Volltext Seite (XML)
Amtsblatt Anzeiger Fernsprecher Nr. 11 M. 292 Bank-Konto: Chemnitzer Bankverein, Chemnitz. Postscheck-Konto Leipzig 23 464. Erscheint jeden Werktag abends für den folgenden Tag. Bezugspreis frei ins Haus vierlel- Mrlich 2.10 Mlr., monatlich 70 Pfg. Durch die Post bei Abholung auf dein postamle vierkcl- Mrlich 2.10 Mk.. monatlich 70 Pfg., frei ins Haus vierteljährlich 2.52 Mlr.. monallich 84 Pfg. die Rückgabe unverlangt eingrfandkcr Schnslstücke wird keine Verbindlichkeit übernommen, «eschäflsstelle: Bchulstrafze Dr. 3l. Briefe und Trlegramnrs an das Amtsblatt Hohenflein-Trnplhal. für Hohenstein-Ernftthat mltHüttcngrnnd, Oberlungwitz, GerSVorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Reichenbach, Langenchursdorf, Cache berg, Gruuibach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna Mittelbn > Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Nußdorf. Der Anzeigenpreis belrägl in den obrngenannlen Vrlcn für die secksgelpallcue Korpusz^Ä 18 Pfg., auswärts 20 Pfg., im Reklamrkei! 40 Pfg. Bei mehrmaligem Abdruck tarifmätztk Nachlast. Anzrigenaufgabe durch Fernsprecher schliefst jedes Beschwerderecht aus. zwangsweiser Eintreibung der Anzeigrngebührcn durch Klage oder im KuuNursfalle gelangt volle Betrag unter Wegfall der bei sofortiger Bezahlung bewilligten Abzüge in Aurechws ^ Dienstag, 18. Dezember 1917, für W Niiiz!. MsMt «O kii Wirst zu Hohenßm-AilWil!. Organ aller Gemeindeverwaltungen der umliegenden Ortschaften. !NI Ser Wassenslillstand mit RutzlMd und Rumönieu abgeschlossen. Beginn -er Frie-ensverhan-lnngen. (Amtlich.) Von den bevollmächtigten Vertretern der russischen Obersten Heeresleitung einerseits und den Obersten Heeresleitungen von Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Bulgarien und der Türkei anderseits ist am 15. Dezember 1917 iK Brest-Litowsk VeZ? Waffeu- ftMstKUdSvertrag rrnlerzeichuet worden. Der Waffenstillstand beginnt am 17. Dezember mittags und gilt bis zum 14. Januar 1918. Falls er nicht mit siebentägiger Frist gekündigt wird, dauert er automatisch weiter. Er erstreckt sich auf alle Land-, Luft- und Seestreit kräfte der gemeinsamen Fronten, Nach Artikel 9 des Vertrages beginnen nunmehr im Anschluß au die Unterzeichnung oes Waffenstillstandes die Verhandlungen über den Frieden Nach einer amtlichen Mitteilung der Pet. Tel.-Agentur hat ferner General Tschervatschrw in Focsani zwischen der rumä nischen Armee der russischen Front und den deutschen, österreichisch-ungarischen, bulgarischer, und türkischen Armeen einen vorLäufigen Waffenstillstand abgeschlossen. 38 M Tonnen versenM Berlin, 1 5. Dezember. (Amtlich.l Eines unserer Unterseeboote hat letzthin im Atlantischen Ozean und in der Irischen See vier Dampfer und einen Segler mit über 18 000 BNTo. versenkt. Unter den Dampfern befand sich ein mindestens 6000 To. großer, der allem Anschein nach Sprengstoff geladen hatte. Ein anderer großer Dampfer wurde aus einem stark gesicherten Geleitzug herausgeschossen; dabei hatte das U-Boot unter kräftigster feindlicher Gegenwirkung zu arbeiten. Dauk der Geschicklichkeit des Kommandanten blieben jedoch die zahlreichen Wasserbvmben- angriffe feindlicher Zerstörer völlig wirkungs los. Ter vernichtete Segler war der englische Naa-Schoner „Robert Morris", mit Kohlen von Cardiff nach Lissabon. Berlin, 16. Dez. (Amtlich.) Neue N-Boots-Erfolge im Sperrgebiet um England: 21000 BRTv Davon wur den sechs Dampfer und ein englisches Fischer fahrzeug mit rund 11 000 BRTo. im Aermel- kanal trotz stärkster feindlicher Gegenwirkung vernichtet. Unter den versenkten Schiffen be fanden sich zwei bewaffnete, tiefbeladenc Dampfer und der englische Dampfer „Eagle". Der Chef des Admiralstabcs der Marine. W WM« ZklWel MM. Dre englische Admiralität teilt mit: Ein britischer Zerstörer ist am 12. Dezember