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unä Änzeigeökatt Unterüaktung« Jahrgang Sonntag, d-m f8. Juli W5. Nummer 85 SezNgsxrets: vterteljührlich »,20 Mark frei Kis kfsss. I« d« Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich l Mk. Einzelne Nummer >0 psg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag »nö Somiabend Nachmittag, Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Hindel «nd Vnndel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Veutsche rNobe". D«k »d vertag van Hermann Rühle, Buchdrucker.! in GroH-DkriNa. verantworMch für di. Redaktion h. Rühle in «raß-MMa. G ! > » .M». Für di. kleinfPaitige «.»?»».»lM d««n U«m ,0 Pf- — Im Uckl«mM f»r di. kloinspalN-e PM-A^lr s» pfß. Anz.i-.nennahme bi»,» Uhr miMD. MtlegqMhr nach P«ck»«MG 0 - Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Montag, den 19. Juli d. I Von 5-8 Uhr nachm. sollen im Gemeindeamt zu Ottendorf (Freibank) das Pfund zu 1,20 Mark in Posten von 1 Pfund ab an die hiesige Einwohnerschaft ver kauft werden. Ottendorf-Vlritta, den 15. Juli 1915. Der Kriegshilfe-Ausschutz Neuestes vom Tage. — Vom westlichen Kriegsschauplätze kommt weitere erfreuliche Kunde. Die Versuche der Franzosen, uns die in den Argonnen eroberten Stellungen wieder zu entreißen, sind abermals fehlgeschlagen, und zwar, ebenso wie tags zuvor, dank der unerschütterlichen Tapferkeit norddeutscher Landwehr, die sich so wirksam verteidigte, daß der Feind schwere blutige Verluste erlitt und 462 Mann an Gefangenen verlor. Insgesamt beträgt die Zahl der Ge fangenen seit dem 20. Juni jetzt 116 Offiziere und 7009 Mann, eine Zahl, welche für die Verhältnisse im Westen immerhin von er heblicher Bedeutung ist. — Heber die Beschießung von Arras durch schwere deutsche Artillerie veröffentlicht der Kriegsberichterstatter des Maasboden auf französisch-englischer Seite einige bemerkens werte Einzelheiten. Er erzählt, daß er eine Feuerpause benutzte, um dieser Stadt einen kurzen Besuch abzustatten. Sie sei in Gefahr ganz zerstört zu werden. Auf der einen Seite der äußeren Stadl, heißt es werter, Kegen mehr als achtzig Häuser, zumeist Vrllen, in Trümmern. Ganze Stadtviertel brennen. Arg ist auch die innere Stadt durch die Be schießung verwüstet worden. Von der Be völkerung sind nur wenige Menschen zurück geblieben, und anch die haben soeben von der Militärkommandantur den Befehl erhalten, die Stadt zu verlassen, sodaß dort nur noch Militär zur Verteidigung zurückbleiben wird. Als einer der letzten Zivilisten verließ der Brschof von Arras die Stadt, um sich nach einem sicheren Orte zu begeben. Seinen Palast stellte er dem Roten Kreuz zur Verfügung. — Ist es im allgemeinen schon sehr schwierig die feindlichen Verluste, die der Gegner in einer großen Schlacht erlitten hat, mit einiger Genauigkeit sestzustellen, so ist es ganz be sonders schwer, bei dem französischen Brauche der alle Verluste ängstlich verbirgt, ein mög lichst genaues Bild der tatsächlichen Verluste zu machen. Für die Schlacht bei Arras lst von unseren militärischen Autoritäten ein Ver such gemacht worden, mit allen möglichen Mitteln und unter Benutzung der Mitteilungen der Gefangenen, eine möglichst genaue Statistik der französischen Verluste aufzustellen. Das Ergebnis wird auch ganz besonderes Interesse haben für die Bewohner derjenigen Departe ments, aus denen sich die in Betracht kommen den Armeekorps rekrutieren. Nach diesen Feststellungen, die die Gazette des Ardenms veröffentlicht, betragen die Gesamtverluste an Toten, Verwundeten und Gefangenen bis zu Ende Juni beim 6. Armeekorps 15000, beim S- 6000, beim 10. 