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I« Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung der Bezugspreises. — Rücksendung eingesaudter Schriftstücke erfolgt nur, »erm Porto beiliegt. Telegr.-Adr.: .Amtsblatt« Wilsdruff-Dkesdem Postscheck: Dresden 264S Sonnabend, den 2. Jnlt 1827 für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. « Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Melken des Amt«:, gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen beW Gute Kinderstube. Irdische Genüsse. — Ein willenloser Spielball. — Seelische Untiefen. — Wege zur Umkehr. Daß Jugend keine Tugend kennt, war schon unseren Eltern und Voreltern eine ausgemachte Sache. Trotzdem hatten sie sich ihrer Nachkommenschaft im allge meinen ganz gewiß nicht zu schämen und die Geschichte wird dieser wohl auch das Zeugnis nicht verweigern, daß sie schließlich, in Krieg und Frieden, ihren Mann gestanden hat. Die Jugend, die heute unter unseren Augen auf wächst, darf ganz bestimmt nicht über einen Kamm ge schoren werden. Sie zeigt vor allem einen ungestümen Drang nach Ausbildung ihrer körperlichen Fähigkeiten, glüht vor Eifer in der Beteiligung an sportlichen und tur nerischen Wettkämpfen aller Art, gesellt sich nur zu gern zu vielverzweigten Tagungen und Veranstaltungen, singt und tanzt aus reiner Lust am Frohsein und überläßt den Alten die Sorgen des Lebens und der Politik. Das gilt für alle Klassen und Stände, wenn es auch leider nicht ge lungen ist, diesen Teil der Jugend durch das ganze Voll hindurch zu einheitlichen Verbänden zusammenzufassen. Diese Erziehung zum gesammelten Einsatz seiner Kräfte bringt doch eine starke Gewöhnung an Disziplin, an Gemeinschaftsinteressen und bis zu einem gewissen Grade auch an höhere Lebenszwecke mit sich, womit ein gewisser Schutz gegen Verführung und Entartung gewähr leistet erscheint. Größeren Gefahren sind diejenigen Teile der Heran wachsenden Jugend ausgesetzt, die gar nicht früh genug das Recht in Anspruch nehmen können, sich ausleben zu wollen, ihre persönlichen Begierden allem Edleren vor anzustellen, um wenigstens, ehe das Philistertum kommt mit seinen Alltagspflichten und seinem Zwang zur Unter ordnung unter fremden Willen, sich ordentlich vollzu saugen mit irdischen Genüssen. Ihnen kommt der Geist der Zeit gewiß nur allzusehr entgegen; diese Auflehnung gegen jede überlieferte Autorität, dieses Pochen auf das angeblich angeborene Selbstbestimmungs recht jedes Wesens, das Menschenantlitz trägt, diese Über bewertung rein materieller Güter des Lebens zum Nach- teil der geistigen und seelischen Bedürfnisse, in denen schließlich doch, nehmt alles nur in allem, der bessere Ge halt unseres Daseins unzweifelhaft umschlossen ist. Nur zu natürlich, daß diese beiden Strömungen innerhalb der Entwicklungsjahre jedes Heranwachsenden Geschlechts schon von jeher miteinander in Streit gelegen haben. Aber zu so grausigen Katastrophen, wie wir sie in diesen Tagen wieder einmal in einem der westlichen Vororte der Reichs hauptstadt erlebt haben, ist es doch wohl vor unserer Zeit noch niemals gekommen. Ein neunzehnjähriger Oberprimaner, der im Schlaf- zimmer seiner abwesenden Eltern den Liebhaber seiner sechzehnjährigen Schwester erschießt und sich dann selbst eine Kugel in den Kopf jagt, angestistet zu dieser entsetz lichen Tat durch einen gleichaltrigen Freund, der einen geradezu unheimlichen Einfluß aus den