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kl braucht konderirv Mittwoch» ckea 2S. September 1923 Nr. 22» 1«. Jahrgang M kt» bi« die Reichsregierung > t sollte, die schlimm-1 s ttt Aav- !»wnt Ae« «M hi« l» uu» zeu. »«rvrbnan», ind die Lr- tst »vo bn I» lang »ar m find tn zwei tom- > worvrn, I Bürgev. Berlin« «OGWMi WM, FW krrichtuno veröfiera erfahren, M eine» iu rechnen birst nicht man di« Folgerung ziehen en. Di, Frastion»führ« e» Reichskanzler» an, mit nationalen Partei» »d« Maßnahmen zu über- «a 5pprll <m Seo Nrichskaazlar. Das Direktorium de» Pommerschen Landbnnde» richtet unter dem 24- September an den Reichskanzler Dr. Stresemann einen Appell, in dem es heißt: Herr Reichskanzler! Gestatten Sie ein offene» Wort, i is kommt aus der Liebe zu Volk und Heimat, aus ernstester Sorge um beider Schicksal. Nicht um zu kritteln, nicht aus grundsätzlicher politischer Gegnerschaft erheben wir die Stimme. Sie wollten einer bösen Erbschaft aus der Amtszeit Ihres Vorgängers mit der Kraft einer Parlamentsmehrheit gerecht werden. Sie müssen sich enttäuscht sehen. Heute nach wenigen ! Lochen setzt die Linke zum Sturm auf sie ein, erkaltet in der Mitts die Zuneigung und wenden sich gerade Angehörige Ihrer Partei in großer Zahl von Ihnen ab. Das Volk, Herr Reichskanzler, will sein Schicksal anders gewendet sehen, als es geschieht. Um für die unabsehbar schwere Führung der Geschäft die notwendige Freiheit ungehemmter Kraftentfal- ung der Regierung in die Hände zu legen, fordem weite kreise des Volkes eine auf unbedingt nationaler Grundlage tehends Diktatur. Sie werden, Herr Reichskanzler, in Ihrem chweren Amte von niemand beneidet, und die Erkenntnis der Lage ist wett genug gediehen, um sogar Fehler in Kauf zu nehmen, wenn nur die allgemeine Richtung der Politik den Stempel zielsicheren Handelns trägt. Ob diese Kraft bei der etzigen Führung vorhanden ist, ist eine ernste Gewissensfrage ar das Volk und mehr noch für die Führung selbst. Wenn Eauloi, warn» vor eine, Unterstützung MmM. „Gaulois" erklärt es für wünschenswert, daß da» Deutschs Reich nicht der Anarchie und dem Bürgerkrieg i« dem Augenblick ausgeliefert werde, in welchem es sich dazu entschlossen hat, seine Verpflichtungen zu erfüllen. Da« Blatt weist auf dis separatistisch« Bewegung hin und sagt, Frankreich mögs unter keinem Vorwand in dies« Kundgebung eingretfen, um nicht jenen Argument« zu liefern, die nicht nur in Deutschland, sondern auch anderwärts be hauptet hätten, es unterstütze den Separatismus, Frankreich möge sich darauf beschränken, den Rheinländern ihrs Freiheit zu sichern und ihren Willen auf Grund des Prinzips de» Selbstbestimmungsrechts der Völker auszudrücken. Frort evgllsthe Stimmer». Dis gesamte englische Press« besaßt sich eingehend mit der Aufgabe de» passiven Widerstand» durch Deutschland. Westminster Eazetta schreibt, die Annahme der franzö sischen Besetzung bedeute einfach das Eingeständnis Deutsch lands, daß seine wirtschaftlichen Kräfte erschöpft und seine Finanzen bankrott seien. Wenn das Zustandebrtugen dieser Lage da« Ziel Frankreichs gewesen sei, so könne es sich zu seinem Siege beglückwünschen. Der Berliner Berichterstatter der „Daily News" sagte, die Schwierigkeiten, die in Deutsch land ständig wüchsen, schüchterten die deutsche Regierung keines wegs ein. Die Rede des deutschen Reichskanzler« auf de« Konferenz mit den Nuhrdelegterten habe auch diesen Eindruck gemacht. Auf der Konferenz mit den Parlamentsvertreten, de» Ruhrgebiet» scheine Stresemann dem Glauben Au»druck gegeben zu haben, bah, nachdem einmal der Widerstand ein gestellt sei, di« vernünftigen Forderungen der deutschen Regie rung nach Freisetzung der von den Franzosen verhafteten Deutschen und der Rückkehr der verdriebenen von der franzö sischen Regiemng zugestanden werden würden. - Baldwin so« zufrieden sei». Nach einer Londoner Meldung de» „Matin, die