Volltext Seite (XML)
MMic Lldicitmig. Amts- und Anzeigeblatt für das Königl. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeiuderath zu Hohnsteiu. Die „Sächsische Elb.Zoltiing" crschcln, Mittwoch und Sommbcttd und IN durch alle Postanftaltcn. sowlc durch dir Ervedltlon dicke« Blattes jährlich zu beziebc». - Inserate Mr das MUNvochSdlan wridcn bis Dienstag früh 0 Uhr, siir das Sonn abendsbla tt ipalrNrnS bis F"tt"ü ' beten. — Preis flir die einmal gespaltene (5orpnSzeile oder deren Nanin l Ngr. — AnSwar/S werden Inserate für die Elbzeitnng ^"Üt"0inmen . r Hesse, in DreSde» und Leipzig in den Annoneen-Bnreanr der Herren W. Saalbach, Nnd. Mosse nnd Haasenstetn og er. lM. Schandau, Svnuabend, den 8. -Uvocnibrr M M o Die Wiener Weltnusstellunq ist geschlossen. Während die Räume, welche sechs Monate lang das Gebiet des ganzen KnllnrlchcnS der Gegenwart zum Ausdruck brachte«, mehr und mehr veröden, fordern sic nochmals die Kritik zn ihrem Schlnß-Rcsnmü heran«, nm die Frage zn crdrlcru: hat die Auöstcllnng die Erwartungen befriedigt, die man non ihr hegte, oder ist sic hintcr dcn Ansprüche» znrückgcblicbcu? Keine der früheren WclianSstcllnugcu hat mit so großen Schwierigkeiten und Hindernisse» z» ringe» gehabt, wie gerade die Wiemer seit dein erste» Tage ihres Bestehens. Ja, schon als die Idee dazu ins Lebe» trat, drohten politische Erschütterungen die Aus führung des schöne» FricdcnSwcrkeS überhaupt »» möglich zn machen. Am 2-1. Mai 1870 erließ Kai ser Franz Joseph das die AnSstcllnng betreffende Dekret, nnd wenige Wochen später schreckte von Paris her die kricgSposamw Eissopa'S Bblkcr ans tiefer FricdcnSrnhc ans. Zwar blicb der Brand, der zn erst dcn ganzen Erdthcil zu erfassen drohte, auf sei nen ersten Hccrd beschränkt; aber nichts desto weniger wirkte der Wasscnlärm dem Ansstclinngsproject läh mend nnd störend entgegen. Auch nachdem die Thore des KricgLlcmpclS geschlossen waren, blicb in dcn Hcrzc» der Völker das Gefühl der Unsicherheit nnd de« Mißtrauens zurück, welches dem Gedeihen cincr so großartig, civilisatorischcn Arbeit durchaus nicht förderlich sein konnte. Zu diesen allgemeinen Hindernisse» gesellten sich dann, nachdem cs gelungen, dcn EröffnnngSlcrmin cin- znhaltcn, cinc Rcihc andcrcr vielfach lokalcr Erschwer ungen. Da war cs zunächst dcr unfertige Zustand der AuSstcllmig in dcn crstcu Wochen, dcr ihre Blüthc im Acgitin verkümmerte. Zwci Jahrc lang haltc Wicn Zcit, ÄHlhc, Gcld »,id lkcnhc geopfert, aber dennoch war die Ausrüstung dcr großartigen Schaustellung am l. Mai 187-1 noch lange nicht vollcndct. Viclc Frcmdcn, ans deren Massenbesuch man gcrcchnct, zo gen cS vor, so lange daheim z» bleiben, bis die „Kiste»- ansstcllnng" sich wirklich in cinc Wcltansstcllnug ver wandelt haben würde. Nach viele» Ta»sc»dc» möge» ferner Diejenigen zählen, welche durch die künstlich erzeugte Thcucrnug znrückgchaNe» wurden. Die guten Wiener glaubten eben, die Fremden müßte» komme» »»d hatten alle Preise anfs Siuncnloscstc in die Höhe geschraubt, so daß mir gauz rcichc Leute sich ciucu längeren Besuch dcr Ausstellung gönnen konnten. „Wie znm Sprunge auf eiu nicht zn verfehlendes Wild", schreibt ein Wie ner Blatt, „hatte sich Alles znm Nanbaufall auf die Fremden gerüstet", aber, siche da — das Wild wurde doch vielfach scheu. Dnuu kam von Osten her dcr nuhcimlichc Gast, die schreckliche Seuche dcr Cholcra, wclchc, wenn auch minder furchtbar auflrclcud als in früheren Jahren, doch viele Gekommene vertrieb und Ändere von Wien zurückhiclt. Endlich konnte dcr großc Börscntrach für dic Ansstcllnng gar nicht »»zeitiger kommcn. So ver einigten sich cinc Mcngc von Umstände», wclchc znm Thcil gcrcchtc Erwarti-ngeti nicht in Erfüllung gchcn