10000, beim 17. 4300, 2o. 10500, beim 21. 8000, beim 32. 11000, bei der 48. Division 6000, bei der V3. 4000 und bei der 55. 3500, also ins gesamt 78300 Mann. Angesichts dieser Zahlen die so genau wie möglich testgestellt sind, wird das französische Volk noch mehr als bisher begreifen, weshalb die verantwortliche fran zösische Regierung sich nach wie vor daraus versteift zu verbergen, wie groß diese Ver- tUsle sind, - Aus Stockholm kommen Meldungen, die von einem deutschen Angriff auf die Stadt Windau in Kurland wissen wollen. Es heißt darin, daß Windau in Flammen stehe und daß man aus dec Richtung von Windau einen zwölf Stunden anhaltenden Kanonendonner gehört habe. Amtlich ist von Kämpfen bei Wurdau nichts berichtet worden, es läßt sich also nicht feststellen, ob etwas Wahres an der schwedischen Meldung ist. Windau, das nörd lich von Libau nahe dem Eingang zum Rigaischen Meerbusen liegt, ist nächst Libau der wichtigste Seehafen Kurlands und zählt etwa 8000 Einwohner. Von Libau ist Windau etwa l.00 Kilometer entfernt. In Nordpolen dringen unsere Truppen nach dem Erfolge bei Kvlno und der Einnahme von Przasnysz siegreich weiter nach Süden vor. Die nächsten Tage werden uns wohl weitere Kunde von den hier errungenen Erfolgen geben. An dec galizischen Front ist es bei Sokal zu heftigen Kümpfen gekommen, die aber auch wohl mehr örtlicher Natm waren. Sokal ist die nörd lichste am Bug gelegene galizische Stavt, nur i0 Kilometer von der russischen Grenze ent fernt. Eine sehr rege Tätigkeit auf beiden gegnerischen Seiten hat sich in den letzten Tagen in Südostgalizien am Dnjestr entwickelt. Bei Nizniow, nordöstlich von Stanislaus hatte wie schon gemeldet, die Armee Pflanzer-Baltin den Uebergang über den Dnieftr in Heiken Kämpfen erzwungen, bei denen sich das Käintner Infanterie Regiment Nr. 7 besonders auszeichnete. Es ist begreiflich, daß die Russen alles aufboten, die österreichisch ungarischen Truppen über den Fluß zurück zuwerfen Ihre heftigen Gegenangriffe blieben jedoch ohne Erfolg. — Die „Köln. Ztg." meldet aus Zürich: Russische Blätter verzeichnen die planmäßige Räumung des Militärbezirks Warschau, der, wie die „Rjetsch" sagt, nächstens der Schau platz gewaltiger Kämpfe sein werde. Andere Blätter erklären die Räumung des Militär bezirks von aller überflüssigen Bevölkerung mit der Notwendigkeit, den Bezirk von den Elementen zu säubern, die Unruhen verbreiten könnten. Dec MUilürkritike^ des „Rußkoje Slowo" stellt fest, daß die russische Armee auf dec ganzen Front von der Pilrca bis zum Dnjeftr den Rückzug fortfetze. Lite stattfinden den Kämpfe seien nur Rückzugskämpse. Z ü r i ch. Die Neuen Züricher Nachrichten führen in einem Zwischen den Schlachten be titelten Leitauftatz aus: Man hat nicht nur in leitenden Mrirtärkreisen, sondern auch in Regierungskreisen des Vierverbandes das Empfinden, daß es nicht so weilergehen kann. Sie beraten hin und her, wie die große Offensive ins Werk zu setzen fei. Ueberall, wo ste bis