ab« noch der Bestätigung bedarf, soll Baldwin von d« Einstellung des passiven Widerstandes sehr befriedigt sein. Gr glaubt nunmehr, da« offizielle Kommunique üb« sein« Zusammen kunft mit Poincare vor der englischen öffentliche« Meinung rechtfertigen zu können. Der Korrespondent de» „Matin beklagt, daß diese Anschauung Baldwin» von den Beamten de» Foreign Office nicht geteilt würde, di« alle» täten, um di« Beziehungen zwischen Frankreich und England,n vergift«» Later cker Gewaltherrschaft. Gl« arr» Sluktai. » In d« Näh« von Vohwinkel w^rde W LL- Teptem- > brr «in Mann namens Adolf Raum« au» Grüften au» un- ' bekannten Gründen von einem französtchem Posten erschollen. Aßermak» elne Verkehr» sperr». Wie di« Franzosen durch Anschlag bekamttgeben, tritt am Montng, dm L. Oktober, «ine nm« Verk^svem ««l« schm besetzt«» und unbesetztem Gebiet in Kraft- .Uebtt den Gmnd und. die Ausdehnung der Sperre ist noch nichts Näh- "" Dtt beiden Nachrichten von der bevorstehend« Mnstell- zvsisch, und belgische Regierung weitergeleitet Word« sei. Abe, sowohl Belgien wie Frankreich hätten beschlossen, in dieser Frag« erst zu verhandeln, wenn der passiv, Widerstand eingestellt sei. Sn keinem Fall- würde Belgien eine allg«. mein« Amnestie aussprechen, sondern nur ein« eventuelle Mil derung ergangener Urteil«, und zwar nur nach Prüfung vou Fall zu Fall. Vk -unsichtbar« Sesichuag*. Ein mMSrischer Mitarbeiter des „Daily Telegraph", der vor kurzem In Paris war, hat dortigen amtlichen Stellen di« Frage vorgelegt, was Frankreich nach Einstellung des passiven Widerstandes tun werde und will. Darauf soll er folgend« Antwort erhalten haben: „Wir werden der Banste, der Reparationskommissiou werd«. Sobald die deutsch- Regiemng di« finanziell« Un terstatzung einstellt, wird die Industrie schrittweise ihr« Pro duktion wieder aufnehmen. Diese wird teilweise zu Repara tionslieferungen benutzt werden, zum größten Teil aber für die Ausfuhr der unbesetzten Gebiete. Unsere militärisch« Besetzung wird unsichtbar bleiben, aber wtt werd« nahe genug bleiben, um „hart zuzuschlagen", fall» es not wendig sein wird. Sm übrigen werden wir den Deutsch« Gelegenheit geben, das Reich zu organisieren und selbst zu arbeiten, aber nicht eins einzige Tonne Kohl« oder Metall wird das Gebiet verlassen, ohne in der Frag« von Kohlen» sg« hüben lae««»»n»a »Ü der er Führer diese Kraft hat und auf dem Boden unbedingr lteuer oder Ausfuhrabgabe ihren Beittag zur Reparation ge- nationaler Politik steht, wird er die erforderliche große Ee-! ^sert zu haben- Wir werden den Deutschen jede Möglichkeit olgschaft finden. Wir wollen, ehe es zu spät ist, erkennen l Zeben, diese Abgaben selber einzuziehen. Da» Koh lens yn- Herr Reichskanzler, daß die Führung de- deutschen Volkes d"at muß natürlich mit allen Archiven zur Kontrolle den Willen zur Erhaltung des Reiches, zur Erfüllung unserer^en alliierten Kontrolleuren zur Verfügung Zukunft hat. ! gestellt werden. Die Eisenbahnen, di« nach Deutschland Varls wartet ab. führen, werden fretgegeben werden, " aber unser« Verwaltung 6-« nr. c> ' wird auf dem linken Rheiuufer bleiben und unser« Sutrress« Es muß (MssaHen, daß dis französischen Zeitungen, die waHrnebmen." die Absicht der Reichsregierung verkünden, den passiven Wider- j tand fallen zu lassen, darüber kein Triumphgeschrei erheben und insbesondere Poincare keinen Lorbeer winden, weil dessen Name vollkommen aus allen Erörterungen verschwunden ist; - denn man ist sich darüber klar geworden, daß die eigentlichen > Schwierigkeiten nunmehr erst beginnen werden, und daß nicht ' nur in Deutschland selbst große Gefahren drohen, sondern daß nunmehr wiedemm das für Poincare peinliche Kapitel ' der interalliierten Beratungen beginnen müsse. Frankreich muß man, auch wenn die Reichsregierung sich bedingungslos den Fordemngen fügen sollte, die schlimm-1 sten Absichten zuschieben.. Der