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Zweites Blatt Thmndt. Men, Menlehn M dir Umgegenden ImtsölM sowie für das Rgl. ^orstrentamt zu Tharandt Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — VeramwortUS für die Redaktion Martin Berger daselbst. Sonnabend, den 10. September 1898 56. Jahrg den Berg, welcher sich, von dem Geist berührt, Görge wurde durch einen mit Fackeln erleuchteten erblickte im Berg mehrere prächtige Gebäude und alles war so hell, als schien die Sonne das mittlere Hauptgebäude traten sie ein und Sie kamen an sogleich öffnete. Vorhof geführt, mit Thürmen, am Tag. In kamen bald in einen mit tausend Kerzen erleuchteten Saal. Dort war wirklich eine große Gesellschaft versammelt, alle in altdeutscher Tracht gekleidet und den Musikanten erwartungsvoll betrachtend. Sein Führer winkte ihm zu spielen, und die Anwesenden begannen sich tanzend im Kreis zu drehen. Dies dauerte ge nau eine Stunde lang. Punkt 1 Uhr trat einer aus der Ge sellschaft zu Görge, und srug ihn, welche Belohnung er ver lange. Görge gedachte der Mahnung des Mannes, aber da er nicht reden durfte, war er schlau genug, seinen Hut still schweigend hinzuhalten, und dabei dachte er, daß ihm solche vor- nebme Herrschaften schon reichlich geben würden. Der betreffende Herr ging zum Ofen, bob aus demselben eine Schaufel glühende Auffahrt. Der Zweck dieses sich wöchentlich wiederholenden Schauspieles ist der, den Sultan als treuen Anhänger des Propheten, alsKalifen —Beherrscher aller Gläubigen—seiner Hauptstadt und seinen Truppen zu zeigen. Freilich, in dem ge beugten Manne init dem sorgenschweren Antlitz, der heute auf dem Thron der Kalifen sitzt, dürfte auch der treueste Ottomane den geistigen Nachfolger Muhammeds II., des Gröberes von Byzanz» kaum erkblicken. Mau zeigt den Fremden auch das Serail, einen großen mit Festungsmauern und Thürmen umgebenen Garten, in dem eine Anzahl von Gebäude stehen, die einst dem Sul tan zur Residenz dienten; jetzt sind Ministerien darin und Wohnungen der verwittweten Sultaninnnen. Die mit Di vanen, Teppichen und Kronleuchtern möblirten Kiosks und Empfangsfäle, die dicke Platane der Jaaitscharen, die Nägel, an denen die Köpfe der enthaupteten Paschas einst bei Bab Humainm ausgehängt, das Loch in der Mauer, durch welches die schuldigen Sultaninnen in einem Sack in den Bosporus geschleudert wurden, die Waffen in der Kirche der heiligen Irene, welche ein Arsenal geworden, hatten nur ein untergeordnetes Interesse. Der Franzose Pierre Loti durfte die Schatzkammer des alten Serails, des Schlosses des Kalifen bei Konstan tinopel, besichtigen, was sonst nur wenigen vergönnt ist. Er schildernden Eindruck, den dieser Besuch auf ihn ge macht, und erklärt, daß die in dem alten Gebäude ent haltenen Reichthümer von wahrhaft unschätzbarem Werthe sind. Seit acht Jahrhunderten werden dort die kostbarsten und seltensten Edelsteine, die prachtvollsten Wunderwerke der Kunst angesammelt, silberne und goldene Waffen, die mit großen Diamanten verziert sind, große Thronsessl, die mit Rubinen, Perlen und Brillanten ausgelegt sind, Thee- tasfen und Kistchen aus einem einzigen Smaragd gearbeitet. Millionen und Millionen sind in dem großen finstern Sälen aufgehäuft, wo man die kostbaren Metalle und die Perlen in tausend phantastischen Farben leucbten sieht. In einem Saale stehen an den Wänden viele mit unerhörter Pracht gekleidete Wachspuppen gleichförmig aufgereiht. Bis zum Beginn dieses Jahrhunderts wurde jedesmal, wenn ein Sultan starb, in dieses geheime Zimmer eine lebensgroße Wachsfigur gebracht, welcher man die Galakleider des ver storbenen Monarchen anlegte. Man gab ihr wundervolle Waffen, bedeckte sie mit Edelsteinen von unermeßlichem Werthe, und so blieb sie stehen, überschüttet mit Reich- thümcrn, die für immer verloren sind. Die langen und üppigen Gewänder sind eigenartige Brokatstoffe mit großen, geheimnißvollen Mustern,' deren Farben allmählig ver schossen sind. Die herrlichen Dolche, deren Knöpfe aus einem einzigen Edelsteine gemacht sind, werden mit