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Die ,Mei-«ltz-3»lttm-" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Gonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2b Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern IO Pfg. — Alle Postan fialten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be stellungen an. Inserat«, welch« bei de» bedeutenden Auflage de» BlatteS eine sehr wirk same Berbreitunafindetz, werden mit 10 Wg d» .zur Heimath" in Wakd- Der Mörder hatte bis her behauptet, sein Opfer mit einem Stein auf den Kopf geschlagen und dann mit einer Schnur erdrosselt zu haben. Die Obduktion der Leiche ergab, daß die Schädelbecke 10 om im Durchmesser eingeschlagen war. Sonnabend Nachts ist nun der Ermordete nach seinem Heimathsorte Oelsnitz i. E. befördert worden, wo er in der heimathlichen Erde die ewige Ruhe finden wird. Kirchberg. Mit einem wichtigen und fügens reichen Beschluß hat der hiesige Kirchenvorstand in der kürzlich stattgehabten Sitzung die dastge Kirchengemeinde dadurch erfreut, daß die hiesige Kirche mit Central heizeinrichtung versehen werden soll, und zwar W man nach den mit Genauigkeit angestellten Erörterungen sich für Niederdruckdampfheizung entschieden, welche Ausführung der hiesigen Fabrik für Centralheizungen, Firma Rich. Dörfel, einstimmig übertragen worden ist. Crimmitschau. Die Schützengesellschaft des nahen Dorfes Gosel hatte am 12. d. M. entschiedenes Pech. Als die Gesellschaft nach fröhlichem Umzuge, bei wel chem der Musikdirektor durch Herabstürzen vom Musik wagen beinahe verunglückt wäre, zum Festplatze zurück kehrte, hatte der Sturm die Vogelstange sammt dem Vogel umgeworfen. Erst nach zweistündiger schwerer Arbeit, wobei die Herren des Festkomitees trotz Regen und Kälte schwitzend, die Hunderte von Vogelstückchen zusammengesucht, nothdürftig zusammengezweckt und das ziemlich wackelige Machwerk wieder mit der Stange in die Höhe gebracht hatten, konnte die Schieblust be friedigt werden. Aue. Ein in einer hiesigen Maschinenfabrik be schäftigter Schlosser stach einen anderen Arbeiter, der sich einen Scherz ihm gegenüber erlaubte, mit dem Messer in den Arm und brachte ihm dadurch eine ziemlich lange Wunde bei. CainSdorf. Während der Nachtschicht vom Sonn abend zunr Sonntage trug sich in der Königin Manen- Hütte hier ein bedauerlicher Unglücksfall zu. Gegen >/,9 Uhr Abends explodirte im Walzwerke ein Gas ofen (System Springer) mit furchtbarem Knalle. Das Gewölbe desselben wurde in die Höhe geschleudert und verwundete im Fallen mehrere Arbeiter schwer, glück licher Weise aber nicht lebensgefährlich. Außerdem fingen die Kleider von anderen Arbeitern zu brennen an, konnten aber von einigen Mitarbeitern noch recht zeitig gelöscht werden. Am schwersten wurde ein Ar beiter am Nachbarofen verletzt, da auf ihn die 3 Ctr. schwere Eisenthüre des explodirten Ofens fiel und ihn so schwer verwundete, daß er ins Kreiskrankenstift ge tragen werden mußte, woselbst er bereits gestorben ist. Der Knall, den die Explosion verursachte, war so heftig, daß er in den umliegenden Dörfern ganz deutlich ge hört worden ist. Die Untersuchung wird wohl fest stellen, wodurch die Explosion herbeigeführt worden ist. oder oerea Raum berechnet. — Ta bellarische und complieirt« Inserat« mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, nn redaktionellen Lheil«, die Spaltenzeil« 20 Pfg. Verantwortlicher Redaeteur: Paul Ithnc in Dippoldiswalde. Mit achts-itig-m „Jlluftrirten UnterhattungSblntt." Mit land- und hauswirthschastlicher Monatsbeilage. Tagesgeschichte. Berlin. Um einer etwaigen Einschleppung an steckender Krankheiten aus Rußland durch die von dort ausgewiesenen Juden zu begegnen, ist in Charlottenburg in der Nähe des Auswandererschuppens ein Zelt einge richtet, in dem beständig 2 Aerzte thätig sind. Viele der Ankömmlinge sind