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«rfcheint »«cheutlich drei Mal »nd -war Dienstag, Donnerstag «ab Sonnabend (Bormittag). XbonnementSpreit beträgt »i-t«ljiihrlich 1 Mark so Pf. xrseiiumeranrt». Anzeiger für Inserate werden bi« Ecktest«»» Mittag« de« vorhergehende« Tage« de« Erscheinen« erbeten und die Eorpusspalteni«il« mV t« Pf., unter „Eingesandt' mit so Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für dm Stadtgemeiuderath zu Zwönitz. 15«. Sonimbmd, den 22. Dezember 1877. 2. Jahrg. Bekanntmachung. Ans Anordnung des Königlichen Ministeriums des Innern ist ans von dem Landes Medicinal-Collegium geltend gemachten bedeut samen Rücksichten für die öffentliche Gesundheitspflege, von der Königlichen Kreishaupinmnnschafl zu Zwickau bestimmt worven daß alle Leichen, an welchen deutliche Zeichen von Fäuluiß wahrnehmbar sind, nicht über den 4. Tag (4 Mal 24 Stunde») von der Stunde des eingetretcnen Todes an im Slerbehauso belassen werden dürfen, sondern an« dem letzteren spätestens mit Ablauf der gedachten Keilfrist zu entfernen sind, um entweder beerdigt oder den Todtenhallen übergeben zu werden. Zuwiderhandlung gegen diese Bestimmung sind mit Geldstrafe bis zu 100 Mark, beziehentlich im UnvcrmögenSfalle mit entsprechender Haft zu bestrafen. " Zwönitz, am 14. Dezember 1877. Der Bürgermeister. Schönherr. Abonnements-Einladung. Bei dem herannahenden Quartalmechsel richten wir namentlich an unsere geehrten auswärtigen Leser die höfliche Bitte, die Erneuerung des Abonnements auf den „Anzeiger für Zwönitz und Umgegend" nebst „Sonntagsgast" bei den kaiserlichen Postanstalten möglichst frühzeitig anmelden zu wolle', damit die Zustellung des Blattes keine Unterbrechung erleide. Der Abonnementspreis bleibt unverändert und beträgt incl. „Sonntagsgast" nur l M. 30 Pfg., Inserate werden billigst berechnet und finden die wirksamste Verbreitung. Vie Lxpellition. Tagesgeschichte. Berlin, 2l. Dezember. Dem Landtage wird noch ein Gesetz, enlwurf, betreffend die llebernahme der Borpommerschen Bahn unter breitet werde» — Die Nachricht, daß dem nächste» Reichstage das fogenannle KasernirnngSgesetz von Neuem vorgelegt werden soll, ist der „N. A. Z" zufolge unbegründet. — In Wiener Blättern ist davon die Rede, daß Behufs Berläiigerung des ZollverlragS von 1868 bis Ende Juni 1878 in Berlin die betreffende Declaration voll» zogen werde» soll oder vollzogen worden ist. Diese Nachricht beruht auf einem Irnhum. Die von dem NeichSkanzleramt im „D. N. A " vom 14. e. M. erlassene Bekanntmachung lautet: „In Betreff einer zwischen der keulzchcu und österreichisch - ungarischen Regierung ge troffenen Berstänkigung ist der n. s. w. Zoll- und Handelsvertrag bis Ende 1878 verlängert werden." Mil der hier erwähnten Berstänbiguiig und eer Bekanntmachung selbst ist die Sache sür Deutschland erledigt und bedarf keiner Declaration. Köln, 20. Dezember. Der „Kölner Zeitung" wird aus Paris vom 19. e. M. gemeldet: In hiesigen diplomatische» Kreisen ist man überzeugt, daß England, obwohl eS dazu geiieigl wäre, nicht verhindern können wird, raß die Pforte mit Rußland einen Seperatfrieten schließt. Mau befürchtet aber, England könnte sich alü Gegengewicht für asiatische Eroberungen Rußlands Egyptens bemächtigen. — Der Geueralpostkireclor Hal Befehl erhallen, unverzüglich daö Eingangs« verbot aufzuheben, mit welchem eine größere Anzahl auswärtiger Blätter belegt war und ist angewiesen, dieselben