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»«1 »ttttgeidlich««,» srneo- i»'» H«B. Lurchdtt «önt^.P^» diiNtttährlich -- Ngr. Einzelne N«m»rr» 1 Ngr Anzeiß in dies. Blatte st»vt» eine erfolgreich« «ertreituu,. Ig.OOO Erenchwea Inserelnrpreise: Für den Ran« ein«» gespaltene» Zeile: 1 Ngr. Unter „Einge sandt" di, Zeile r Ngr. der Heranegeder: Eitpsch är Nkilhardt. — Berantwortlichrr Redactrnr: IlltiUL Nrilhardt. DreOde«, den 4. November. — Der frühere k. s. Gesandte am Hole in Berlin, Graf Hohenthal, ist nebst seiner Gemahlin von Knauthain hier ein» getrost«. — DaS CultuSministerium hat angeordnet, daß am heu tigen Sonntag im Kirchengebet des zurückgekehrt« Königs und der königlichen Familie gedacht werde; von einer besonderen kirchlichen Feier aus Anlaß des Friedensschlusses hat man, nach Lage der Sache, abgesehen. Den Geistlichen bleibt eS über lassen, auch in der Predigt des erfolgten Friedensschlusses und der Rückkehr des Königs „in angemessener und erbaulicher Weise" M gedenkm, — ES war ein schöner Tag, den wir gestern verlebten, ein Sonnenstrahl «ach langer Nacht; das Andenken an die gestrigen Stunden wird unserer Stadt unve^eßltch sein. Wer «stern gegen Mittag aus der inneren Stadt nach der Pirnaische« Borstadt hinauSwanderte, der sah nicht blo» an den festlich ge- schmückte« Häusern, an dm geschlossenen GkschäftSlocalitäte», der sah vor Allem an dm Menschen, die auf den Straßen an stag«, Spalier zu bilden, sowie an dm Zuschauem aus dm dichtbesetzten Fmstern, daß unsere Stadt einen Ehrentag feiere. Kmz vor 13 Uhr langte an dm vor dem Pirnaischm Schlage errichteten Galerie« eia langer Zug von dem NathhauS au« an. Hinter dem schwarzgelb« Stadtbanner schritten die pro testantische Geistlichkeit und der Rabbiner in Amtstracht, sowie die katholisch« Geistlichkeit ohne eine solch«, die Mitglieder des Stadtrath« und das Stadtvrrordnetencollegium, die Aetuarien und ExpeditionSvorfiände und die pädtrschm Lehrer. Bald er schienen auch Deputationen au« benachbarten Städten, wie der Forstakademi« Tharandt, der« Zöglinge in ihrer kleidsamen Un form vor der einen Tribüne sich aufstellten. Die heran- fluthcndm Menschen wurden in der Nähe der Tribünen von hiesiger, sowie der Feuerwehr des Plauenschen Grundes abge sperrt, während auf der Pirnaische» Straße di« mit ihrm wehen den Fahnm erschienenen Innungen, der Gewerbeverein, der Verein ehrenvlll verabschiedeter Militär« u. s. w. Spaij.-r bi l deten und auf dem Reu««!.' «oh SAsZssklh die hiesig« unifcrm rte Schützengitde, di« Turner und die rothe Timst» «annschaft Ordnung aufrecht zu erhalten bemüht warm. Man kann wohl ohne Uebertrrtbung sagen, daß über 70,000 Mm» scheu vom Schlosse an bis an dm Großm Garten auf dm Beinen warm, diejenigen nicht gerechrut, welch« die Fenster füllte», auf Mauern saßen, in oft wahrhaft lebensgefährlichen Stellungen auf einzelnen Vorsprüngen der Häuser, auf dm Bäumen der Pirnaische» 8Hausse«, selbst auf dm Thürmen der Frauen- und der katholischen Küche stundenlang warteten. End lich, gleichsam angekündigt von einem mächtigen grün-weißen Luftballon, der lange und hoch über dm Fel dem beim Großm Garten stand, erschienen die Borreitrr, welch« nach so langer Trennung den geliebten König in die Müte derjenigen Stadt führte», die unter den schwierigsten Verhältnissen mit uner schütterlicher Treue und allen Bestechungen wie Drohungen gleich unzugänglich festgestanden und da« Vertrauen auf eine dosiere Zukunft nicht in kleinmüthizer Selbstsucht aufgegeben hatte. Geführt von dem LandtagSabgeordnetm Beeg sprengte eine Anzahl Gutsbefitzir der Lausitz heran auf festlich wendisch- national geputzten Rossen, ihr folgte en Trupp Reiter, gebildet aus Bürgern hiesiger Stadt, an der Spitze Herr von Quandt. Unmittelbar