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Lrerordnunqsblatt der KreiShanplmaunfchasi Boutzen zugleich als Kormstorialbehörde der Oberlaufitz. Amtsblatt Hn Amtshaupimannschaftcu Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt und des Hauplsleueraints Bautzen, inaleichen der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Schirgiswalde und WeistendaG Organ der Handels» nnd Gewerbekamurer zu Zitta«. Verantwortlicher Redakteur Georg G. Monse (Sprechstunden wochentags von 10 bis 11 und von 3 bis 4 Uhr). — Fernsprechanschluß Nr. öl. Dir Bautzener Namrlchten erscheinen, mit Ausnahme der Sonn- und Festtag«, täglich abends. Wöchentliche GraNS-Beilage: „Grüß Gott". Preis des vierteljährlichen Abonnement« 3 lertionsqebühr sür den Raum einer Petii-Spaltzeile gewöhnlichen Satzes 12'/, in geeigneten Fällen unter Gewährung von Rabatt; Ziffern-, Tabellen- und anderer schwieriger Satz entspr«tz«M teurer. Nachwcisgcbuhr für jede Anzeige uns Insertion 20 Big., sür briesliche AuSkunstScrieilung 10 Pfg. lund Porto). LAM" Nur bis früh 10 Uhr eingehende Inserate finden noch in d«, «brnds erscheinenden Beatle Ausnahme Inserate nehmen die Gcschäslsslelle des Blattes und die Annoncendureaus an, desgleichen die Herren Walde in Löbau, Clauß in Weissenberg, 'ih , sWtz in Schtrgisivalüe, isunao riröang in Bernstadt. Buhr in Königshain bei Ostritz, 8-eußner in Ober-Cunnersdors und von Lindenau in Pulsnitz. Nr. 269 Montag, dp« November, abends. 1898. Bekanntmachung. Das Königliche Ministerium des Innern hat, nactidem der bisherige Leiter des Jmpf- institutcs in Bautzen, Bezirksarzt Medizinalrath Dr. Wengler mit Tode abgegangen ist, beschlossen, dieses Jmpfinstitut nicht weiter fortkestehen zu lassen, sondern mit dem Impf. Institute zu Dresden zu vereinigen und diesem die Versorgung der Aerzte des Regierungs bezirkes Bautzen mit Impfstoff mit zu übertragen. Die Aerzte und öffentlichen Jmpfärzte des hiesigen Regierungsbezirks werden hiervon mit dem Bemerken in Kenntnis; gesetzt, daß sie ihren Bedarf an Impfstoff von nun an bei dem Jmpfinstitut zu Dresden, Leipzigerstraße No. 23, welchem Medizinalrath i)r. Cha- lybaeus vorsteht, zu entnehmen haben. Die Königliche Kreishauptmannschaft. von Schlieben. M. Bekanntmachung» Auf Antrag der Tischler-Innung zu Bautzen wird in Gemäßheit von 88 100, 100b der Gewerbeordnung in der Fassung des Reichsgesetzes vom 26. Juli 1897 hiermit ange ordnet, daß sämmtliche Gewerbetreibende, welche im Amtsgerichtsbezirke Bautzen mit Ausnahme der Ortschaften Diehmcn und Naundorf das Tischlerhandwert ausüben, vom 1. Februar 1899 an der neu zu errichtenden Tischlerzwanqsinnung zu Bautze», mit dem Sitze in Bautzen, anzugehören haben. Bautzen, am 17. November 1898. Königliche Kreishauptmannschast. ' von Schlieben. M. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Scknittwaarenhändlers Karl Pollmer in Krotz- poftwttz ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Verlheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögensstücke der Schlußtermin aus den 16. Dezember 1898, Mittags 12 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst bestimmt. Bautzen, den 19. November 1898. Sekretär Teupel, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Zwangsversteigerung. Die im Grundbuche aus den Namen Johann Gottlieb Pietsch eingetragenen Feld- und Wiesen- grundstücke Folien 101 und 102 des Grundbuchs sür Weis«, bestehend aus den Parzellen Nr. 372, 386, 355», 364», 355, 364, 371, 385, 407», 418, 389», dem ideellen Viertel von Parzelle Nr. 365 und den 10/32 von Parzelle Nr. 406 des Flurbuchs für Weisa, enthaltend 12,3 ar Wiese und 36 »r Feld, belec mit 10,60 Steuer-Einheiten, ortsgerichtlich taxirt auf zusammen 910 Mk., sollen an Anttsstelle zwangswel versteigert werden und es ist der 28. November 1898, Vormittags 9 Uhr, als Vcrstcigerungstcrmin, sowie der 6. Dezember 1898, Vormittags 9 Uhr, alS Termin zu Verkündung des VcrthrilungöplanS anberaumt worden. Eine Üebersicht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältniffes kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Schirgiswalde, am 11. Oktober 1898. Königliches Amtsgericht- Leidlrr. lLlMsmIlAlilK 8emlM. i» «Itv VI erbitte ick tduvlictwt dalä öejrwbringen sivä: 1. rlas l'aukz.eugnis, 2. 