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Znrelgen.csflf. »nnabme von »n»«d>»>,n»,«i dmtliaad » Udr Sonn- erlao« nur Maneiijtrade » von di» l Ukr Die > «valtiac Inindzeiie ica , Hilden! s Pla. imiliennachrichlen so Ps,.: He Sstdamkiae» au« der Privatletie xtte ro Bla : die Llvalti»« Zeile »»«Lrrileltk « P«, : alä Linaelandi sivalliae ?,eile von Dresdner Aul tra-ükvern 7b Ptg.. von auswarliae» I Mt, In Stummee» nach Sann- »nd ideier«,,»»: I lvallige Hnindreile sv Psp.. au« Privatlerle «o Pl, . rivaliiae Zeile al« E>ii,elandt van Dresdner elultraaaedcni l Ml von aii«wi>ri>«e» l.so Mk. Familien- »achrichien Unindreile Sb Via. — Die Prriie »er Änlemie lind im Moraen- und Abendvlatte dieielben Au», witrliae Äuiirriae nur aeaen Bor- auSdttaliilina — ReleablLtler kosten io Plenniae. Frniivrelb«: «r. U und NVNN. L'rLLl« pk»8«onckv SnIIeii iiiill lilemmk. ZLOpmnmtmvei» »vlruvll «neil 8e»n<rr«I1I^« »e>«Itvn«»k. iru»»« I»rv>8e. Optiker peslel L3Upl8trS88S l Oe»krü>»«>ot I8SO. VL88VL!s 8edl0888lrs88v 6. «dotier Ido. ISSS. Rr.247. Neueste Drnkill'crichte. Hosuachiichten. Wahlbeiveguug. Bauwrseu. .Histoiilcitag. Obcrveiwalluugsgelicht. icm , , .... Mcni'lko, Zum Full Hu». Goethe und die Geschieh e. Der Stluusberäcr Eiseudahnsikvel, Kreitag, ir.Leptember Neueste Drahtmeldnngen vom 5. Scptbr. Zur Lage in Marokko. Part«. AuS Mazagan wird dein „Echo de Paris gemeldet, der dortige französische Konsul habe von der Ne gierung den Anitrag erhalten, sich in die inneren marok kanischen Angelegenheiten, d. h. in den Streit zwischen dem Sultan Abdul Asiz und seinem Bruder Mulen Hasid, nicht ettizumischcii. Er solle den übrigen Konsuln von diesem Auftrag Mitteilung machen. Ans diesem Anlatz hält der Gouverneur von Mazagan sich für berechtigt, die ans d.m dortigen Zollamt liegenden Massen und M u n i t i v n S- vorräte, welche der Dumps er ,-Anutviie" unlängst im Austrage des Sultans von Mvgador nach Mazagan gebracht hat, nunmehr nach Maria kcsch zu befördern. Paris. Der „Malin" erführt ans Casablanca, datz daS vorgestrige Gefecht eine Ausdehnung von 10 Kilo meter gehabt habe. Die Marokkaner seien so erbittert ge wesen, datz sich mehrere ihrer Notier in die Bajonette der Legionäre stürzten. — „Petit Parisien" und „Ganlvis" glau ben zu wissen, datz Clömeneean und Picguart sich gestern mit dem Gedanken beschäftigte», neue Verstärkungen abzusenden. Allerdings habe General Drude bis jetzt ».eine frischen Truppen gefordert. Paris. „Petit Parisien" berichtet aus Casablanca, datz die Aufklärungsabteilung vorgestern abend, als sie nach Casablanca zurückkehrlc. gegen wiederholte Angr.isse der Marokkaner Karrees bildete und sic so abwchrte. Die Marokkaner lieben nach jedem Angriffe zahlreiche Tote zurück. 1200 Mann gingen zur Unterstützung der Aufklärungsabteilung vor. Die Marokkaner, die durch das Schützcnfcucr grobe Bcrlnstc erlitten hatte», zogen sich bald zurück. Die Höhen sind ständig mit Reitern besetzt. Parts. Aus Marokko wirb berichtet, datz Sultan Abdul Aziz, der neulich einer Versammlung von Würdenträgern und Notabeln in seinem Palais in Fez präsidierte, sich von den Anwesenden huldigen Uetz. Nach Vlättermeldnngcn beabsichtigt er. seine Reise »ach Rabat bis zur Ankunft von Buchta ben Bagdad! in Fez zu ver schieben. London. „Morningpost" meldet ans Tanger, datz nach dem gestrigen Kampfe mit den Marokkanern die Fran zosen bei ihrer Rückkehr nach Casablanca von den Spaniern mit heftigem s>cncr empfangen wurden, da diese sie für Araber hielten. Leipzig. sPrim.