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Dresdner Journal : 10.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189911107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-11
- Tag 1899-11-10
-
Monat
1899-11
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 10.11.1899
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Vez««-»ret»: Kür Dresden vierteljährlich: > Mart LV Pf, bei den Kaiser lich deutschen Poftanstalten vierteljährlich 3 Mark; außer halb des Deutschen Reiche- Post- und Stempelzuschlaa. Einzelne Nummern: 10 Pf. vrschetnen: Täglich mit Au-nahme der Bonn- und Feiertage abend-. Fernspr.-Anschluß:Rr 1S-S Drrsdner W Journal. Ank»»»tgungSgrbahre,: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Ps. Unter „Eingesandt" die Zeile so Ps. Bei Tabelle», und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber. Königliche Expedition d«S Dresdner Journals Dresden, Zwmgerstr. 20 Fernspr.-Anschluß: Nr. ^A262 Freitag, dm 10. November abends. 18SV. Amtlicher Teil. Dresden, 10. November. Se. Majestät der König sind heute frsth 12 Uhr 36 Min. nach Sibyllenort zurückgereist. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem zweiten Direktorialbeamten bei der Direktion der Landeslotterie Finanzrath Vr. Götz die nach gesuchte Entlassung aus dem Staatsdienste zu be willigen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Verlagsbuchhändler und Buchdruckereibesiher Or. Petersmann in Leipzig das ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich verliehene Ritterkreuz des Franz-Josef-Ordens an nehme und trage. Srunmrmzeu, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im «cschSftSbereiche des MintftertumS der Finanzen. Bei der Postverwaliung sind ernannt worden: Tänzer, zeither Postassistent, als Ober Postassistent im Benrke der Kaiser!. Ober Postdirektion zu Leipzig; Kramer, zeither PostaMent, al- Ober-Postassistent im Bezirke der Kaiser!. Ober-Postdirektion zu Chemnitz; Beylich, Cchmicdemeister, als Postagent in Lüptitz. Fm Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Zur Erledigung gelangt: die mit dem Kantorat verbundene 2. Lehrerstelle zu Alten berg. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: irvo M. Grundgehalt vom Schuldienste, 700 M. vom Kirchen dienste und freie Amtswohnung. Geeignete Bewerber wollen ihre Gesuche mit den erforderlichen Beilagen bis zum 30. No vember bei dem Königl. BezirkSschulinspektor vr. Lange in Dippoldiswalde einreichen. — Erledigt: die zweite Lthrer- stelle in Seissen. Kollator: die oberste Schulbehörde. Ein kommen :200 M Grundgehalt, 100 M für Vertretung deS Kirchschullehrers, 72M für FortbildungSschulunterrickt, 360 M. für 6 gewerbliche Zeichenstunden und 2 Stunden HandsertigkeitS- unterrichl, 72 M. für Unterricht in den weiblichen Handarbeiten der LehrerSfrau und freie Wohnung mit Garten. Gesuche mit Zeugnissen sind bis zum 3. Dezember an den Königl. BezirkSschulinspektor Schulrat Or. Winkler in Freiberg einzu- reichen. nichtamtlicher Teil. Flottenvorlage «nd Handelsverträge. In der letzten Zeit ist bei den Oppositionsparteien die Gepflogenheit, wichtige politische oder wirtschaftliche Fragen unter dem Gesichtswinkel der Parteiinteressen zu betrachten, immer tiefer eingerissen. Auf diese Weise wird über neue Vorlagen heute nicht mehr so gleich auf sachlichem Boden gestritten, sondern man sucht ihnen irgend eine gar nicht zur Sache gehörige „bedenkliche" Seite abzugewinnen und Dinge in die Erörterung hineinzuziehen, die von dem Gegenstände selbst entfernt liegen. Man hat diese Kampfesart gegenüber verschiedenen der jüngsten Regierungs vorlagen beobachtet, und besonders augenfällig war und ist sie gegenüber dem Entwürfe zum Schutze des gewerblichen Arbeitsverhältnisses. Auch die vorläufig erst in Umrissen bekannte neue Flottenvorlage wird trotz ihrer nationalen Bedeutung von der radikalen Linken wie vom Zentrum weniger sachlich als parteitaklisch behandelt. Die „Freis. Ztg." sucht jedem ihrer Partei Nahestehenden, der sich zu aunsten einer Erhöhung unserer Flotte ausspricht, die Eigenschaft eines „wahren Liberalen" zu entziehen Kunst und Wissenschaft. Königl. Schauspielhaus. — Am 9. d Mts : Zur Feier von Schiller« Geburtstag „Maria Stuart." Trauerspiel in fünf Aufzügen von Schiller. (Neu ein studiert) Zur Feier von Schiller-Geburtstag hatte die Königl. Hofbühne eine Aufführung der Tragödie „Maria Stuart" veranstaltet, die nicht nur eine Neueinstudierung in dem Sinne war, daß ein paar Rollen neubesetzt erschienen, sondern in der Regie und Darstellung wetteiferten, dem klassischen Werke neuen Glanz, neues Leben, neue Wirkung zu verleihen. In die Augen fiel zunächst die beinahe völlig neue, in historisch treuen Kostümen, Dekorationen, in dem Aufgebot würdevollen Hofprunk« geradezu prächtige Ausstattung der früher allzu kärglich bedachten Dichtung. Wollten wir alle Einzelheiten hervorheben, durch die sich die Aeußerlichkeiten der diesmaligen Aufführung vor den allzu ausschließlich auf da« Wort gestellten bisherigen Wiedergaben de« Werkes auSzeichnete, so liefen wir Ge fahr, eben diesen Aeußerlichkeiten zu großes Gewicht bei- zulcgen. Und da« schlöffe insofern ein Unrecht gegen die höchst sorgfältige Regie deS Hrn. Lewinger ein, al» deren Verdienst sich noch auf ganz andere Dinge erstreckte, als auf schimmernde Trachten und höfisches Ceremonirll. Die innere Belebung, der erneute frische Zug de« Zu sammenspiel« und zahlreiche stimmunggebende Feinheiten der Anordnung vermochten mehr al« jene vortrefflichen Aeußerlichkeiten, die nur darum wichtig sind, weil sie der trag gewordenen Phantasie de« Publikum« zu Hilfe kommen und den Darstellern freiere Bewegung, größere Sicherheit verleihen. Mit dem Glanze der Erscheinung hat sich die frische Hingabe an da» Werk gesteigert; <« will wenig heißen, daß eS an Versprechungen und grundfalschen Betonungen nicht fehlte, daß Hr Franz den anfänglich vortrefflich angelegten Mortimer mit »»gebändigtem Feuer im dritten Akte noch übermortimerte, daß die stilvolle Haltung de» Ganzen und etwelche allzu naturalistische Einzelheiten sich an ein paar Stellen noch in den Haaren lagen; im ganzen hinterließ der gestrige und tritt darum gegen Mitglieder und Blätter der Freisinnigen Vereinigung, die sich als Flottenfreunde gezeigt haben, sehr entschieden auf. Außerdem sucht das Richtersche Blatt allerlei die Flottensrage selbst garnicht berührende Einwände zusammen, um täglich mehrere Spalten damit zu füllen. Dieses Vorgehen mag nicht sonderlich gefährlich sein; auch in der Politik ist derjenige schließlich im Nachteil, der seine Munition vor der Zeit verschießt. Man kann also die „Freis. Ztg." ruhig gewähren lassen und das Erscheinen der Vorlage abwarten. Bedenklicher aber erscheint der von verschiedenen Seiten ge machte Versuch, die Flottenfrage mit