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Unverlangt« Sch^stftücke «erde» nicht aufbewahrt Mlnlster Groner für gesunde WehrpolM Eine eintkintsbolle Rete vor dem ReMlas 8ttiuiuuug»dUck nnioror SsrUnor Sobrlltlettang Berlin, 31. Mai. Der Reichswehrminister Grüner hat teilte zur Einleitung der zweiten Beratung des Haushalts d«S ReichSwehrmtntstertums eine Rebe gehalten, die über jede» Lob erhaben ist und die auch in jeder Beziehung würdig des Militärschriftstellers Grüner ist, den die deutsche Oessentltchkeit erst vor kurzem als Buchschreiber von Qualität kennenaelernt hat. ES war keine gewöhnliche parlamentarische Rede, die Grüner dem stark besuchten Hause vortrug. Der Venera! ging vielfach zu «tlitärphilosophischen Untersuchungen Ober und seine Ausführungen waren von hohem geistigen Niveau. Zunächst begann er damit, die absurden, immer wieder von Feinden Deutschland» innerhalb und außerhalb der Grenzen verbreiteten Lügen über deutsche Angrtffs- gelüste energisch zurttckzuwetsen, und er konnte sich dabei sogar auf den französischen Generalissimus Weygand be ziehen, der offenbar in Frankreich dafür eintritt, daß «it den dauernden Deklamationen über die deutsche Gefahr endlich Schluß gemacht wird. Bemerkenswert war ferner das unumwundene vekenntniS Grüners zur Wehrhaftmachung der Jugend. Freilich hat er Näheres über die Möglichkeiten «i« das in Deutschland burchgesührt werden künnte, nicht oorgebracht. Gegenüber den dauernden Linksangriffen, daß ttt Etat für die deutsche Reichswehr zu hoch sei, konnte Sröner Zahlen Vorbringen, gegen die schlechterdings nichts zu sogen ist. Frankreich gibt 37 Prozent seines Staatshaushalte« sür seine Sehrmacht a«S» Polen gar 39,8 Prozent. Deutschland allein ist eS Vorbehalten, «nr 4 Prozent seines Etats auSzngebe«. Netter bekannte sich Grüner dazu, -aß die Möglichkeiten des Versailler Vertrags in vollem Umfange ausgeschüpst werden müssen, und man kann ihm nur verpflichten, wenn er aus drücklich darauf htnwies, daß einem machtlosen Staat nicht einmal der Völkerbund helfen wird und kann, eine Aeußcrung, die bei der Sozialdemokratie lebhaftestes Miß fallen hervorrtef. Grüner stellte sich weiterhin sowohl vor die Heeresleitung als auch die Offiziere und Mannschaften. Dabei bekannte er sich ausdrücklich zur Fortführung der gute» Traditionen der alten Wehrmacht. Insbesondere machte er noch darauf aufmerksam, daß an den Kosten sür Waffen und Munition, wie überhaupt an den Kosten für die Reichswehr nicht gerüttelt werden dürfe. Bemerkenswert war dabei der Satz: „Ich bedauere in dieser Veziehung die Bescheidenheit der Heeresleitung.* Striche an den lebensnotwendigen Posten des Reichswehretats be- zeichnete er als die größte Dummheit, die überhaupt gemacht werden könnte. Zum Schluß forderte er vor allen Dingen stabile Verhältnisse im Wehretat. In der Tat ist eS ja un erträglich, daß jedes Jahr andere Summen angeseht werden und dadurch eine kontinuierliche Aufbauarbeit in der Reichswehr immer wieder gestört wird. Am besten wäre es — was leider verfassungstechnisch nicht durchzuführen ist —, wenn der Reichswehretat nicht für ein Jahr, sondern für ein Jahrfünft festgelegt würde. Das Niveau dieser Rede und ihr von tiefem Ernst ge tragener Inhalt machte es dem sozialdemokratischen Oppo» sitionsredncr Schöpslin nicht leicht. Man merkte ordent lich, wie er erst langsam in das wohlvorbereitete Konzept wieder hinelnkommen mußte. Die alten Steckenpferde der MannschaftSmißhandlung, des Beschwerderechts usw. mußten zu Angriffen gegen die Reichswehr herhalten. Insbesondere rügte er die Fühlungnahme hoher NeichSwehrstcllen mit anSlSndische« Kreisen und bezog sich dabet auf Mitteilungen, die der Hochmeister de» Jungdeutschen