wie früher sofort nach Eintreffen verlheilen zu lassen. Aus Braunschweig meldet man der „Magdeb. Zlg." unterm 17. Dezember: Dec slellverlrelente Kommissar reS Polizeidirellorö war in der Nacht vom Sonnabend ans reu Scnnlag eben von einem Balle seines Ehefs heimgekehrt, als ihn ein Polizeiscrgeant zum Dienst nach der Schiilz'schcn Nesiauralton rief. Der Beamte liaf rort mehrere Personen, welche bis dahin gezecht halten, nur teil mit Blut bedeckten Leichnam de« aus Schöningen gebürtigen Einjährig-Freiwilligen Paul« mann, welcher in das 67. Regiment eingereiht worden war. E» wurde nun sestgestellt, daß rer mit anwesende Or. Heller in Folge eiiieo Streites mit dem verstorbenen Paulmann diesen mit einem Tischmessec auf rem Fleck erstochen hatte. Der Streit scheint durch eine in gereiztem Tone ausgestoßene Bemerkung des Paulmann ent« standen zu sein. Es hat bann — die Herren waren durch starken Biergenuß sämmtlich sehr erregt — ein Wort das andere geholt, bis Paulmann zuerst zu Thätlichkeiten überging und dem Gegner mit einem Trmkglase — gleichviel durch Schlag oder Wurf — vor der Stirn eine Wunde beibrachte, welcher Handlung der tödliche Stich seitens des Dr. Heller folgte. Das Messer drang ins Herz und lödlele den Paulmann auf der Stelle. Bersuchl auch Niemand, die im Jähzorn verüble That zu rechtfertigen, so hat doch der vr. Heller das allgemeine Mitleid auf seiner Seile, denn er ist von Paulmann auf das Höchste gereizt worden. Die Gerechtigkeit geht natürlich ihren Lauf und es werken wahrscheinlich die nächsten Geschworenen über den Fall ihren Wabrspnich abzugeben haben. Heller befindet sich in Haft, soll aber ruhig und vertrauensvoll seinem Schicksal entgegen gehen. Paris. 19. Dezember. Das offizielle Journal veröffentlicht die Eriiennnng von 83 Präfekten; von den abtrelenken Präfekten reichte eine Anzahl freiwillig die Entlassung ein, andere wurden ihrer Stellung enthoben. Ein Dekret der Regierung beruft die General- räthe für den 21. Dezember ein. Rußland ist jetzt mehr wie je in der Lage, die Friedensgesuche an sich heranlrtlen zn lassen und verhall sich deshalb allen MediotionS« gerüchlen und Gelüsten gegenüber lall abwarlend. Nach Bukarester Millheilungen Hölle ter russische Reichskanzler Fürst Gortschakow noch vor seiner Abreise nach Petersburg eine Instruction an die russischen Botschafter bei den auswärtigen Höfe» erlassen, welche in ihrem wesentlichsten Theile dieselben einlakel, sich in Bezug auf die eventuell zur Sprache kommenden FriedenSbedingungen, welche Rußland jetzt zu stellen gesonnen wäre, die allergrößte Reserve aufzuerlegen, eine Reserve, welche sie selbst auf ihre nicht-osficiellen Besprechungen au-zurehnen hätten. In England — und zwar sowohl bei den Freunden wie bei den Gegnern ter Regierung herrscht taS drückende Gefühl, daß England allein die Kraft nicht besitze den russischen Heeren Halt zu gebieten, gleichzeitig aber auch williger Bundesgenossen entbehre, um auf diplo matischem Wege den weiteren Pläne» RußlankS cntgegenzuwirken. Daß ditseS den Sorben jetzt noch, wo eS ihrer kaum mehr bedarf, gestattet, an seiner Seile zu fechten, bestärkt den alten Perkacht, daß Rußland sämmtliche Nachbar» dir Türkei m seinem Lager willkommen Heche» würde und auf eine vollständige Zertrümmerung des türkischen Reiches in Europa hinarbeiie. Die neuesten Berichte ans Athen sind nicht geeignet, diesen Argwohn abzuschwäche», und was aus Berlin