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pulsnitzerwocbenblatt fMWÜM: Nr. IS VArKSMAer lW ZeilllNg WMMVWN WM Erscheint: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Inserate für denselben Tag sind bis vormittags Mit „Illustriertem Sonntagsblatt", »Aus der 1 10 Uhr aufzugeben. Die fünf mal gespaltene Landwirtschaft", »Hof- Garten- und Hauswirt- //IH I II I 4 Zeile oder deren Raum 15 Pf., Lokalpreis 12 Pf. schäft" und „Mode für Alle" Reklame 30 Pf. Bei Wiederholungen Rabatt. Abonnement: Monatlich 45 Pf., vierteljährlich ' m-s-u-^-ch üNsgeriMsMööesMMessllMW Kmtsbliitt M Sm ÜmtssmIwsSM Wls»ih umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S-, Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Riede» steina, Weißbach, Ober- u.Niederlichtenau, Friedersdors-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf. Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr). Geschäftsstelle: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 265. Verantwortlicher Redakteur I. W. Mohr in Pulsnitz. Nr. 111. Dienstag, 14. September 1915. 67. Jahrgang. Mit Rücksicht auf den anhaltenden Rückgang der Maul' und Rlauei seuche in Sachscn wird bestimmt, daß von den früher schon in Kraft gesetzten verschärften Maßregeln gegen diese Seuche (Z 45 der Ausführungsverordnung vom 7. April 1912 — Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 56 —) bis auf weiterer nur noch die folgenden in Anwendung zu kommen haben: 1. Die Vorschriften in 8 45 unter s Abs. 1, 3 und 4, soweit es sich um Ursprungszeugnisse für nach Sachsen etngefübrtes Klauenvieh handelt. Die Polizeibehörden der Bestimmungsorte solchen Viehes und die Bezirkstterärzte haben streng darauf zu halten, daß die Ursprungszeugnisse ordnungsgemäß abgegeben werden. Di» Klaueuvichbestände von Händlern, die auch mit Klauenvieh sächsischer Herkunft handeln, sind von den Bezirkstierärzten häufiger uud tunlichst gelegentlich anderer Dtenstgeschäfte am Orte der Handelsniederlassung mit nachzusehen. Werden hierbei die Ursprungszeugnisse nicht in Ordnung befunden oder fehlen sie überhaupt, so sind die Tiere nach der Vorschrift in § 45 unter e Abs. 1. zu behandeln. 2. Die Vorschritten des § 45 unter d und c über Laderampen, Ein- und Ausladeplätze, Transportwagen, Gast- und Handelsställe. 3. Die Bestimmungen in Z 45 unter e über die tvtägige Beobachtung und bezirkstierärztliche Untersuchung des nach Sachsen eingeführten Klauenviehs. Bon der in § 45 unter e Absatz 2 vorgeschriebenen bezirkstierärztlichen Untersuchung ist Klauenvieh befreit, das ohne weiteren Besitzwechsel binnen 2 Tagen vom Eintreffen am Schlacht orte ab gerechnet geschlachtet wird. 4. Die Vorschriften über Schlachtvieh in § 45 unter k und x. Mit dieser Verordnung, die sofort in Kraft tritt, erledigen sich d>e Verordnungen vom 12. September 1914 (Sächsische Staatszeitung Nr 215 und Leipziger Zeitung Nr. 216), vom 27. Oktober 1914 (ebendort Nr. 252 und 253), vom 8. Dezember 1914 (ebendort Nr. 286 und 287) und vom 20. Mai 1915 (Sächsische Staatszeitung und Leipziger Zeitung Nr. 116). d Ueber Einzelheiten der hiernach geltenden Vorschriften geben die Ortspolizeilehörden, die Bezirkstterärzte sowie die Verwaltungen der Schlachtviehhöfe und der öffentlichen Schlacht häuser Aurkunft. Dresden, am 7 September 19 5 Ministerium QSS I N N S k N. Ikkllnntuiachullg. Werkauf von Wauchfkeisch und Schinken findet wieder Mittwoch, den 15. September 1915, von 8 bis 19 Uhr vormittags im städtischen Freibankgebäude statt. Abgegeben wird von '/, Kg bis zu 1 kss, aus Wunsch mehr. Pulsnitz, am 13. September 1915. vsr Stavtrat. verzweifelte ist, und daß darum die Uebernahme des Ober befehls über das russische Heer durch den Zaren selbst nichts ändern kann, zumal anzunehmen ist, daß der Zar kein großes militärisches Genie