hinterher kam der königliche Wagen, in welchem, längst verkündet von dem sich elektrisch fortpflanzendm Jubelrufe de« Volker, das greise Königs paar faß. -in unermeßlich« S Lebehochrufen empfing sie, das sich nur allmählig legt«, als Herr Oberbürgermeister Pfotenhauer mit weithin schallender Stimme folgende tiefbewegte Begrüßungs worte sprach: „W e jüngst an den Grenzmarken unseres Vater lande«, so begrüßen Ew. Majestät die Bürger DrrSdenS heute hier vor diesen Thoren der Stadt mit Ehrerbietung, Lieb« und Treue! Unser erneuerter Jubel: Heil, Glück und Srgm Sach sen« geliebtem Könige! er erweckt in Stadt und Land, in dm Thäl««, auf dm Höhen, allüberall, wo treue Sachsrnherzen schlage«, da« tausendstimmige Echo: De, König lebe hoch I" — Noch war der Jubel kau« verklungen, als Herr Superintendent l)r. Kohlschütter da« Wort ergriff, und anknüpfend daran, daß vor 51 Jahren an derselben Stelle die Einwohnerschaft Dresden« dm zurückkehrenden König nach langer und schmerzlicher Trennung impfangen, versicherte, daß auch heute, nach kürzerer, nicht minder schmerzlicher Trennung die Bürger Dresden« dem königlichen Paare mit alter Treue rntgegenträten. Wie Viele« auch seit Ürner Zeit ander« und neu gerorden und werden mußte, ge blieben sei und solle bleibm die alte Sachsentreue, dar alte sächsffche Verträum -egen das angestammt« gü stenhau». Dt« Prüfungen der letzten Monat« Hab.« dies« Gesinnungen nicht erschütt-r«, sondern nur gekil ltert und befestigt; au« dieser iÜuell« Pa» me «eanß zur S ga ckung der Muj stä en. der In tel do« hemigrn Tages. De, treu, Gott, dem allein Helfe und Heil kommt, unter dessen gewaltige Hand wir uns beugen, geleite die Majestät« in die Stadt und in alle Zukunft, zur neum Erfüllung der alten Verheißung von unserem Sachs« und dem ganzm Deutschland: „Ich habe Dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer Gnade will ich Dich sam meln; ich habe mein Antlitz im Augenblick dks Zorne« ein wenig verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich Deiner erbarmen!" Der König, dem man, wie seiner erlaucht« Ge mahlin, eS ansah, wie liefergriffen und zugleich wie hocherfreut Beide von einem so enthusiastischen, wie zugleich würdigen Empfang warm, antwortete darauf: „Gerade 20 Wochen find es heute, daß ich diese Stadt verließ. Seitdem ist manche schwere Prüfung über mich ergangen. Das Band, das mich mit meinem lieben Sachsen verbindet, ist nicht nur unerschüttert geblieben, sondern durch die gegenseitig ertragene Noth ist das Band gegenseitiger Liebe nur womöglich noch inniger geworden. Und so sag« ich mit einem altbewährten Spruche: Gott Hilst! Gott hat geholfen! Gott wird weiter helfen!" Diese Worte machten auf Alle den tiefsten Eindruck, und in gar manches Mannes Auge glänzte eine Thräne der Rührung, al» er dm Fürsten, der so Schweres erduldet hatte, bei dem Eintritt in seine Hauptstadt ein unerschütterliches Vertrauen auf Gott be zeugen hörte. Zu« Schluß brachte Herr Hofrath Ackermann „der treuen Gefährtin und Begleiterin des Königs in trüben, wie in sonnenhellen Tagen, der sorgsam« Erzieherin im Kreise ihrer Familie, der geprüft«, gottergebenen Dulderin, der mil den Trösterin am Lette der Kranken und Verwundet«, der liebevollen Freundm unserer Kinder, der LandeSmutter und dem ganzm königlichen Hause" ein jubelnd von Allen beantwortetes Hoch. So war d« Eintritt de« Königs'. Nicht minder herz lich war der Empfang, welcher dem kronprinzlichm Paare, dem Prinz« und der Prinzessin Georg wurde, die dem Wagen ihrer erlauchten Eltern folgten. Die beiden ritterlichen Prinz« sah« wettergebräunt aus, und die kriegerisch schöne Erscheinung Beider fand allgemeine Bewunderung. Der Zug durch die Stadt nach dem königlich« Schlosse Var über alle