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Ut.c 13 Pi-n-tag. Diese« Blatt erscheint Dienstag« ». Freitag« 12. Februar 185V. vtastst rriwelNk WZWeißcri--ZMmg.WZ St» ,n beziehen ist. Zeit»»-angemmme». Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann» Verleger: , Redaeteur: In Eommisfio«: ILarl Jehne in Dippoldiswalde. vr. I. Schladebach in Dresden. H. H. Grimm L Comp. in Dresden» «WS»SSSSSSSSSSSSSSSSSSSMSS»MSSSSSSMSSSMW»SSSM«SSSSSSSSSSSSSMSSSSSSS»MSWSW . « . '.sU . "j»2l '1)5 j Aus dem Vaterlande. Dippokbißwalde, den 1. Februar. Die Gesellen- Wahrten. Unter den neueren musikalisch-dramatischen (?) Dichtungen möchte schwerlich eine zu finden sein, welche durch VolkSthümlichkeit und Heiterkeit neben patriotischem Ernst sich so auSzeichnet, wie, die Gesellenfahrten von Julius Otto: Dichter und Componifl, Sohn und Vater haben in diesem Werke aufs Neue ihre Kunst in hohem Grade bewiesen, durch Auffassung der Alltagsverhaltnisse und 'durch Einkleidung'derselben in so frische und sangbare Melodien dem Luhiirer ein Lebensbild vorzufiihren, bet dessen Betrachtung er nur mit Befriedigung und Lust verweilt! EineAnzahl hiesiger Sänger hat sich vereinigt, dieses Melodrama den 17. Februar zum Besten des Turnvereins bei uns zur Aufführung zu bringen. Wir . glauben nun zu einer allgemeineren Bekanntschaft mit dem Inhalte der Dichtung beizutragen, wenn wir denselben durch Folgendes kürzlich mittheilen. Das Ganze wird dem Zuhörer theils durch Dcclamatton des Gedichtes, theils durch die eingewebtcn Lieder vorgtsührt, und enthält die Beschreibung' der Wanderschaft von 5 befreundeten HandwerkSburfchen, diese-sind : Pfiff,der Schneider, ein Berliner (I. Tenor), Hobel, der Tischler, ein Schwabe (II. Tenor), Reif, der Küper, ein Sachse (Bariton), Hammer, der Schlosser, ein Baier (I. Baß), Pech, der Schuster, ein Wiener (II. Baß). Pfiff, Hobel, Hammer und Pech reisen von Breslau auö unter dem Geleite ihrer Freunde und treffen nach der Trennung von diesen mit Reif aus Dresden zusammen, der sich ihnen anschließt. Er ist verliebt und soll, ehe er in den Hafen des ehelichen Glücke» einläuft, sich erst in der Welt umsehen. So wandern sie zusammen über Schweidnitz, Landshut nach Prag, dann ins Baierland nach Nürn berg, die alte Reichsstadt, deren Ruhm von Reis trefflich geschildert wird. Von hier aus führt sie der Weg über Regensburg, Landshut, München bis Augsburg, wo sie alle fünf gleich Arbeit nehmen. Nach einem Vierteljahr brechen sie wieder auf, und wandern über Karlsruhe nach Heidelberg. Das große Faß bringt den Pech, der gern Eins zu sich nimmt, zur Begeisterung; seiner rothen Nase singt er ein treffliche- Loblied unter schallendem Gelachter seiner Gefährten. Von Mannheim aus, wo sie wieder gute Arbeit fanden, ziehen sie nach Cöln, während Pech in RüdeSheim fitzen bleibt und sich von seinen Gefährten auf der Rückkehr abholen läßt. Bei dieser Gelegen heit erzählen sie auf höchst ergötzliche Weise, wie der Wein bei Jedem von ihnen wirke, und daß das alte Sprüche!: „Im Wein ist Wahr heit" doch nicht schlecht sei. Ueber Frankfurt und Würzburg, wo Pech, »ön einem Quodlibet der Sanger geneckt, seine Liebesgeschichte zum Vesten