jetzt versucht haben, war das Er- gebnis so gering, so unbedeutend, daß man oaoon nicht viel zu reden versuchte. Der Raumgewinn, da und dort unter blutigsten Opfern erstritten und oft nur zu bald wieder verloren, war so klein, daß er sich auf der Karte oft kaum einzeichnen ließ. Man setzte seine Hoffnung aas den nächsten großen An griff, der ebensowenig erfüllte, was er zu ver sprechen schien, wie die vorausgegangenen. Die Frontlinie blieb im großen und ganzen dieselbe. Ein Vergleich mit Polen und Galizien liegt nahe und er spricht nicht zugunsten des Vierverbandes. Man spricht von einem Winterfeldzug. Vo-bereitungen dazu werden getroffen. Aber in Frankreich besteht bei den Truppen herzlich wenig Neigung zu einem zweiten Winterfeldzug mit all seinen Leiden und Entbehrungen. Jedoch nicht nur in Frankreich steht man mit Bangen einem solchen entgegen, man spricht auch in den anderen Vierverbandländern immer wieder von ihm wie von einem drohenden Unheil, während man ihm im Zweibund, wenn er wirklich kommen muß, mit der Kraft ruhiger Entschlossenheit, die nicht viel Worte macht, entgegensieht LertUches und Sächsisches. Gttendorf-Bkrilla, j?. Juli MS. — In den nächsten Wochen (nach der Heidelbeerernte) soll durch eine geprüfte Haus haltungslehrerin hier ein Kursus im Auf bewahren von Obst und Gemüse unentgeltlich abgehalten werden. Den Teilnehmerinnen wird dabei gezeigt, wie auf die billigste und geeignetste Art und Weise Obst und Gemüse eingelegt, eingemacht und abgetrocknet werden kann, was in Hinsicht auf die jetzt gebotene Sparsamkeit für jeden Haushalt, für den kleinsten besonders, von unendlicher Wichtigkeit ist. Eine rege Beteiligung steht zu erwarten. Damit eine Uebersicht über die Zahl der Teilnehmerinnen gewonnen werden kann, wolle man sich baldigst bei dem Vorsitzenden des Kriegshilfe-Ausschuffes, Herrn Schuld». Endler, anmelden. Die Teilnehmerinnen gehen keinerlei Verpflichtung ein. — Die am vergangenen Donnerstag stattgesundene Gemeinderalssttzung wurde von Herrn Vorstand Richler eröffnet und kam als erster Punkt eine von der Ver waltung des Gaswerks gerichtetes Gesuch, die Gemeinde möge einen Beitrag zur Schaffung von stehenden Licht für die Straßenbeleuchtung leisten, zur Besprechung das Gesuch fand keine Unterstützung und wurde abschlägig beschieden. Eine voc- genommene Kassenrevision ergab ein be friedigendes Resultat. Die Zuwachssteuer o-dnung wird in 2. Lesung angenommen. Die Ortskrankenkasse will für die Ver waltung der Zahl- und Meldestelle einen Betrag von nur noch 300 Mark bezahlen, der Gemeiuderat steht sth daher veranlaßt von einer weiteren Fortführung abzusehen wenn nicht die Ortskcankasfe einen höheren Ketrag bewllgt. In den Sparkassen ausschuß wurden die Herrn Buck und Schulze aus dem Gemeinderat und Herr Hugo Walther und Gutsbesitzer Grafe aus der Emwohuerschait gewählt. — Unsere Kolonialwarenhändler sind unschuldig an den jetzigen Zuckerpreisen. Den Fabriken sind zwar normale Höchst preise vorgeschrieben, doch gelingt es unseren Kolonialwarenhädlern, ihren Ver bänden oder den Konsumvereinen, selten von der Fabrik direkt Zucker zu bekommen da einzelne Händler die übrigens zum Teil zu den Fabriken in naher Beziehung stehen allen nur erreichbaren Zucker aufgekauft haben und den weiteren Zwischenhändlern