6er VVjesterimpfsckein, 3. ein Lrrt- Uebes üesunäkvits/eu^vis, 4. ein Luskübrliebes Lebul^eu^ois unä 9. eine selbstverknssts Uescdreibuvg 6es bisherigen lebens. igt erv>'üv8cbt. öuntren, cien 14. November 1898. I)r. 4ob. Uüller. UL» n» I tt NE der gemeinsamen Ortskrankenkasse für Plietzkowitz und Nmg. Dienstag, de« 29. November, Abends 8 Uhr im Tammescheu Äasthof zu Plietzlowitz, wozu alle stimmberechtigten Mitglieder und deren Arbeitgeber eingeladen werden. Tagesordnung: Wahl von drei RechnungSievisvren zur Prüfung der Jahresrechnung von 1898. Malschwitz, den 20. November 1898. I. LouiS Küntz, z. Z. Vorsitzender. Allgemeine Ortskrankenkasse siir Wehrs darf. Mittwoch, deu 30. November d. I., Abends 9 Uhr im Grbgertcht. Tagesordnung: I) Neuwahl in den Kaffenvorstand, ein Arbeitgeber und zwei Arbeitnehmer. 2) Wahl der Rechnungsrevisoren. Alle stimmberechligten Kasjeninitglieder, sowie deren Arbeitgeber werden hierzu freundlichst etngelade«. Wehrsdorf, den 20. November 1898. Der Kaffen Vorstand : Wilhelm Handrick. Vorsitzender. der gemeinsamen Ortskrankenkasse Königswartha und Umg. Dienstag, den 6. UkMber 1898, Abends H/2 Uhr in Sackes Schaukwirthschast in Königswartha. Tagesordnung: 1. Wah! von drei Vorstandsmitgliedern. 2. Wahl der Rechnungsrevisoren der Jahresrechnung pro 1898. Alle stimmberechtigten Kaffenmitglieder, sowie deren Arbeilgeber werden hierzu eingeladen. Eommerau, den 19. November 1898. Georg Kschischan, Vorsitzender. Wochenschau. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin werden doch nun eher, als nach der früheren Bestimmung zu er warten war, nach Deutschland zurückkehlen, da ein günstiger Wechsel der Temperalur es gestattet, auf direktem Wege über Pola heimzureisen Dabei ist das Kaiserliche Paar glücklich einem Cyffon entgangen, der eben im Mittelmeer nördlich von Tunis gelobt hat Am Sonnabend vormittags begrüßten der Kaiser und die Kaiserin bei Messina die Frau Prinzessin Heinrich, welche, auf der Reise nach Kiautschau begriffen, zur gleichen Zeit Messina passierte. In Bremen ist der als deuts-Ler Patriot hochgeachtete Konsul H. H. Meier, der Begründer des Norddeulschen Lloyd, Ehrenbürger der Freien Reichsstadt Bremen, 90 Jahre alt, gestorben. Wie hoch der Hingeschiedene auch von unserem Kaiser geschätzt wurde, bezeugt der warme Nachruf den Se. Majestät ihm in einem von Messina aus an die Verwaltung des Lloyd gelichteten Telegramme gewidmet hat In Oesterreich hat der über den Ausgleich mit Uu garn beratende Ausschuß den ersten Artikel der Zoll- und Handelsbündnis.Vorlage angenommen. Im Plenum des Abgeordnetenhauses hat die deutsche Opposition eine neue Niederlage erlitten, indem der von den Deutschnatio nalen und Radikalen eingebrachte Antrag auf Erhebung der Anklage wider den vormaligen Ministerpräsidenten Grafen Badeni abgelehnt wurde, freilich nur mit knapper Ma jorität (193 : 174 Stimmen). In dem ungarischen Abgeordnetenhause treibt die radikal-chauvinistische Partei immer neuen Unfug. Sie hat jetzt glücklich ein neues Mittel zu einer ihrer würdigen Agi tation entdeckt, indem sie einen Erlaß des österreichisch-un garischen (gemeinsamen) Kriegsministers in Sachen des Hen tzi-Denkmals der agitatorischen Ausdeutung und Ausbeutung wert befand. Die Geschichte ist traurig genug und charakteristisch für die Begriffe von Loyalität, welche der bekannte Koffuth der Jüngere und dessen magyarische Anhänger haben. Bekanntlich soll das Denkmal, das seiner zeit in Ofen dem tapfern und treuen Verteidiger der Fest ung, dem Kaiserlichen General Hentzi, gesetzt worden, mit Bewilligung des Kaisers und Königs Franz Joseph von Inner jetzigen Stelle entfernt werden, um dem von der un- ganschen Nation zu errichtenden Denkmale der verewigten Kaiserin und Königin Elisabeth Platz zu machen. Allein der Monarch wollte natürlich nicht seinen treuen Diener, der 1849 den ungarischen Rebellen so mutig Trotz geboten und endlich in ruhmvollem Kampfe den Tod gefunden hatte, das Ehrendenkmai nehmen lassen, und so wurde die Wieder aufrichtung desselben im Garten