aus gutem Bür gerhause stammenden Schulfreund gehabt haben muß — eine Zeit, in der derartige Kindertragödien möglich sind, muß krank sein bis ins Mark. Hatten wir es schon bei der Herbeiführung des Eisenbahnunglücks von Leiferde mit jugendlichen Tätern zu schaffen, deren Herkunft und Erziehung alles andere als einen solchen furchtbaren Absturz in tiefste Tiefen menschlicher Ver worfenheit erwarten lassen konnten, so stehen wir hier, an dem Abgrund dieser Kindertragödie von Steg litz, erst recht vor einem schier unlösbar erscheinenden Rätsel. Ein wohlgeordnetes Familienleben hat es nicht verhindern können, daß ein Zögling der höchsten Gymna sialklasse schlimmen Verirrungen anheimfiel, die ihn zum willenlosen Spielball eines sogenannten Freundes herab- stnken ließen, bis er schließlich Recht nicht mehr von Un recht, Gutes nicht mehr von Bösem, Liebe nicht mehr von Haß unterscheiden konnte. Es nützt nichts, bei dem sensa tionellen Einzelfall sich lange aufzuhalten, in die seelischen Untiefen, die sich hier wieder einmal offenbart haben, hin abzusteigen, und ungleich verkehrter wäre es natürlich, sich bei der Vorstellung zu beruhigen, daß der überlebende An stifter dieser unseligen Tat seiner verdienten Strafe ja nicht entgehen werde. Nein, wir müssen schon gestehen, daß wir in diesen Früchten notwendige Wirkungen unserer ganzen gesellschaftlichen Zustände von heute zu erkennen haben. Die elterliche Gewalt ist in der Auflösung be griffen, und je mehr an unserem Schulwesen herum- kuriert wird, desto unbekümmerter geht die Jugend, und namentlich die Großstadtjugend, ihren eigenen, oft genug ins Verderben führenden Weg. Mög lich, sehr wahrscheinlich sogar, daß sich in gesunden Zeit läuften auch mit milder Hand eine gute Jugend heran ziehen läßt. Wir aber haben es glücklich soweit gebracht, daß alle sittlichen Begriffe und Maßstäbe ins Schwanken gekommen sind, und dürfen uns nu^-nicht Wundern, wenn heute auch Kinder mit einer guten Kinderstube keinen Halt mehr finden in dem Wirrsal dieser abgrundtiefen Ver irrungen. Bis wir wieder umkehren werden zu den gesicherten Grundanschauungen früherer Generationen, werden gewiß noch in Stadt und Land Opfer fallen unerhört, ähnlich MOW der AerWW im MM. Berlin, 1. Juli. Dr Reichsrot beschäftigte sich in seiner heutigen Sitzung mit dem Gesetzentwurf Wer die Zollabände- rungen. Der Berichterstatter der Ausschüsse, Ministerialdirektor Dr. Sommer, führte Wer den Inhalt der Vorlage aus: Die Gel tung der landwirtschaftlichen Zölle der Novelle von 1925 für Wetzen, Roggen, Spelz, Hafer und Mass sowie für Schweinespeck und Schmalz und außerdem der Mehlzölle in Höhe von 12,50 Mark soll nach der Vorlage um Mei Jahre verlängert werden. Abänderungen sind insofern vorgesehen, als die Zölle für frisches Schweinefleisch auf 32 Mark erhöht und der Zoll auf frische Kar toffeln für die Zeit vom 1. August bis 14. Februar von 50 Pfg. aus 1 Marl heraufgefetzt werden sollen. Die Vorlage soll ab 1. August in Kraft' treten, der erhöhte Kartoffelzoll aber erst ab 1. Dezember. Die Vorlage, der auch die Ausschüsse grundsätzlich zugestimmt > halten, wurde von dem Reichsrat im ganzen mit Mehrheit ange- i nvmmen, während die Erhöhung der Kartosfelzölle von 50 Pfg. > auf 1 Mark auf Antrag des Staatssekretärs Weißmann in na mentlicher Abstimmung mit 37 gegen 31 Stimmen abgelchnt wurde. Die Vorlage auf Erhöhung des Zuckerzolles, und zwar auf 15 