licßcn. Während frühere Ausstellungen erhebliche Uc- bcrschüssc znrückließcn, weist dic Wiener ein großes Defizit ans. Hat sonach Mancher sich in seinen Erwartungen getäuscht, so ist dcr daucrudc Segcu dicscr Ausstellung sür die gcsammte Welt dennoch ein großer. Schon dic geographische Lage Wien« au dcr Schwelle dcS OccidcutS und Orients rief eine so rege Bcthciliguug dcr Länder des Osten« hervor, wie London und Paris sic nicht gescheit haben. Dic dadnrrh vielfach »e»gc- schasfcucn Wechsclbezichmige» zwischen dcm Abeiidlaiid uiid Morgenland werden nicht in letzter Rcihc Oester- rcich Zii Gute koiiiincn. Das crhabcnc Friedcusfcst, welches dic vslcrrcichischc Kaiscrsladt den Fürstcn uiid Völkern dcr Erde bcrcilctc, c« wird cinc» nachhallc»- dcn Toii i» Aller Herze» hiiitcrlasscii. Dic Vor- sühriiiig dcr Erzciiguissc dcs Friedens, dcr Schassens liist littd dcö Mciischcuslcißcs niiiß liicht niir sür dic Länlcr»»g dc« GcschmackcS, für Vcrmchrnng dcr Er- fahriiiigc» aiif dem Fcldc dcs Haiidcls n»d dcr In dnslrie die wcillragcndslcn Folgen haben, sondcrm amh iiiächtig dic Ucbcrzcngnng befestigen, wie gnt es ist, weii» Völker einträchtig bei einander wohnen nnd keinen andern Kampf kennen, als den Wettkampf in allem Gnten nnd Schönen! Tagesgeschichte. Täcksen. Swan sau. Am 7. d. M. früb gcgci, 8 Uhr löste sich von dcr höchste» Spitze eine« Fellen« in der Nähe de« guchoptan'S eiii circa 25) kiil-ikmeter großer Felsblock los, wetcher beiin Herab fälleii nicht nur 10 bis 12 Bäninc umknickie, svudcri auch die Promenade beschädigte und dic Ehaussec ihcil weile mit überschüttete, welche jedoch, da noch 4 bi« 5 Meter breit frei waren, passirbar wart . Am 4. d. M. fand dic feierlich^ Einweihung de« angebauteu Schulhausr« zu ssicinhardobors statt. Das bisherige Schiitgebäude war am I. No vember 1843, also gerade vor 30 Iahten ringe, weiht worden. Das nunmehr stattliche Gebäude, welches jedem nach NtinbardSdorf kommenden schon von Weitet» in die Augen fällt, wurde von Herrn Baumeister Sängrr in Schandau ausgcsühri. Nach dem die Prüfung und Ueberuahme de« Baue« iu Gegenwart der Üömgl. kircheuinlpectiou durch Herr» Am'iobamncistcr Metzer aus Pirna vollzogen wer- den war, begab sich der Festzug unter dem Geläute aller Giockeii iu bas neue Schulgebäude. Eilt vier- stimmiger Weihgelang leiicte die Feier ein. Herr Super, Ur. Blochmami hielt die Wethrede, in wel cher er in ebenso herzlicher wie erbaulicher Weise aus Grund der Worte: „Wo euer Schatz ist, da sei auch euer Herz!" das Schuthaus als ein Schatz- Haus für die Gemeinde, Eltern, Erzieher und Kinder bezeichnete. Ihr folgte eine Ansprache des Herrn Kirchschiillehrcr Engelmann an die Schuljugend, wo- ritt er sie, mehrere Schnftstelleu zu Gniudc legeud, zur Gottesfurcht, Strebsamkeit Uiid Sittlichkei, auf forderte. Dies versprachen die Kruder cm Gesänge deü 2. Verses dcs Liedes 64l: „Ja, so laug wir hier sind, wollen wir als Ebristen wandeln". Hier auf sprach Herr Hilfslehrer Glanzc das Daukgebet, worih er zugleich Gotte« reichsteil Srgcn für das fcrneic Gedcthu dcö hiesige» Schulwesens herab er- slehic. Dem vom Localschulinspecwr Herrn I'. Leon hardi gcsprochnen kirchlichen Segcusgruß Uiid dci» Gebete des Herrn folgte dcr Schlußvero: „Uiiscru AuSgang segne Gott, unsern Eingang woll cr seg nen!" Dao walte Gon! Ein gemeinsames Fest, mahl verewigte noch längrre Zeit die Festthe,lnehmer. Dresden, 0. November. Se. Majestät dcr Kö nig geruhten heute Mittag 12 Uhr die Mitglieder bctdcr Kammern der Släiidcvcrsammluug nn l. Schlosse zu empfangen. Hierbei richtete der Präsi dent der Ersten Kammer, Kammcrherr Kretsvorsitzen- der v. Zehmen, an Se. Majestät einige Worte, in welchen er ausdrückte, daß die beiden