neichstagswahlen wurden im ganzen 343 667 Stimmen abgegeben. Die Zahl der abgegebenen Stimmen blieb also diesmal um 63 000 hinter der Zahl der bei den Neichstagswahlen abgegebenen Stimmen zurück. Wenn also die Zahl der sozialdemokratischen Stimmen um mehr als 11 000 hinter der bei den Reichstagswahleil erreichten Stiinmcnzahl zurückgeblieben ist, so ist doch der prozentuale Anteil der sozialdemokratischen Stimmen von 23,7 diesmal auf mehr als 24,1 Prozent angewachsen. Das Zentrum er hielt bei den Reichstagswahlen 106 846 Stimmen. Es hat also nicht nur prozentual, sondern auch absolut seine Stim men vermehrt, ein Fortschritt also auf der ganzen Linie. Wenn man die Gewählten näher betrachtet, so steht fest, daß für die Konfessionsschule eine feste Mehrheit bereits vorhanden ist, denn außer dem Zentrum (20) treten die lothringer 8 Blockleute und die beiden gewählten „Liberalen" (sie erhielten eben darum auch die Stimmen des Zentrums) für die Konfessionsschule ein. Denn der eine der beiden Gewählten, der Notar Michel in Niederboronn, der bisher und auch jetzt noch in der liberalen Presse des Reichslandes als „Unabhängiger" firmierte, wurde aller dings von den Liberalen unterstützt, aber er dürfte sich sehr entschieden für die Ehre bedanken, zu den „Liberal-Demo- kraten" gezählt zu lverden. Denn er wurde als einziger Malteserorden und Caritas. Birtrag des Hreiberrn v, Kcrckering-Borg auf Borg bei Nimbe- xvde (Wesif.) am Caritasiag zu Dresden am 2S. September 1911. Mit dem Begriffe der Ritterorden' ist bei vielen nnr die Vorstellung von Waffenlärm, vom Kampfe gegen die Ungläubigen, vom langsamen Verbluten unter den Klin gen der Sarazenen oder Moskowiter verbunden. Wer denkt nicht zunächst an die Schlacht von Tannenberg, wenn vom deutschen Orden, oder an die Scheiterhaufen des Jac- gues de Molay, wenn von den Templern die Rede ist? Auch die Geschichte des Malteserordens bietet dem Beschauer zunächst scheinbar nichts, als eine sähe ununterbrochene Folg? von Kämpfen, Siegen und Niederlagen. Kaum 60 Jahre nach dem Tode seines ersten Meisters muß er 1187 dem Ansturms des Sultans Saladin weichen und sich von seiner Wiege, Jerusalem. nach Marga, nach Accon und schließlich auf Zypern zurückziehen. Im Jahre 1309 wird nach hartnäckigem Kampfe die Insel Nhodud gewonnen, und als vorgeschobenste christliche Schanze gegen das Mor genland über 200 Jahre von den Rittern gehalten. Ten konzentrierten Angriffen des Mohammednnismus erlag schließlich auch hier die Kraft des Ordens, dein das Abend land nicht rechtzeitig zu Hilfe kam. Nachdem der berühmte Großmeister Pierre d'Aubusson noch 1498 eine schwere Be lagerung glücklich überstanden, mußte sein vierter Nachfol- ger Philipp de Villiers de l'Jsle Adam 1622 nach fünf monatlicher heldenhafter Verteidigung die durch Hunger und Verrat unhaltbar gewordene Festung dem Feinde über geben. Die Ritter wandten sich erst nach Kandia, dann nach nach Civlta vecchia und schließlich nach Viterbo. Acht Jahre nach dem Falle von Rhodus (1630) ergriff der Orden auf Grund eines Aktes Kaiser Karls V von der Insel Malta Besitz. Auch diese Position suchte der Moham- »MW» 8psrinI-f'sIr«Aron- unä li/IMrengegohäst lDpsscjeo-^., sZinAsivalZs 26 unweit Leks Vik^vl'ias^k'asss, gsxsnüdsk' clsl' i-sncjst.3ncli8ekisn