oder den Kolonialwarenhändlern Preise diktieren, die etwa 25 Prozent über dem Höchstpreis stehen. Solange ein Höchst preis nur für den Verkauf der Fabriken, nicht aber auch für den des Zwischen handels besteht wird sich an diesen Zu ständen kaum etwas ändern. Es steht einwandfrei test, daß die Kolonialwaren- Händler am Zucker nur »ehr genngsügtgen Verdienst haben. Einige Firmen setzen sogar anr Zucker als an einem „Lockartikel" ein wenig zu. Die häufig gegen die Kolonialwarenhändler wegen des Zucker. Preises erhobenen Vorwürfe sind demnach nicht berechtigt. Dresden. Umfangreiche Liebesgaben diebstähle von der Kriminalpolizei ermittelt. In verschiedenen Dresdner Postämtern wurden in den letzten Wochen Postpakete mit Liebesgaben zur Beförderung aufgegeben ohne an den Bestimmungsort zu gelangen. Die Fahndungsmaßnahmen, die die Kriminalpolizei ergriff, um das zunächst ganz rätselhaft erscheinende Verschwinden der Postsendungen aufzuklären, hatten nach längeren vergeblichen Erörterungen endlich den gewünschten Erfolg. Die Diebinnen zwei 14 jährige Mädchen die planmäßig und raifiniert gearbeitet hatten, gingen in die Falle. SU haben bis jetzt 50 Dieb stähle zugegeben. — Sacharinschmuggler hatten in der Gepäckausgabe des hiesigen Hanptbahnhofes seit einiger Zeit zwei Koffer mit je 50 Süßstoff lagern Eines Tages wurden durch einen Dienstmann diese Koffer ab geholt und in ein hiesiges Hotel gebracht. Hierbei gelang es der Kriminalpolizei, die Empfänger zwei gewerbsmäßige Schmuggler den Adolf Sedlak aus Doxan und Wilhelm Schaffrath aus Schönhausen, 'estzunehmen. Nach den Feststellungender Kriminalpolizei hatten die Schmuggler die Koffer mit oem Sacharin von Krefeld nach hier her senden lassen, während sie zwei Koffer mit gleichem Inhalt nach Leipzig bahnlagernd awgaben. Auch diese Koffer wurden von der Polizei in Empfang genommen. — Seit längerer Zeit beobachtete die Kriminalpolizei eine Frau die auffällig viel neue Damen» und Hecrenleibwäsche bei hiesigen Pfandleihern und bei den städtischen Leihanstalten verpfändete. Kürzlich kam einer ihrer Söhne wegen Diebstahl zum Nachteil eines größeren Herrnschneidergeschäftes, wo er als Markt helfer tätig war, in polizeiliche Unter suchung. Die von der Kriminalpolizei gegen ihn geführten Erhebungen wurden auch der Mutter zum Verhängnis. Der Sohn hatte nicht nur in dem Herrnkleider- geschä't gestohlen, sondern auch in seiner früheren Stellung, in einem größeren Wäschegeschäft, bedeutende Diebstähle aus- gesührt. Aus diesem Geschäft stammt auch die Wäsche, die die Mutter seit Jahren verpfändet und verkauft hatte. Ein anderer Sohn stand mit einem Diebe, der Eßwaren stahl, in Verbindung und ver sorgte den Haushalt der Mmter mit Genußmttteln. Bautzen Die großen Unterschlagungen bei der Herrnhuter Brüdergemeinde be schäftigte die erste Strafkammer zu Bautzen. Diefe verurteilte den 41 jährigen Organisten Paul Günther aus Kleinwelka, der zum Nachteile der Kirchenkasse in Kleinwelka 14 000 Mark und zum Nachteile der Unitätskasse der Herrnhuter Brüdergemeinde 140000 Mark unterschlagen hatte, zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis. Die seit März von dem Angeklagten verbüßte Untersuchungshaft wurde angerechnet. ls yerrHirSsvek üuaMäm pktir- läge» empfiehlt t« reichhaltigster Auswahl