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Sächsische MMuntz. AmtMrrtt für dos MiMe AiiilsgeriHt und den Ziodtroll) gt Zchondoil, sowie für den Mdtzcnmndmlyl» Hohnßtiiu SechSunddreißigster Jahrgang. --E-—— W2. Sch au da», Sonnabend, den 13, Februar 13. Mi..».» rL 7»«.»-L«... »— werben »nr °' vi v ,r MrcauS von Haascnstcin L Vogler, Jnvalidendanl und Rud. Mosse. Amtli ch e Aus Foliiiin 120 de« Handelsregisters für den Bezirk dcö unterzeichneten AmIS- gcrichtS ist heute die Firma Max Schönfeld in Schandau und als deren Inhaber .Herr Brauereibesitzcr Max Heinrich Schönfeld daselbst eingetragen worden. Schandau, am 11. Februar 1892. Königliches Amtsgericht. Ihle. Aölagerungsplaß für Schutt. Der bisher zur Ablagerung von Schutt und Asche benutzte Platz an der Kuhstall, straßc (Fuchsplan) Ist gefüllt und darf daher daselbst Schult nicht mehr augcfahrcn werden. Dagegen ist dies nunmehr mit Erlaubnis; des Herrn Stadtrath Hasse ans dessen Grundstück au der Hohnstein erst raße gestattet, was hierdurch bekannt gemacht wird. Schandau, am 10. Februar 1892. Der Stadtrath. Bürgerin. Wieck. r Thcil. Holzversteigerung: Hinterhermsdorfer Revier. Den 11k. mrd 20. Februar l»02 sollen versteigert werden, als: im Gasthofe „Znm sachs. Hof" in Sebnitz, IDonnvrutnA« <Ivi» 18. Wvlrriinr, Vormitt. 10 Ilhr: 455 wch. Hölzer, 19-27 cm slrk., 11,1 IN lg., 1086 wch. Sparren, 51 birkene Stämme, 8—30 cm strk., 5—15 m lg., 5638 wch. Klötzer, 13—56 cm slrk., 3,» II. 4,» m lg., 33 buch, u birk. Klötzer, 11—36 cm slrk., 3.» u. 4,» in lg, 4213 wch. Stangenklötzer n. Lciterbänme, 21 nn ficht. Nntzknüppel, im Crbgerichtsgasthofe zu Hinterhermsdorf, 8<>»nnbvn«I, livtt 20. Lvltrttnr, Vormitt. 10 Uhr: 14 rm hrt., 149 IM wch. Brennfcheite u. Vrennkttüppel, 10 rm hrt., 162 rm wch. Brcnnästc. Schlage: Ablh. 36, 37, 72 n. 73, Durchforstung: Abth. 73. Kgl. Forstrcotamt Schandan und Kgl. ^orstrevier-Verivaltung Hinterhermsdorf, am 10. Februar 1892. Löwe. Plant. Frankreich nnd Spanien. Zwischen der französischen Nepnblik nud ihrem west lichen Nachbarrkichc Spanicii macht sich in jüngster Zeit eine Vcrstimmuug bemerklich, die vorläufig zwar nur auf wirthschafllichcm Gebiete hcrvortritt, welche aber unter Um- stäuden leicht auch auf die allgemein-politischen Beziehungen zwischen beiden rändern überspringen könnte. Wie bekannt, haben Spanien nud Frankreich noch nicht zu einer Neu regelung ihres gegenseitigen handelspolitischen Verhältnisses gelangen können, so daß seit dem 1. Februar in den spanisch- sranzösischc» Handelsbeziehungen völlige Ungewißheit herrscht. Nun ist cs in dieser Hinsicht zwar noch zu keinem cndgil- ligen Abbruche der schwebenden Erörterungen gekommen, aber die ans Paris wie ans Madrid vorlicgcndcn Stimm- ungSbcrichic machen einen solchen in hohem Grade wahr scheinlich und alsdann würde der spanisch-französische Zoll krieg sofort in vollem Umfange beginnen. Den Hauptanslob, daß Frankreich nnd Spanien zollpolitisch nicht miteinander in'S Ncine zn kommen vermögen, bildet die Wcinfrage. Wenn man bedenkt^ daß das Hanplprodnct des sonnigen Spaniens der Wein ist und daß der spanische Wein bis jetzt ein wesentliches Absatzgebiet namentlich auch in