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WtWtz-Mlttlg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Die 74. Jahrgang. Donnerstag, den 3. Dezember 1908. Nr. 139. Inserate werden mit I? Pfg., solche aus unserer Amtshauptmu. nschast mit 12Pfg.die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pfg. - Tabellarisch« und komplizierte Inserate mit entsprechendem Auf- »weiheritz.Zewmg' erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denMendenausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 2b Pfg-, zweimonatlich 84Pfa.,.einmvnatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern — ... - LLLNÄm« Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegeno. Amtsklatt für di- Königliche Amtshauptmamlchast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu JiMldiswalde. Mit achtl-Mg-m ^Mstri-rt-n Mt Im». Md h-»-wir«schaftiich-, M-mts B-U-g-. Mr dl- A,,ft,ahm- -d>c« ^ni-rai» m St-ll- ,md m defUmmtm rah-u wird «immftr „brrmmmm. Veranlivorllicher Redakteur: Paul Jehnr. - Druck und Verlag von Carl Jelpre in Dippoldiswalde. Land- und forstwirtschaftliche Betriebe betr. Der Bericht der land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft über die Tätigkeit der technischen Aufsichtsbeamten im Jahre 1907 ist hier eingegangen und liegt öffentlich zur Einsicht aus. i Dippoldiswalde, am 30. November 1008. Der Stadtrat. Holzversteigerung. Rehefelder Staatssorstrevier. Erbgerichtsgasthof in Seyde. 8. Dezember 1908, vorm. 1/2IO Ahr: 354 w. Stämme, 9668 w. Klötzer, 10020 w. Reisstangen. Nachm. 2Ahr: 8 rm w. Nutzscheite, 115 rm w. Brenn scheite, 191 rm h. u. w. Brennknüppel, 15 rm w. Zacken, 124 rm h. u. w. Äste. Durchsorstungs- u. Einzelhölzer-Abt. 2. 9. 12. 13. 15. 18. 27. 28. 30.—34. 37. 40. 43. 46. 50. 56. 58. 59. 61. 64. 66. 73. 75. 76. 81. 83. Kgl. Forstrevierverwaltung Rehefeld. Kgl. Forstrentamt Frauenstein. Nutzholz-Versteigerung. Von den Revieren des Forstbezirks KriH«nburg sollen in dem kleinen Kauf- Haussaale des Ratskellers zu Freiberg Dienstag, den 15. Dezember 1908, von vormittags 11 Ahr ab ungefähr 21000 Festmeter weicher Nutzhölzer zum Teil in bereits ausbereitetem Zustande, zum Teil noch anstehend, meist als Stammholz in ver schiedenen einzelnen Posten unter den zuvor bekannt zu machenden Bedingungen ver- ^^Nähens"darüber besagen die bei der unterzeichneten Oberforstmeisterei und dem Forstrentamt Tharandt in Empfang zu nehmenden besonderen Bekanntmachungen, sowie die von den Herren Revierverwaltern zu beziehenden ausführlichen Verzeichnisse. Im übrigen ist auf die in den umliegenden Gasthäusern aushängenden Anzeigen zu verweisen. Königliche Oberforstmeisterei Grillenburg zu Freiberg, am 27. November 1908. Zum 6Whrigen Reflierungsjubiläum des Kaisers Franz Josef. Obwohl schon vor längeren Monaten eine Reihe fest licher Alte anläßlich des 60 jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers Franz Josef slattgefunden haben, wie vor allem der Gratulationsbesuch Kaiser Wilhelms und der hervorragendsten deutschen Bundessürsten im Schlosse Schönbrunn, die Beglückwünschung des erlauchten Jubilars durch die Deputationen der österreichisch ungarischen Armee und Marine und der imposante Jubiläumsfestzug in Wien,. so ist doch erst jetzt der eigentliche