anderen fern liegenden Fragen zu verquicken und die Sache so dar- zustellen, als beabsichtigte die Regierung, die Zu stimmung zu einer Vermehrung der Marine von den Parteien durch „Gegenleistungen" gewissermaßen zu er kaufen. Schon die Andeutung, als ob solche politische Tauschgeschäfte ernsthaft ins Auge gefaßt werden könnten, ist geeignet, in der Bevölkerung Mißfallen zu erregen. Die erste und wichtigste Frage, vor welche die Par teien bei Einbringen einer das Wohl der Nation be treffenden Vorlage gestellt sind, ist doch diese: Ist die Vorlage notwendig oder nicht? Wenn ja, so muß die Zustimmung erfolgen; wenn nein, so wäre es für alle Zukunft bedenklich, wenn man die Parteien durch Zugeständnisse auf anderen Gebieten zur Zustimmung zu bewegen gedächte. Was die Flottenvorlage betrifft, so darf man davon überzeugt sein, daß nichts Un nötiges gefordert werden wird. Gerade bei dieser Sache sollte man demnach auf feiten der Parteien so sachlich wie möglich vorgehen und die Verquickung mit anderen Vorlagen unbedingt vermeiden. Nun meint man in einem Teile der Presse, die einer neuen Flottenvorlage feindlich gegenübrrsteht, die „Agrarier" sollten für neue Forderungen dadurch „gewonnen" werden, daß man ihnen die Erhöhung der Getreidezölle verspricht. Damit will man jeden falls auf die Freihändler im Sinne der Marine opposition einwirken; denn die Ankündigung einer Agrarzollerhöhung wirkt auf Freihändler stark er regend. Bei einigem Nachdenken müßte man sich freilich gestehen, daß die deutschen Landwirte jederzeit ohne „Belohnung" bereit gewesen sind und auch in Zukunft bereit sein werden, für die Erhaltung der nationalen Wehrkraft jedes notwendige Opfer zu bringen, und daß, wenn dem ander» wäre, die Handelsvertrags- Politik am allerwenigsten geeignet sein würde, den Gegenstand für ein politisches Tauschgeschäft abzugeben. Wie die zukünftigen Handelsverträge beschaffen sein werden, kann man heute nicht sagen, weil man nicht weiß, wie in vier Jahren die wirtschaftliche Lage aussehen wird. Ist ein verstärkter Schutz der land wirtschaftlichen Erzeugnisse notwendig, so wird er ge schaffen werden, gleichviel ob eine Flottenvorlage kommt oder nicht. Die Erklärung der Regierung, daß die künftigen Handelsverträge keine bloßen Ab schriften der jetzt geltenden Abmachungen sein werden, ist heute noch giltig. Der wirtschaftliche Aus schuß ist ausdrücklich zu dem Zwecke niedergesetzt worden, um für die künftigen Handelsvertragsverhand lungen die für Deutschland vorteilhaften Bedingungen aufzustellen, und daß dabei nicht eine einseitige Be vorzugung irgend eines Berufszweiges statlfiuden, sondern daß^eS sich um einen Ausgleich der ver schiedenen Interessen handeln wird, davon sollte man auf allen Seiten überzeugt sein. Von sreihändleriscker Seite wird behauptet, der Flottenplan sei geeignet, für den Abschluß neuer Abend doch den nachhaltigen Emcruck einer sehr glück lichen, lebensvollen, die geistige Macht und die Schön heiten der Dichtung heraushedenden Aufführung Die beiden feindlichen Königinnen wurden durch Frau Sal bach (Maria Stuart) und Frl. Ulrich (Elisadelhs ganz vorzüglich verkörpert. Frau SalbackS poetische Auf fassung der Schottenkönigin hat an Würde und Hoheit noch gewonnen, an Wärme und lyrischer Innerlichkeit nichts eingebüßt. Frl. Ulrich, die die Nolle der Elisa beth nur für die unpäßliche Kollegin Frl. Richard noch mals übernommen