Ordens Mahraun über die Beziehungen des Reichswehrministeriums zur Sowjetunion gemacht hat. General von Lettow-Vorbeck, der hierauf den deutschnationalen Standpunkt darlegte, unterstrich vor allen Dingen, baß die Baurate sür das Panzerschiff L leider nicht von der Negierung mit der Festigkeit vertreten werde, die vom Standpunkt der Allgemeinheit aus zu wünschen wäre. Gröner selbst hatte über den Panzerkreuzer bezeichnenderweise kein Wort gesagt. iNeichStagSsttzungsbcricht aus Seite S) Kurs Pernambuko «ras zevvklia" dintrr den Kamrtii»«» Wein Friedrichshofen, 31. Mat. Beim Luftschiffbau Friedrichs» Hafen ist folgender Funkspruch von Bord deS „Graf Zeppelin* eingegangen: 33 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Postsack 18 Uhr Porto Praia abgeworfen, fiel auf Dach. Schwarze Be» »Slkernng «ud zahlreiche hochbeinige Schweine fäh ans Phlegma gescheucht. Insel gebirgig «nd steril, in Tälern relativ grün. Kurs Pernambnko. Nach einer Meldung a«S Fernando-Noronha teilte Dr. Eickener mit. daß er Donnerstag früh in Pernambnko eintresfe »ud abends nach Rio de Janeiro weitersliege« werde. Pernambnko rüstet sich zum Empfang von „Graf Zeppelin* ter am Donnerstag nachmittag erwartet wird. Bor Len Fenstern der ZcitungSgebäude stehen große Menschenmenge«, di« die letzten Standortmeldungen lebhaft besprach«. In Pernambuko treffen stündlich in Etsenbahnzügen und Automobilen Tausende von Menschen aus den verschiedenen brasilianischen Staaten ein, um der Ankunft „Graf Zeppelin" betzumohnen. Die Hotels sind überfüllt, und auch auf dem Flugplatz Campo Alfonso haben sich bereits Neugierige eingefunden. Die Behörden tun alles, um Schwierigkeiten zu vermeiden. Die Regierung hat 13 000 Dollar zur Deckung sämtlicher Unkosten während der Brasilienfahrt des Zeppelin zur Verfügung gestellt. Aus den brasilianischen Südstaaten sind zahlreiche deutsche Kolonisten etngetroffen. Auf dem Flugplatz sind große Fässer mit mehreren tausend Liter deutschen Bieres angefahren worben. In ganz Pernam buko wird ein wahres Volksfest vorbereitet. !«>>>/ /-r » > 'HÄ 1»' -0 I» Lutkis Geheimnisse Der Sklarekskanbal und die, »a sagen wir mal Grund» stückSgeschäfte des Berliner StadtratS Busch und seine« Nachfolgers, des StadtratS Katz, haben ein erstes Opfer ge sunden. Oberbürgermeister Büß ist auf der Strecke ltegen- geblteben, weil, wie bas Gericht sagte, sein Verhalten im Amte und außerhalb des Amtes ihn der Achtung, des An sehens und -es Vertrauens, das sein Beruf erfordert, un würdig gezeigt hat. Das Disziplinargericht hat rasch gearbeitet. Es hat den Hauptverantwortlichen an den Berliner Skandalen bestraft. Freilich nicht den Hauptschuldigen. Außer SklarekS Pelz hat er nur Geschenke für seinen SunstsondS erhalten, mit dem er Berlin durch kostspielige Festspielwochen zur ersten Stabt Europas machen wollte. Darüber und über dem Kampf gegen Schwarz-weiß-rot, über großartige republi kanische Repräsentation und einer kostspieligen Reise nach Amerika hat er völlig vergessen, nachzusehen, ob in der sozial demokratisch-demokratischen Stadtverwaltung auch alles tu Ordnung war. Es war nichts in Ordnung. Der Sklarek- skandal war nur ein kleiner Beginn, aber er brachte den Rattenkönig der Grundstücksspekulationen ans Tageslicht und brach mancher kommunistischen und sozialdemokratischen Größe den HalS. Genützt freilich hat eS nicht». Bet den letzten Gemetndewahlen blieben die Bürger wiederum schön zu Hause, und Berlin behielt wieder seine rote Mehrheit. Unterdessen wird täglich irgendeine neue lukrative Schiebung in dem Untersuchungsausschuß an LaS Tageslicht gezogen. Die Seele dieser Geschäfte war der Stadtrat Busch, der Grundstücksdezernent Berlins. Er hat die großen Grund- stückskäufe