des ungarischen Kadetten hauses verfügt. Eine Stelle des bezüglichen Erlasses des Kriegsministers, in der General Hentzi als „musterhaftes Vorbild" bezeichnet wird, erregte nun im höchsten Grade den Zorn der Radikalen und es ist am Donnerstag im un garischen Abgeordnetenhaus« zu scharfen Angriffen auf das Ministerium Banffy gekommen, das der Honvedminister Baron Fejervaiy in einer ziemlich timiden Weise verteidigte. Die Aeußerung dieses ungarischen Ministers, daß der Erlaß des gemeinsamen Kriegsministers wohl glücklicher hätte abgefaßt werden können, ist sehr bemerkt worden und dürfte noch Folgen haben. Man nimmt an, daß Kriegsminister von strieghammer hiernach eventuell um seine Entlassung bitten werde. Wenn etwas geeignet ist, die Ansicht auf den dauern den Bestand des Weltfriedens zu trüben, so ist cS das gegenwärtige Verhalten en g lisch er Staatsmänner, aktiver wie inaktiver, die seit der auch nicht beruhigenden Guild- Hall-Rede des Ministerpräsidenten in öffentlichen Versamm lungen gesprochen haben. Man möchte glauben, daß nicht wenige diplomatisch geschulte und sonst vorsichtige Gentlemen tn letzter Zeit von einer übermächtigen Neigung zur Red seligkeit ergriffen seien, die sie verhindert, die möglichen Folgen ihrer Auslassungen gehörig in Betracht zu ziehen sind thatsächlich ist bis jetzt der Erfolg dieser Reden der gewesen, daß man im AuSlanbe, zumal in Frankreich und Rußland, immer mißtrauischer gegen dieses England wird das mit ungewöhnlicher Energie seine Rüstungen auch nach der Begleichung des Faichoda-Konflittes fortsetzt und dessen Staatsmänner sich in Höflichketten und Zärtlichkeiten gegen die Nordamerikaner überbieten, gelegentlich auch um die Gunst des von der Londoner Presse vormals so viel ge. lchmähten Deutschen Reiches werben. Es ist kaum zu be zweifeln, daß man in Paris und vielleicht noch bestimmter tn Petersburg den Abschluß eines englisch-amerikanischen Bündnisses als eine Eventualität, mit der man zu rechnen bat, ins Anne faßt, zumal da die englischen Liebesversicher- ungen in Amerika allmählich zu wirken und von den Bankers mit verhältnismäßiger Wärme erwidert zu werden cheinen. Der noch immer ganz Frankreich bewegende Dreyfus- Handel hat in unserer BenchtSwnchr eine bedeutsame Wendung genommen, uni) zwar eine Wendung zu Gunsten deS DreyfnS: der Kassationshof hat beschlossen, daß Dreyfus „auf schnellem Wege" von der Revision seines Prozesses lenachrichtigt und aufgefordert werde, „seine VeUeidigungs- mittel vorzubringen". Demzufolge hat die französische Re gierung dem Gefangenen auf der Teufelsinsel die entsprech ende Mitteilung auf telegraphischem Wege zugehen lassen. Man nimmt an, daß diesem Beschlusse des höchsten Ge richtshofes bald ein zweiter folgen werde, welcher die Zu rückberufung des Dreyfus anordnet da dieser von der weit entfernten Insel aus seine Verteidigung nicht ohne den größten Zeiiveriust führen könnte. In Rom Hai am Mittwoch die Eröffnung des italieni schen Parlaments durch eine vom Könige verlesene Thron rede stattgefunden. Die Thronrede bezeichnet die Bezieh ungen Italiens zu den übrigen Mächten als „sehr herz liche", erklärt die finanzielle Lage sür „fortgesetzt befriedigend", betont die Thätigkeit der Regierung im Interesse des Frie dens und kündigt eine Reihe von Vorlagen zu Reformen im Innern an. Leider kann nur nicht an die Reform ge- dacht werden, welche sür Italien am allernötigften wäre: an eine Reform der trostlosen parlamentarischen Verhältnisse ' Die türkische Regierung wird jetzt zugleich von Serbien und Bulgarien mit Beschwerden wegen schlimmer Grenz-Kon flikte angelaufen, ohne daß man genau weiß, wie wett diese Beschwerden wirklich begründet sind. Die Pforte scheint bis- jetzt nicht geneigt, den Angaben der serbischen und bulgari- tchen Beschwerdeführer Glauben zu schenken, und behauptet, daß ihre eigenen Uniersuchungskommissare wesentlich anders urteilen und berichten. Erfreuliche Nachrichten kommen auS Kreta, indem gemeldet wild, daß die versöhnliche Stimm ung zwischen Christen und Mohammedanern dort Bestand hat und zunimmt; „überall' — heißt es sogar — »fraterni sieren (?) Christen und Mohammedaner".