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Nach einer von der Königlichen Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt erlassenen Verfügung vom 25. November ds. Js. hat dieselbe auf Grund von 105b Abs. 2 der Ge werbeordnung beschlossen, an den letzten 3 Sonntagen vor Weihnachten (5., 12. und 19. Dec. 1897) und dem Sonn tage vor Neujahr 1898 (2. Weihuachtsfeiertag) in den jenigen Gemeinden ihres Bezirkes, in welchem die örtlichen Verhältnisse einen erweiterten Geschäftsverkehr erforderlich machen, eine Vermehrung der Stunden, während welcher Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter im Handelsgewerbe an Sonntagen beschäftigt werden dürfen, eintreten zu lassen. Es wird daher für hiesige Stadtgemeiude die Verkaufs zeit an den oben angeführten Sonntagen auf die Dauer von 10 Stunden, jedoch mit Ausnahme der für die öffent lichen Gottesdienste bestimmten Zeiten, festgesetzt und zwar u) für den Verkauf sämmtlicher Eß- und Material- waaren, einschließlich des Verkaufs von Tabak u. Cigarren, von früh 7—9 Uhr und von Vorm. 11 Uhr bis Abends 7 Uhr b) für den übrigen Kleinhandel von Vorm. 11 Uhr bis Abends 9 Uhr. Rabenau, am 3. December 1897. Wittig Aus Nah und Fern. — Wir machen nochmals an dieser Stelle auf die Gesangs-Aufführung des Chorgesaugvereius am Sonntag Abend im „Amtshvf" aufmerksam. Wie aus dem Karten-Verkanf zu schließen, wird der Besuch ein zahl reicher sein. Nach Beendigung des reichhaltigen Programms findet Ball statt. — Die Sonnenhöhe ist im Dezember am kleinsten. (Nachdruck uerviUen.) Verwegenes Spiel. Roman von F. Siemers von Ostermann. „Was ist das?" rief die Wirlhin jetzt aus, als ein lautes Klopfen an der Thür ertönte. „Das ist nicht der Briefträger- Vielleicht ist Herr von Schwarz verunglückt und sie bringen seine Leiche nach Hanse." Die arme junge Fran schrie laut auf und flog zur Thür. Die schwerfällige Wirthiu folgte ihr schnell nach und öffnete sie. Karl von Schwarz stand davor. Lieschen hieß ihn eintreten. Herr von Schwarz, den Hut iu der Hand, zog die Thür hinter sich zu, verbeugte sich höflich vor der er schreckten jnngen Fran und fragte: „Sind Sie wohl Fräulein Lieschen Vogel?" Lieschen richtete sich stolz auf, und mit zitternden Lippen versuchte sie ruhig zu entgegnen: „Nein, mein Herr, ich bin Feau von Schwarz. Früher hieß ich Lieschen Vogel- Kommen — kommen Sie von meinem Gatten?" „Ich komme von Herrn Nndolf von Schwarz, erwi derte der Eingetretene höflich- Ich bringe Ihnen einen Brief von ihm; doch ehe ich Ihnen denselben übergebe, muß ich Jhueu etwas erklären. Herr Rudolf von Schwarz befindet sich jetzt in Pommern und wird den Sommer über dort bleiben." „Ich — ich verstehe Sie nicht, mein Herr," sagte die arme junge Frau ganz bestürzt. Vor der Thür war ein Geräusch, als ob die Wirthiu an dem Schlüsselloch horchte, um zu hören, was zwischen Lieschen und ihrem Bestich gesprochen werde. Frau Keller war überzeugt, daß mit ihren Miethern in dein Dachstübchen irgend ein Geheimniß verbunden war, und sie hielt dies für eine günstige Gelegenheit, eine Ent deckung zu machen. „Erlauben Sie mir, mich Ihnen vorzustellen, Fräu lein Vogel," sagte der Herr, noch immer sehr höflich. „Mein Name ist Karl von Schwarz; ich bin der Vater Rudolfs von Schwarz." Die junge Frau starrte den Fremden stannend an und erbleichte. Sic setzte sich schnell hin und preßte die Hand auf Die Zwischenzeit zwischen Aufgang und Untergang ist auch nur geringen Schwankungen unterworfen, und zwar von 8 Stunden 11 Minuten am 1. Dezember zu 7 Stunden 20 Minuten am 31. Dezember. Der erste Lichtschimmer im Osten erscheint Mitte Dezember früh gegen 6 Uhr, die letzten Spuren der Abenddämmerung erlöschen gegen 6 Uhr. Am Dienstag Nachmittag erlitt der Platzarbeiter Auxel aus Deuben in der Sächs. Gußstahlfabrik zu Döhlen durch eine