Figaro läßt darüber keinen Zweifel. Er erklärt, daß dis deutsche Regiemng die Schlacht im Ruhrgebiet verloren habe. Aber der Kampf sei nur ein- gestellt worden, weil er finanziell nicht mehr ausgerüstet werden könnte. Damit sei aber der gute Wille Deutschlands, seine Schulden zu bezahlen, noch nicht erbracht. Das Echo de Paris hebt hervor, daß die Ereignisse der letzten Tage an jene erinnern, wie sie sich im Oktober und November 1918 abspielten. Aber dis Niederlage, die Deutschland jetzt erleide, sei sichtbarer als die vor fünf Jahren Wichtiger erscheine» die Erklärungen, die einem Vertreter des New Jork Harald an autorisierter Stelle auf dem Quai d'Orsay abgegeben wurden. Man erklärte dort, .daß nunmehr nach Einstellung des passiven Widerstandes alle» geschehen werde, damit di« Kohlen- und KokslteferungeN auf ein Maximum getrieben werden, soweit es die Wirtschaftslage Deutschlands gestatte, könnte dieses dis Ausfuhr von Waren und Rohmaterialien aus dem Ruhrgebiet wieder vornehmen Eins 26prozentige Ausfuhrtars auf diese Ausfuhr wird Er hoben werden. Falls sie nicht gezahlt werden sollte, würde die Verlängemng der Ruhrbesetzung angedroht werden. Ver treter der Reparattonskommtssion werden dis Ausfuhrtare einheben. Die deutschen Zölle werden in Gold bezahlt werden müssen. Dis rheinischen Eisenbahnen sollen einem Konsortium übergeben werden, das aus Franzosen, Belgiern, Engländern und eventuell Rheinländern bestehen soll. Poincare betrachtet die Durchführung dieses Plane» al» wesentlich für di« fran zösische Sicherheit. Bo» inttrallllerten Verhandlungen. Di« Agence Hava» sagt in einer offiziösen Mitteilung: Das Ministerium für auswärtige Angelegenheiten hat nur durch di« Presse Kenntnis von dem Entschluß der Regiemng Stresemann, den passiven Widerstand zu beendigen. Dem französischen Botschafter in Berlin ist kein« offiziöse Mitteilung zugegangen. E» ist nun, nachdem di« Zurückziehung der Ver ordnungen einmal erfolgt ist, eine neu» Läge geschaffen, welche di« Eröffnung von Verhandlungen -wischen Deutschland und den Alliierten gestatten wird. . Zwischen den alltierttn Regiemng« wird unverzüglich «in Meinungsaustausch eing«I«itet werden, und ,» ist wahr- scheinltch, daß Poincare in erster Linie mit dm belgischen Ministern »«handeln wird. Srla, völlig« -rmarsitß- D« Brüsseler „voir" meldet, daß Reich-kanzler Strese- mann del seinen ««Handlung« mit dem französischen und belgisch« Botschafter d« Vorschlag ein« sofortig,nAmne- stierung all« RuhÄerurttisten -Macht der an diesem- ne« pfel send ibevt, >«»«» rnsor. iG > owh, ,u ««sch«»- 10-14 st ««ich»», b. -u »rft. Mer Tageblatt WM Mzeiger für das Erzgebirge s «agehim PaeMgevy. kükhckltraö ölr amtlich« Pnßamttmachoagn« M» Natns DM Gtaök «ttz MO fftLtOgmüchts -wr. p,ffH,<r,ieui,t ' Stave. slose. >en, verdea : der Stadt tilgen vor- lo »ersebea logen, »t« »angestrllte. Mgk.U für Stad». i 8!s, ieiM t lamkt det kmlültz »ettett. S liLtte. sitso on einfach- uSfühmng »UßMls» edttrlst», Mtttlnplcch Geschlossenheit «ack Wvrcke. Di« erschütternd« Nachricht von der Notwendigkeit der Einstellung de» passiv« Widerstande» ist von der Regiemng mit Festigkeit und Kraft, ohne Winkelzüge und Beschönigungen verkündet worden. Und dies« klare und sich«« Haltung der leitenden Männer hat volle» Verständnis und — wenn auch mit bitterem Schmerz vermischte — Billigung in den weitesten Volkskretsen gefunden. Nachdem das Unvermeidliche gesagt, ist — zunächst wenigst«» — eine gewisse Bemhigung der politischen Atmosphäre etygetteten. Wem wir die Hoffnung hegen, daß die jetzig« furchtbare Entscheidung ohne die schwersten Erschütterungen im Innern vor sich gehen werden und daß das deutsch« Volk in seiner übergroßen Mehrheit dis Politik der Regiemng verstehen und, wenn auch blutenden Herzens, mitmachen wird, so wird diese unsere Erwartung getragen von der Tatsache, daß die Regie rungen