Jubiläumstag gekommen. An diesem Mittwoch, den 2. Dezember, vollenden sich sechs Jahrzehnte, daß Kaiser Franz Joses im jugenolichen Alter von 18 Jahren den Thron der Habsburger bestieg, welcher durch die Abdankung Kaiser Ferdinands I., des Oheims, und den Regierungsoerzicht des nächstberechtigten Thron agnaten, des Erzherzogs Franz Karl, des Vaters von Franz Josef, zur Erledigung gelangt war, und so lenkt sich denn wiederum das teilnahmsvolle Interesse weiter Kreise dem ehrwürdigen Herrscher Österreich-Ungarns und seiner an wechselnden Geschicken reichen Regentenlausbahn zu. Bewegte Zeiten und schwere Stürme haben er und mit ihm die Völker der habsburgischen Doppelmonarchie in den sechzig Jahren durchgemacht, welche feit dem 2. Dezember 1848 verflossen sind. Nach außen die mannich- fachsten Kriegsungewitter, im Innern ein noch bis zur Stunde währender steter politischer und nationaler Kampf zwischen den so verschiedenartigen Parteien und Völker stämmen des großen Donaureiches, ja, in den Anfangs - jähren der Regierung des Kaiseis sogar eine ernsthafte Revolution, jene der Magyaren — diese Erscheinungen und Vorgänge haben den sich jetzt vollendenden sechs Jahrzehnten der bisherigen Regierungszeit des greisen Monarchen ihre tiefen Spuren ausgeprägt. Wohl verlief der italienische Felvzug unter Radetzkys genialer Führung gegen Karl Albert von Sardinien ruhmvoll und siegreich für die kaiserlichen Fahnen, aber um so unglücklicher und in ihren Folgen verhängnisvoller für Österreich Ungarn waren die beiden weit bedeutenderen Kriege, die es später auskämpfen mußte. Der Feldzug von 1859 gegen das verbündete Frankreich und Piemont-Sardinien endete mit dem militärischen und politischen Bankrott der habsburgi schen Monarchie und kostete ihr außerdem die Lombardei, der deutsche Krieg von 1866 aber vernichtete ihre alte Machtstellung in Deutschland und entriß zudem noch Venetien den Fängen des Doppelaars. Äach innen jedoch wurde die gedeihliche politische Weiterentwickelung des Donaukaiserstaates durch die sich immer mehr verschärfen den nationalen Streitigkeiten und Gegensätze zwischen den verschiedenen Völkern ernstlich bedroht und gehemmt, und gerade in die Feier des selten-schönen Ehrentages des greisen Kaisers hinein tragen die erbitterten nationalen Kämpfe jenseits der schwarzgelben Grenzpfähle ihre schrillen Mißtöne — man braucht nur die Namen Prag, Berg reichenstein, Budweis, Laibach usw. zu nennen! Und doch, wo viel Schatten ist, da gibt es auch des Lichtes genug, das sehen wir auch wieder an dem Österreich-Ungarn Franz Josefs I. Seit dem 1879 abgeschlossenen Bünd nisse mit Deutschland ist die Stellung des habsburgischen Reiches im Rate der Nationen Europas zweifellos wieder erstarkt, ist seine Grobmachtstellung erheblich befestigt worden. Und Handel und Wandel in Österreich-Ungarn, leine Industrie, seine gesamte Gewerbstätigkeit, nicht minder die kulturelle Entwickelung des Doppelreiches haben unter dem Szepter Franz Josefs I. zum Teile ganz erstaunliche Fortschritte gemacht, den vielfach so unglücklichen inneren politischen Verhältnissen zum Trotz. Ganz besonders aber bildet Kaiser Franz Josef selber einen leuchtenden Punkt in den mancherlei Wirrnissen seines Reiches. Eine uner müdliche Arbeitsfreudigkeit, ein