Sank fskmspe,5S79 I klsparulursr, uncl dlsu-^nssrlißuriAsn bürgerlicher Kandidat gegen den Sozialdemokraten in gleicher Weise mit den Stimmen des Zentrums und des Bundes der Landwirte gewählt. Der andere, der Guts besitzer Mehrung im Kreise Saarunion-Trulingen ist wohl das einzige Vorstandsmitglied der liberalen Laudcspartei, das nicht als „liberal-demokratisch" bezeichnet werden darf. Wiederholt hat sich dieser Landwirt, den die „Landespartei" wohl nur aus Rücksicht auf ihre Agitation in bäuerlichen Kreisen in ihren Reihen duldet, in lebhaften Widerspruch zur Partei und insbesondere zu dem „Gutsbesitzer" des Handelsvcrtragsvereins Alfred Wolf gesetzt, weil er aus seinen Ueberzeugungen von der Notwendigkeit der Schutz zölle kein Hehl gemacht hat. Auch im „Kulturprogramm" weicht er von den „Liberal-Demokraten" wcgeweit ab und hat auch in diesem Wahlkampfe das Versprechen abgegeben, für die Beibehaltung der konfessionellen Volks- s ch u l c einzntrcten. Er erhielt darum auch die Stimmen des Zentrums. So sieht es mit diesen Liberalen ans. Dazu tritt noch der Umstand, daß das Zentrum in den Stich wahlen einige Mandate sicher erwirbt. Tie Konfessions schule ist also gesichert — trotz des Großblocks. Denn dieser ist gebildet worden und zwar auf folgender Grundlage: !. Die Beseitigung der Gemeindewohnsitz klausel: 2. Einführung der progressiven Einkommens- und Vermögenssteuer: Abschaffung der indirekten Steuern auf Lebens- und Genußmittel: 3. Ausbau der Gewerbe inspektionen, insbesondere gesetzliche Regelung des Bau-, Berg- und Hüttenarbeiterschutzes; Einführung des deutschen Gewerbegerichtsgesetzes, Vermehrung der Gewerbegerichte: 4. Sicherung des Koalitionsrcchtes für alle Arbeiter und Angestellten der Privatindustrie, des Staates und der Ge meinden; 5. Bekämpfung aller auf die Klerikali- sierung des Staates und seiner Einrichtungen, be sonders der Schulen gerichteten Bestrebungen. Das „Berl. Tagebl." behauptet: „Ans der Grundlage dieses Abkommens zieht die sozialdemokratische Partei in 17 Wahlkreisen ihre Kandidaten zurück, darunter 2, in denen ihre Stimmen- zahl bei der ersten Wahl größer war, als die der Liberalen. Die Liberalen und Demokraten ziehen in acht Wahlkreisen ihre Kandidaten zurück. Darunter befinden sich zwei städtische Straßburger Kreise. In zwei Wahlkreisen (Mül hausen und Vigy) haben die Sozialdemokraten Enthaltung der Stimmen proklamiert, in allen übrigen Kreisen treten sie für die Liberalen ein." Mit anderen Worten: der Block will alle 26 Kreise unter sich anfteilen; aber es wird ihm nicht gelingen, denn in Lothringen haben sich Zentrum und Block verständigt und sichern sich so einige Mandate. Uns hat dieser neue Großbtock nicht überrascht; er hat in seinem fünften Punkte die Maske abgenommen, da Ziffer 1 bis 4 auch das Zentrum mitmacht. Dabei werden die Sozialdemokraten den Hauptteil gewinnen: sie werden aller Wahrscheinlichkeit nach sofort die Liberalen überflügeln und die zwcitstärkste Fraktion im Landtage werden. Der Liberalismus aber ist auch hier der Bahnbrecher und Helfershelfer für die Sozialdemokratie, hier wie überall. Die bündnisbedürftige Türkei — eine Annäherung gesucht. Das Greisenregiment in Stambul lebt noch. Die türkische Kammer hat ihm erst kürzlich