-Tel.) Heute morgen wurde ein Mxnizigjährlger Prtvatschttler aus Borna, der mit Lektüre beschäftigt am Fenster satz, von einem gegenüber wohnenden Studenten mittels eines Grennspicgels gefoppt: darüber geriet er in Wut, holte eine Pistole herbei und tchotz nach dem Studenten, den er in die linke Seite der Brust traf. Hamburg. Unter autzerordentlich starker Beteiligung wurde Heute der 3. allgemeine deutsche Äankiertag dnrch den Geheimen Fnstizrat Professor Dr. Nietzer eröffnet. ES wurden Huldigungstelegramme an den Kaiser und Len Reichskanzler Fürsten Bülow abgcsandt. Köln. Die „Köln. Ztg." meldet ans Brügge: Bei einem Turnfeste in der Nachbargvmcinde Marcke stürzte ein Musikpavillon ein. auf dem 65 Mann spielten. Sic kamen mit ungefährlichen Onetschnngcn davon. Dagegen wurden von 13 Kindern, die aus dem unteren Boden des Holzbaues herumliescn, 8 schwer verwundet, 4 davon tödlich. Köln. (Priv.-Tel.j Im Orte Tichcdwars kam auf entsetzliche Weise ein IjährigeS Kind des dortigen LchrcrS umS Leben. Schüler hatten anläßlich des Sedantages ein Freudenfeuer angezündet, wobei die Kleider des Lchrcr- kinbeS Feuer fingen. Die umstehenden Schüler holten Hille herbei, als diese ciniras, wurden aber nur noch dies verkohlten Reste des unglücliichen Geschöpfes vor- gesnnde». — Der Kölner Restaurateur Funke unternahm gestern früh einen Spaziergang entlang des RhciueS. Wenige Stunden später wnrde bereits die Leiche Funkes bei Mülheim am Rhein ans Land gcschivcmmt. Wie Funke »ms Lebe» gekommen ist, ist noch nnanfgcklärt. — Ans dem Bahnkörper von Köln—Kalk wurde gestern abend die Leiche eines »»bekannten Herrn gesunden, dem der Kops vom Rumpfe getrennt war. Auch hier ist es un gewiß, ob ein Unglücksfall vorlicgt. B e r v n a. Der Russe 3! a m inow . der in Venedig einen Anschlag ans den Grasen Kamarowski verübt hat, wnrde ans dem hiesigen Bahnhöfe verhaftet. Antwcrpc n. Insvlge des Brandes des Holz lagers wurden 6 Personen verhaftet, unicr ihnen ein Hvlländer, der beim Stehlen ertappt wurde. Der Brand drvht das ganze Holzlager zu vernichie». Die um dasselbe liegenden Häuser sind bedroht. Die Fcncrivehrcn von Brussel und Gent sind telegraphisch hierher berufen. Hollän dische Offiziere sind, angezogen dnrch den weithin sichtbaren Schein der Flammen, a»S Bergcn-op-Zoom aus dem Rade hier cingetrvssen. — Rach Meldung der „MLlrvpolc" er hielt die Geheimpolizei den Befehl, Erkundigungen über den Aufenthalt dreier Anarchisten einznzieher», die hier cn'go- trvfsen sind. Paris. (Priv.-Tel.i Der Kvlonialminister erhielt ein Telegramm vom Grneralgoiivcrncur von Iiidvchinn, wonach der Kaiser von Annam zu gnnstcn seines achtjährigen Sohnes abgcdankt Hai. Dieser Sohn wird unicr Mitwirkung eines NegeiitschastSratcö die Regierung führen. Der Kaiser war wegen seiner bekannten grausamen Taten bisher in seinem Palastc gefangen gehalten worden. London. Den „Daily News" zusoige sind bei dem Manllvei: iw Wiltshire die Trainkolonuen für die rote Partei M der Nacht zum Dienstag zu wiederholten Malen zlisammengebrochen, so datz die Operationen bis Mittwoch mittag ausgcsctzt werden mutzten. DaL Blatt lagt dazu, die Mißgeschicke der beiden letzten Tagen mütztcil die schärfste Aufmerksamkeit auf die Tatsache richten, datz die dritte n » d v i e r t c D i v i s i v u der Armee ans Mangel an einer anSrcichenden Organisation des TrainS beweqnngs- nnsä h i g seien. „Morningpost" änstert daö Bedenken, was für eine schreckliche Unordnung im Ernstsallc bei einer scindlichen Fnuasiou zu erwarten sein werde, wenn sich solche Dinge schon beim Fricdcnsmanövcr ereigneten, wo nur 20 Mtz Mann im Felde ständen. 