Frank reich fand, wo er besonders zum Verschneiden der Bordcanx- und südfrauzösischcn Weine benutzt wurde, und wen» mau daun erwägt, wie der neue französische Zolltarif mit den anher- ordentlich hohen Sätzen seiner Maximalscitc gerade die Wcin- cinfuhr trifft, so erhellt hieraus von selbst die dem spani schen Wein-Export nach Frankreich ans dem neue» Zoll system letzteren Landes drohende schwere Schädigung. An- scheinend kann sich die französische Negierung unter dem Drucke der einheimische» Wein-Jnlercsscnlcn nicht zn einem größeren Entgegenkommen gegenüber dem spanischen Nach, bar entschließen und da mich nach anderen Richtungen hin ein Ausgleich in den widerstreitende» beiderseitigen Interesse» nicht in Aussicht steht, so kau» man die französische» Grenzen für den spanischen Wein allerdings wohl so gnt als ge schlossen betrachten. Natürlich würdigt man jenseits der Pyrenäen sehr wohl diese ganze Sachlage, und nicht »nr in den Madrider Ncgicrungökrciscn, sondern auch in der spanischen Nation greift daher eine noch immer steigende Eibiltcrnng gegen Frankreich Platzi Es entspräche lediglich dem naturgemäßen Znge der Dinge, wenn nunmehr Spanien eine Anlchunng an das wirlhschaftliche Bündniß der miltclcuropäischcn Staaten, vor Allem derjenigen der politischen Dreibund- gruppe, suchte. In der That hat denn auch die Madrider ministerielle „Epoca" eine derartige Schwenkung der spani schen Handelspolitik als sehr wahrscheinlich hingcstcllt, welche jedenfalls durch die soeben erfolgte Verlängerung der Handelsverträge Spaniens mit Dcntschland nnd Öcslcrrcich- Ungar» bis znm 30. Juni d. I. sehr erleichtert weiden dürfte. Es ist alle Aussicht vorhanden, daß sich hieraus cine definitive und in ihren Grundlagen den millelcnropäi- schen Handelsverträgen angepaßte Neuregelung der Handels beziehungen Spaniens zn den beiden Kaisermächtcu entwickeln wird nnd die Flankirnng der Zoll-Liga Mittel-Enropaö durch das Pyrenäen-Königreich würde alsdann eine weitere Stärkung derselbe» bedenke». Findet aber der Zoltanschluß Spaniens an die Mächte des Dreibundes wirklich statt, so ist keine Frage, daß hier- mit die Verstimmling zwischen Spanien nnd Frankreich nur noch cine Verschärfung erfahren wird, die nothgedningen auf die allgemeineren Beziehungen zwischen beiden romanischen Staaten znrückwirken maß. Es fehlt diesseits wie jenseits der Pyrenäen nicht an Leute», wclchx einer gegenseitigen politischen Bcrbrüderlmg der Spanier und Franzosen eifrig Nichtamtlicher Theil. das Wort reden nnd ans eine Art stillschweigenden Bünd nisses zwischen den beiden Schwcstcr»ationttt hinznwirkcn suche». So vcrhällnißmäßig wenig au nud für sich nun auch der Einfluß Spanien« in den großen cnropäischcn Tagcsfragcn hcrvortritt, so würde doch eine innigere Annäherung dieses Landes an Frankreich immerhin eine gewisse Verschärfung der europäischen Gcsammtlage mit sich bringen, die aber vermieden bleibt, wenn sich die leitenden Politiker Spaniens dc» Lockrufen der französischen „Brüder" gegenüber kühl verhalten. Nnu, die jetzige handelspolitische Verstimmung zwischen Spanien nnd Frankreich dürfte eine engere Fühl ung der beiden Nachbarländer miteinander ans längere Zeit