nach einem Zusammenstoß gesunken. Offi ziere und Mannschaften mit Ausnahme von zwei Leuten sind gerettet. Weiter wissen also die Engländer über den versenkten Geleitzug nichts zu berichten. Die Sache ist auch zu fatal! Tas TaisuuuugM in Japan. „Petit Marseillais" berichtet nachdem am 14. Dezember eingetrosfenen „Japan Advcr- tiser" über das Taifununglück in Japan folgende Einzelheiten: Die Zahl der Toten ist ungeheuer. Ter Sachschaden übersteigt 250 Millionen Franken. In der Präfektur in Tokio allein zählte man iiber 500 Tote. 3000 Häuser sind zerstört, 150000 Häuser überschwemmt, 200 000 Personen vollkom men obdachlos. Mehrere Dörfer in der Um gebung Tokios sind vollkommen zerstört, in Simamura fand man 3000 Tote. Die kleine Insel Uruyasu ist verschwunden, die Bewohner sind umgekommen. Der deutsche WeMericht. Berlirr, 16 Dezember. (Amtlich.) Auf allen Kriegsschauplätzen nichts Neues. WMMtWMS. * Verlohnt eS sich, immer unk- immer wiener den Reden englischer Minister zu folgen? Kisten sie dem deutschen Volte so viel neue«, daß die Not- w.-ndigkeit auch für ein mittleres Blatt ü-steht. ihr? Ausführungen ganz oder teilweise wiederzugeLen? ES vergeht kaum eine Woche, daß nicht zwei, ja drei der leitenden Männer Englands hier und da zu einer zLsammenberufenen Gemeinde reden, reden, um zu beeinflussen und zu beschwichtigen, um dis rebel lierende öffentliche Meinung zu beruhigen, um neue Opfer zu fordern. Und di- dringende Ursache all' der Reben ist dis Angst, die fürchterliche Angst vor dem Ende, die Ängst, die gleicherwrise Clemenceau und Poircar^ quält, dis Angst vor dem Augenblick wo der Zusammenbruch n^ht und wo all' dir Lügner vor ihre Völker treten müssen mit dem Eingeständ nis. daß ihr Können am Ende >st und daß sie den siegenden Mittelmächten auf Gnade und Ungnade ausgeliefert sind. Uud so ist auch die jüngste Red? Lloyd George«, die er auf einem Bankett in London hielt, auf die Angst gestimmt und aus den bramar basierenden Worten hört man vor allem die Sorge um das Kommende. Der englische Ministerpräsident beschäftigte sich zunächst mit dem Briese LandSdowneS, von dem er sagt, daß er auf der Pariser Konferenz mit schmerzlicher Befürchtung aus genommen wordeu sei. Dann sprach er von dem möglichen Frieden und wies alle Bestrebun gen von sich, im jetzigen Augenblick an Frieden za denken. »Ich kann die Haltung derjenigen Leute — so meinte Lloyd George — »erstehen, die von Anfang an sagten: Laßt die Deutschen Belgien über rennen, laßt Frankreich in den Schmutz treten, laßO jede« mögliche Verbrechen verüben, folange rS mch> gegen unser Land verübt wi:d. Aber ich karm den jenigen nicht verstehen, d-r damals mit grr-chte^ Empörung auLrirf: In deS HimmrlS Namen laß: uns dieser Schrecken ein Ende machen, die Verbrech?: bkstcasen, und brr sitz', bevor die Aufgabe bis zu Hä sie gelöst ist. plötzlich sagt: Ich habe genug, sitz' ist cs Zeit, daß ein Ende gemach: wi d. Laßt uni! den Uedeltätern die Hand reichen, leßt uns mit ihnen Handel treiben. Gr soll nicht von ihnen verlangt werden, dm angerichteten Schaden wieder aulzu machen. Es wird uns gesagt, daß wir unter düse- Bedingung«! heute Frieden habe könnten. Deutsch land hat dies gesagt, Oesterreich und der Papst ha den es gesagt. Es muß also wayr st i n Natürlick ist eS wahr, warum sollten sie einen Frieden unter solchen Bedingungen ablehnen, umso mehr, als er ^eine der reichsten Provinzen Rußlands ihnen belassen würde * Tann ging Llord George auf die jüngsten Ereignsiw ein uud führte aus: „Wir leben nicht in der glückverheißendsten Stunde, R n st. land droht, sich vom Kriege zu rück ; u ; i e h e n und die französische Demo kratie sich selbst zu überlassen. Ruhlands Bor gehen wird uns nicht, wie es glaubt, zu emem allgemeinen Friesen führen. Es wird ledig iich das Ringen der Welt