Volltext Seite (XML)
llMeinerAMM. Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Aboimementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mr. bei freier Zusendung durch Boten Mo Laus 1 Mk. 20 Pf., durch biePost lMk. exkl. Bestellgeld. Zeitung für die Ortschaften: Breinig, Kauswslöe, Großröhrsdorf, MsnKenthsl unö Umgegmö. Expedition: Bretnig Nr. 138. Inserate, die 4gespalten Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen aus den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für oie Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag >/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 0,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Redaktion, Druck unö Verlag von N. Schurig, Dretnig. Ar. 58 Sonnabend, den 15. Zuli 1893 3. Jahrgang- Bekanntmachung. y-- Die nächste Aufnahme von jungen Leuten in die Unteroffizier-Vorschule bezw. Unter- ^erschule zu Marienberg findet im Oktober dss. Js. statt. kl . in die Unteroffrzier-Vorschule ausgenommen zu werden wünscht, hat sich, nachdem s^bestens 14 h» Jahr alt geworden ist, begleitet von seinem Vater oder Vormund, fper- O bei dem für seinen Aufenthaltsort zuständigen Bezirks-Kommando oder bei dem Kom- sZ°bur der Unteroffizier-Vorschule dis zum 15. August dss. Js. vorzustellen und hierbei ^nde Papiere vorzulegen: den Geburts- und Taufschein, den Konftrmationsschein, ein Führungsattest von der betreffenden Orts-Obrigkeit, o- die Führungsatteste von den bisherigen Brot- oder Lehrherren, h alle Schulentlassungszeugniffe,! den Wiederimpfschein, bei bevormundeten Aspiranten die schriftliche Einwilligung der Obervormundschafts- , Behörde. ^chtsächsische Aspiranten melden sich beim nächstgelegenen sächs. Bezirkskommando an. trjh Aufnahme in die Unteroffizier-Vorschule verpflichtet den Betreffenden zum Ueber- chj /e Unteroffizierschule unter Uebernahme einer Dienstverpflichtung von 4 Jahren im «„/"Heere nach Verlassen derselben. Außerdem ist er verpflichtet, für jeden vollen oder st«, begonnenen Monat des Aufenthalts sin der Vorschule im Anschluß an die für die psli^^rfchule übernommenen Dienstverpflichtung 2 Monate über die gesetzliche Dienst- hinaus ini aktiven Heere zu dienen. Die Aufzunehmenden dürfen in der Regel nicht unter 15 und nicht über 16 Jahr alt sein. Nach einem 2 jährigen Aufenthalt in der Vorschule erfolgt in der Regel die Versetz ung der Vorschüler in die Unteroffizierschule. Sie werden damit Unteroffizierschüler und gehören als solche zu den Militärpersonen des Friedensstandes. Der Aufenthalt in der Unteroffizierschule dauert in der Regel ebenfalls 2 Jahre. Für diejenigen jungen Leute, welche ausnahmsweise unmittelbar in die Unteroffizier schule eingestellt werden, gilt noch das nachstehende. Der in die Unteroffizierschule Einzustellende muß mindestens 17 Jahre alt sein, darf aber das 20. Jahr noch nicht vollendet haben. Er muß sich verpflichten, nach erfolgter Ueberweisunz aus der Unteroffizierschule an einen Truppenteil noch 4 Jahre im aktiven Heere zu dienen. Wer in die Unteroffizierschule ausgenommen zu werden wünscht, hat sich bei dem Be zirks-Kommandeur seines Aufenthaltsortes oder bei dem Kommandeur der Unteroffizierschule unter Vorzeigung eines von dem Zivilvorsitzenden der Ersatz-Kommission seines Aushebungs bezirks ausgestellten Meldescheines und einer amtlichen Bescheinigung über die bisherige Be schäftigungsweise persönlich zu melden. Die sowohl in die Unteroffizier-Vorschule als auch in die Unteroffizierschule Einberu fenen müssen mit 1 Paar Stiefeln, 1 Paar Hausschuhen, 2 Hemden und mit 6 Mark zur Beschaffung des erforderlichen Putzzeuges versehen sein. Das zum Lebensunterhalt Notwendige wird den Vorschülern unentgeltlich gewährt. Ebenso ist die Ausbildung auf der Unteroffizier-Vorschule kostenfrei. Die Ausbildung auf der Unteroffizierschule ist ebenfalls kostenfrei. Die Unteroffizier schüler werden bekleidet nnd verpflegt wie jeder Soldat des aktiven Heeres. Bautzen, am 10. Juli 