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Morgen-Ausgabe l- E »" A r»»- ,»-»«1 k^Dch »Urt«IISdktIch «. <20; ftr Add»t«r »„,Mch M. 1LS; d»rch >»^r» ««»ar««— Fllkil— tat -a°» Fracht »»»aNIch M. 1.7S, »Iirl»«. jaYrUch M. 5^-r »«rch »>« V«ß —«rha» v«»ychl—d« »»—» «ch «. „«1«i,-drUch M. »LS (..«,chll.»ll» V»gd«»«»Dch. vchrlstlrN»»« —» »«fchaftlfi«!«: 2-9—, «r.» Rr. 848 ^cmdels-IeUung -kntsblall des Rute» und des poUzetarnte» -er Stadt tetpzi- Sreitag, de« 27. Oktober VS. Jahrgang UaLeEaenorei« »- u»^r. «, «»>»» .VNI^N«»Vs.».—«»«vs..- »GchSM» I» «Mtr»s u» Vttl»*«» 7» Vf, «.«,«. 7S Vf.: KI«l»e «W»»M M VNNjiSi » Vt^ »*kchast««v«g— »« Vl»tz»»llchnst«i r» V-N« «h»hl. WMIMN »>«—N«^I—I «. 7^- »«» r—s—» ««scht. Vo*»»»rbr «ogu»»,« »Pf» — » —» S«f«O» » Vl» »—k9-ch-Uvpd««» V» 1««L »4« —» 14 «9« 1S1V Mm md die cheiicke Kriegslage Der österr. ung. Heeresbericht vtd. Wie», 26. Oktober. Amtkch wird gemeldet: Oeftttcher Kriegssch« rplatz Heere-sronk der Generals der Kavallerie Erzherzog Carl. NSrdVch oo» Campolung wurden rumänische GegenstSße abgeschlagen. Südttch der Predeal-PasseS find unsere tzonved truppen in erfolgreichem Fortschreiten. Im Bereczker-Gebirge säuberten Bayern einen Grenz kamm. Im Uz- und Patros- (Trotusu-) Tal warfen öster reichisch-ungarische Truppen, schon auf rumänischem Boden kämpfend, den Feind an mehreren Stellen. Än der Drelländerecke, auf den Höhen amNeagra - Bache, wurden ruffische Angriffe zurückgewiesea. Heeressront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Nördlich von Zakurcy brachen angreifende russische Bataillone vcr den deutschen Hindernisten zusammen. Italienischer Kriegsschauplatz Auf unseren Stellungen im Wippach-Tal und auf der Kar st hoch fläche lag gestern vormittag heftiges Arkillerie- und Minenseuer, das gegen Mittag allmählich nachließ. Rekognoszierende feindliche Abteilungen, die sich unseren Stellungen näherten» wurden durch Handgranaten zurückgetrleben. Südöstlicher Kriegsschauplatz - Aus dem Bereich unserer Truppen nichts zu melden. Der Stellvertreter des Lhefs des Generalstabes, von Aoefer, Feldmarschalleuknank. Die Kümpfe in der Dobrudfcha vom 19. bi« 23. Oktober n tb. Berlin, 26. Oktober. (Amkliche Meldung.) Aus dem GroßenHauptquartier wird uns geschrieben: Das siegreiche Vordringen der Verbündeten der deutsch.bulgarisch-türkisch en Kräfte war vor der sehr starken feindlichen Haupkftellung Topraisar— Cabadinu — Ra- sova Ende September zum Stehen gekommen. Die Umgruppierung der Artillerie und die Regeln des Nachschubes erforderten bei der Eigen art des Kriegsschauplatzes viel Zeit. Die feindliche tzauptstellung in der Linie Topraisar—Cobadinu— Rasova war im Osten an Tuela Chlol, im Westen ^an die Donau angelehnt und war schon im Frieden mit allen technischen Mitteln verstärkt worden; Topraisar und Cobadinu waren festungsartlg ausgebaut und mit starken Kräften und schwerer Artillerie besetzt. In der Mitte standen die Rusten, auf beiden Flügeln die Rumänen. Unsere Truppen hielten die allgemeine Linie Tatlageacu—Amuzace—Cavaelar—Enigra westlich Brin Caciu. Am 19. Oktober morgens wurde mit dem Einschieben der Artillerie begonnen; die Wirkung wurde durch gute Sicht be- günstigt. Nach zweistündigem Artilleriefeuer wird der Feind auf dem rechten Flügel nach hartnäckigem Kampf aus seinen ersten Stel lungen geworfen, und am Abend des ersten Kampftages ist folgende Linie erreicht: Höhen 39—70—74 südwestlich Tuzla—Höhen südlich Mura- tann—Buiuc—südlich Topraisar. Weiter westlich wurde der Feind durch Angriffe festgehalten und ihm mehrere Stützpunkte