durch die in den Koupees herrschende schlechte Luft (60 bis 70 Personen sind oft in einem Wagen 4. Klaffe zusammengepfercht) ermattet und er krankt. Das Hilfskomitee hat bis jetzt 5ü—ö6,000 Fahrkarten nach Hamburg und Bremen gelöst. Auch an 1500 Katholiken find solche Fahrkarten auSgetheilt worden. — Die deutschfreifinnige Partei hat durch ihr Auf treten in der Getreidezollfrage in den Regierungskreisen -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 16. Juni. Wie wir hören und selbst wahrnehmen, ist bis jetzt die Theilnahme für das Schulfest noch nicht besonders zu Tage getreten. Die Sammelstellen harren vergebens des gehofften Besuches. Jedenfalls ist an dieser vorsichtigen Zurück haltung zum guten Theile das Wetter schuld, das einen Aufschwung zu froher Laune, in welcher ja der Mensch zum Geben am meisten geneigt ist, nicht auf kommen läßt. Gleichsowohl ist es höchst wünschens- werth, daß die dem Feste zugedachten Gaben nicht erst im letzten Augenblicke eingehen, da ihre Vertheilung und Ergänzung durch Ankauf Zeit und Mühe bean sprucht. Wir möchten uns also erlauben, die Theil nahme für den von unserer Schuljugend längst ersehn ten Tag anzuregen und unsere Bereitwilligkeit zur An nahme von Geldspenden und Naturalgeschenken feierlichst zu erklären. — 17. Juni. Heute ereignete sich der eigenthüm- liche Fall, daß die mit dem ersten oberen Zuge an kommende Post weder in Schmiedeberg noch hier dem Postwagen entnommen werden konnte, da der Post wagen verschlossen und ein Schaffner in demselben nicht zu bemerken war. Die hiesigen Briefe wurden in den Briefkasten gesteckt. In Hainsberg mußte der Postwagen mit den dort liegenden Reserveschlüffeln ge öffnet werden. Ruppendorf. Bei den Ortschaften, welche in der in Nr. 69 d. Bl. enthaltenen Notiz, die Niederlassung eines Thierarztes betreffend, aufgeführt sind, ist seitens des Einsenders Höckendorf weggelaffen worden. Auch sei erwähnt, daß die betreffenden Gemeinden allerseits erklärt haben, diese Einrichtung durch ihre Unterstützung zu fördern. * FriederSdorf. Bei dem hiesigen Gutsbesitzer Karl Gottlieb Geißler ist wegen plötzlicher Erkrankung unter verdächtigen Symptomen eine Kuh getödtet wor den, welche nach bezirksthierärztlichem Gutachten mit Milzbrand behaftet gewesen ist. Der Kadaver ist daher vorschriftsmäßig vergraben und sind gegen Weiter verbreitung der Seuche alle sonstigen Vorsichtsmaß regeln getroffen worden. — Geißler ist noch im Be sitze weiterer 8 Stück Rinder, welche insgesammt sehr gut gehalten und bei vorgenommener Untersuchung frei von Erscheinungen der Milzbrandkrankheit befun den worden sind. Dresden. Die Synode hat am Montage die Be- rathung des Gesetzes über die Dienstvergehen evange lisch - lutherischer Geistlichen begonnen. Referent ist Prof. vr. Wach. — Das preußische Garde-Korps soll sich in diesem Jahre an dem theils in der Provinz, theils im König reich Sachsen stattfindenden Kaisermanöver des 12. und 4. Armeekorps betheiligen und theilweise sogar in Dresden einquartirt werden. — In Dresden kommen nach der letzten Statistik der Reichs-Post- und Telegraphenverwaltung auf jeden Einwohner 182 eingegangene und abgesandte Briefe, Postkarten, Waarenproben und Drucksachen, in Berlin 256, in Frankfurt a. M. 350, in Leipzig 316, in Straßburg 207, in Köln 412, in Bremen 239, in Hannover 291. Für jeden Dresdener Einwohner (einschließlich der Vororte) find 1889 durchschnittlich 289 Mark auf Postanweisung eingegangen, in Leipzig aber 545, in Frankfurt a. M. 526, in Köln 412, in Berlin 3K8, in Hamburg 214, in Bremen 323, in Breslau 351, in Magdeburg 367. Die abgeschickten Beträge sind erheblich geringer. — Hier ist jetzt ein weiblicher Walfisch von 75 Fuß Länge, 14 Fuß Höhe und 11 Fuß Brest» mit einem bei seiner Erlegung ausgestoßenen Jungen von nehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, - in Altenberg: Buchbindermstr. Schütze, - in Frauenfiein: Nadlennstr. Hardt. Mfkkklt ssir olt „MtHtklh-FkUMsi mann, — in Glashütte: Buchbindermstr. Schubert, - in Kreischa: Buchbinder Berger, - m Potschappel: Kaufmann Theuerkauf. 