ansschlicßen, wozu noch die thcilwcisc sich kreuzenden Inter essen derselben im Mittelmeers, spcciell in Marokko, kommen, nnd wenn cs dafür gelingen sollte, ein dauerndes freund schaftliches Vcrhältniß dcö Vaterlandes de« Cid znm Drci- bnndc zn schaffen, so würde sich die französische Republik nach einer neuen Seite hin isolirt sehen. Die Noth in Rußland und deren politische Folgen. Von Seiten der russischen Negierung ist öfters der Versuch gemacht wo»den, den Nolhstand im Czarcurcichc in einem milden Lichte zn schildern, aber traurige Thalsachen, welche das russische Ministerium de« Innern inzwischen ver öffentlicht hat, nnd grauenhafte Schilderungen der Noth stände, mit denen sich zuweilen cine russische Zeitung her vorwagt, geben von der Noth nnd deren wahrscheinlichen Folgen für Rußland ein ganz anderes Bild. Osficicll wird nun selbst zugegeben, daß siebzehn Gouvernements unter stützungsbedürftig sind, also der Nolhstand sich nahezu ans die Hälfte des russischen gleiches c> streckt. Zur Linderung der Noth wurden bereits znm 1. Januar russischer Zeit rechnung (also bis znm 13. Januar unserer Zeitrechnung) über 72 Millionen Rubel aufgcwendet, aber diese Summe genügte nicht, wie das Ministerium hcrvorhcbt, und cs sind weitere zahlreiche Millionen nölhig, um einen großen Theil der Bevölkerung der nothlcidendcn Districtc vor dem Ver hungern zn schützen. Allgemein wird der Getreidebcdarf der von der Noth am meisten hcimgesnchtcn GonvernementS ans noch 100 Millionen Pud — ungefähr 33'/» Millionen Eeutner bis znr nächsten Ernte berechnet. Bedenkt man, daß cö in den nothlcidendcn Districtcn der Mehrheit der Bevölkerung nicht nnr an Brod, Arbeit und Geld fehlt, sondern daß die meisten Landwirthe ans Ftillcrmangcl und Noth auch ihr sämmllichcö Vieh verschleudert oder geschlachtet haben, so ist cö klar, daß die gegenwärtigen Calamilälcn in Rußland kein einfacher, vorübergehender Nolhstand sind, sou- der» daß sic einen allgemcincu wirthschaftlichen glückgang Rußlands nnd einen vollständigen Ruin migezähltcr Wirth- schäften bedeuten. Aber Rußland leidet nicht nnr nn einer Brod- nnd Gcldnoth, cö seufzet auch schwer mitcr politischen nnd socia len Gebrechen, nnd gerade die Nolhsländc haben in er schreckender Weise die Schäden nud Krankheiten dcö russi schen Staatswesens aufgcdeckt. Die Verderbtheit, Äcstcch. lichkcit nnd Unehrlichkeit der Beamten ist in Rußland znr öffentlichen, znm Himmel schreienden Noth geworden, und die Vcrlheilnng der UntcrstütznngSgcldcr nn die darbende Bevölkerung ist für viele rnssischc Beamten cine willkvm- mene Gelegenheit, um sich die Taschen zn füllen. Solchen bodenlosen Mißständen kann weder der Ezar, noch ein Ober- bcamter steuern, weil die rnssischc Bcamtcnwclt im Großen nnd Ganzen verderbt ist und in Folge der schlechten Be soldung schon seit Jahrhunderten ans „Nebenverdienste mid Trinkgelder" angewicscii ist. Heilmittel gegen solche Ge brechen könnte da nur in Rußland der Vcrfassuugsstaat, die Krilik der Negierung durch die Volksvertreter imd eine freie Presse bieten, aber dergleichen in allen modernen Cnllur- staatcu für nolhwendig erkannte Einrichtungen gellen ja in Rußland noch als teuflische