entrissen. Am 20. Oktober wird der Kampf fortgesetzt, der besonders um Topraisar heftigenCharakter annimmt. Die Gegend südlich Tuzla ist vom Feinde geräumt, Tuzla selbst wird ohne Kampf besetzt. Abends ist die Linie Topraisar—Osmancar—Cogea—Iuk—nördlich Co- cargea—Eatului—Ghiol Bascu erreicht. Die Beute der ersten beiden Tage sind 3300 Gefangene, davon über 3000 Rusten, .16 Ma schinengewehre und ein Minenwerfer. Auf Rechnung der Türken kommen hiervon über 1500 Rusten. Am 21. Oktober konzentriert« sich der Kampf» um die Schlüsselpunkte Topraisar und Cobadinu. Unserem konzentrischen Artillerie- und Infanterieangriff auf die Stellungen süd lich Topraisar gab der Feind gegen Mittag nach. Generalfeldmarschall ».Mackensen beobachtete mit seinem Stabe von Tasli Iuk (Höhe 90) aut das Zurückfluten der feindlichen Masten, das unter dem wirksamsten Feuer unserer Artillerie an vielen Stellen zu wilder Flucht ausarkete. Mil Topraisar und Cobadinu scheint der Hauptwlderstand des Feindes nachzulasten. Der Abend sah unsere Truppen in der Linie Tschirghiol- Mulicteva—nördlich Tapraisar—Cobadinu—Sapata—Baza. Die Ver folgung wird unverzüglich fortgesetzt, unk die Artillerie in der Nacht in neue Stellungen vorwürtsgebracht. Sieben russische Kriegsschiffe, die am 23. Oktober von See auS zwischen Constanha und Tuzla gegen unseren rechten Flügel zu wirken versuchten, hatten keinen Erfolg, da sie sich, durch unsere Maßnahmen gezwungen, zu weit von der Küste entfernt halten muhten. Es blieb dem Feinde keine Zelt Lonstantza zu verteidigen, wollte er sich in Sicherheit bringen. Durch deutsche und bulgarische Infanterie verstärkt, nahm eine bulgarische Kavallerlediviflon Besitz von Constanha, und noch am selben Abend erreichte der rechte Flügel Islam Tepe—Alacap. Am 23. Oktober war noch heftiger Widerstand deS FelndeS bet Medjidsazu vrechen.daS abends nach hartem Kampfe g e - nommen wird. Frisch« russische Krüfte werden, so wie sie eintreffen, eingesetzt und geschlagen. Unsere Westgruppe beseht di« Höhen nord- östlich Äasova—Kosu Iuk. Unsere Land- und Seeflieger leisteten Vorzügliches bei der Aufklärung. Das Kampfgeschwader griff mehrfach erfolgreich in den Kampf «in durch Bombenwürfe und Maschinengewehrfeuer auf Ton- stanha und dort zurückqehende Truppen und Kolonnen, sowie auf Bahn hof und B r ü ck e von L e r n a v o d a , wo mehrfach der Verkehr gestört wurde. Die Beute erhöhte sich biS zum 23. Oktober einschliesillch auf 75 Offiziere, darunter zwei Obersten, über 6600 Gefangene, 12 Geschütze, 52 Maschinengewehre, drei Minenwerfer, eine russische Fahne, über 200 Waggons, Lokomotiven und vieles andere Material. Sin Petroleum tank ging in Constanha in Flammen auf. In die Stadt zogen auch deutsche Truppen als Besatzung ein. Der schnelle Erfolg wurde vor allem durch di« überraschend« Anhäufung deutscher schwerer Artillerie und den Angriff deutscher Truppen auf Topraisar, ferner durch rastloses Nachdrangen und zähe Ver folgung erzielt. Der deutsche Oberbefehlshaber und sein General stabschef General Tappen weilten dauernd auf dem Schlachtfeld«. Die neuen Kümpfe bei Berdmi Berlin, 26. Oktober. (Drahtbericht unserer Ber liner Schriftleituug.) Die französische Presse, die wegen der Gestaltung der Dinge aus dem Balkan schon zu Tode betrübt «ar, jauchzt über den Erfolg, den die Franzosen am 24. Oktober bei Douaumonk Lavongetragen haben. Dieser Erfolg wird an sich nicht abzustreilen sein; nur daß auch hier wieder das französische Naturell die Ding« über das zulässig« Mah hinaus zu übertreiben beliebt. Man wird daran festzuhalten habe», was wir schon neulich hier sagte«; «S handelt sich lediglich um «inen örtlichen Erfolg, der ja, des dürfm wir gewitz sein, weitere Folgen nicht nach sich ziehen kann and auch nicht nach sich ziehen wird. Zudem find die Franzosen, die bei der Gelegen heit ihren Vorstoß mit fünf frischen Divisionen «-führten, von verschiedenen GlückSumständen begünstigt gewesen. Unsere Stellungen bei Verdun lagen nicht günstig. Sie besanben sich auf den dem Feinde zugekehrten Hängen der Höhen, und es war schwer sie zu halten, sobald st« dauernd den französisch«» Angriffen ausgesetzt waren. Infolgedessen hatten wir, als die Offensiv« vor Verdon weg«« der Kämpfe an der Somme und der Vorgänge im Osten vertagt w«be, günstige rückwärtige Stellungen anSzubane« be- gönnen. Millen in diese noch nicht beendete» Arbeite« platzte der feindliche Angriff hinein. Dennoch wär« der Angriff d«S Feindes wohl nicht geglückt, wenn die Witterung ihn nicht begünstigt hätte. An un gewöhnlich starker Rebel nahm der ArMleri« jede Möglichkeit zur Beobachtung »nb Uetz selbst im Schützengraben bi« Infanterie den Angriff erst erkennen, als er sich schon bis ass wenig« Schritt« ge nähert hakte. Dah, wie die Franzosen behaupten, b«r Kommandant des FortZ Douaumont gefang«, genommen s^. M grvber Schwindel. In dem Augenblick, al« die Franzose» da« Fort erreich ten, war dort kein deutscher Verteidiger mehr. Sch« vorher hatten die Deutschen da« Fort verlassen müssen, in dem infolge einer Benzin explosion eine FeuerSbrnnst wütet«. So liegen die Ding« la Wahrheit, and deshalb Kano »an, so schmerz lich immerhin der Verlust der Fest« « sich ist, dm, Franzose» ihr«, Erfolg schllehllch gönnen. Am so mehr, al« in der Dobrnbscha sich die Ereignisse für uns überraschend günstig gestaltet haben. Mit der Er stürmung der feindlichen Stellungen und der Eroberung vo» Con sta n tz a und Cernavoda find unsere Operationen in der Dobrudfcha mit einem vollen Sieg gekrönt woichen. Rumänien hat sich aas mehreren Fronten zugleich zu verteidigen «nd muh deshalb sein« inneren Linien auSnützen. Es Hot ein an sich ganz zweckmäßig angelegtes an genügend enlwickelteS Eisenbahnnetz. Die Rumänen haben indessen von ihm keinen vernüafiigen Gebrauch zu machen verstaudea. Kopflos und dilettantisch Hal ihr Seneralstab gehandelt. Immer wurden die Mahnahmen zur unrechten Zelt getroffen. Be- ständig war man mit den verfügbaren Kräften am unrechten Orte. Noch zuletzt vor dem entscheidenden Angriff in der Dobrudfcha war eine russische zur Verstärkung gesandte Division wieder abtraaSportterk wor den. So ist da« Schicksal, da« die Rumänen erleiden, nicht nur gerecht, eS ist auch verdient. Joffre bei Verdun <2 Rotterdam, 26. Oktober. (Drahtbericht.) Aeber dl« fron- zöfisch« Offensive bei Verdun wirb gemeldet, dah der Angriff von fran zösischer Seile schon seil 1» Tagen vorbereitet gewesen war, ober wegen des schlechten Wellers anfgeschobea wurde. Io ff re wohnte dem Kampfe bei. Die Gründe für den französischen Vorstoß (r.) Genf, 26. Oktober. (Drahtbericht unseres Sonderberichterstatters.) Ans Mitteilungen, die mir von einem avSgezeichnelen Kenner der gegenwärtigen Stimmung in Paris zvgehen, ist ersichtlich, dah dieOffenfivederFran- zofen bei Berdun aus drei verschiedene» Grün- den einen besonderen Erfolg herbeiführen sollte. Zunächst wollte man der neuen Kriegsanleihe zu einem gute» Ergebnis verhelfen. Weiter wünschte man dieAofmerkfamkeitvou der rumänischen Tragödie abzulenken. Schließlich dachte man, aufEngland und Ruhland einen starken Eindruck zu machen, damit die Bollmacht der poktischen Füh rung an Briand übertragen werde. Llemenceau findet, eS wäre furchtbar, daß die Londoner oppositionelle Prefse nicht «ehr al« einen bloßen Widerstand von den Rusten und Rumäne» erhofft. Dadurch werde dl« rumänische Intervention zu einem wahre» Ver brechen an diesem Staat gestempelt. Die Neutralität hätte genügt. Briand trage dleserhalb el»e furchtbare Verantwortung. Paris in Surcht vor Jeppelinangriffe« (r.) Von berholtänblschen Grenze, 26. Oktober. (Draht bericht unseres Sonderberichterstatters.) Der «Haager Rieuwe Courant' meldet: Der Pariser Korrespondent des .Daily Expreh' teilt mit, eS sei ein Irrtum, zu glauben, bah bl« Zeppelin« offenbar Paris schonen wollten Der Gouver neur von Paris habe Lord Grey bei seinem Besnche la Paris nütgeteilt, dah noch vor kurzem nicht weniger als 16 Zeppelin« eine Fahrt unter nommen hätten, jedoch rechtzeitig zurückgekrieben worden seien. (7) Di« Stadt sei durch ein« große Anzahl von Kanonen verteidigt, »nd da« Pariser System der Verteidig»«- sott vo» Land»« nachgeahmt werden. * Ausblicke I». 8. Die Niederwerfung Serbien« Ende ISIS hafte 68 zu» Herbst dieses Jahres die letzte große Veränderung der Krtegskarre zu unseren Gunsten gebracht. Seitdem hatten wir bet unserem Vorstoß auf Berdun und unsere Bundesgenossen bei ihrer Mat offensive gegen Italien wohl einen kleinen Geländegewlna erziel^ dem aber stand -le schrittweise Zurücknahme unserer Front an der Somme, der Verlust von Görz »nd des Plateaus vo» Doberdo und vor allem die Rückeroberung eines Teiles von Wolhynien und Ostgalizlen und fast der ganzen Bukowina durch die Russen gegen über, wozu noch die Fortschritte unserer Feinde in den Kolonien und in Armenien kamen. Die Presse der Entente wurde nicht müde, immer wieder darauf binzuweisen, daß die Angrtffskrafi der Deutschen, die sich im Jahre 191S so erfolgreich in der Be setzung weiter Strecken des feindlichen Landes gezeigt hatten end gültig gebrochen sei, und uns das Jahr 1S16 höchstens noch ein» einigermaßen erfolgreiche Verteidigung ermögliche, aut die 1917 der Zerfall folgen müsse. Man hatte ans diesen Zerfall, zumal nach dem Eingreifen Rumäniens, eigentlich schon für dieses Jahr gerechnet und fügte sich nur ungern in den Gedanken, daß große Fortschritte der Enlentcheere für die nächsten Monat« nicht mehr zu erwarten wären. So bedeutete es Äne gewiss« Resignation, wenn die .Daily Throniele* Anfang Oktober schrieb: .Di« Kriegskarte für 1916 dürfte so ziemlich abgeschlossen sein.* All diese Hoffnungen der Entente haben die acht Wochen, seit dem Hindenburg die Leitung über die gesamten deutschen Heere übernommen hat, gründlich zerstört. TS ist, als schwellte feit jenem Tage ein neuer, glückverheißender Wind unsere Segel. Mit dem Generalfeldmarschall ist ein neuer Geist über Deutschland ge kommen. Wir fühlen alle, daß nach einem eisernen und ziel bewußten Willen nicht nur unsere und der Verbündeten Heere ge- führt, sondern auch die gesamten Kräfte unseres Volkes auSgenutzk werden. Im Inland ist die Erzeugung-Möglichkeit der Fabriken zielbewusst gesteigert, so daß aller Bedarf des Heeres wieder reich- lich zur Verfügung sicht: an den Fronten ist zu unserer erfolg reichen Verteidigung wieder der Wille zum Angriff getreten. - So stehen wir in Rumänien durch dat erfolgreiche Zusammen- arbeiten unserer Tsuppen mit denen aller unserer Verbündeten vor einer Entscheidung, deren Tragweite man nicht hoch genug etnschützen kann. Schon ist mehr als ein Sechstel des gesamten DonaunvnigreichS tn unserer Hand, und vielleicht werden bereits die nächsten Tage Klarheit bringen, ob Rußland den Wtllen vnd die Macht hat, Rumänien vor dem Schicksal Serbiens zu be wahren. ES steht wohl außer Zweitel, daß die russische Heeres leitung sich zu dem Versuch der Rettui» deS Landet entschließen wlrd. Nicht deshalb, well dle englisch«, französische und italienische Presse diese Rettungsaktion tn der dringendsten Form fordert und wohl auch die Regierungen der Entente tn Petersburg diese For derung nachdrücklich vertreten: so gut lst da- Znsammenarbeiten der Entente doch noch nicht — wenn auch nicht verkannt werden soll, -aß unsere Feinde darin in diesem Jahre wesentliche Fort schritt gemacht haben —, daß Rußland sich ohne eigene Not dem Willen seiner Verbündeten fügt. Aber hier handelt es sich um Rußlands Sache: geht Rumänien zugrunde, so sind die Südprovinzen der Zarenreiches unserem Angriff ausgesetzt und für -aS ganze Land erwächst eine schwere Gefahr. Wir unterschätzen dle militärische Kraft Rußlands, dle sich nach den schweren»Nieder- lagen des Sommers 1915 im Juni dieses Jahres viel stärker er wiesen hak, als die meisten annahmen, durchaus nicht; aber dle Stoßkraft seiner Heere scheint nach den Millionenverlusten der großen Sommeroffensive und der Vergeudung von Menschen und Material fürs erste doch gebrochen. Dazu kommt, daß dle Ver sorgung mit Munition von England und Amerika durch die Vereisung der Häfen am Weißen Meer und dle erhöhte Tätig keit unserer U-Boote in dieser Gegend unterbunden und die von Japan durch die eigenen Pläne dieses Lande- im Osten schon jetzt sehr gestört ist und in absehbarer Zeit vielleicht nahem aufhörk. Bevor wir diese ungünstige Lage Rußlands tn irgendeiner Form zu unseren Gunsten ausgcnuht haben, scheint uns dle Möglichkeit eines Sonderfriedens mit Rußland, von der die neutralen Zeitungen augenblicklich so viel sprechen, kaum vorzuliegen. Daß manche Kreise in Rußland einem solchen Abschluß schon jetzt sehr geneigt sind, sicht fest, and eS mag sein, daß, wie dle -Neue Züricher Zeitung* behauptet, der Kardinal Tonti, der augenblicklich in der Schweiz ist, lm Auftrage des Papstes einen Versuch der Vermittelung zwischen Rußland und den Mittelmächten unternimmt. Auch ist eS wohl möglich, zwischen den Zeilen der Greyschen Rede, der behauptet, .Deutsch land bemüht sich, uns zu trennen', allerlei zu lesen: aber fürs echte haben noch dle Waffen daS Work, und wir haben allen Anlaß, der Entscheidung, dle im Osten heranreift, mit Vertrauen entgegen zusehen. Wie aber auch die Stimmung in Rußland sein maa, üb« die ein klares Bild zu gewinnen, außerordentlich schwer ist, darüber darf man sich nicht täuschen: Der StegeSwille unserer westlichen Feind« ist noch tn keiner Weise gebrochen; und der Vorstoß der Franzosen bei Douaumont, so unbedeutend er für die Endentschei dung auch sein mag, wird zweifellos von neuem dazu beitragen, dl« Stimmung in Frankreich zu heben. Friedensfreunde gibt es in allen Ländern: aber dle überwiegende Mehrheit der Männer, dle ln Frankreich und England zu entscheiden haben, hält noch immer an der Hoffnung fest, daß Deutschland unterNegen muß. Man gründet diese Hoffnung hauptsächlich auf dreierlei: auf den Mangel Deutschlands an Nahrungsmitteln and Rohstoffen, auf die Ueberlegenheit der Zahl der Entenkevölker and neuerdings vor allem auf die Tatsache, daß dle Mittelmächte ihren ganzen Kriegsbedarf selbst Herstellen müssen, während für die Entente die ganze Welt arbeitet. Kein ernsthafter Mensch ln Deutschland wlrd leugnen, daß -lese drei Gründe, mit denen me Presse unserer Feinde ihre Leser