strenges Pflichtgefühl sind dem Monarchen in allen Phasen seiner Regierungstätig keit zu eigen gewesen, Eigenschaften, die ihn, den 78- jährigen, auch jetzt noch beseelen, und welche ihm in Ver bindung mit seiner unerschütterlichen Gerechtigkeitsliebe, seinem gütigen und leutseligen Wesen und seinem fortge setzt betätigten Interesse für die Wohlfahrt seiner Völker die Liebe, Zuneigung und Verehrung aller Volksstämme Österreich-Ungarns längst in unbegrenzem Maße erworben haben. Die echt-männliche Fassung, mit welcher Franz Josef l. die mannichfachen schweren Schicksalsschläge, die ihn auch in seinem Familienleben heimsuchten, ertrug, waren nur geeignet, die Gefühle der Liebe und Hoch achtung seiner Völker für ihn womöglich noch zu erhöhen. Auch das deutsche Volk blickt heute mit den herzlichsten Sympathien auf Kaiser Franz Josef, den treuen Ver bündeten des deutschen Kaisers, und vereinigt sich mit den Stämmen des habsburgischen Reiches in dem Wunsche, daß dem greisen Jubilar noch manches Regierungsjahr beschieden sein möge. Lokales and Sächsisches. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat November ds. Js. 86 325 Mk. 88 Pf. Einlagen in 592 Posten, 600 Mk. — Pf. Kapital-Rückzahlungen, 1622 Mk. I I Pf. Zinsen, 21 Mk. 60 Pf. Insgemein, — Mk. — Pf. für verkaufte Wertpapiere, — Mk. — Pf Rückzahlungen von der Sächs. Bank, 88569 Mk. 59 Pf. in Sa. vereinnahmt, dagegen sind ' 52702 Mk. 73 Pf. Rückzahlungen in 287 Posten, 719 Mk. 63 Pf. Zinsen an die Einleger, 21600 Mk. — Pf. ausgeliehene Kapitalien, 783 Mk. 11 Pf. abgelieferte Überschüsse und Verwaltungsaufwand, 20020 Mk. — Pf. für angekaufte Wertpapiere. 95 825 Mk 47 Pf. in Sa. verausgabt worden. Dippoldiswalde, 30. November. Wie aus dem amt lichen Teile ersichtlich ist, liegt gegenwärtig im Rathaus der Bericht über die Tätigkeit der technischen Aufsichts beamten der land- und forstwirtschaftlichen Berufs ge nossen schäft öffentlich aus. Aus demselben geht hervor, daß im Jahre 1907 wieder viel Unfälle passiert sind, weil die Unfallverhütungsvorschriften nicht beachtet worden waren. Die Berufsgenossenschaft hat bei Heraus gabe des Berichts darauf hingewiesen, daß sie vei Ver fehlungen gegen die UnfallverhütungsVorschriften zwar von dem Strafrechte Gebrauch gemacht hat, die Lasten der Unfälle infolge Verfehlungen aber die Allgemeinheit trägt. Aus diesem Grunde empfiehlt sie allen Unternehmern dringend, die Unfallverhütungsoorschriften auf das ge wissenhafteste zu beachten und darauf zu sehen, daß dies auch von anderer Seite geschieht,- sie bemerkt hierbei be sonders auch, daß ein einziger Unfall infolge Verfehlung gegen diese Vorschriften, wenn Fahrlässigkeit mit Außer achtlassung der nötigen Sorgfalt vorliegt, einen Unternehmer zum armen Manne machen oder ihn ins Gefängnis bringen kann. Dippoldiswalde. Diesen Donnerstag findet abermals eln öffentlicher Vortrag des Gewerbevereins statt, und zwar spricht der Erperimentalpsychologe Herr Leo Erichsen aus Berlin über das Thema „Wissenschaft, Aber glaube und Betrug". Das große Interesse, welches die Darbietungen des Genannten, die gewiß noch in aller Erinnerung haften, im Vorjahre fanden, erübrigen alles Weitere. (Siehe Inserat in dieser Nr:) — Die Wahlliste für die bevorstehende Stadtverord