Kammern bei Stäiweversammlung sich mchi hätten versagen mögen, um die hohe Auszeichnung zu bitten, Sr. Majestät persönlich ihre ehrfurchtsvollste Huldigling mW ihr, aufrichtigsten Glückwünsche zum Antritt der Negier ung Sr. Majestät darzubnngcn. Dtcselbe Treue, mit dcr sic dem hochscligen Herrn Vatcr Sr. Maje. stät zugrthan gewesen waren, brächten sic auch Sr. Majestät selbst entgegen. Möge Gott Sr. Majestät rin langes glückliches Negwwut, eiii tätiges glück- licht« Leben schenken! Se. Majestät dcr Köllig, h,er- auf itl dell Kreis der Ständemitgllerrr mchr vonre» tend, äußerte, trotz dcr schweren Trauer, dic Ihn noch ergreife, huldvollst Seine Freude, die beiden Kammern mn Sich zu sehen nnd wie Er co alo rin günstiges Zeichen für Seine Negierung betrachte, daß beide Kammern dcr Landcövcnrctung die Ersten seien, die Ihm zu Seiner Negirrung Glückwünsche brächten. Er fühle nur zu sehr, wie Er dieser Glückwünsche und ihrer Erfüllung für Seine Negierung bedürfe. Se. Majestät nahmen hierauf dic Vorstellung dec »eucingelreienru KäNiluerlnitglieder entgegcu und un- tcrhielicn Sich noch längere Zeil gnädigst und huld vollst mil der Mehrzahl dcr anwesendru Kammer- Mitglieder, die fast vollzähltg crschicnen waren. — DaS Mintsterium des Innern macht Folgen des bekannt: Man hat in Erfahrung gebracht, daß eiii Theil der Kausseule sich bc> dein Stoßet, oder sonst,gem Zerkleinern von Nohzucker bleierner Umcr- lagen zu bedienen pflegt, mW daß der auf diese Weise durch abgetvsle Vleiihetlcheu verunrciuigte, sogenannte Abfallzucker, «Heils dem gemahlenen Zucker bttgemischl, lhrilo zur Fabrikaiiou von Zuckerwerk vcrwcndcl wird. Da nun der Geuuß solcheu dlci- halligen Zucker« die menschliche Gesundheit gefähr det und w Wirklichkeit schon Erkrankunge» veranlaßt Hai, so wirb andurch der Gebrauch von Unterlagen auo Blei ober blethattigcm Metall zu gedachtem Zwecke nnicr Androhung einer Geldstrafe bis zu 50 Thlr. oder entsprechender Haf, hiermit verboten. Auo Meißen ist dcr Prwaterpedienl Al. Baum bach (auo Gmuerslkben bei Goiha gebürtig) mit einer ihm von seinem Prinzipal anvertranttn Summo von 950 Thalern flüchiig geworben. Ji, Leipzig erregt bas nnerwartet eingetrctenc Fallissement bco großen Tuck-Erportgcschäf, Ntgaur großes Aufsehen. Der Bankerott gehört mit Aus nahme bcr Sächi. Hypothekenbank in Bezug deü Um- saugeS der Passiven zu den größten, dir Leipzig seil einer Ncihe von Jahren zu beklage» Hal. "Sem Sturz ist durch dic großcu Engagemcntü, dic dicscü bedeutcudc Tuch-Erporlgeschäfl w Lima und Ijokn- hama cingcgongcu war, Uiid durch die dort ausgc- brochcncu Ha,weISkrtfen herbeigcführl. Dic Passiva soll 2 Mill. Thlr. bclragen. In der Nacht vom 1. Nove,über ist hei dem Uhr- machen Otto iu Borna ein änßerst frecher Em- bruchübiebstahl verübt worden. Mittelst Empor- hebcuü bcr hölzcruen Fallrouleaur itnd Ewdrückenö dcr zuvor mil Scifc bcklcbleu Fcusterschctbcu wur- dcti eitle Anzahl gotdeuc und silberiir Uhren im Wer- lhc von elwa 400 Thalern geraubt. Dic Gcnodar- mcric ist eifrigst ,uii der Entdeckung dc« Diebcö bc< schäfiigt. Preußen. Berlin. Dic „Prov.-Corr." vvii, 5. Noveinber wwmct dem verstorbeucii König Johann von Sachsen einen warmen Nachruf und begrüßt den König Albert als eine bereit« ruhmvolle bewährte Stütze dcr dcutschcn Sache. Es sei zuversichtlich zu hoffen, daß dcr Gctst, welcher den König Jo- Hann in Seinen Beziehungen zum Reiche eriültte, auch unter der Negierung dcö König« Albert erfolg reich walten werde. /euillcton. Das Kreuz von Genf. Erzählung mn L. tjcse Ittel. (Fortsetzung.) II. Sie waren gekommen, jenc bangen Frühjahrs- tage dc« Jahre« 1866, dic Kemer vergessen wird bcr sic m„ crlcbtr-, jenc Tage, in denen die Treue