Erfindungen, um die Autorität des Czarcn zu crschütteru. Unter diesen Verhältnissen können die Mißstände in Nnßland nnr zur Unerträglichkeit und Revolution auswachsen oder zu einer bodenlosen Bersnmpf- ung führen. Gegenüber solchen Ucbelständcn ist Rußlands wirkliche politische und militärische Actionökraft nach anßen so gut wie gelähmt, wie cs denn auch eine historische That. fache ist, daß Rußlands Vcrhäugniß bei den meisten seiner kriegerischen Unternehmungen in den inneren Gebrechen, der Bcamtcnmißwirthschaft, der geringen Volksbildung, der Gcld noth, den schlechten Verkehrswegen n. s. w. gelegen hat. Der Nolhstand in Nnßland ist deshalb auch für daS frie. denöbcdürftigc Europa ein politisches Ereignis; ersten Naugeö. Locales und Sächsisches. Schandau. Vergangenen Sonnabcnd den 6. d. M. hielt der hiesige Stenographcn-Vercin seine Hauptversamm- lnng im Hotel znm Anker ab. Nach Vortrag des Jahres berichts wurde zur Rechnungslegung vcrschriltcn, welche außer dem Wcrthc verschiedener Unterrichtögegensländc und einer 40 Bände starke» Bibliothek »och ein Baarvcrmögcn von 27 Mark 01 Pf. nachwics. Die Einnahmen im ver flossenen Jahre belrngcn 67 Mark 56 Pf., die Ausgaben dagegen mir 40 Mark 55 Pfennige. In der hierauf vorgcnommcncn Neuwahl wurden die sämmtlichen Vor, staudömitglicdcr wieder gewählt. DerVercin, welcher, wie nicht nncuvähnl gelassen werden soll, auch dem Gcsammt- verein der Gabclsbcrgcr'schcu Stenographen-Vereine im Königreiche Sachsen, an dessen Spitze daö Königliche Steno graphische Institut zu Dresden steht, angchört, hält jeden Sonnabend seine Ucbnngcn im Hotel znm Anker ab; eö ist somit jnngen Lcntc», welche sich mit der Stenographie be schäftigen, Gelegenheit geboten, sich in der GabelSbcrger'schcn Nedezcichcnkiinst weiter ansznbilden; auch wird Freunden der Stenographie der Besuch dieser Ucbnugöabendc gern gestaltet. — Wie segensreich eine wohkorganisirtc Feuerwehr bei entstehenden Bränden sein kann, hat der Brand dcö Sturm'schcn HanögnmdstilckS deutlich gezeigt. Ohne die thätige Hilft der übrige» Löschmannschaften verkennen zu wollen, darf wohl mit vollem Rechte behauptet werde», daß cö hauptsächlich den Bemühungen der hiesigen freiwilligen Turncrfciierwchr zu danke» ist, wenn der Brand nicht größere Ausdehnung annahm. Ei» solches lmcigennützigcS Institut verdient die weitgehendsten Unlerstützimgen. Im Anschlusse hieran wird bemerkt, daß das Slistnngöfcst der hiesigen freiwillige» Tnrncrfencrwchr nicht wie bestimmt am 16. d. M., sonder» bereits Montag den 15. d. M. in Hegenbarths Etablissement stallfindct. Die getroffenen Vor- bereitungcn können schon jetzt ei» gutes Gelinge» dcö Feste« verheiße» »nd dürfte cö jedem Bctheiligtc» z» empfehle» scm, dasselbe z» besuche». — Z» dem am 10. Fcbr. im hicsigc» KnrhanSsnalc vcranstaltelc» Eonccrlc der Dresdener Gcwcrbchanö-Kapcllc unter persönlicher Leitung dcö köuigl. Musikdircctors Hru. A. Trenkler hatte sich ein nngcmcin zahlreiches Publikum eingcfnndcu. Schlag 7 Uhr — für Schandan etwa« un gewöhnlich — begann daö Conccrt. Daö sorgfältig zusam- mcngcstellle Programm bot al« EinlcitnngSnnmmcr die for- mcnschöne, durch Tomnalcrci sich anözcichncnde FcstOuver.