3ktschni Nowgorod. lPriv.-Tel.i Hier wurden 13 neue Cholcrafälle amtlich festgcstellt. Oertliches uns Sächsisches. Dresden, 5. September. —* Se. Majestät der König hat gestern abend Tarvis wieder verlassen, trisst heute nachmittag 3 Uhr 40 Min. in Niedersedlitz ein und begibt sich nach Pillnitz. —* Der Wahlausschntz für die Wiederwahl des konservativen Landtagsabgeordneten St.-B. Kaufmanns Behrens hatte für Mittwoch abend nach dem Restaurant „Germania" in Vorstadt Gruna eine Mäylerversamniknng einbcruscii. Kandidat Behrens, der bewährte bisherige Vertreter des 2. Dresdner Landtags- Wahlkreises, referierte über: „Die Aufgaben des Landtages unter besonderer Berücksichti gung der wichtigen Aufgaben des bevor stehenden Landtages". Der Versammlungsleiter, Stadtverordneter Oberlehrer D r. Thümmlcr, wies in der Erösfiiniiasanspiache daraus hin, datz Behrens 12 Jahre mit Erfolg im Landtage tätig gewesen ist und sich selbst bei Gegnern Snmpgthieii erworben hat. Kandidat Beh rens führte dann aus. datz er vornehmlich seinen Wählern Gelegenheit geben wolle, Fragen zu stellen. Er verbreitete sich dann eingehend über die Ausgaben eines Abaeordneten. Ein solcher dürfe vor allem keine Sondcrinteresscn vci treten. Zu den künftigen Ausgaben des neuen Landtages gehören die Beratungen des Etats. Da das Slaatsschiss jetzt infolge weitgehender Sparsamkeit in bessere Bahnen gelenkt sei, könne gesagt werden, datz sich unsere Finanzen günstiger gestalten werden. Bis Ende 1S07 bestehe der erhöhte Stcucrtaris: eine Herabsetzung sei jetzt möglich und. wünschenswert. Einste Pflichten habe der Staat gegen untere und mittlere Beamte. Fhiien könne nach zwei Rich tungen hin geholfen werden: durch Eiiisührung des Diensl- alteiüstusensustcmö und durch Erhöhung des Wohnungsgcld- zuschnsses. Für beide Forderungen ist Redner bereits ISO! eingctrctcn. Weiter will Kandidat für die Bildung von Beamtcnaiisschüsscn eintrclcn. Eine weitere Aufgabe des kommenden Landtages liege in der Behandlung aller Fragen, die sich ans das gesamte Eisenbahnwesen beziehen. Eine dringende Forderung der Negierung und des Land lagcs werde es sein, die Bahnen aus der Höhe der Leistungs fähigkeit zu erhalten, selbst ans den Fall hin, datz eine Bahn vielleicht nicht sogleich rentabel sei. Jedoch soll vine solche Bahn erst dann gebaut werden, wenn eine unbedingte Nviwcnüigkcit vorliege. Gar nicht zu rechtfertigen sei die Erhöhung der Fahrpreise und der Wegsall der vierten Wagenkiaisc an Sonntagen nur aus dem Grunde, weil da durch ein Einnahme-Ausfall vermieden werden soll. Diese Maßnahme sei um so ungerechter, als die Einnahmen der Staaisbahn im Jahre 1006 den Voranschlag um rund 16 Mill. Mark überstiegen. Der Redner berührte sodann nochmals die Betriebsmittelgcmeinschast, den Zusammen schlntz sämtlicher Bahnen zu einer Ncichseisenbahn, endlich den Anschluh Sachsens an die prentzisch-hessische Eisenbahn aemcinschast. Behrens ist nur dafür, daß unter gewisten Kantclcn eine Betriebsmittelgcmeinschast eingsgangen werbe. Urbcr die Fragen des gewerblichen Mittelstandes wird Redner in der nächsten Versammlung eingehend sprechen: soviel will er schon jetzt sagen, daß >im Interesse des Mittelstandes eine wohlwollende praktische Politik ge trieben werden soll. Der Kandidat präzisiert dann noch kurz seine Stellung zur Wahlrechtsreform und ist der An sicht, datz der RcgicrungSeiitwurf eine gute Unterlage zu einem Gesetze biete. Redner will endlich für eine Reform der Ersten Kammer eintretcn. — Dann gab Herr