netenergänzungswahl weist 454 stimmberechtigte Bürger, nämlich 204 angesessene und 250 unangesessene auf. Im vorigen Jahre betrug die Zahl der stimmberechtigten Bürger 433. — Bei der am Sonnabend stattgefundenen Wahl von Vertretern für die Generalversammlung unsrer Ortskranken kasse machten von etwa 950 stimmberechtigten Kassenmit gliedern 516 und von mehr als 200 stimmberechtigten Arbeitgebern ganze 39 von ihrem Stimmrecht Gebrauch. — Zu dem nächsten Sonntag im Schützenhaussaale stattfindenden öffentlichen Konzerte zur Förderung des für ein König Albert-Kriegerdenkmal bestimmten Fonds hat Frau Bürgermeister vr. Weißbach ihre Mitwirkung gütigst zugesagt, was allseitig mit freudigem Dank begrüßt werden dürfte. Das zur Ausführung gelangende Programm um schließt einen Schatz köstlicher musikalischer Gaben. Lieder von Ludw. Hartmann, Joh. Brahms, P. Cornelius, d'AIbert und Hans Hermann, wahre Perlen echter Ton kunst kommen zum Vortrag und der Wohllaut Mozart scher, sowie Haydn scher Kompositionen wird die Hörer ent zücken. Die den Lesern bereits bekannt gegebenen, mit Freuden hier erwarteten König!. Kammermusiker beab sichtigen das dem König Friedrich Wilhelm von Preußen 1789 gewidmetes v-ckur-Quartett von Mozart, Varia tionen aus dem Kaiserquartett von Haydn und einige anmutige Volkslieder von Käßmeyer und Raff zu Gehör zu bringen. Ein Melodrama, „des deutschen Kriegers Traum" soll den Beschluß der Darbietungen bilden. Tin zahlreicher Besuch des Konzertes dürste in Aussicht stehen. — „Es muß heute noch hinein!" Wenn der ver ehrte Leser das Blatt durchfliegt, hat er oft keine Ahnung davon, in wie schneller Zett dasselbe fertiggestellt werden muß, um zu richtiger Zeit zur Ausgabe gelangen zu können. Alle Vorkehrungen sind dazu getroffen, alles geht seinen pünktlichen Gang; nur die Inserate für die jeweilige Nummer des Blattes gehen nicht rechtzeilig ein. Die zur Ausgabe bestimmte Zeit wird in den meisten Fällen nicht eingehalten. Im letzten Augenblick kommen noch Inserenten schleunigst zur Druckerei mit dem Verlangen: „Diese Anzeige muß heute noch hinein!" Mit dem „Müssen" ist es nun eine ganz eigene Sache. Ja, wenn nur ein Inserent mit diesem Wunsche käme, wäre es noch nicht so schlimm, aber ge wöhnlich erscheinen die meisten derselben im letzlen Augen blick und alle stellen dasselbe Verlangen. In dem Be streben, die Wünsche der Auftraggeber nach Möglichkeit zu berücksichtigen, setzt der Zeitungsverleger alles daran, die so verspätet aufgegebenen Anzeigen noch aufzunehmen. Mit welchen Schwierigkeiten dies aber verknüpft ist, davon hat der Auftraggeber keine Ahnung. Eine wahre Hetzjagd entsteht in der Druckerei, um die Sache zu bewältigen, und die dadurch verspätete Ausgabe des Blattes veranlaßt mit Recht großen Unmut bei der Leserschaft Wir bitten des halb unsere geehrten Inserenten, in der jetzt kommenden Weihnachtszeit die Anzeigen recht frühzeitig, spätestens bis vormittags 9 Uhr aufzugeben, größere Anzeigen schon am Tage vor der Ausgabe. — Möge man aber anderseits dann nicht ungehalten darüber sein, wenn unsere Expe dition, trotz aller geübten Rücksichtnahme, dennoch hier und da darauf bestehen muß, einem so verspätet aufgegebenen Inserat die Aufnahme in die gewünschte Nummer zu versagen.