der Länder, die Parteiführer soweit sie sich noch den nötigen Sinn für Realitäten bewahrt haben, und die unmit- telbar betroffenen, dis Rheinländer, in ihren berufenen Ver tretern, geschlossen hinter der Regierung stehen. Wie wir hören, wird neben dem Aufruf der Regiemng an da» Volk und neben der amtlichen Mitteilung, daß die den passiven Widerstand verkündenden Verordnungen aufgehoben werden, ein« besonder« Proklamation der Rheinländer erscheinen, in der diese auch ihrerseits di, Notwendigkeit zur Beendigung d« passiven Abwehr erklären und die Bevölkerung der schwer geprüften Gebiete zur Wiederaufnahme der Arbeit auffordern. Sv ist der Ring geschlossen. Alls wahrhaften Patrioten und alle verständigen Deutschen vereinen sich in diesen schweren Tagen zum gemeinsamen Entschluß und zur gemeinsamen Lat. Unter der Wucht diese» bedeutsamen Ereignisses werden, so darf man annehmen, die Unverantwortlichen aus der äußersten Rechten und auf der äußersten Linken, di« ihren Weizen blühen sehen, wenn düstere» Schicksal das Vaterland überschattet, mit ihren Quertreibereien und Putschplänen nicht auf ihre Rechnung kommen- Energie und Klarheit in dem, war zu sagen und zu tun ist, wirkt stets befreiend und luft reinigend, auch wenn die Entschlüsse schmerzliche sind- Der Regiemng Stresemann ist zu danken, daß sie gehandelt und da» deutsche Volk vor unvermeidliche Entscheidungen ge stellt hat- Sn der deutschen Art liegt es, sich schließlich in da» Unvermeidliche mit Würde zu fügen und zu versuchen, auch einer üblen Lags dis besten Seiten abzugewinnen. Und es ist daher anzunehmen, daß Dr. Stresemann in richtiger Erkennung dir Psyche des deutschen Bolles mit seinem schmerz haften Schritt nicht reichszerstörend, sondern die innere Heilung fördemd gewirkt hat. Die Erkenntnis wird sich im Volke durchringen, daß der Abbruch eines aussichtslos gewordenen Kampfes eine tapfere Tat ist als das eigensinnige Hinschlep- pen eines Widerstandes, der schließlich zu umso schlimmerem Zusammenbruch hätte führen müssen. rLkL-i" - > Mo Ministerpräsickenten in Uebereinstimmung. ivte Konferenz der Ministerpräsidenten. Destem fand eine gemeinsame Besprechung der Minister präsidenten der deutschen Länder mit dem Retchskabinett über die Frage der Stillegung des passiven Widerstandes statt. Nach einer Darlegung des Reichskanzler» brachte« die vertret« der Länder ihre Auffassung zum Ausdruck. Es ergab sich vollkommen« Ueberetnstimmung darüber, daß der passive Widerstand aus innerpolttischen, vor allem finanziellen Gründen abgebrochen werden muß. Ebenso war man über einstimmend der Ansicht, daß e» Absicht und Aufgabe der Reichsregierung sei, den Abbruch de» passiven Widerstande« in einer der Würde und Ehre de« deutschen Volke» entspre- chenden Weis« vorzunehmen. Gegenüber etwaigen Versuchen, di« Einheit des Reiches anzutasten, erklärten alle verantwort lichen Lett« der deutschen Länder ihren festen Willen, di« Einheit de« Reiche» als unantastbare» Gut der Nation zu bewahren und zu verteidigen. » Vie Partetführ« heim KmqI«. Ferner »«sammelten sich di« Führ« der Reichstagsfrak tionen im Retchskanzlerhau». Der Kanzler führte au», welche politischen und finanzi ellen Beweggründe dich Reichsregierung zu ihrer von den Vertrete« der besetzt« Gebiete gebilligten Auffassung gebracht hab«, daß d« passiv« Widerstand aufgegeb« werden müsse. Er hob hervor, daß die schwer« Opf« d« Bevölkerung an Rhein und Ruh, in d« letzt« nekn Monat« nicht umsonst gebracht worden sei«, daß ab« die durch st« geschaffen« Waffe de» passiv« Wid«standeh sich zuletzt gegen da» deutsche I voll selbst zu «end« droht». Au» den finanziell« V«,. I hältntssm de» Reich«», deren zrytngmdem Diktat man sich I nicht läng« entzieh« könne, mü ' ' ' I und d« passiv« widerstand be« I schloss« sich dtes«ntzAu»führung« I Auenahm« de» Führer» d« V« I dm passiv« Wid«staad durch s I trumpf« wünscht^