das Vertrauen aus gesprochen, indem sie alle Maßnahmen der Regierung billigte zum Staunen Europas, das vom Parlamente eine stürmische Initiative erwartete und glaubte, nun würde der Krieg um so lebhafter beginnen. Nichts von alledem war der Fall. Wohl sind in letzter Zeit die Kämpfe um Tripolis heftiger geworden, der Widerstand der Türken und Araber hat schärfere Formen angenommen, die heldenmütige Per teidigung von Benghasi durch die Türken gegen eine ge waltige liebermacht hat wieder einmal die Tatsache erhärtet, daß das türkische Soldatenmaterial ganz ausgezeichnet ist, aber das alles steht kaum im Zusammenhänge mit dem Wiede:beginn der parlamentarischen Arbeit in Konstanti nopel. Said Pascha, der das unglückselige Erbe Hakki Paschas anactreten hat, ist kein Mandatar, wenn er auch ein ziemlich geriebener Diplomat zu sein scheint. — In seiner großen Kammerrede hat der Großwesir die Ver sicherung .egeben, daß die türkische Regierung nicht bloß militärisch, sondern „auch diplomatisch" arbeite. Das ist so sc!', stverständlich, daß die Betonung der diplomatischen Arbeit anfsalle» mußte. Sie gewann noch eine besonders Bedeutung durch die weitere Erklärung, die Türkei dürfe keine Jsolierungspolitik treiben, sie müsse versuchen, An schluß an bestehende Mächtegruppen zu erlangen, »m da durch eine Lösung der schwebenden Fragen herbeizuführen. Daraus konnte man entnehme», daß die Türkei im Begriffe steht, ein Bündnis oder eine Entente mit europäischen Mächten abzuschließen. Wo aber den begehrten Anschluß finden? Die öffent liche Meinung in der Türkei tappt vollständig im Dunkeln. Sie ist auf die unwahrscheinlichsten Kombinationen ge kommen. Zunächst erwartete inan alles Heil von Nord amerika; ein nordamerikanischcs Geschwader sollte bereits im Aegäischen Meere sei» und was derartige phantastische Gerüchte mehr waren; dann sprach man von einem engeren Anschlüsse an Rußland, wohl das törichste Gerücht, denn wenn irgendwo die Volksstiminung und die politische Tra dition ausgesprochen türkenfeindlich ist, so ist das in Ruß land der Fall. Daß überhaupt solche Gerüchte austauchen konnten, beweist »nr die grenzenlose Verworrenheit und Hilflosigkeit der Türkei. Jetzt taucht die Meldung auf, die Türkei stehe in Verhandlungen mit England wegen ihres Beitrittes zur Trippelentente. Diese würde der Türkei den territorialen Besitzstand in Asien und Europa sichern. Dafür soll England und die Türkei in Mesopotamien und am persischen Meerbusen „entschädigt" werden. Veuxchr- heitet sich dieses Gerücht, so muß man annehmen, daß die Türkei von allen guten Geistern verlassen ist. Nächst Ruß land ist England der gefährlichste Gegner der Türken, denen es durch Schürung der arabisclxm Aufstände unermeßlich« mcdanismus den Vorkämpfern des christlichen Abendlandes zu entreißen, doch zerschellte dieses Mal der Versuch, die große Belagerung von 1666, an der Umsicht des Großmei sters Johann von La Valette-Parisot, der kurz zuvor in der nach ihm benannten Stadt Valetta ein für jene Zeit anßcrodentlich widerstandsfähiges Bollwerk geschaffen hatte. Dessenungeachtet dauerten die Kämpfe mit dem Halbmonde bis tief ins 18 Jahrhundert. In der Sonderausstellung des Malteserordens hier in Dresden erblicken Sie aus die ser Zeit eine ganze