1893. Königl. Bezirks-Kommando. ^ertliches und Sächsisches Bretnig, de»Z5- Jul' 1893. tz« Bretnig. Fröhlich und wohlgemut /Lahmen am Donnerstag eine größere 'hre! Schulkinder hiesigen Ortes mit Ehrern und Eltern per Bahn einen tz/lug nach Dresden bez. Zoologischen Freudestrahlend harrte die kleine /Mellschaft auf Bahnhof Großröhrsl orf, ste zuvor auf Leiterwagen gebracht itzp war, des Dampfrosses, welches die- t/M'nehmen und nach dem Ziele beför- / Mte. Manchem dieser kleinen Pilger t/ zunr ersten Blak" die Gelegenheit ge il/ worden sein, die Bahn benutzen und //Gangart bewundern zu können. In " angelangt, wurden zunächst Helbigs //wnt und der Zwinger besichtigt, dann / ber Marsch weiter »ach dem Altmarkt /^önigJohannstraße entlang, man passierte /gerwiese und erreichte dann schließlich Zoologischen Garten. Unbeschreiblich Freude der lustigen Kinderschar, als ikz "o der Tiere ansichtig wurde, von denen! 'festeren in der Schule gesprochen worden Nachdem man alles in Augenschein! und die festgesetzte Zeit inzwischen erfolgte die Rückkehr nach dem unterwegs noch einmal Einkehr M». - Heiter und unennüdet langten die R "Iler abends in der 7. Stunde, überall^ j/Me Befriedigung von all dem GeP ausdrückend, in unserem Orte wie- Dretnig. Bei dem am Donnerstag AZ Mittagsstunde über hiesige Gegend H/Nen Gewittkr verbreitete sich auch in AZ Orte zur angegebenen Zeit die von einem Brande im benachbarten ^thal oder Harthau. Wie mau uns Az^^eilt, hat der Brand nicht in den VMen Ortschaften, vielmehr in Bühlau tz/Znden. Daselbst ist beim Gutsbesitzer das Dachwerk seines massiven Wohn- . os vom Blitze zerstört worden. / D Den Landwirten dürfte es angesichts Z- orstehendeu Getreideernte erwünscht / "sifon,'daß die Militärverwaltung Zpf// vor gern bereit ist, alle für die »»ng von Mann und Pferd erforder ¬ lichen Naturalien unmittelbar von den Pro duzenten zu kaufen und hierzu mit diesen in direkten Geschäftsverkehr zu treten. Wo dies, namentlich für kleinere Landwirte, mit Schwierigkeiten verbunden ist, soll der An schluß an einen landwirtschaftlichen Verein und die Inanspruchnahme von Vertrauens männern den Produzenten die gleiche Mög lichkeit bieten, ihre Erzeugnisse ohne Einbußen an die Proviantämter zu verkaufen. Es setzt dies jedoch voraus, daß die Landwirte die Vertrauensmänner aus ihrer eigenen Mitte bestellen, nicht aber die Obliegenheiten derselben an gewerbsmäßige Händler über tragen, bei welchen keinerlei Kontrolc möglich ist, wieviel des von ihnen an die Proviant ämter verhandelten Getreides sie im Auftrage einheimischer Produzenten absetzen und wie viel sie andererseits auf ihre eigene Rechnung auswärts aufgekaust haben. Zum Schluß soll noch darauf hingcwiesen werden, daß die Heu- und Körnerbeschaffungen bei den Proviantämtern in der Regel mit der Ernte bez. mit dem Ausdrusch beginnen und je nach dem Bedarf, sowie nach Maßgabe der vor handenen Lagerräume ununterbrochen bis in den Monat April des nächsten Jahres fort gesetzt werden. Brotfrüchte werden in Sach sen in größeren Mengen nur von den Pro viantämtern Dresden und Leipzig ange nommen. Dresden. Wie das „Journal" mit teilt, beabsichtigt Se. kgl. Hoheit Prinz Max die militärische Laufbahn zu verlassen. Der Prinz wird sich behufs wissenschaftlicher Studien zunächst nach Eichstädt begeben. — Am Sonntag vormittags gegen 9 Uhr jagte ein Hirsch, ein starkes Tier, an scheinend Achtender, vermutlich von Hunden in der Heide aufgestöbert und verfolgt, die Bautznerstraße in Dresden herein, gelangte s bis Restaurant „Stille Musik" und sprang dort durch die großen und starken Scheiben ins Innere der einen Stube, richtete dort unter Zimmergerät und Gläsern noch arge Verwüstung an und sprang dann mit blu tender Brust- und Kopfwunde wieder zur Straße hinaus. Dort ritt gerade ein Offizier vorüber, dessen Pferd das Tier überspringen wollte; der Herr riß aber schnell sein Roß herum und der Hirsch jagte wieder die Straße hinaus ins Freie, seinen Weg