Mark für den Doppelzentner im Interests der deutschen Land- Wirtschaft wurde entsprechend einem Anträge des Staatssekretärs Weißmann in namentlicher Abstimmung mit 41 gegen 23 Stim- men abgelehnt. Vas kncke cker englischen 8ee- vorherrsckstt. England weicht vor Amerika zurück j lleberrafchende Wendung auf der Coolidge- Konferenz. , Genf, 1. Juli. In den Genfer Seeabrüftungsverhand- s lungen ist eine neue überraschende Wendung eingetreten. England s ; hat eine völlige Umstellung vorgenommen und erklärt sich jetzt s , einverstanden damit, daß den Vereinigten Staaten die gleiche s Flottenstärke wie England zugesprochen werde. Es Hal ferner s seinen Vorschlag aus Revidierung drr Tonnage der Großkampf- ; schiffe, sowie die Anregungen über andere, bereits in Washington ! geregelte Fragen zurückgezogen. Man vermutet, daß diese Um- , stellung aus den energischen Widerstand, den die englischen Vor- schlage in der amerikanischen Oeffentlichkeit und einem großen ! Teil der Presse gefunden hsden, zurückzuführen ist. Es ist ver- stündlich, daß der Ausgang der Konferenz nunmehr in Amerika in günstigerem Lichte gesehen wird. Man hofft, daß es möglich ! sein wird, eine Einigung Wer alle zur Debatte stehenden Fragen j zu erzielen. Die NMndW Byrds im Ärmelkanal Lindbergh war ein Glückskind. Er war für den Atlantikflug am schlechtesten ausgerüstet und hat ihn am besten bewältigt. Chamberlin hatte schon Pech mit dem Wetter und legte die nicht gerade für den Verkehr wichtige Reiseroute Newyork—Eisleben statt Newyork—Berlin zurück. Aber Burds Beck war ko aroü dast es vielleicht lprichwörtlich we^ Er flog im schnellsten Tempo und ohne größere Schwier,gleiten über den Atlantik bis nach Nordfrankreich, als er das Opfer einer „Wasch- küche wurde. Darunter versteht man eine unglückliche Mischung von Dauerregen, Nebel und Wind. So funkte er dauernd nach Le Bourget, bat um Mitteilung eines Landungsplatzes, stöhnte über das Versagen seines Kom passes, konnte aber die drahtlosen Funksprüche, die man ihm von allen Seiten her telegraphierte, nicht hören. So flog er , m Kreife über N o r d s r a nk r e i ch, war vermutlich sogar in der Nähe von Paris, aber in seiner großen Not — er gab mehrmals das Zeichen S. O. S., den Notruf der Schiffahrt — wandte er sich beim Er schöpfen des Benzinvorrates zur Küste, um lieber ins Waster zu aelien. als eine lebensacsävrllchc Landuna auf Byrds Fluglinie über den Ozean. Lie Landung erfolgte in der Nähe von Bayeux. unbekanntem Gelände vorzunchmcn. In dem kleinen Badeort Ver-sur-Mer, zwischen Cherbourg und Le Havre, machte er morgens um drei Uhr, etwa 200 Meter von der Küste entfernt, eine Wafsernotlandung nach etwa sechsstündigem Hin- und Herfahren über französischem Boden. Mit Hilfe eines kleinen Faltbootes, das die Flieger an Bord halten, erreichten die vier Piloten die Küste. Ihre erste Sorge galt der Bergung des Apparates. Sie weckten den Wärter des Leuchtfeuers, der seinerseits mehrere Matrosen alarmierte, die zusammen mit den Flie gern versuchten, das stark beschädigte Flugzeug zu bergen. Da aber gerade Flut herrschte, gelang dies nicht sofort, und erst beim Eintreten der Ebbe am Nachmittag konnte das Flugzeug an Land geschleppt werden. Währenddessen warteten wieder Tausende von Men schen eine ganze Nacht auf dem Pariser Flugplatz Le Bourget und wurden durch falsche Meldungen über eine Landung Byrds bei Jssy-les-Monlineux (sündlich