Maß« herzlich, au« allen Häusern wehtm Tücher, das Volk drängte ' «Sk--Äk.Herrschaften zu sehen, die unter einem wahren Blumenrege« nur langsam^orwärtS kämm. Der schönste Schmuck der Häuser waren die jüöeÄ»« Menschen, es war, al» fühle Jeder, er müsse eS dem LandeShek»? zeig«, daß, wenn auch in der Schwesterstadt Leipzig die Stat^-ertreter es nicht für paffend find«, dies« Tag zu feie«, in K^eSdm Lieb« genug ist, um jenen Mangel zu verschmerz«. Auf di^Augu- pusstraße grüßt« die Königin-Witt we und Prinzessin Amalie vom Balkon aus. Sämmtltche dort aufgestellte Beamte de« königlichen Hauptsteueramtes ließ« ein kräftige« Hoch! «schal- lm Nachdem der Zug im königlich« Schlöffe angekommen, erschienen die Herrschaft« auf dem Balkon. Herr Advocat Kaiser brachte im Ramm der Sänger Dresden« ein Hoch au». Die Sänger selbst sangm dm Choral: „Nun danket alle Gott" und die Sachsenhymne: „Gott sei mit di' mein Sachsenland". Inzwischen drängte da» Publikum in solch« Well« heran, daß der vor dem Schlöffe reservirte Platz nicht länger zu halten war uni. bald wogte nun eine große Menge jubelnd auf und nieder. Wie dicht die Menschen standen, ersah man au« dem humoristisch« Zwischenfall, daß ein großer Tragkorb, der auf unerklärliche Weise auf die Köpfe der Menschen gekommen war, nicht herunter konnte, sondern immer vom Schloff« nach der Brücke, von der katholischen Kirche nach dem Fiaanzgebäud« über dm Köpfen hinwegtanzte. Erst al« die Glocken dm AuS- bruch de« groß« Feuers verkündet«, zerstreute sich die bewrgte Mmge. — Dm festlich« Ovationen, die Er. Majestät dem Kö nige seit seiner Rüäk.hr in Pillnitz bereitet wvrdm, schloß sich auch diejenige an, welche gestern Abend di« Zöglinge der Kreuz» schule veranstalteten, indem sich die obern Klaff« mit einem Extradampfschiffe nach dem königlichen Lustschloss« begaben, um unter Vortragung ihrer Echulfahne mit Fackelzug und Gesang ihre Theilnahm« an dem frohen Ereignisse auszudrücken. Nach 8 Uhr bewegt« sich der wohl-150 Fackeln zählende imposante Zug durch dm Schloßgartm nach dem WafferpalalS, wo der berühmte Schülerchor der Kreuzschule die herrliche Motette von Hiller: „Die Güte de« Herrn ist'« rc." anstimmte Sr Ma jestät hörtm inmitten der königlichen Familie, unter welcher auch E«. königl. Hoheit der Kronprinz Albert erschien, diesen Gesang mit großer Theilnohme an, worauf der Primaner Kloß im Namm seiner Mitschüler da« Wort ergriff: „Majestät! Die Kreuzschule hatte die große Ehre, vor Besinn einer ver- hängnißoollen Zeit Ew. Majestät al« hohen Zeug« der Ein- weihungSfeierlichkeiten de« neuen KreuzschulgebäudeS bei sich zu s«h>n. E« war da« für uns Alle ein erhebender und erqui ckender Moment. Wir kommen he it« nun M j siät, um unsre F-eud« außzudrtickm dafür, d >ß wir Ew. M»j stät aui sächsi schem Boren wieder begrüßen kämen Glauben Ew Mjstät, daß die Schüler de« KreuzgtzmaastumS in Dre»»m hiermit segne Gott ihre herzliche Theilnahme ausdrückm, indem ich meine Aitschü ler zu einem Hoch! auf unser« verehrten LandeSvat« ausftr dere! Frisch stimmte die jugendliche Schaar in da« dreimalig Hoch ein, worauf der Sängerchor mit dem ,,8»lrnm kao r» von Hauptmann schloß. Se. Majestät sprach« in H«<S lichen Worten ihre Freude über diese Kundgebung au« Mv geruht« die Zugführer nach dem königiichm Salon zu evltA ten. um in leutseliger Weise sich mit denselben zu unterhalten Zum Schluffe stimmten die Kreuzschüler beim Abbrennen ihre Fackeln am Landungsplatz« der Dampfschiffe da« 6auäe»m» ixilur an und fuhr« am königlich« Schlosse vorüber « eine« harmonisch« Hoch! und dem: „Dm König «ach Dresden zurück. (Dr. I) — Für das königlich preußische 77. Infanterie- treffen hier rin dm 4. November 45 Offiziere, 131 Uni ziere, 27 Spielleute, 684 Mann und 23 Pferde; da« giment