hatte, gab eine so außerordentliche, in Erscheinung und Haltung, im stummen Spiel wie in der Rede imponierende Darstellung, entwickelte so große Frische und so viel geistige Feinheit der Belebung, daß man nur mit Bedauern daran denken kann, diese wahr haft königliche Gestalt nicht wieder zu erblicken. Die vielmal gesehene, im schlimmsten Theatersinne abgespielte Begegnung der Königinnen im Parke von Fotheringay gewann unter diesen Umständen neue hinreißende Kraft, alle Züge de« ursprünglichen Bildes traten mit plastischer Deutlichkeit wieder heraus. Unter den durchweg mit vollem Einsatz künstlerischen Eifers durchgesührten Neben- gestalten waren namentlich der Amias Paulet des Hrn. Wind«, der Shrewsbury des Hrn Müller, der Lei cester de« Hrn Waldeck, die Hanna Kennedy des Frl. Guinand heroorzuheben. Auch Hr Froböse gab eine sehr charakteristische Figur mit seinem Burleigh, nicht eben, wa« man gewinnend nennt, aber e« steht auch gar nicht geschrieben, daß Lord William Cecil Burleigh ein ge winnender Herr gewesen sei. Die Aufführung wurde ver dientermaßen von gespannter Teilnahme und rauschendem Beifall begleitet A St. Konzert. Zum Besten der Zwecke de« Patronat- Verein« wurde vom Königl Konservatorium gestern ein Konzert im Vereinshautsaale gegeben Der Zu spruch de« Publikum« war stark und der künstlerische Verlauf de« Abend« höchst befriedigend. Die Orchester klaffe eröffnete die Veranstaltung mit dem Vorspiel zur Oper „Melusine" von C. Grammann, diesem glücklich erfundenen, klanglich reizvoll autgesührten und schön Handelsverträge Schwierigkeiten zu schaffen, weil die angekündigte Erhöhung der Getreidezölle die Möglich keit einschränke, neue Zugeständnisse von den Ver- tragSstaaten zu gewinnen. Dieser Sorge möge man sich vorderhand entschlagen. Nicht lediglich Deutsch land hat ein Interesse an dem Abschlusse neuer Ver träge, sondern die übrigen Länder find dabei in gleichem Maße interessiert, und man würde in der FreihandelLpresse gut thun, weniger den Schwerpunkt auf die deutscherseits, als auf die von anderer Seite zu machenden Zugeständnisse zu legen. Jedenfalls haben die Handelsverträge mit der Flottenfrage durchaus nichts zu thun, und ein darauf abzielender „Verkoppelung»"-Versuch ist wie jeder andere in dieser nationalen Angelegenheit zurückzuweisen. Der Krieg in Lüdafrika. Während sich die englischen Blätter gestern mit den etwaigen Offensivplänen des Generals Sir RedverS Buller beschäftigten und die einen meinen, daß Lady smith entsetzt werden müsse, die anderen dagegen Vor schlägen, die Truppen sofort nach Bloemfontein zu entsenden, da auf diese Weise die Buren gezwungen wären, Ladysmith aufzugeben und sich aus Natal zmückzuziehen, scheint das Schicksal von Ladysmith schon besiegelt zu sein. Denn der „Temps" veröffent lichte gestern ein Telegramm aus Kapstadt, wonach General White seine sämtliche Munition bereits ver schossen habe und gezwungen sei, sich den Buren zu ergeben. General French sei zu diesem Zwecke nach Kapstadt gereist, um dem General Buller die Bedingungen der Kapitulation von Ladysmith zu unterbreiten und von ihm die Genehmigung für einen letzten verzweifelten Ausfall einzuholen. „Liberte" hat auch gestern aus Amsterdam die Bestätigung über die Aufreibung eines englischen Kavallerieregiments bei Ladysmith am letzten Freitag erhalten. Das Regiment soll von den Freistaatburen vollkommen aufgerieben worden