von Pa ris) irregeführt. Hamburg wollte sogar den Flieger ge sehen haben, und in Wien glaubte man, daß er direkt nach Österreich kommen würde. Auch Chamberlin und Levine waren die ganze Nacht über auf dem Flugplatz Le Bourget, dachten an ihr eigenes Schicksal und harrten bangevoll auf die Freunde. Sie kamen nicht. Aber schließlich ist ein kühles Bad im Ärmelkanal »och besser als das Schicksal Nungessers und Colis. diesen armen Kindern von Steglitz, deren Ellern jetzt erst ruf so furchtbare Weise die Augen geöffnet worden sind, llber Aufgabe aller Erziehungsfaktoren in Schule, Staat und Kirche wird es sein, mit allen Kräften danach zu streben, daß die Notwendigkeit dieser Umkehr rrkannt wird, ehe es zu spät ist. Dr. Sy. Sie Errichtung des Reichsarbeitsgerichts. Ernennung der Reichsarbeitsrichter. Vom 1. Juli d. I. ab sind die neuen Bestimmungen über die Arbeitsgerichte in Kraft getreten. Das Präsi dium des Reichsgerichts in Leipzig hat nun am 30. Juni über die Besetzung des Reichsarbeitsgerichts als der obersten Instanz entschieden. Zum Vorsitzenden des Gerichts wurde der Präsident des dritten Zivilsenats, Oegg, zum stellvertretenden Vorsitzenden der Neichs- gerichtsrat Dr. Staffel vom dritten Zivilsenat be stimmt. Zu richterlichen Mitgliedern ernannte das Prä sidium die Reichsgerichtsräte Czolbe, Linz und Teichmann vom dritten Zivilsenat sowie die neuernannten Mitglieder des Reichsgerichts, Dr. Königsberger (bisher beim Reichs wirtschaftsgericht), Pick und Schrader (bisher beim Kam mergericht). Die Geschäftsstelle des Reichsarbeitsgerichts wird mit der Gerichtsschreiberei des dritten Zivilsenats verbunden. Sie befindet sich im Rechsgerichtsgebäude. Eine Feier zur Einführung des Reichsarbeitsgerichts ist für den 1. Oktober dieses Jahres in Aussicht genommen. Vom Neichsarbeitsminister wurden im Einvernehmen Mit dem Neichsjustizminister vom 1. Juli 1927 ab auf die AeMung des ReWpatentamleS. Glückwunsch des Reichspräsidenten. Mit dem 1. Juli jährte s°ck der Tag zum fünfzigsten- mal, an dem das Reichsvat-ntamt errichtet worden ist. In Berlin fand deshalb eine Festsitzung des Patentamts statt, an der u. a. Reichsminister der Justiz Dr. Hergt, Reichswirtschaftsminister Dr. Curtius, die Minister Schiffer und Dr. Bell neben Vertretern der Reichs und Staatsbehörden, Mitgliedern des Reichsrates, den Präsidenten der Patentämter von Finnland, Holland, Österreich, Ungarn, Spanien und der Tschechoslowakei sowie zahlreichen Abgeordneten der interessierten Körper schaften, Verbände und Vereine teilnahmen. Der Präsi dent des Rcichspatentamtes, v. S P e ch t, gab einen Über blick über die Entwicklung und die Tätigkeit seines Amtes seit der Begründung im Jahre 1877, indem er hervorhob, daß seit dem Jahre 1891 das Amt einen ungeahnten Auf schwung genommen habe und daß bis heute fast eine Mil lion Gebrauchsmuster gesetzlichen Schutz erhalten haben. Ansprache des Reichsjustizministers Dr. Hergt. Dr. Hergt verbreitete sich über die Ziele und Aufgaben des Patentamtes und überbrachte die Glückwünsche der Reichsregierung sowie der preußischen Staatsregierung, wobei er mitteilte, daß anläßlich des abends im Kaisersaal des Weinbauses Rheingold stattfindenden Festmahles he. Dauer von drei Jahren je 19 Personen aus den Kreisen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer zu Reichsarbeits richtern (nichtrichterlichen Beisitzern des Reichsarbeits- gerichts) berufen.