16 Fuß Länge und 20 Centner Gewicht, auf einer I los mit dem in der Herbert Hamburger Schute (großem Flachboot) liegend, auf der I heim vermißten identisch ist. Elbe an, um hier in „schwimmender Ausstellung" ge- ' zeigt zu werden. Die Ausstellung wurde bis jetzt sehr zahlreich besucht. Das Riesenthier ist vom Kon servator der kgl. Anatomie in Berlin, WickerSheimer, mit einer eigenartigen Konservirungsflüssigkeit behandelt worden, sodaß durchaus kein übler Geruch zu bemerken ist. Das hochinteressante Naturpräparat hält sich be reits seit 22. Februar d. I. Der Wal wurde von Herrn Stuhr aus Hamburg angekauft und durch den Dampfer „Neptun" nach Hamburg geschleppt. Das Verladen des Kolosses auf die Schute dauerte drei Wochen und kostete allein 2200 M. Ausgestellt war der Wal bereits in Berlin und Magdeburg. Am vorvergangenen Dienstag ging die Reise von letzterer Stadt aus nach Dresden. Die Last wurde durch Kettendampfer geschleppt. Das Riesenfisch-Säugethier kostet bis hierher bereits 41,000 M. Es wird hier alltäglich erneut mit Konservirungswaffer behandelt und wird 2 bis 3 Wochen ausgestellt bleiben. — Der unmittelbare Sprechverkehr von Berlin erstreckt sich auf folgende sächsische Orte: Dresden, Leipzig, Bautzen, Freiberg, Großschönau, Löbau, Meißen, Neugersdorf, Neusalza, Ostritz, Reichenau (Sach sen), Sohland (Spree) und Zittau. Da Berlin über haupt mit 46 Orten Fernsprech-Verbindung unterhält, ist die obige, auf unser engeres Vaterland entfallende Zahl bemerkenswerth hoch. Freiberg. Die Zahl der hiesigen Gemeinde diakonissen ist abermals um eine vermehrt worden. Am Sonntage wurde eine solche in der Rikolaiparochie unter entsprechender kirchlicher Feierlichkeit eingewiesen. — Am Dienstag wurde in dem dazu bewilligten Zimmer der Knabenbürgerfchule die Kochschule für vorläufig 12 Mädchen eröffnet. Königin Karola hat zu den Kosten des gemeinnützigen Unternehmens eine namhafte Summe beigesteuert. Aus dem oberen Erzgebirge wird gemeldet, daß es am 12. d. M. in Oberwiesenthal strichweise schneite, so daß sich die Ausflügler nach dem Fichtelbergs mit Schneebataille amüsiren konnten. Der Anblick der mit Schnee bedeckten „Sommerlandschaft" war ein wirklich fesselnder. Uebrigens wird die Wirtschaft auf dem Fichtelbergs angelegentlich empfohlen. — Daß es in den Alpen an starken Schneefällen nicht fehlt, ist begreiflich. Auf dem Sonnblick liegt der Neuschnee 35 Centimeter hoch bei 11 Grad Kälte. Auch auf der Schneekoppe sind starke Schneefälle niedergegangen. Nossen. Die neue Wasserleitung aus dem Zellwalde ist bis zum Bassin unweit des Kranken hauses vollendet und hat die Probe bestanden. — Eine Gesellschaft in Dresden machte zur elektrischen Beleuchtung unserer Stadt Vorschläge unter ganz an nehmbaren Bedingungen, wenn 600 Flammen ver langt würden. 400 sind bereits gesichert. Mittweida. Als am vergangenen Sonnabend der Vater des von dem Cigarrenarbeiter Ludwig aus Hai nichen im Nonnenwalde ermordeten Schlosiergesellen Fritzsche, der Gutsbesitzer Fritzsche aus Oelsnitz i. E., seinen unglücklichen Sohn, welcher bereits eingesargt war, nach der Heimath überführen wollte, lief von der königl. Staatsanwaltschaft ein Telegramm mit der An ordnung ein, die Leiche vorläufig nicht auszuliefern, da nach einer neueren Mittheilung der Herberge „zur Heimath" in Waldheim, wo der Mörder mit seinem Opfer am 12. März zuletzt übernachtet, daselbst seit dieser Zeit ein Beil verschwunden sei. Bei der hier aus vorgenommenen Durchsuchung des Dickichts wurde auch wirklich in der Entfernung von 25 Metern vom Fundorte der Leiche ein Beil gefunden, welches zweifel-