der Zeit vom Rost verzehrt. Die 28 türkischen Herrscher, die von der Eroberung Konstantinopels bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts regiert haben, stehen dort als Puppen in dem dunklen Raume, stumme Zeugen vergangener Größe und Pracht. Die zur Aufnahme unseres Kaisers und seines Ge folges vom Sultan angeordneten Umbauten und Neuein richtungen sind nahezu vollendet. Die für den Kaiser be stimmten Wohnräume liegen im sogenannten Tsit-Kiosk, dem als Neuban eine große und prunkvoll ausgestattete Empfangshalle angefügt wurde. Die Gesammtkosten der vorgenommenen Umbauten werden ausschließlich der innern Ausstattung auf 1 Million Mark berechnet. 5^ zrub, kamen Silberstufen über Silberstufen zum Vorschein. Schon im Jahre 1180 war Freiberg als Bergwerk eröffnet worden, ihm folgten 1471 Schneeberg, 1492 Annaberg, 1500 Marienberg, dazu eine Menge anderer Fundorte im Erzgebirge wie im Niederland, z. B. im Plouenschen Grund, in Scharfen berg bei Meißen usw. Ueber die Entdeckungen der Silberbestände haben wir nur sagenhafte Berichte; meist scheinen sie zufällig geschehen zu sein. So wanderte ein Mönch jüber das Erzgebirge, müde wollte er sich im Walde ausruhen, ließ sich zu diesem Zweck nieder, setzte sich aber auf einen so scharfen Gegenstand, daß er unter schmerz lichem Schrei wiederaufsprang. Er untersuchte die Sache seines Mißgeschickes, und siehe, es war ein zackig scharfes Stück Silber erz. Der Schmerz war bald vergessen, der Mönch legte, um sie Stelle wieder zu finden, seine Kutte über die verheißungs volle Stelle des Waldbodens, holte eilend Männer herbei, und va sich bei näherer Untersuchung viel Silber fand, so legte der Mönch ein Werk daselbst an, welches, obwohl längst eingegangen, noch heute nach dem Mönchsrock „Kutte" heißt. Man sollte denken, daß das Land auf solche Weise enorm reich geworden sei. Dies war aber nicht der Fall, wenigstens nur vorübergehend, und zwar aus einer ganzen Reihe von Gründen. Jeder durfte Silber und andres Edelmetal suchen, auch der Ausländer. Namentlich Italiener machten von dieser Erlaubniß Gebrauch, viele kamen arm nach Sachsen und kehrten steinreich zurück. Ferner verschwendeten Fürsten sowohl als Volk den Reichthum durch unglaublichen Luxus, wovon wir später Näheres hören werden. Durch Tetzels Ablaßhandel wurden Millionen nach Rom gebracht. Das gute sächsische Silbergeld wurde wagenweise heimlich in das Ausland geschafft und dort durch Abfeilen und Umschmelzen entwerthet, und dann wieder nach Sachsen zurückgeschickt. Den größten Schaden aber that der dreißigjährige Krieg. Wenn man mit Zahlen den Werth dessen angeben könnte, was von den kaiserlichen und schwedischen Heeren gestohlen wurde, so würde man diese Zahlen wohl kaum aussprechen können, so lang wären ste. Und das schlimmste bestand darin, daß in eben diesem Krieg die Silber werke durch die neidischen Böhmen, in deren Heer stets kundige Bergleute standen, vernichtet wurden, so daß die Werke auch nach dem Kriege außer Betrieb dalagen. Dem Sachsenland blieb von dem schönen Silber nichts, als die Erinnerung, und diese hat eine Anzahl, zum größten Theil hübsche Sagen erfunden, von denen ich jetzt eine zum Besten geben will. In Burgk bei Potschappel lebte ein braver Musikant, Rothkopfs Görge, der in der Umgegend sehr beliebt war, weil, wenn er seine Fiedel strich, die tanzenden Füße von Männlein und Weiblein wie von selbst Takt hielten. Darum wurde auch er und kein andrer zu Kirmsen und Hochzeiten bestellt. Eines Sonntags war er in Deuben auf einer Hochzeit gewesen und ging nun in der Mitternachtsstunde einsam nach Hause. Als er in der Nähe des Windberges war, stand plötz lich neben ihm ein Mann und forderte ihn auf, er solle mit in den Windberg kommen, denn dort erwarte ihn eine große Gesellschaft, damit er derselben zu Tanze spiele. Görge erschrak nicht wenig, als er aber merkte, daß er es mit einem Geist zu thun habe, welcher ihm im Falle seines Ungehorsams Schaden thun würde, so folgte er dem Manne, und dieser richtete die Mahnung an ihn: „Rede kein