mit den noch größeren Provisionen abgeschlossen. Er hatte dazu fein eigenes System. Wurde der Stadt et« Grundstück zu normalen Preisen angeboten, so lehnt« Busch ab. Die Preise feien zu hoch, viel zu hoch. Die Stadtver waltung freute sich darüber, baß Busch, der als erster Grund- stückssachverständiger galt, so sehr das Interesse der Stadt im Auge hatte. Sobald sich aber gewisse befreundete Makler, die aus der Staütkaffe erst die zu dem Geschäft nötigen Kredite erhielten, der Grundstücke bemächtigt hatten, drängte derselbe Busch zur plötzlichen Eile. Er machte den städtischen Kollegien klar, es müsse nun rasch zugegrtffen werden, wolle man sich nicht das schöne Geschäft vor der Nase wegschnappen lassen. Dabet wurden riesige Provisionen für die Makler fällig, und diese hatten wieder den größten Teil der Provisionen nicht etwa an Busch, sondern an einen geheimnisvollen Holländer Mijnheer Lutki abzuführen. Und Mijnheer Lutki ist eng be- freundet mit Busch. Warum Lutki das Geld bekam, weiß niemand genau: Senn Lutki schweigt und sitzt in Holland mit einigen Millionen in Sicherheit. So hoch schätzt der frühere Sekretär des Stadtrats Busch den Gewinn. Lutki schweigt, und auch Busch hält selten Reben für Silber und öfter Schweigen für Gold. Er hat auch in dieser Hinsicht sei« System. Als Busch wegen der SklarekS vor dem Unter- suchungsrichter erscheinen sollte, reiste er nach Lugano, später ging er nach Kunzendorf. Als der Ausschuß ihn aber nicht mehr länger entbehren konnte, wurde Busch krank, und er wirb es mit jedem Tage mehr, je dringender das Interesse de» Ausschusses über die Verwendung und über den Verbleib der Provisionen wirb. So weiß man von dem Verbleib der Mil lionen, die die Stadt Berlin für ihre Grundstückskäufe au Provisionen zahlen mußte, noch nicht viel. BtS jetzt hat der Untersuchungsausschuß unter dem beharrlichen passiven Widerstand Büschs herauSgeknobelt, daß dieser beim Kauf von Düppel von dem Vermittler Hiller 100000 Mark erhielt, die er freilich wieder »urückgegeben haben will. Sein Prtvatfekretär Günther behauptet allerdings, -aß es stch hierbei nur um ein Scheinmanöver gehandelt habe. Nebenbet: Herr Hiller ist jener ehrliche Makler, -er dem Untersuchungs ausschuß auch den Mond ganz ober in Vierteln anzu- bteten die Kühnheit besaß. Ferner erhielt Busch beim Sauf in Staaken vom Geschäftsführer der Jmmobtltenbank Sachs 75000 Mark über Lutki, die er nach seiner Aus sage „verschiedenen politischen Parteien* zuwandte. Beim Erwerb von Neu-Cladow händigte der Makler Groß im Beisein Büschs Herrn Lutki 338 500 Mark auS, der darüber fröhlich quittierte: „Na, hoffentlich können wir bald wieder einmal ein gutes Geschäft machen.* Bet dem Grunbstücks- geschäft in der Bellevnestraße überwies Herr Sachs an die holländische Bank LutktS 800 000 Mark. Bet dieser Bank hat Busch durch Lutki in zwei Raten 175 000 Mark avheben lassen. Man ahnt allmählich, warum ausgerechnet der Holländer Lutki, der mit Grundstücksgeschäften als europäischer Ber>, treter der Armourschen Fletschpackereien überhaupt nicht» zu tun hat, überall da auftauchte, wo nach einem GrundftückS- geschäft Provisionen einzustecken waren. Busch konnte stch doch nicht zu sehr exponieren. Dagegen hat Lutki seine Vor züge. Er ist Holländer. Er kann nicht nur unauffällig Pro visionen erheben, er kann sie auch in Sicherheit über die hol ländische Grenze bringen. Das ist sehr empfehlenswert, ein mal wegen der Steuerbehörde, und bann für den Fall, der nun tatsächlich etngetreten ist, man könnte eine» Tage» hinter die famosen und einträglichen Spekulationen kommen. Nun ist e» so wett. Die kluge BorauSstcht hat sich bewährt. Lutki sitzt mit feinen Millionen in Sicherheit. Mm kan« nicht«