über den Di akonissenanstaltsgarten nehmend. Hier sprang der Hirsch über die Mauer, eilte zum Elb- ufer und schwamm über den Strom. Auf Blasewitzer Seite raste das Tier über die Felder und Wiesen hin und verschwand im Waldpark. — Wegen Mordes war bekanntlich vom Dresdner Schwurgerichte am 9. Mai d. I. der Wirtschaftsbesitzer Petrig aus Königstein - Halbestadt zzum Tode verurteilt worden. Petrig wurde trotz seines Leugnens für schul dig erachtet, am 1. November v. I. zu Hal- bestadt seinen Schwiegervater, den am 5. Jan. 1825 zu Bannewitz geborenen Auszüg ler Friedrich August Schuritz durch Erschießen mittels eines Revolvers vorsätzlich getötet, auch diese Tötung mit Ueberlegung ausge führt zu haben. Nach einer Mitteilung aus Dresden ist der Mörder von Sr. Majestät dem König zu lebenslänglicher Zuchthaus strafe begnadigt und bereits nach Waldheim eingeliefert worden. — Unweit der Landebrücke bei Kemnitz ertranken beim Baden in der Elbe zwei Familienväter aus Brießnitz bez. Cotta. — Wie die anhaltende Dürre und der daraus resultierende Futtermangel drückend auf die Viehpreise wirken, erhellt aus einer jüngst in einem Orte bei Crimmits 4, au statt gehabten Vieh-Auktion, bei welcher eine Zucht kuh, die unter normalen Zeitverhältnissen! einen Wert von ca. 160 Mark gehabt hätte, ! für den Preis von 54 Mark erstanden wurde. — Ein schwerer Unglücksfall ereignete! sich am Freitag nachmittag in Röda. Die! beiden Schulknaben Hessel und Naumann (10 und 12 Jahre alt) gerieten beim Baden! in der Mulde in eine tiefe Stelle und muß ten, da Hilfe nicht sofort zur Hand war,! Beide ertxänken. Weiter wird aus Spaar bei Meißen berichtet, daß dort ebenfalls zwei , im 8. Lebensjahre stehende Knaben beim Baden in der Elbe ertrunken sind. — Der Wasserstand der Elbe ist so zurückgegangen, daß jetzt in der Elbe bei Riesa wieder der Stein über dem Wasser spiegel sichtbar ist, auf dem folgende bezeich nende Worte eingemeiselt sind: „Wenn Ihr mich wiedersehet, werdet Ihr weinen." Der Stein ist im Jahre 1847 gelegt. — Daß nicht alle Beziehungen zu un serem westlichen Nachbar einen schroffen und feindseligen Charakter tragen, davon giebt folgendes^Bsispiel einen schlagenden Beweis. Unter den im Jahre 1870/71 in Leipzig in ternierten kriegsgefangenen Franzosen befand sich ein aus Mericourt stammender Gefange ner, der seinen unfreiwilligen Aufenthalt in Leipzig dazu benutzte, das Klavierstimmen zu erlernen. Er wurde dabei mit der Familie eines Leipziger bedeutenden Pianoforlesabri- kanten bekannt und befreundet. Zweiund zwanzig Jahre sind seit seiner Rückkehr in sein Vaterland vergangen und die Erinner ung an seine Person war bei seinen Leip ziger Bekannten schon stark verwischt. Da erscheint vor einigen Tagen in der Wohnung jenes Pianofortefabrikanten ein Herr mit einer Dame. Er gab sich als jenen Kriegs gefangenen zu erkennen und erklärte, daß nur die Sehnsucht nach Leipzig und nach der ihm lieb gewordenen Famile ihn veran laßt habe, die weite Reise mit seiner Frau zu unternehmen. Dieser Ausdruck dauernder dankbarer Erinnerung verdient jedenfalls An erkennung. Kirchennackrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wurden eingetragen: Richard Alwin, S. des Fabrik- arb. Alwin Richard Hennig. — Carl Wil helm, S. des Zigarrenfabrikanteu Friedrich Bernhard Göhler. — Joh. Gottfried Edwin, S. des Bandfabrik. Edwin Florenz Schöne. Max Adolf, S. des Zimmermanns Emil Eduard Mittag. — Außerdem zwer unehel. Knaben. Die Anordnung des Aufgebots haben beantragt: Paul Georg Bartusch, Ober lehrer des Königl. Seminars zu Annaberg, mit Rosa Nitzsche. Sterbe-Register. Als gestorben wurden eingetragen: Flora Anna, T. des Schuh machers Friedrich Gustav Nitzsche, 1 M. 21 T. alt. — Paul Curt, S. des Fabrikarb. Otto Paul Schöne, 3 I. 1 M. 10 T. alt. Carl Traugott Hennig, früher Bandweber, Witwer, 78 I. 3 Ri. alt. — Hans Schöne, Buchbindergehilfe, 17 I. 1 M. 16 T. alt. — Adolf Bernhard Schöne, Bandweber, ledig, 27 I. 4 T. alt.