sein. Man sagt, daß dabei 600 englische Soldaten kampf unfähig gemacht und 300 Pferde erbeutet wurden. Wenn diese Meldungen auch bisher nicht amtlich bestätigt worden sind, so lassen die heute vom Kriegsschau platz eingegangenen Telegramme dennoch die Vermutung zu, daß sie auf Wahrheit beruhen. Denn in den „Times" werden bereit» amtlich die früheren Nachrichten von „bedeutenden Siegen" der Engländer bei Ladysmith am Donnerstag und Freitag zurückgenommen und es wird gleichfalls eingestanden, daß sich Colenso im Be sitze der Buren befinde. Auch spricht das englische offiziöse „Reuter-Bureau" schon die Besürchtung aus, daß Ladysmith den Be lagerungsgeschützen der Buren gegenüber nicht werde standhalten können. Es gewinnt also den Anschein, als ob die Engländer auf den Fall von Ladysmith vorbereitet werden sollten. Weiter erscheint es auch höchst ausfällig, daß dasselbe Bureau eine „künftige friedliche Beilegung" deS Krieges anzndeuten wagt, während fast alle Blätter in England für eine völlige Unterwerfung Südafrikas eintreten und „Pall Mall" sogar ausführte: „die wahre Politik besteht für Groß britannien darin, fest zu erklären und mit rücksichts loser Strenge darauf zu halten, daß der britische Ein fluß von Kapstadt dis an den Äquator herrsche". Vom westlichen Kriegsschauplätze liegen auch heute keine Nachrichten von Bedeutung vor. Die neuesten Meldungen lauten: London. In ihrer zweiten Ausgabe melden die .Times' vom 6. d. MlS aus Pietermaritzburg: Die durch Eilboten gesteigerten Musikstücke, bei dessen Hören man mit be sonderem Respekt de« verstorbenen talentvollen Verfasser« und seiner erfolgreichsten dramatischen Arbeit gedachte. Die Orchesterklasie spielte ferner Mozart« L8-<lur-Symphonie, die durch die Bezeichnung „Schwanengesang" mäßig be glückte, vor allem durch den in ihr lebendigen Hadnschen Geist unter de« Klassiker« Meisterwerken hervortretende ju^endfrische Tonschöpfung Die Wiedergabe dieser Kom positionen und ebenso die Erledigung verschiedener Be gleitungsausgaben verdient großes Lob; e« trat hierin ein so fester Zusammenhalt, soviel Tonreinheit, rhythmische Frische und Abstufung des Ausdruck«, in den Streich instrumenten soviel Fülle, in den Holzblasinstrumenten soviel Wohlklang hervor, daß man schließlich vergaß, einer aus Schülern bestehenden Kapelle gegenüber zu sitzen. Die Leitung der Klaffe ist übrigen« nach dem Rücktritte des Hrn. Hösel wieder an Hrn. Prof. Rappoldi gekommen. An zweiter Stelle stand im Programm ein Bachsche« Konzert für drei Klaviere und Streichorchester, zu dessen Vortrag auf Blüthner-Flügeln sich Frau Rappoldi-Kahrer mit zwei früheren Schülerinnen, den Frl« Jrmischer und Tangel vereinigte. Die in drei kurze Sätze gegliederte kernige Musik und die klare au«druck«volle Wiedergabe dersejben fanden allgemeinen großen Beifall. Auch eine zweite instrumentale Leistung gefiel den Zuhörern außer ordentlich, der technisch und musikalisch überraschendbeherrschte, durchaus konzertreife Vortrag eine« Cello Konzerts von Boccherini durch Hrn Max Schildbach (Klasse Grützmacher). Den vokalen Teil des Programms bestritten eine ehe malige und eine jetzige Schülerin de« Frl. v. Kotzebue, die Konzertsängerin Frl Borchert au« Berlin und Frl. Scheibel. Erstere sang die Ballade und Schmuckarie au« „Margarethe" und entwickelte darin eine umfangreiche, kräftig, frisch und in der Höhe besonder« schön klingende