bleibt bis zum 7. d. M. in Dresden. , , — Während der Festjubel Nachmittags 2 Uhr beim geßri ^ rigen Einzuge Sr. Majestät de» Königs im voll« Gange «a» ertönt« die ernst« Klänge de» Feuersignals von den Thür mm der Stadt. Es brannte in dem Commungebände Nr. l der Breitestraße. Leider erstreckte sich das fürchterlich« El» ment, genährt durch die auf dm großm Bödm daselbst ans gespeichert« Vorräthe von Weidenruthm, Obst, namentlich Nüssi Felle, Stroh, Getreide, Malz rc. nicht allein auf die allerding großentheils hölzernen Hinter- und Nebengebäude diese« Ha« sr«, sondern eS verbreitete sich auch auf die gegenüberliegende' Häuser, so daß nach und nach sieb« Häuser der Bremst» . in Brand geriethen. Durch rastlose Thätigkeit der Lösch««»» schaftm wurden die in d« gegenüberliegend« Häusern, Nr. 1( t7, 18 und 19, entstandenen Brände glücklich bewältigt, st dem eigentlich« Heerde de« Feuers wüthete jedoch die Glut fort. Die communlichm Häuser Nr. 4 und 5 branntm tost bi» auf die Umfassungsmauern nieder, vom sogenannt« Brä» hahnhaus Nr. 3 jedoch blo« die oberste Dachetage. Leiber wnrt ein Kriegsreservist, welcher beim Lösch« beschäftigt wast, v» einem herabfallendm Stein stark am Kopfe beschädigt und mußt im Siechkorbe forttranSportirt werden; auch ward ein Turm bedeutend am Kopfe verletzt. Da« Feuer brannte in Fvlx der reich« Nahrung bis spät in die Nacht hinein, doch fürch tet man kein« Weiterverbreitung. — Im zweit« Theater findet hente die Wiederhol«» der gestern Abmd stattgefundenm Festverstrllung bei festst, geschmücktem Lolale Statt. ^ In der Restauration des Herrn Helbig an der Brück I kam gestern «ne Schildkröte im Gewicht von 150 Pfund «S ' welche im Laufe ^er Tage in der bekannt« R,staurach zur Suppe verwendet wtt^en wird- - Aus Anlaß der laM>hntm glücklich« Rückkeh Ihrer königlich« Majestäten nach ISMden, finv von de» ' sächsisch« Generalcorsul in W.rschau'^rn Bankier Ritt, si rc. Etanislans Leffer, 300 Thaler an das D^Sdner Journc gelangt, mit der Weisung, hiervon 200 Thlr. sächsische Javalidenstiftung zu überweis« und 100 sThlr »HZ crgena Ermessen für Famili« gefallener und verwundeter sächsisch' Krieger zu verwenden. — In Widerlegung der gestrig« Noch, daß vor de» ' 9. d. keine sächsisch« Truppen «etter hier anräu,«, könne wir jetzt mittheilen, daß schon morgm, Montag, dm 5., Nack, mittags da« 13. Bataillon hier eintnff« wird, den 7. ! Nachm, das 16. Bataillon, den 8. d. Nachm, da» 15. Bat welches als stehende Garnison in Dresden bleibt, am 10. 1 da« 3. Jägerbataillon, letzteres wahrscheinlich erst Abend». — Mit ganz besonderer Befriedigung nah« daS Pnbl kam am gestrig« schlichen Morgen wahr, daß di« meist» Hst sigm Müitarw-'chpvpen wieder sächsische warm, inSbesont» war dos am königl. Schlosse der Fall, vor dessen nunmehr wieder die allen Leib-Brigade-Helden Wache während au« den zwei Wachtsaal-Fenstern der erste» < . . Etage wieder die lang entbehrten Reiteruniform« ans' ,.H« renwache" Herausblicken. Einzelne Schilderhäuser fand« w- mit Guir landen geziert, um dem neu ausgestellten Post« de Willkomm in der Farbe der Hoffnung auf das Fortgrün. und Gedeih« des herrlich« Kriegergeistes i« Einttang« «S dem Sächsischen Nationaisinne sinnbildlich auszudrückm. — Ein« hübsch« Witz erzählt «an sich von de« A schluß des sächsisch« FrirdensvertragS. Herr v. Fries«, d sächsische Unterhändler, soll nämlich bei der Vollziehung dz Schriftstücks geäußert haben: „Ich unterschreche da» Tstamep de« Königreich» Sachsen!" „O nicht doch", «igegnet« Ha. ». Lavigstz. Preußen« Vertreter, „im Skgrnlhril, es ist «p Ehrcontroct". (Pndl) L — A»ch Serien ier Leipz'ger Eemmvnalpaide war zr gestrig« Ei»,ug Sr M»j de« LH >ig< «ine Deputation P «eg'üßurg JI. «M d»s König wd 1« L-a-gtn hier gekommen.