verlängern. Wenn der Feind von seiner Ostfront Hnnderitausende von Truppen und Kriegsmaterial in Massen zurückziehen kann, um England, Frankreich, Italien m zugreifen, dann bedeutet das einen ernsten Zuwachs für unsere Aufgabe. Es wäre töricht, die Gefahr zu unterschätzen: es wäre ebenso töricht, sie zu übertreiben. Die größte Torheit aber würde sein, ihr nicht entgegenzu- treten. Für die russische Demokratie nimmt die amerikanische den Kampk gegen die Militärautokratie auf. Das ist das denkwür digste Ereignis des Jahres Es hat die ganze Lage verändert. Wenn Rußland ausscheidet so tritt Amerika mit beidenHä n- den in der Krieg ein. Immerhin legen uns der Zusammenbruch Rußlands und die zeitweise Nieder lage Italiens zweifellos einen schweren Anteil der Bürde auf, bis Amerika bereit ist, sie tragen zu helfen. Wir müssen uns auf große Opfer und Anstrengungen vorbe reiten. Es liegt aber kein Grundi für eine Pa nik vor. Die Alliierten sind in Flandern und Frankreich in der Ueberzahl, unsere Mann- schaftsbeständo haben besonders in den letzten Monaten zugenommen, mehr als Freund und Feind wissen, aber sie genügen noch nicht, ohne Sorgen den neuen Kriegszufüllen cntgegenzu- treten. Das Kabinett bringt Vorschläge für die Ausbringung weiterer Mannschaften. Der Sieg ist jetzt eine Frage desSchiffsra u m s. Schiffsraum muß geschaffen werden für di« llebernihrung und die Unterhaltung von Ame rikas riesenhaften neuen Heeren. Wir Leid«, Amerika und England, werden unsere Hilfsmit tel aufs auzerste anzufpannen haben, um der« Schiffsraum ;u vermehren. Wir sind entfchlos- feu, das zu erreichen, indem wir unteren V er st b a u ch n o ch m ehr einschränken und die Erzeugung des Landes an Nahrungs mitteln noch weiter sleigeni. Wir haben in diesem Fahre unsere heimische Erzeugung um 2 oder 3 Millionen Tonnen vermehrt, abe» mir müssen weitere 3 Millionen an LebenSmit- teleinfuhr im nächsten Fahre sparen. Wir ha ben eine finstere Macht in die Schranken ge fordert, welche die Welt mit Sklaverei st e d r o h t Gros: Britannien, Europa und d i e W e l t von diese m Schreck zu befreien, must das Ziel jedes Mannes und jeder Frau bilden, die die. Pflicht übe» eigenes Behagen stellen. Dies ist die Schick salsstunde der Menschheit. Wenn wir des Schicksals wert sind, welches sie in sich brigl, werden ungezäblte Menschengeschlechter Gott danken für die Krack, die er uns aast, bis zum Ende durchzubalten. So Lloyd George. Vergleicht man diese von der Angst um das Kommende getrogenen Worte mit den Großsprechereien, die wir sonst au? tum gleichen Monde hörten, so erkennt man sofort, wir der Zeiten Lauf dm Mann gewandelt hat. Er weiß sehr wohl, daß der Krieg für England verloren Ist, daß die Mittelmächte die Sieger sind und daß die Tage nahen, welche den Krieg zur Entscheidung b-.ingen. Und so muß er noch einmal die Geister beschwören, anszuharren in der „SLicksalSstunde der Menschheit", ind-m er ihnen die große amerikanisch- Arme? vorgaukelt, die für England in die Schranken irrten soll. Er weiß, daß es Schwindel ist, was er seinen denkfaulen and denkunsähigen Hörern vor- redet, ober in der verzweifelten Hoffnung de- Spie» UrS, daß ein Zufall doch noch das Glück zwingen könne, greift er nach dem Unmöglichen und malt Bilder an die Wand, welche nur in Ler Phantast« begründet sind. Drr gesamte Schiffsraum der Welt wird nicht zureichev, ein Mttltonenhser, da? im Stande märe, im Westen den Aufschlag zu geben, nach Frankreich zu überführen, ganz abgesehen von der langen Zeit, welche eine. Urberführung erfordern würde. Und glaubt Lloyd George, daß Hindenburg und LuLeudmff so lange warten und ruhig zusihen werden, bis die Var,keck herbei sind? Die Stunde kommt, die SchicksaiLftuude der Menschheit, aber in anderem Sinne, wie der englische Wortheld sie zu erkennen glaubtI Frisch.