Stimme, gute gesangliche Bildung sowie natürliche Sicher heit im Vorträge. Nach Charakter und Tragfähigkeit ihrer Stimme, auch nach den äußern Mitteln scheint die junge Sängerin für da« Theater, für jugendlich, dramatische Rollen sehr geeignet zu fein Frl Borchert und Frl Scheibel, die eine leicht ansprichende Stimme von be sonderem Reiz der Klangfarbe besitzt, sangen dann, von Frl. v Kotzebue am Klavier begleitet, rin Duett cu» hierher gelangten Nachnchtcn über die Gesechte bei Lady' smith vom DonneiStag und Freitag sowie der amtliche Bericht modifizieren die früheren Nachrichten von bedeutenden Erfolgen der Engländer, nichtsdestoweniger waren die Oxerationen erfolg reich Ein weitere- Borrücken der Buren wird noch durch die englische Streitmacht bei Ladysmith verhindert; die Eisenbahn verbindung ist noch abgrschnitten Des weiteren berichten die .Times', einer ihrer Korrespondenten sei am ü. d. MtS. über De Aar, Rosmead und Stormberg nach OaeenStown gelangt; derselbe berichte, er habe nichts von Buren bemerkt. Die Kon zentration der Engländer an der Grenze bei De Aar und Queenstown sei vollkommen durchgesllhrt. Er glaube, die Un- thätigkeit der Buren entspringe der durch die Nachrickt von Be wegungen der Basutos hervorgcrufenen Besorgnis. AuSNauw- poort berichten die .TimeS' ebenfalls vcm 6. d. MtS , die Buren hätten die Eisenbahnbrücke bei Vanzyl, sieben Meilen südlich von Norvals Pont, zerstört, wären jedoch nicht weiter auf Colesberg vorgedrungen. In Nauwpoort herrsche voll kommene Ruhe. Im allgemeinen set man der Ansicht, die Freistaat-Buren würden sich lediglich auf die Defensive be schränken, wenn nicht die Holländer der Kopkolonie ihnen aktive Sympathie bewiesen. — Wie amtlich gemeldit wird, sollen die an Bord de- bei den Capverdischcn Inseln von einer Havarie betroffenen TranS- portdampserS „Persia" befindlichen Truppen aus den am 15. November in Southampton abgehenden Dampfer „Toth" gebracht werden. — Die Eigenthümer des Transprrtschiffes „Canning" er klären, daß eine Explosion auf dem Schiffe nicht stattgesunden hat. Eine Matte fing Feuer, welches alsbald gelöscht wurde. Ein Schaden ist sür das Schiff nicht entstanden. — Der Dampfer „RoSIin Castle" ist in Capstadt mit zwei Bataillonen Infanterie und einer Abteilung Offiziere eingetroffen. — Nach einer bei Lloyds eingegangenen Meldung aus St. Vincent ist der Tranportdampfer „Persia" mit einer Schwadron JnniSlillingS-Dragoner sür Südafrika in St. Vincent einbugsiert worden. Derselbe war in der Nähe eines Felsens mit gebrochener Welle und anderem Schaden an getroffen worden. — Aus Oranjeriver wird dem „Reuterschen Bureau" vom K. d. MtS. gemeldet: Die Kimberley belagernden feind lichen Truppen sind um 2000 Mann verstärkt worden, sodaß die gesamte Streitkraft der Buren vor Kimberley sich jetzt auf fast «OVO Mann beläuft. Die Buren fahren fort, die Farmen zu plündern, und haben in der Umgebung von Kimberley be findliche, Kaufleuten au- Kimberley gehörige Güter, die auf 5100 Psd Sterl, geschätzt werden, weggenommen, um zu ver hindern, daß sie in die Stadt gelangen. (?) — Den „Times" wird aus Louren^o Marques vom k. No vember gemeldet: In der Delagoabai hallen sich zahlreiche Geheimpolizisten auf, welche über die Bewegungen der britischen Reichstruppen Erkundigungen einziehen. — Der Tclcgraphen- draht zwischen der Delagoabai und Pretoria ist nicht abgeschnitten, sondern während eines