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«rscheint HK» »ochwttg MH »W. Urserate »er. da bis Mchmittaz« Z Uhr fir di« nächste «chhrüiadt Mmiva angmomnieu. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. dlerteljährig LS «Ov Inserat« «ad,, dÜ -fipaveue Zeil« «d« der« -kaum mitLPs. 1 berechnet. - i , Amtsblatt Les Königl. Bezirksgerichts zu Freiderg, sowie der Königl. Gerichtsämter und der Stadtrathe zu Freiberg, Sayda und Brand. , - - - > - . - - U — —— 200' Sonnabend, den SS. August 1863. - ' ' . i - < /, Freiberg, dm 29. August. So weit das Slaventhum reicht, wird ein Instrument gespielt, »o der Deutsche wohnt, wird gesungen. Und als das deutsche Bürgerthum in der zweiten Hälfte deS Mittelalters seine Blütbe «Nsalttte, entströmte seiner Brust der Gesang, und als seine Blüthe abgestorben war durch die verhängnißvolle Zeit Les dreißigjährigen Krieges, verstummte sein Gesang. Die neueste Zeit hat diese so erquickende Secleustimmung des deutschen Bürgerthums von Neuem wach gerufen: diese Stimmung beweist mehr als alle statistischen Zusammenstellungen sein besseres materielles und moralisches Gedeihen: denn die Bösen haben keine Lieder! Diese und ähnliche Gedanken, denen wir hier weiter keinen Raum gönnen wollen, fielen uaS ein, als wir am Donnerstag Abend als Nachfeier des Körner feste« die Gesänge des Bürgersingvereines im Baumann'schen Garten zu hören Gelegenheit halten. Der Lerein, der wegen seiner öffentlichen Aufgabe am vorhergehenden Tage sich nicht selbst ange- hört halte, wollte an diesem Abende so recht cvn amore sich selbst in dem Genüsse seiner Gesangeserrungenschafteu leben. Wer möchte ihm diesen Genuß nicht gönnen? Und die werden ihm denselben um so aufrichtiger gönnen, denen eS gestattet war, durch Gestrnge zu hören, welchen Werth der Verein auf diesen Genuß legt und wie der Fleiß seiner Bestrebungen ihm als eine Ehrensache erscheint. Ter Sckreiber dieser Zeilen leugnet cs nicht, daß ihm dieser Abend, der zugleich von dem erzgebirgischen Klima die besten Gaben empfing, eine Freude gewährt hat, deren Wiederholung er gar ost wünschen möchte. Recht löblich war die zahlreiche Anwesenheit von Damen: denn wer in einem solchen Säugerkrcise erscheint, dem fällt keine Perle auö der Krone, wer und was er auch sein möge. So mögen denn die hiesigen Gesangvereine in ihren so löblichen Bestrebungen rüstig forlfahren: wer warm und redlich singt, dcß' Herz kennt böse Dinge nicht! Lagesoejchichte. Berlin, 25. August. Die SOjährige ErinnerungSfeier der Schlacht bei Großbeeren hat sich in Berlin auf die kirchliche Feier, auf Stiftung eines Gcdenkbildes und auf Jugendfeste beschränkt. Tic städtischen Behörden waren am Vormittag zu einem Fcstgottes- dienst in der Nicvlaikirche, wohin sie sich in feierlichem Zuge vom Kölnischen Ralhhause aus begeben hatten, versammelt. Prediger Thomas hielt die Predigt, in welcher er mit Freimuth die Lage von damals und jetzt bezeichnete. Nachmittags sanden für die Schüler der unter städtischem Patronat stehenden Schulen auf scchs großen, mit deutschen, preußischen und Stadtfahneu geschmückten Plätzen vor den Thoren Turnspicle statt; obgleich die Benutzung zweier der vorher bestimmten Plätze, in der Hasenhaide »nd vor dem Schönhauser Thore, welche fiskalisches Eigenthum sind, von der Militärbebörde gestern früh abgelchnt worden war, so hatten doch durch das freundliche Entgegenkommen der Eigenthümer zwei andere in der Nähe gelegene beschafft und noch mit dem von den städtischen Behörden angeordneten Schmuck versehen werden können. Tags zuvor batten zur Vorfeier bereits in sämmtlichcn Schulen, sowohl königlichen, als städtischen Patronats, Feierlichkeiten statt und wurden Preise, welche der Magistrat an alle Anstalten gesandt hat, vcrtheilt. Sie bestanden aus Bcitzkc's Freiheitskriegen, Droysen's Leben Dork's n. s. w. — In Großbeeren hatte die Feier den alljährlich wieberkchrcnden Charakter, nur zeichnete sie sich durch eine größere Zuschauermcng« aus; es Mochten wohl an 6060 Personen sich daselbst eingefunden haben. Die gesammten Festliche leiten de» Lag» wurden von dem Curarorium der National-Dank- Stiftung für Veteranen ausgeführt. Der Kirchthurm in Groß, bceren, das Sieges-Denkmal auf dem Friedhöfe und der vor dem, selben errichtete Altar waren mit Fahne» in den preußischen Farben,, mit Guirlanden von Eichenlaub und Blumen geschmückt. Um - Uhr wurde das Fest durch drei Kanonenschüsse eröffnet, »vorauf ein Musikcorps einen Choral blixS. Dann fand die Vertheilung der Spelstmarken und der Legitimationsscheine zur Empfangnahme eines Geldgeschenkes an die alten Krieger statt. Um halb 1t Uh» gaben die Kanonenschüsse und das Schlagen deS Generalmarsche» das Signal zur Versammlung des FestzrigeS uüv erfolgte die Puf- stellung desselben unterhalb des SiegeSdenkmalS nördlich vom Kirch- bof. Nach Beendigung der kirchlichen Feier forderte der Feldmar« schall v. Wrangel zu einem stillen Gebet für Friedrich Wilhelm Ilk und die gefallenen Kameraden, „die uns die Freiheit gebracht"^ auf, und brachte alsdann auf König Wilhelm I., „den schwer gt- prüften, aber durch Les Allmächtigen Schutz stark gewordentit Herrn", ein Hoch aus, nach welchem die Muss! das „Heil Dir im Sicgerkraäz" anstimmte. . — Einem Artikel der ministeriellen „Nordd. Allg. Ztg." zu-, folge wäre von Preußen endlich ein selbstständiger Schritt in der MotMfxage zu erwarten. Sie HhMh untzrm 26. Ang.: „Mag die Zeit der deutschen Bundesrcform günstig sein oder nicht, immer, hin erscheint es uns als eine Nothwendigkeit, daß Preußen sich in dieser Frage nicht länger in der Negation der österreichische» Vorschläge halten, sondern scinerscits mit einem positive» Programm hervorireten und dasselbe zur That gestalten muß. Die Hnmätive zu einer Bundesreform war deshalb um so delicater, um so schwieriger, als eine solche Reform nicht allein die Fürsten Deutschlands, so «der» auch vörnehmlich das deutsche Volk angeht. Oesterreich hat die konventionellen Schranken durchbrochen, welche die Legitimität der deutschen Fürsten umgab. Es beantragt die DundeSreform um Oesterreichs willen. Nun wohl, so reformire Preußen um Deutsch lands willen, und wir werden sehen, welcher Seite sich die deutschen Fürsten und das deutsche Volk zuwenben werden." Aus Stettin meldet die „Osts.-Z.", daß gegen die Mitglieder der Commission der Stadtverordnetenversammlung, welche die Be« schwerdeschrifl an Sc. Maj. den König unterzeichnet haben, die gerichtliche Untersuchung eingcleitet worden sei. Die Commission bestand aus den Herren: Saunier, Vorsteher der Stadtverordneten versammlung, Lüderitz, Stellvertreter deS Vorstehers und Vorstecher der Kaufmannschaft-, de. la Barre, Vorsteher der Kaufmannschaft, Or. Zachariae, Justizrath/und vr. Amelung, Direktor der Lebens- verfichernngSgefeUschaft „Germania". Frankfurt, 26. August. (D. I.) Die Berathungen de» Fürstentages nehmen einen raschen Fortgang mit erfreulichen Er gebnissen. In der gestrigen Conferenz schon gelangten sie zu Art. 18 de» Entwurfs der „Reformacte des Deutschen. Bundes", so daß »och 17 Artikel zu erörtern find. Ueber die Angelegenheit der Bildung des Direktoriums gab cS verschiedene Anfichten. Der Entwurf iu Art. 3 wollte 5 Mitglieder (Oesterreich, Preüßen, Bayern und 2 für die Souveräne, die an dem 8., 9. und 1v. Bundesarmeccorps betheiligt find) Auch ein Dircctorium von sechs, — Oesterreich, Preußen, Bayern, die drei Königreiche Sachsen, Hannover, Württemberg, die Großberzogthümer und da» Kurfürstcnthum Hessen- die übrigen Bundesstaaten — wurde ange nommen. — Da» zweite Wettrennen von vorgestern war wieder sehr zahlreich besucht. Das Jagdrennen . mit Hindernissen war der besondere Reiz, der anzog. Von den 8 angezeigten Bewerber» um seine Preise kamen jedoch nur 4. ES wurde dadurch lebendiger, dass zahlreiche Reiter de» Publikum», unter ihnen der Kaiser vo»