Wort, fordere keinen Lohnt" 4/1^ Lo Äh ,. nvgehen. IN sU-VNI. ist immer lohnend. . / . Schiffsbrücke gehen die Fremden spazieren. tlMr M Leben zu Wasser und zu Lande. Schrill kommen an und fahren ab, rasche Kaiks Ä»tz Hellen über die blauen Wasser, Botschafter- ^verbrämten Kawassen (Gendarmen) oder M - E berittener Eskorte poltern donnernd in Vaterländische Geschichts- und Sittenbilder von Gerhard König. (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) §6. Silbers<Hätze. Bevor wir nun zu der für unser Land so bedeutungs vollen Reformationszeit übergehen, wollen wir einen Blick auf die Silberschätze Sachsens werfen. Wenn Silber und Gold glücklich machen könnten, dann wäre jene vorreformatorische Pe riode für Sachsen die denkbar glücklichste gewesen, denn es thaten sich Silbergruben von unschätzbarem Werthe auf. Ueberall fand man auf der Erdoberfläche jenes edle Metall, und wenn man Und e Lyat, welches nm yuvscheu Vaum- Ästigen Wiesen geschmückt ist, wo zahlreiche d h. ''"d Brücken sich finden, pilgern an jedcni türkischen Wochenfeiertage, viele Tausende zu.Fuß, zu Wagen, auf Eseln und Pferden, . .Huseins";!? ün schnellen Kaik, um die Einförmigkeit mr einen Tag in der Woche zu vergessen. sZv mm das türkische Volksleben betrachten: , isE"^astischen Kostümen machen den Eindruck AhJvh die aus dem Boden ausgebreiteten Tep- MN Vic ^nuuru.well seyu. sieyl „ "a verschleierter Frauen aus dem türkischen ^°dern gekleidete Europäerinnen, aber sie ver- z» s" der Menge. Die vornehmen Türkinnen Wt M oder fahren in geschlossenen Wagen. Der M' 'Konstantinopel eine Ausnahme. Der schwarze Fez bilden die Regel in der türkischen sWg und tragen nicht zur Mannigfaltigkeit belebte Straßen in Galata, die vom Wind- Mohnfeldern gleichen, Fez neben Fez, wie eignet sich wenig zn längerem Ausent- t^si^ MEige Verkehr beschränkt sich auf die Bot- und die Häuser der europäischen Kolonien. kej„A Akai, um den Abend zu verkürzen, keinen i? Ü.vde,, Srt, an welchem sich die elegante Welt zn °ki WLuß bewegen könnte, es sei denn, daß man von Europa" in den Sommermonaten .^v nämlich nennt in Konstantinopel der ^s-^ntlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. d werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. ^an>.Ämatten am Rande des Wassers, die flie- welche hin und her Kaffee, Eis, «ffback anbieten, die fidelnden Zigeuner, die Wen, welche die Sackpfeife mißhandeln, die Wi AwM der Vornehmen, die jungen, auf der Ü'kMj,'oppirenden Reiter, das alles ist unter dem 'ÄMe und^ Flöten, Geigen, Schalmeien, Pauken, L jWambourins für den Fremden, ein farben- Konstantinopels, an denen kein A^^on kann, sind die Aja Sofia, der Selam- W- jedem Freitag besucht der Sultan ^4 h-"n seinem Palast Mdiz Kiosk unter dem Gruppen, die Spalier bilden, in festlicher M V " oermener EStorte Pottern donnernd in ^cn k. - r die Planken der Schiffsbrücke, schwere Lastwagen ächzen daher. Zerlumpte, tasten ihre Wege durch die Menge zu rVä nur die Frauenwelt fehlt. Wohl sieht st Aaiserfahrt - dem heiligen Lande. Nsnstantiiropel. " bietet die nicht mehr im byzantini- , ^wückte Stadt nicht viel Sehenswerthes. h°W.ben Straßen verbietet sich von selbst. So , w ttrcmden jeden Augenblick, nm das un- ^WWchuftliche Bild zu genießen und sich auf ^Skn A "Ueben. Dies geschieht meistens in Kaiks, W'?e Konstantinopel eigenthümlich sind, ähnlich ich iweln Venedigs ungemein schmal und lang ge- Wü-'AWut der größten Vorsicht ein- und aüs- ii/' wese Kaiks werden mit trefflichen Nuder- L dff ^ein schnell vorangetrieben. Oder man nimmt Lokaldampfer, die beständig von der i. Größere Ausflüge in die schöne 4 von Wasser durchzogenes Wiesenthal am - h ein goldenen Horns, wo sich am Freitag Nach- W Stück türkischen Volkslebens abspielt, und .u ou den süßen Wassern Asiens zwei kleine . nachdem sie sich vorher vereinigt haben, l ^».V't. Wventhalten, während das im goloenenHorn Flüßchen durchgießen das Thal Kiathano »nhA AM Thal, welches mit hübschen Baum- A Agl. Amtshaupünannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff,