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UN- Tage-latt MtM«U für die löviMc» Md städtischen Behörde« zu Freiberg und Braud. -»/» ! Erscheint jeden Wochentag Nachmittags 6 Uhr für den -HO / Id. andern Tag. Preis vierteljährlich L Mark Sb Pf., » v» zweimonatlich 1M. 50 Pfg. u. einmonatlich 7b Pfg. 44. Jahr-gang. rden » i ! I n s e r a te werden bis Bormittag» 11 Uhr « «H/z« » Sonuavend, de« 28. November. 1881 Pfg. s - Autzerhaw des «andgertchtSbezirkS 1b Pfg. Auf Folium 532 des Handelsregisters für die Stadt Freiberg ist heute die neuerrichtete Firma Ott» I<tv«»vlL in Freiberg und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Otto Robert Liesack daselbst eingetragen worden. Freiberg, am 26. November 1891. «Suigliche» Amtsgericht, «bth. II«. «roase. K. Auktion. Mittwoch, ve« S. Dezember d. I. Nach«. S Uhr sollen bei Rr. S DonatsgaHe, hier, 1 Ladcntasel, 1 Balkenwaage mit Gew, 1 Pferd, 5 verschiedene Wagen (s. Anschlag am Gerichtsbrete), 1 Tafelschliltcn, 1 Vichschlitten, 1 Häckselmaschine, 2 Pflüge, 1 Haken, 1 Egge und 1 engl. Pferdegeschirr gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Fr-tb-rg, am 27. November 1891. A.-G-Aktuar G--V. Politische Umschau. Freiberg, den 27. November. In der konservativen „Schl.Ztg." wurde dieser Tage in einer längeren Ausführung über den Fürsten Bismarck der Gedanke ausgesprochen, es sei unwahrscheinlich und kaum denkbar, daß der Kaiser den Fürsten Bismarck jemals zurückberufen werde. Eines aber könne und dürfe man wünschen: die Wiederherstellung eines vertrauensvollen Verhältnisses zwischen dem deutsche« Kaiser und dem Fürsten Bismarck. Die M. .Allg. Ztg." nimmt diesen Gedanken auf, indem sie sich wie folgt äutzert: „Es ist der Wunsch wohl aller Patrioten in Deutschland, daß die in Millionen Herzen lebende, von der .Schles. Ztg." so unum wunden ausgesprochene Hoffnung sich, und zwar bald, erfüllen möge. Wer mit erlebt hat, daß Herr Windthorst, der bis an sein Ende der überzeugte Gegner der durch die Ereignisse von 1866 und 1870 geschaffenen Ordnung in Deutschland geblieben ist, bei seinem Tode saft mit den Ehren eines Nationalhelden umgeben worden, der wird sich schwer mit dem Gedanken aussöhnen, daß unser Kaiser die Hand, welche das Reich aufgerichtet und in zwanzig Jahren so wetterfest ausgebaut hat, nicht wieder er greifen sollte. Jedenfalls würde Derjenige, welcher dem Kaiser einen Rath im Sinne der Aussöhnung ertheilte und die geeignete Form für die Ausführung fände, sich ein großes und dankens- werthes Verdienst um Deutschland erwerben. Für den Feldmar schall Moltke wurde bei seinem Abschiede aus dem aktiven Dienste die Form gefunden, ihn dennoch dem letzteren zu erhalten, sowie sein Verbleiben in Berlin und in Fühlung mit den wichtigsten Angelegenheiten seines Refforts und des Landes zu ermöglichen. Bei dem Fürsten Bismarck ist dieser Versuch nicht gemacht worden. Der erste Beamte deS Reiches mußte binnen zwölf Tagen seine Wohnung ausgeben, und damit war für ihn die Möglichkeit des Verbleibens in Berlin ausgeschlossen. Man sagt uns nun: eine Aussöhnung widerstreite der Würde der Krone. Wir — und wohl die Mehrzahl der Deutschen — sind der gegentheiligen An sicht. Ein Zug zur Größe kann nie der Würde einer Krone zu widerlaufen, am allerwenigsten der Krone der Hohenzollern, die ohne den Fürsten Bismarck doch schwerlich aus der Höhe stehen würde, aus welcher sie heute noch steht. Was Kaiser Wilhelm I. so oft in rührender Weise ausgesprochen: seinen und seines Hauses unauslöschlichen Dank, wird der Enkel um politischer Meinungs verschiedenheiten willen nicht verleugnen. Man hat uns glaubhaft versichert, der Kaiser habe dem Fürsten Bismarck zu seinem letzten Geburtstage einen Glückwunsch senden wollen, dieser Akt, der von der ganzen Nation hoch ausgenommen worden wäre, sei jedoch aus einen Rath unterblieben, welchem Se. Majestät folgen zu müssen geglaubt habe. Ein solcher Rathschlag wäre auf das Tiefste zu bedauern, weil er sich im Widerspruch zu dem Denken und Em pfinden der Nation und somit zu dem Interesse der Krone be fände. Wir glauben im Gegentheil, daß eS die Aufgabe der höchsten verantwortlichen Rathgeber der Krone sein sollte, dem Kaiser einen solchen Schritt auf jede Weise zu erleichtern und dem Enkel Kaiser Wilhelm's I. damit den Glanz einer wahrhaften Popularität zu verleihen." Der Reichstag setzte gestern dieSpezialberathung der Novelle zum Krankenversicherungsgcsetze fort. Z. 55»., von der Kommission neu eingesügt, will der höheren Verwaltungsbehörde die Befugniß geben, aus Antrag von 30 Versicherten die Zulassung auch anderer als der von der Kasse bestimmten Aerzte und Krankenhäuser zu verfügen, wenn durch die von der Kasse getroffenen Anordnungen eine dem Bedürfniß der Versicherten entsprechende Gewährung der vorgeschriebenen Leistungen nicht gesichert ist. Diese Vorschrift, welche die freie Arztwahl in dem angegebenen beschränkten Umfange fakultativ zulasien will, beabsichtigen zwei Anträge derart zu ändern, daß die betreffende Verwaltungsbehörde zu der ent sprechenden Verfügung verpflichtet sein soll, wenn eine Anzahl Versicherter darauf antragen. Die Zahl der Versicherten will der Antrag Hitze-Spahn auf 30, wie im Kvmmissionsvorschlag be messen, während der Abg. v. Dziembowski (Pole) schon bei einem von 20 Kassenmitgliedern unterstützten Antrag diese Verpflichtung der Behörde statuirt. Die Ablehnung des Antrages soll nach dem Antrag Hitze entgegen dem Kommissionsantrag nur statthaft sein, sofern Vermögensinteressen der Kaffe entgegenstehen. Staatssekretär v. Bötticher erklärte sich gegen beide Anträge. Der Begriff der .Vermögensinteressen" sei viel zu unbestimmt; der beabsichtigte Schutz der Minorität sei ein durchaus löbliches Ziel, aber durch die Ermäßigung der Mindestzahl von Unterschriften eines Antrags durchaus nicht verbürgt, da man doch wisse, wie leicht auch zu den thörichsten Anträgen eine genügende Zahl von Unterschriften heut zu Tage zu erlangen sei. Die freie Arztwahl sei ein schönes Ideal, aber praktisch unausführbar, das Erreichbare sei in durch aus zweckentsprechender Weise von der Kommission vorgesehen. Abg. Eberth (df.) sprach seine bedingungslose Zustimmung zu diesen Ausführungen und zum Z. 55» aus, desgleichen der national- liberale Abg. Möller. Abg. Vr. Langerhans sprach für die freie Arztwahl und meinte, daß sie das Prinzip der Krankenkasse keines wegs unmöglich mache. Er spreche nicht pro äomo, denn ihm sei es egal, ob ein Patient mehr oder weniger zu ihm komme. Es käme oft vor, daß Leute aus den Krankenkassen zu ihm kämen und sagten: Der Kassenarzt macht uns doch nicht gesund, aus solche Umstände müsse doch Rücksicht genommen werden. Unter den gegenwärtigen Umstünden werde man allerdings am Besten thun, den tz 55» einfach anzunehmen, denn die vorgeschlagenen Verbesserungen seien keine Verbesserungen. Abg. Wurm stimmte dem Vorredner betreffs der freien Aerztewahl zu; wenn ein Kranker lein Vertrauen zu seinem Arzte habe, helfe oft alle noch so gute Behandlung nichts, darum müsse man das Recht haben, sich einen anderen zu wählen. Außerdem werde durch die Zwangs- lassen ein neues Proletariat, das der Aerzte, geschaffen, indem nicht der Tüchtigste, sondern der Mindestbietende, die Stelle erhalte. Der Abg. Hirsch stimmte den Ausführungen des Abg. vr. Langer hans zu, während der Abg. Singer für diejenigen des Abg. Wurm eintrat. Schließlich wurde der Paragraph mit dem Eventualantrag des Abg. Spahn, welcher der Verwaltungsbehörde diese Befugniß ohne Vorbehalt giebt, angenommen. Die folgenden Paragraphen bis 58 einschließlich wurden unverändert genehmigt. Die .B. B.-Z." schreibt heute: Die Provinzpresse, wie die unbeeinflußte auswärtige Presse hebt cs hervor, daß die Ar Wesen heit des russischen Ministers v. Giers .geräuschlos" vorüber ging. Man kann sich über diese Bemerkung süglich wundern, lieber das Fehlen jeder tiefer gehenden politischen Bedeutung dieses Ministerbesuches in unserer Hauptstadt konnte doch um so weniger ein Zweifel herrschen, als es sich im vorliegenden Falle um keine direkte Reise eines Ministers von seiner Hcimath nach Berlin zum Zweck der persönlichen Annäherung als Schlußstein einer er zielten Vereinbarung handelte, sondern nur darum, durch das Umgehen Berlins die Verstimmung nicht zu verschärfen. Man hat in unseren maßgebenden Kreisen, wie wir aus Grund guter Informationen sagen dürfen, die Anwesenheit des Ministers v. Giers denn auch als eine gelegentliche, zufällige behandelt und ihr damit jeden hochosfiziellen Charakter genommen. Daß Minister Giers mit der unverkennbaren Absicht nach Berlin kam, die ersten Schritte zur Wiederherstellung eines weniger zugespitzten Ver hältnisses zu unternehmen, ist offenbart worden. An leitender Stelle weiß man aber bei uns, daß es sich bei der russischen Po litik ausschließlich um die Anschauungen, Neigungen und Pläne des Zaren selbst handelt und daß selbst ein so erleuchteter Mi nister, wie Herr von Giers, im Ganzen nur geringen Einfluß be sitzt. Auch ist es hier gewiß nicht unbemerkt vorübergegangen, daß am Tage der Ankunst des Herrn v. Giers in Berlin russische Blätter mittheilten, der Genannte brauchte sich nur kurze Zeit in Paris aufzuhalten, da das Bündniß zwischen Frankreich und Rußland schon vorher perfekt wurde. Wenn man dies in Ruß land schreiben darf, ist es erstens fraglos wahr und dann darf die Miltheilung als absichtlich publizirt gelten. Unter diesen Um ständen ergeben sich alle Konsequenzen von selbst. Ihren markantesten Ausdruck fand die Stimmung, welche hier vorherrscht, in der Zeitdauer der Audienz des Herrn v. Giers bei unserem Kaiser. Noch nicht 10 Minuten währte der Austausch der Er gebenheits-Ausdrücke und huldvollen Versicherungen der Wohl geneigtheit. Woher sollte also das .Geräusch" kommen? Unsere unabhängige Presse trug der thatsächlichen Sachlage Rechnung und die als offiziös geltende fchwicg gänzlich. Heute sickert indessen durch, daß bei dem Herrn v. Giers zu Ehren stattgehabten Früh stück im Kanzlerpalais die Minister Miquel und v. Berlepsch darum zugegen waren, weil die durch die Handelsverträge mit Oesterreich und Italien bedingte Herabsetzung des Getreidezolles und deren Anwendung oder Nichtanwendung auf Rußland oder russische Gegenleistungen auf handelspolitischem Gebiete, Gegen stand der Erörterungen bei dem Frühstück gewesen seien. Das .Dtsch. Wochenbl." des freikonservativen Abgeordneten l)r. Otto Arendt will davon Kenntniß erhalten haben, daß der Reichskanzler Herr von Caprivi amtsmüde sei und eine entschei dende Wendung unserer inneren Politik bevorstehe. Das Blatt hofft, daß sich Herr von Caprivi nicht ganz dem Dienste des Vater landes entziehen, sondern eine Stellung in der Armee erhalten werde, und schreibt: Wer der .kommende Mann" auch sein mag, wir wünschen, daß es eine entschiedene politische Persönlichkeit ist, die eine fiste und einheitliche Politik treibt. Der .neue Kurs" ist ins Schwanken gerathen, eS fehlt die feste Hand des starken Steuermannes, der dem Staatsschiff wieder einen unwandelbar sicheren Kurs verleiht Äit lange haben die Sozialdemo kraten versucht, die heutige Zeit mit der Zeit vor Ausbruch der französischen Revolution in Vergleich zu bringen. Jetzt kann kaum noch geleugnet werden, daß thatsächlich ein Umstand einge treten ist, der den Vergleich heraussordert. Dieser Umstand ist die allgemeine Unzufriedenheit, die in allen Theilen Deutschlands, in allen Ständen, in allen Parteien gleichmäßig vorhanden ist. Diese Unzufriedenheit beschränkt sich — und darin sehen wir das Bedrohliche — nicht mehr auf die Oppositionsparteien, sie ist gleich groß auch überall da, wo man gewohnt war, Vertrauen und Treue gegen die Regierung und gegen die Dynastie als die Grundlage aller Politik zu betrachten. . . Wir wünschen eine Re gierung mit klarem Programm in allen wichtigen politischen Fragen. Die Zerfahrenheit und Unentschiedenheit, das Schwan kende und Unstäte der Politik des Ministeriums Caprivi trägt die Mitschuld an der allgemeinen Unzufriedenheit und diese muß bekämpft werden, denn sie ist eine Gefahr für Staat und Dynastie." Zum Kapitel der Fleischpreise schreibt die .Kons. Korr.": Die .Frankfurter Zeitung" Hai, da der Berliner Viehhofdirektor Hausburg sich in neuerer Zeit schweigsam verhält, die Genug- thuung, eine andere Autorität auf dem Gebiete der FleischpreiS- bewegungen entdeckt zu haben. Die Direktion der Chemnitz« Viehmarktsbank ist es diesmal, welche .ganz unwiderruflich" fest» stellt, daß weder die Fleischer, noch die Händler zu viel verdiene«, daß diese also nicht an den theuren Preisen schuld seien. Nu« ist der Begriff großer oder kleiner Verdienst allerdings ein sehr dehnbarer, und wer gerade am Verdienen ist, wird gewiß niemals zugeben wollen, daß er etwa zu viel verdiene; aber die BiehmarktS» bankdirektion wird in dieser Beziehung Ermittelungen angestellt haben und darum werden wir deren Veröffentlichung abwarten, bevor wir die erwähnte allgemeine Behauptung für richtig und zutreffend hallen können. Wie vorsichtig man mit der Aufnahme der Argumente der Chemnitzer Direktion zu Werke gehen muß^ zeigt nicht allein der Umstand, daß für die Fleischvertheuerung .die spekulative Ueberzahlung der Güter, die Bertyeuerung der Mastmittel durch die Zölle, die Forcirung des Getreidebaues, Viehzölle" u. s. w. verantwortlich gemacht werden, sondern daß auch kurzab erklärt wird: .Von einem großen Fallen der Bieh^ preise sei der Direktion nichts bekannt." Die Fleischpreise flick bekanntlich vor etwa zwei Jahren gesteigert worden; Fleischnoth war die angebliche Ursache, Öesfnung der Grenze das empfohlene Gegenmittel. DaS Gegenmittel hat nichts geholfen, das Fleisch blieb theuer, und jetzt heißt es: die spekulative Ueberzahlung der Güter, die Vieh- und Getreidezölle, ja selbst die vorher so lebhaft empfohlenen Industrien feien an derTheuerung schuld. Al» wen» diese angeblichen Ursachen erst seit zwei Jahren in Frage kämen! Wenn nun aber die Chemnitzer Direktion von einem Fallen der Viehpreise sonderbarerweise so gar nichts gehört hat, möchte ihr eifrigeres Studium der Zeitungen anzuraihen sein. In einem ihr nahestehenden deutschsreisinnigen Organ, dem .Berliner Tage blatt", würde sie beispielsweise am Sonntage folgendes gesunde« hoben: .Im westlichen Schleswig erregt die Zahlungseinstellung und der Konkurs eines der bedeutendsten Viehaufkäufer große Bestürzung. Der Betreffende hatte in den Marschgegenden große Anläufe an Vieh gemacht; zahlreiche Landleute standen mit ihm in geschäftlicher Verbindung und erleiden jetzt sehr beträchtlich« Verluste. Dieser Ausgang wird umsomehr bedauert, da der Ge nannte ein tüchtiger und rechtschaffener Geschäftsmann war. Der Zusammenbruch ist in erster Linie durch die jetzige WirtbschaftS- politik hcrvorgerusen worden. Durch die Zölle waren die Vieh» preise im letzten Jahre zu einer enormen Höhe getrieben worden. Die diesiährige ungünstige Ernte zwang namentlich die mittlere« und kleineren Landwirtye, den größten Theil ihres Viehbestandes um jeden Preis loszuschlagen, da für den kommenden Winter an eine Durchfütterung nicht zu denken ist. Die Viehpreise sanken in diesem Herbste rapide. Der erwähnte Großhändler hatte große Mengen Vieh zu hohen Preisen angekaust, so daß « bei den sinkenden Preisen sehr bedeutende Verluste erlitt. Wie auS den ländlichen Kreisen mitgetheilt wird, ist leider zu erwarten, daß im Laufe des Winters noch manche Viehgräser und Viehhändler die Zahlungseinstellung ankünden werden. Es zeigt sich hier wiederum, wie verderblich die durch die Absperrungspolitik künst lich hervorgerufenen hohen Preise wirken; die Eröffnung d«S englischen Marktes würde den in kritischer Lage befindlichen Vieh- verkäusern von großem Nutzen sein. Man hofft, daß die von dem Reichstagsabgeordneten Professor vr. Seelig zu diesem Zwecke eingeleiteten Schritte von Erfolg begleitet sein werden." — Hier also ist ein Beweis von vielen, daß Vie Viehpreise rapide gesunken, während die Fleischpreise sogar noch mehr gestiegen sind. Daß in dem obenerwähnten Falle einmal Viehhändler Verluste haben, scheint eine Seltenheit zu sein, denn sonst würde das freisinnige Blatt schon früher auf solche .Opfer der Wirthschaftspolitik" auf merksam gemacht haben. In letzter Reihe aber trügt, wie aus Vorstehendem hervorgeht, dennoch wieder der Bauer oder Gutsbesitzer fast allein den Schaden. Um nun einzelne Händler zu retten, tritt der deutschfreisinnige Abge ordnete an die Regierung heran, damit diese helfe. Wenn eS sich aber um den Schutz landwirtschaftlicher Produzenten handelt, dann steht die gesammte deutschfreisinnige - sozialdemokratische Phalanx wie ein Mann auf und zetert über .agrarische Begehr lichkeit." Der nächste deutsche Jnnungs- und Handwerkertag soll Ende Januar oder Anfang Februar n. I. in Berlin abgehaltea werden. Auf demselben soll neben der erneuten Besprechung deS Befähigungs-Nachweises und sonstiger Handwerkerfragen alS Gegenstand die Interpellation des Reichstagsabgeordneten Hitze und die Antwort des Staatsministers von Bötticher über die vom 15. bis 17. Juli stattgehabte Handwerker-Konferenz auf die Tagesordnung gestellt werden. — Nach der „Germ." hat der Zentralausschuß der Jnnungsverbände beschlossen, daß der Zentralausschuß bezw. die Vertreter desselben auf der Handwerler konferenz an der kompetenten Stelle einen Protest dagegen er heben sollen, daß die Vertreter des Handwerks aus der Konferenz die Einführung deS Befähigungs-NackweifeS für undurchführbar erklärt hätten. Abermals wird die Verhaftung eines Berliner Bankiers gemeldet: Der Bankier Hugo Loewy ist am Mitt- woch Abend aus Anordnung deS Staatsanwalts wegen betrügerische« Bankerotts festgenommen worden. Derselbe soll auch nach be kannten Mustern Depots unterschlagen haben. Sein Friedrichst-aße 167 befindliches Geschüft wurde polizeilich geschlossen,