an seinen Karren anstoßende Lowry, wodurch er durch den Hebel einen Schlag ans Bein erhielt, einen doppelten Beinbruch, sodaß sich seine Unterbringung im Krankcnhause nothwendig machte. — Das König!. Ministerium der Justiz hat auf An suchen genehmigt, daß von 1898 ab i» Possendorf (Schumanns Gasthof), vierteljährlich ein Gerichtstag ab gehalten werde. — Die Gast Wirt he von Löbtau uud Umgegend gehen geschlossen gegen die Einführung der Polizeistunde vor. Dieselben wollen die höchste Instanz der Entscheidung anrufen. Anch der Sylvesterabend soll nicht freigegeben werden, wie dies in früheren Jahren geschah. — Die älteste Einwohnerin Sachsens, Frau Christiane Elisabeth Dittrich geb. Schuiebs in Zittau, vollendete am Freitag ihr 102. Lebensjahr. — Eine Frau und zwei Männer. In einem Orte der Provinz Malaga hatte ein Arbeiter ein junges Mädel gefreit, mußte aber bald nach der Hochzeit nach Cuba. Monate verflossen ohne Nachricht von ihm. Leider traf nach der Schlacht von Manzanillo bei der Heimath- behörde die osficielle Beschleunigung seines Todes ein. Ein harter Schlag für das junge Weibchen, - doch nach zehn Monden erhörte sie einen anderen jungen Mann ihres Ortes. Gerade waren sie ans der Kirche gekommen und wollten die Hochzeit mit einem tüchtigen Schmanse feiern, ihr Herz. „Sein Vater?" murmelte sie. Herr von Schwarz verbeugte sich, indes; er sie und ihr Zimmer neugierig betrachtete. Das ärmliche, düstere, kleine Zimmer, ohne den ge ringsten Luxns, kam ihm wie eine Stube im Armcnhause vor. Die junge Frau in ihrer armseligen Kleidung, mit ihren großen schwarzen Augen und dem abgehärmten Ge sicht, aus welchem jetzt alle Farbe gewichen war, schien ihm ein ganz gewöhnliches Frauenzimmer aus der untere» Klasse zu sein, uud er wunderte sich, daß sein Sohn, der seine Bildung auf der Akademie erhalten, sie hatte lieben können nnd noch immer den Wunsch hegte, nicht von ihr zn lassen, und eine reiche Erbin nicht heirathen wolle. Einige Augenblicke war Lieschen wie versteinert, daun kehrte die Farbe wieder auf ihre Wangen zurück. Sie konnte sich nur ans eine Weise den Besuch des Herrn von Schwarz erklären: nämlich, daß er sich mit seinem Sohn ausgesöhnt hatte. „O, verzeihen Sie, mein Herr," sagte sie, sich er hebend; „ich war aber so erschrocken und besorgt um Ru dolf. Ich erwartete seine Rückkehr gestern abend und hätte mir nie träumen lassen, daß Sie in unsere ärmliche Woh nung kommen würden." Sie bot ihm einen Stuhl an, aber er blieb mit dem Hute in der Hand stehen und lehnte sich nachlässig auf die Lehne des Stuhles. Herr von Schwarz war höchst elegant gekleidet. Seine Züge drückten kalte Gemüthsruhe aus. Lieschen blickte erröthend auf ihre armselige Kleidung nieder. „Ich vernehme, daß Rudolf in Pommern geblieben ist," sagte sie jetzt athcmlos uud freudig. „Sie hatten wohl die Güte zu kommen, um mich zu ihm zu bringen? Ich werde gleich fertig sein. O, ich bin Ihnen so dankbar, mein Herr, für Ihre Güte gegen uns. Der arme Nudols hat Ihren Zorn mehr als sonst etwas gefürchtet. Ich weiß, ich bin keine passende Parthie für Ihren Sohn, aber — aber ich liebe ihn so sehr!,, Bei diesen Worten senkte sie schüchtern das Haupt. Ich werde ihm eine gute Gattiu sein, mein Herr, uud Ihnen eine gute Tochter!" „Halt!" sagte Herr von Schwarz mit kalter, klang loser Stimme. „Hier waltet ein Mißverständlich ob, Fräu lein Vogel. Ich bin nicht gekommen, um Sie mit nach Pommern zu nehmen. Sie sollen Rudolf von Schwarz nie wieder unter die Augen treten." „Mein Herr!" da bringt der Briefträger einen Brief folgenden Inhalts: „Liebstes Weib! Ich werde mich freuen, wenn es Euch allen gut geht. Mir gehts jetzt im Hospital auch so ziem lich. Bald bin ich ganz hergestellt. Nach der Schlacht fanden Neger mich und schleppten mich fort. Wie gesagt, es geht mir jetzt beinahe gut, und nächstens komme ich, Dich, Liebste, zu umarmen." Die Hochzeitsgesellschaft rührte beinahe der Schlag. Der junge Ehemann Nr. 2 wüthete: Niemand sollte ihm sein Weibchen entreisen! Sie schluchzte herzbrechend und betheuerte: „Ach ich bin so unglücklich!" Wie wird der Conflikt sich lösen? Man darf gespannt sein. — Welchen Werth alte Briefmarken haben, das hat eine alte Almosenempfängerin in Berlin in der Möckern straße erfahren. Die alte Frau machte Alles zu Gelde, was sie irgendwie entbehren konnte; dabei fiel ihr auch ein Album iu die Hände, das ein vor Jahren in Australien untergegangener Sohn von ihr sich angeschafft hatte. Sie ging damit zu einem Briefmarkenhändler, der ihr sofort 1000 Mk. dafür bot. Auf gute Nathschläge reiste sie nach Leipzig, der Centrale des Briefmarkenhandels. Hier erhielt sie für das Album 4300 Mark ausgezahlt. Der hohe Werth lag in einem einzigen Exemplar, einer alten Mau ritiusmarke aus dem Jahre 1860. Kircheimachrichten von Rabenau. Sonntag, den 12. Dec. Dom. 3. Advent. Borm. 9 Uhr Gottes dienst. Predigttext: Col. 1, 12—15. — Freitag, den 16. Dec. Adventsgottesdienst mit Beichte und Feier des heiligen Abendmahls. Beginn der Beichte nachm. 6 Uhr. Die Beichtanmeldung wird von halb 6 Uhr an eutgegengenommen. Geboren: dem Klempnermeister Kittner in Rabenau am 5. Dec. eine Tochter. — Aufgeboten: Carl Eduard Uhlmann, Fab rikarbeiter in Rabenau und Aug uste Emilie verw. Pretzsch geb. Lund in Rabenau. — Gestorben: Heinrich Wilhelm Göhler, Fuhrwerks besitzer in Rabenau, am 6. Dec., 59 I. 11 Mon. 3 Tage alt. „Ich spreche die Wahrheit," entgegnete er. „Ich be- daure Sie von ganzem Herzen, — ja, das thue ich. Es wäre besser für Sie, wenn Sie Rudolf nie gesehen hätten. Sie bilden sich ein, seine Gattin zu sein, — das sind Sie aber nicht!" . „Ich bin nicht seine Gattin?" rief Lieschen aus. „O, mein Herr, dann wissen Sie es nicht. Wir sind ja in der Kirche getraut worden, und Rudolf hat doch auch den Trauschein." Dennoch sind Sie aber nicht verheirathet!" erwiderte der unbarmherzige Besucher, während seine stechenden Augen die Seele der gemarterten jungen Frau durchbor- teu. „Erlauben Sie mir, mich zu erklären. Mein Sohn Hal sich ohne meine Zustimmung verheirathet; er ist noch nicht mündig. Die Heirath Unmündiger ohne Zustimmung der Eltern ist ungültig. Sie sind so frei und Rudolf ist so frei, als ob die Verbindung zwischen Erich nie stattge sunden hätte." „O mein Gott," stöhnte Lieschen, machtlos auf den Stuhl zurücksiukend. „Ich bin nicht verheirathet — nicht seine Frau?" „Nein, Sie sind nicht seine Frau," erklärte Herr von Schwarz unbarmherzig. „Ich kann nicht begreifen, wie Sie meinen Sohn haben so bezaubern können; aber ohne Zweifel ist er eben so zu tadeln wie Sie. Er ist aus sehr vornehmer Familie; Sie sind es nicht. Eine Heirath zwischen ihm und Ihnen ist etwas Widersinniges, und ich habe keine Lust, mich mit der Familie eines Gemüsehänd lers zu verbinden, Ich spreche ganz offen, denn in dieser Sache ist kein Zartgefühl am Platze. Sie gehören ans eine andere Stufe als ich. Ihr Ehrgeiz und Ihr Wunsch, höher zn steigen, ist begreiflich, aber es soll nicht ans meine Kosten geschehen." „Ehrgeiz?" wiederholte Lieschen, die Hand an die Stirn haltend. „Ich habe nie daran gedacht, höher hinaus zu wolle», als ich Rudolf heirathete. Ich liebte ih» und er liebte mich. Wir wollte» zusammen arbeiten und waren so glücklich mit einander. Ich bin mit ihm verheirathet. Sagen Sie nicht, daß ich es nicht sei. Ich bin seine Gattin, Herr von Schwarz, ich bin seine Gattin!" „Ich wiederhole, daß Sie es nicht sind!" sagte Herr von Schwarz rauh. „Das Gesetz erkennt eine solche Hei rath nicht an. Wenn Sie nicht von Rudolf lassen wollen, dann werde ich ihn wegen Fälschung cmklagc» und ihn ins Gefänguiß werfen lassen." (Fortsetzung folgt.)