Wand mit Darstellungen solcher See gefechte gegen die Sarazeyenschiffe von Tunis, Algier und Tripolis, die von den Ordensgaleeren St. Johann, St. Salvatore. Sa. Katarina, St. Vincens, St. Giorgio usw. unter den Ordensrittern Fra Adrian von Langon. Joseph von Langon, Scipio Aulux, Paglio Spinola, d'Allegnv und Trantson siegreich bestanden werden. Dann kam die große Umwälzung der französischen Re volution und mit ihr der Zusammenbruch auch des Ordens und die Uebergabe Maltas an den korsischen Eroberer am 12. Juni 1798. So schritt der Orden in nie endenden Kämpfen durch die Geschichte, und man könnte versucht sein zu fragen: Wo bleibt bei solch Jahrhunderte währen dem Ringen gegen stärkere Gegner, — wo bleibt da noch Raum für die Betätigung der christlichen Caritas? . . . Ein etwas aufmerksamerer Blick in die Annalen des Ordens belehrt uns jedoch, daß die Hebung der Werke der Barmherzigkeit an Armen, Kranken und Verwundeten nicht nur die Grundlage der ganzen Ordensinstitntion, sondern auch das einzig bleibende im Wechsel seiner Schicksale ge wesen ist. Als in den Kämpfen des ersten Krcuzzuges in Jerusa lem zahlreiche Pilger und Streiter durch Seuchen und Wunden aufs Krankenlager geworfen wurden und die Sterblichkeit überhand zu nehmen drohte, da faßte Bruder Gerhard, der Vorsteher des der Abtei Sankta Maria Latina zu Jerusalem unterstehenden Hospitals, das dem heiligen Johannes dem Täufer geweiht war, den Entschluß durch eine Ordensregel den Opfermut selbstloser Männer zum Wöhle der Leidenden zu organisieren. Dies ist der Ursprung des Malteserordens, der daher nach dem Orte seiner I Gründung auch Johanniterorden oder genauer ausge- sprochen der „Orden vom Hospital des heiligen Johannes von Jerusalem" genannt wurde. Die Regel, die Meister Gerhard den Ordensbrüdern gab, ist nicht erhalten: dagegen kennen wir die Regel seines Nachfolgers, des zweiten OrdenSuieisters Raymond du Puy. Der Meister nennt sich in dieser Regel den „Diener der Armen Jesu Christi und Wächter des Hospitals von Jeru salem" und er ermahnt darin die Brüder: ..Eure Kleidung sei bescheiden, denn die Armen unseres Herrn, deren Diener wir uns nennen, gehen unbekleidet, und schlecht steht es dem Diener an. hochmütig zu sein, während sein Herr de mütig ist." Dieses hier zuerst gebrauchte Bild vom Diener und vom Herrn behielt der Orden während seiner ganzen Geschichte in Hebung, und noch am Ende des 18. Jahrhun derts hießen die in den Ordensspitälern verpflegten Kran ken nicht anders als „i Signori Jnfermi"." Auch wurde bis in die letzte Zeit streng darauf gehalten, daß die Ritter sich persönlich der Bedienung der Kranken unterzogen, unt» hierfür sogar später, als die Zahl der Mitglieder gewachsen war, ein Turnus für die verschiedenen Nationalitäten ein- geführt. Meister Raymond de Puy erbaute in Jerusalem an der Palmenstraße unweit der Grabeskirche auch ein neues Ordenshans, dessen bedeutendster Teil dem Spital eingeräumt wurde. Nach dem Zeugnisse Johanns von Würzbnrg konnte dieses Spital 2000 Kranke aufnehmen, eine gewiß hohe Zahl, die aber durch einen zufällig erhalte nen Bericht des Großmeisters Roger de Molins vom Jahre 1177 bestätigt zu werden scheint: es handelt sich um die Schlacht von Teil Diezer, in der Saladin geschlagen wurde.