Orkan- zerstört worden. — Die hiesigen Zeitungen melden, daß in Woolwich und Davenport amtliche Befehle zur sofortigen Mobilisierung ciueS Belagerungsgeschützparkcs eingelausen sind. Estcourt. Dem „Reuterschen Bureau" wird au« Estcourt vom 6. d. Mis gemeldet: Ter Bejiher des Eisenbahn- Hotels in Ladysmith ist hier eingetroffen und berichtet, daß die Buren fortfahrcn, die Stadt zu beschießen KeiuS der britischen Geschütze scheine im stände, den Belagcrungsgeschützen der Buren stanbzuha'.tcn. — Wie das „Reuterscke Bureau" aus Estcourt vom «. November meldet, ist einer daselbst eingetrofsencn zuver lässigen Nachricht zufolge Colenso im Besitze der Buren. Kapstadt. („Reuter"-Meldung) Tie Meinung ist un- zweiselhast vorherrschend, daß die Bewunderung, die durch den Mut der Buren bei den letzten Kämpfen hervorgcrufen wurde, eine vortreffliche Vorbedeutung sür eine künftige friedliche Bei legung bilde. Die gefangenen Buren sind jetzt an Bord deS Kriegsschiffes „Penelope" in SimonStown gut untergebracht. Es ist ihnen gestattet, Besuche zu empfangen. Sie drücken alle ihre Dankbarkeit sür die freundliche Behandlung auS und zollen der Leistungsfähigkeit der britischen Artillerie hohe An erkennung. „Norma" mit guter Behandlung de« Rezitativrschen, mit entzückendem Stimmklang und höchst lebendigem Ausdruck. P -cx Physik. Es ist bekannt, welch einen starken Anreiz die Wissenschaft seit der Entdeckung der Röntgenschen Strahlen zur Nachforschung nach anderen unsichtbaren Strahlen erhalten hat, und diese Untersuchungen sind schon von mannigfachem Erfolge gekrönt worden. Der letzte dieser Art war dem französischen Ehepaar Curie be» schieden, da» . in dem Mineral Pechblende zwei Stoffe fand, die mit den Namen Polonium und Radium belegt wurden, und noch in viel stärkerem Maße unsichtbare Strahlen aussandten wie das Element Uranium, da» ebenfalls in der Pechblende enthalten und nach der früheren Entdeckung von Becquerel mit einer besonderen unsichtbaren Strahlung behaftet ist Das Polonium hatte einige Achnlichkeit mit dem Element WiSmuth, da« Radium eine entsprechende mit dem Erdmetall Barium. Da» Vorhandensein beider neuer Stoffe konnte zu nächst nur dadurch festgestellt werden, daß eben die Fähigkeit zur Abgabe unsichtbarer Strahlen in einem bisher unbekannten Grade sich offenbarte; später konnte dann auch ein besondere» Spektrum wenigstens sür da» Radium nachgewiesen und damit seine Eigenschaft al« die eine« besonderen Elementes unzweifelhaft gemacht werden Damit war zum ersten Male der wunderbare Weg gewiesen worden, ein bisher unbekannte« Element nur an seiner Strahlung entdecken zu können, und dieser Weg ist neulich von dem Physiker Debierne nochmal« erfolgreich beschritten worden Der Gelehrte wollte unter suchen, ob in dem eigentümlichen Mineral Pechblende, das der Wissenschaft nun schon so manche Ueberraschung bereitet hat, etwa noch mehr bisher unbekannte und zu gleich strahlende Bestandteile vorhanden wären Sein- Untersuchungen waren insofern außerordentlich, als er sich die Mühe nicht verdrießen ließ, mehrere Zentner de« fraglichen Mineral« in chemische Behandlung zu nchmen und auf seinen Zweck hin zu untersuchen. Er sand einen unerhörten Reichtum der verschiedensten Stoffe in seinem Präparat, besonder« Eisen und Aluminium, aber auch Zink, Mangan, Chrom und eine Reihe anderer Metalle,
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