BchrenS in eigener Sache kolgcude Erklärung ab: ,^sm „Chemnitzer Tageblatt" iNr. 408 vom 2. d. M.i las ich heute abend, datz vom Führer der konservativen Fraktion, dem der Wahlrechtsentwiirs bekannt gewesen sei, noch ehe Gras Hohenthal ans dem Gemeindctage in Bautzen den Schleier gelüftet habe, die Abgeordneten aufgesordert worden seien, sich von vornherein gegen jeden Wahlgcsetzentwurf z» er klären, der die Unterscheidung zwischen städtischen und ländlichen Wahlkreisen aiifhebcn wolle. Es heißt dann weiter in dem Artikel, datz dieser Aufforderung, soviel uns bekannt, allenthalben entsprochen worden sei, trotzdem außer Herrn Grafen Hohenthal noch keiner von den Abgeordneten wußte, welches Aeauivalent die Regierung für das Fallen lassen jener Unterscheidung bieten würde." Ich lege Wert darauf, hier zu erklären, daß mir eine solche Auf forderung nicht zu gegangen ist. Ich erkläre ferner, daß, wenn sic mir zugcgcnigcn wäre, ich die Aus forder nngnichtunterschricbenhabenwürd e." Kandidat wendete sich dann nochmals gegen die Aus führungen seines Gegenkandidaten Anders, datz die Aus stellung eines Gegenkandidaten ans parteipolitischen Grün den notwendig sei. Mit Befriedigung wolle Behrens kvn statiereii. datz maßgebende, hervorragende nationale Männer hierin anderer Meinung als der Kandidat Anders seien. Kunst und Wissenschaft. s* SSnItzl. Opernhaus. Auf die Uraufführung der Oper „Die Schönen von Fogaras", die Sonnabend, den 7. September, im König!. Opcrnhanse zum Besten der Genossenschaft deutscher Nühncnangchöriger (welcher über 100 Mitglieder der Hofbtthncn angehörcnj stattfindet, wird mit Hinsicht ans den Zweck dieses Benefizes nochmals aus. merksam gemacht. Wie schon erwähnt, werden die Haupt personen der Oper durch die Damen Wedekind, Nast, von der Osten, v. Chavannc und die Herren Scheidemantel. Rüdiger, Seinbach, Erl und Nebnschka dargestellt. Die neuen Kostüme, nach Figurinen des Kostümmalers Fanto, gaben demselben Veranlassung, seine Studien, die er in den verschiedenen Komitaten Ungarns machte, zum ersten Male praktisch zu verwerten und dem grotzcn Ballett- Fnteimczzo M Personen) einen glänzenden Rahmen zu schassen. s-* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hostheater. DaS Schauspielhaus wird Sonntag, den 16. September, mit Gerhart Hauptmanns Märchen- drama „Die versunkene Glocke" mit Frau Vastö. Frau Galbach. Herrn Wiecke, Herrn Müller und Herrn Gebühr in den Hauptrollen wieder eröffnet. — Als erste Reichest geht Dienstag, den 17. September. Btörnsons Lust, spiel „Geograohie und Liebe" mit neuer dekorativer Ausstattung in Szene. Die Besetzung der Hauptrollen ist die folgende: Tygesen: Herr Fischer. Klara: Frau Salbach, Helga: Frl. Derben, Malla Rambeck: Frau Bleibtreu, Birgit: Frau Baste, Henning: Herr Wierth, Turman: Herr Müller, Ane: Frl. Diacono. — Donnerstag, den 10. Sep tember, folgt die seit längerer Zeit vorbereitet» Neuetn- ftudterunq von Hebbels „Nibelungen" ll. und 2. Teil). Das Werk geht mit vollständig neuer Ausstattung an Dekorationen und Kostümen in Szene. Der 8. Teil der „Nibelungen" — Trilogie lKrtemhtld« Rache) — ist dt» zweite Hälfte der Spielzeit in Aussicht genommen. Den Siegfried spielt Herr Wiecke, die Brnnhild Frau Salbach, die Kriemhild Frl. Trebnitz, die Ute Frl. Ulrich, den Hagen Herr Mehnert, die Frigga Frl. Litzl, den Volker Herr Mahlberg, den Günther Herr Wierth. — An Neuheiten sind für die erste Hälfte der Spielzeit geplant: „Die grobe Gemeinde", Lustspiel von Lothar und Lipschütz: „Ballast", Lustspiel von B. V. Kuncticka