giebt, eilen sie der Heimath des Reif, (Dresden) zu, gerathen. «brs in Leipzig bei einem Tanzvergnügen in der blauen Mütze „mit die Studiofibus" in Händel, die jedoch der 8enivr mit einem Spruche auf den Lehr-, Wehr-, Zehr- und Nahrstand glücklich beseitigt. So kommen sie nach Dresden zu Reif'« Braut und beschließen hier ihre Fahrt mit einem vortrefflichen Liede aufs Deutsche Vaterland. Dies ist nur ein schwaches Bild vpn der Dichtung, während das „istigr Leben, v-n welchem dieselbe durchdrungen ist, im seinem unter haltenden Wechsel und in seiner Frische nur jn der Darstellung selbst zu erkennen ist. Die Aufführung wird, wie wir höre», auf hiesige« Rathhause, und zwar bet geteilten Plätzen für die hoffentlich sehr zahl« reiche Zuhörerschaft stattfinden. Die Gründe für letztere Maaßregel finden in verschiedenen, nicht außer Beachtung zu lassen gewrfenen Rück sichten ihre genügende Rechtfertigung. - 1 . .. , . . >. - , - - ' Wel tscha «. Erfüll. Die Arbeiten am ParlamentSgcbäude sind nun schon so weit vorgerückt, daß ein Theil der Arbeitet wieder entlassen werden kann. Den Baunteistern ist auf gegeben, bis zum 15. März das HauS fertig zu haben.-- Außer den Schauspielern aus Weimar und Gotha» welche hier während dcS Reichstages zu gastirrn gedenken, find noch von zwei andern Theatern gleichfalls dahin ziesende Meldungen eingelaufen — Die kürzlich gemiethet« Wohnung deS VerwaltungSratheS befindet sich im Hause deS Buch» Händlers Winkler. Man erwartet die hohe Behörde recht bald, obgleich der Tag ihrer Ankunft noch nicht bestimmt zu sein scheint. Bon der polnischen Grenze. Zufolge sicherem Ver nehmen sollen jene Truppentheile, welche sich mehr im Innern von Polen befinden, binnen Kurzem an die preußische Grenze herangezogen werden. Die Ursache zu jener ungewöhnlichen Truppenanhäufung entlang der westlichen Grenze soll die Besorgnis! sein, von möglicherweise auSbrechenden Feind, seligkeitcn zwischen Preußen und Oesterreich. AlS Veran lassung dazu wird angegeben, daß Preußen gegenwärtig einen Reichstag nach Erfurt zusammenberufe, zu dem Zwecke, um sein Gebiet in Deutschland zu vergrößern, ober doch wenigstens einen Theil desselben seiner Oberhoheit zu, unter« werfen. Dadurch würden aber Oesterreichs alte Rechte benommen, die eS nicht aufgcben kann und mag. Es werde demnach Oesterreich zur Wqhrung seiner Rechte eine Armee an die preußische Grenze heranzichen, um seinen Einsprachen nöthigenfaUS Nachdruck geben zu können. Rußland muß ein Gleiches thun, um auf alle Eventualitäten ebenfalls gefaßt zu sein, und als treuer Bundesgenosse Oesterreichs demselben jederzeit zu Hilfe eilen zu können. Posen. Von einem Reisenden aus dem Königreiche Polen erhielten wir eine neue Schilderung der bedeutenden Truppcnmassen, welche von, der Grenze bis inS Innere stehen. Derselbe versicherte vn^ persönlich einer Rehe «ine-' höheren Offiziers an seine Soldaten beigewohnt zu haben,, in welcher er diesen erklärte, baß sie zum Frühjahre nach Frankreich marschiren würden. Der Kaiser habe nämlich st Niemand- viel Geld zu fordern, daß dieser indeß nicht zabifn wolle.,) Hie würden nun htnziehen und den Könik von Frankre.ch zwingen, daS Geld zu zahlen. - W