lUiaufführiingi: „Die Naben st eincrin", Schauspiel von Wilüenbruch: „T e r a k o y a. D i e D o r fs ch u l e". Historisches Tiancrspicl ans dem alten Japan nach der Tragödie des Takeda Iziimo von W. v. Gersdorsf: „Der arme Narr". Schauspiel von tz. Bahr: „Der große Tag". Schauspiel von Hein rich Ltliensein iUransftthruiig): „Der Lebemann". Schwank von W. MoltcrS: „Der kleine Landprcdi- ger", Lustspiel von Barrie. Dem Ibsen-Repertoire soll zunächst die «Komödie der Liebe" nrn eingefttgt werden. Goethe und die Geschichte. Wer Goethes Gespräche in bezug auf seine Anschauun gen über Geschichte durchsicht, wird eine merkwürdig ne gierende und skeptische Auffassung dieser Wissenschaft ge wahr. Goethe, der große Bejahcr alles Weltgeschehens, dem nichts verhaßter war als Berncincn und unfruchtbares Kritisieren, scheint hier die Möglichkeit einer geschichtlichen Wahrheit völlig zu leugnen. „Die Geschichte ist rin Mär chen tm Anfang," heißt eS z. B. in einer Unterredung mit Riemer, „auf ihm schwimmt ein Faktum wie aus dem. Wasser, bis daS Wasser verschwindet." „Und doch kann eigentlich niemand auS der Geschichte etwas lernen," meint! Goethe zum Kanzler Miller, „denn sic enthält ja nur eine Masse von Torheiten und Schlechtigkeiten." Am deutlich-! stcn entfaltet sich diese Ansicht in dem langen Gespräch mit > dem Historiker Luden. Dem jungen, für die Gcschichts-! Wissenschaft begeisterten Gelehrten gegenüber gefällt sich der Dichter ein wenig in der Rolle des Mephisto. Eine geschichtliche Darstellung sei ja nichts anderes als eine Er zählung. „Daö Kind liebt es, sich was erzählen zu lassen, und der Greis hat noch dieselbe Lust oder dieselbe Schwach heit, gleichviel." Wie schwer sei cs. „die Mittel zu crwei öcn, womit man zu den Quellen steigt", und wenn eS auch gelänge, alle Quellen zu klären und zu erforschen, was würde man finden? „Nichts anderes als die Wahrheit, daß es zn allen Zeiten und in allen Ländern miserabel ge wesen ist. Die Menschen haben sich stets geängstigt und ge plagt: sie haben sich untereinander gegnält und gemärter«: sie haben sich und anderen das bißchen Leben sauer gemacht und die Schönheit der Welt und die Süßigkeit des Daseins weder zu achten noch zu genießen vermocht." Goethe er- innert an Sir Walter Ncilcigh, der das Manuskript seiner Weltgeschichte ins Feuer geworfen habe, weil er Augen zeuge eines Vorganges gewesen war, den andere Augen zeugen, von einander abweichend, ganz anders erzählt häi tcn wie er selbst und weil er nun an der Wahrheit einer geschichtlichen Ueberliefcruiig verzweifelt bavc. Gar lcichr verfalle so der Historiker in Lng und Trug. Goethe ist in dieser Hinsicht „einer der größten, wenn nicht der grötztc historische Skeptiker", und doch ist er zu gleich ein bedeutender „Geschichtsphilosoph", dessen wichtige Stellung innerhalb der Entwicklung der Geschjchiswissrn- schast E. M c n k c - G l ü ck e r t in einer schönen, soeben er schienenen Studie darlegt. Seine Arbeit, die als erstes Hctt einer von Karl Lamprecht heransgegebenen Sammlung „Beiträge zur Kultur- und Universalgeschichte" sLeipzig. Voigtländcr i007> erscheint, ist eine wirkliche Bereicherung der Goethe-Literatur, denn die Werke von Wcgele und Ottokar Lvrenz über „Goethe als Historiker" beschäftigten sich mehr mit seinen Ansichten über Politik, seiner eigenen staatsmäiiiiischcii Tätigkeit, der Bedeutung seiner bio graphisch-geschichtlichen Schriften. Menke-Glückert aber gibt eine Darstellung der allgemeinen Geschichtsauffassung, wie st« sich in Goethes Denken und Schassen offenbart, und