ist. Möglich wäre es nun aller dings, daß der Zar für seine Russen den Ruf nach einem allgemeinen Volkskriege gegen die in Rußland eingedrungenen Feinde ergehen läßt, aber auch ein solcher Ausruf würde die militärische Lage Rußlands schwerlich bessern. Es geht in Rußland das Gerede, daß Rußland 12 Millionen neue Truppen ins Feld stellen werde. Manche russische Zeitungen sprechen nur von 8 Millionen russischen Soldaten und einige russische Stimmen sprechen nur von 2 Millionen neuen Streitern, die sobald als möglich aufgeboten werden sollen. Man kann aus diesen Nachrichten nur die verzweifelten Versuche in Rußland erkennen, noch einmal den Feinden ein großes Heer entgegenzustellen. Die Gefahr eines Volks krieges und eines Kampfes bis aufs Messer ist ja in Ruß land nicht zu unterschätzen, aber gegenüber den starken und siegreichen Heeren Deutschlands und Oestereich-Ungarns werden die Hoffnungen des russischen Zaren und seiner Rat geber, daß der Krieg in Rußland etwa eine Wendung wie im Jahre 1812 gegen Napoleon nehmen könnte, wohl nicht in Erfüllung gehen, denn die deutschen und österreichisch- ungarischen Heere sind mindestens zehnmal stärker als es damals das Heer Napoleons war, und die deutsche und österreichisch - ungarische Heeresleitung gebietet über ganz andere Macht- und Verkehrsmittel wie der am Grötzen- wahne leidende damalige Kaiser Napoleon. In Ruhland fehlt es auch an Waffen, Munition und vor allen Dingen auch an Geld, um noch einmal ein Riesenheer auszubilden und auszurüsten. Dazu gehören Milliarden von Geld, und diese kann Rußland nicht selbst aufbringen und auch nicht von England oder Frankreich oder Amerika erhalten. Der letzte Verzweiflungskampf Rußlands wird daher nur den großen Zusammenbruch der russischen Grotzmachtstellung besiegeln. Der Verzweiflungskampf Rußlands. Die Abberufung des Großfürsten Nikolai von seiner hohen Stellung als Oberbefehlshaber des russischen Heeres und die Uebernahme des Oberbefehls über das russische Heer durch den Zaren selbst, sowie auch die Berufung eines neuen Generalstabschef und ferner auch der Wechsel in mehreren höheren Kommandostellen im russischen Heere be weisen, daß Rußland einen letzten Verzweiflungskampf gegen die siegreichen Heere Deutschlands und Oesterreichs- Ungarns führen will. Man kann annehmen, daß der beste Teil der russischen Truppen noch bei Riga und hinter der Düna steht, um die russischen Ostseeprovinzen und die Haupt stadt Petersburg zu verteidigen, ferner befinden sich ansehn liche russische Streitkräfte noch hinter Grodno bis an den Pripjet und zwischen dem Pripjet und dem Dnjestr stehen auch noch russische Streitkräfte. Der beste Teil des russischen Heeres kämpft aber wohl noch im Grenzgebiete des nörd lichen Galiziens und in Podolien, denn dort halten auch die Russen immer noch eine gute Stellung inne. Durch die neuesten Erfolge der verbündeten deutschen und österreichisch ungarischen Truppen bei Podkamien und Raziwilowo ist dieser südliche linke Flügel des russischen Heeres erschüttert worden. Ueberblickt man also auf der Landkarte die Ge samtlage des russischen Heeres und zieht zugleich in Be ttacht, daß die deutschen Streitkräfte unter dem Generalfeld- marschall von Hindenburg bereits die Brückenköpfe bei Friedrichstadt in Kurland erobert und dadurch einen festen Fuß an der Düna gefaßt haben, daß ferner die Armee des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern bereits weit über Warschau hinaus östlich vorgedrungen ist, und der Generalseldmarschall von Mackensen mit seinem siegreichen Heere hinter der Festung Brest-Litowsk Fortschritte gemacht hat, und von Galizien her österreichische und deutsche Truppen auf den linken Flügel des russischen Heeres drücken, so mutz man erkennen, datz die Lage des russischen Heeres eine Von den Kriegs-SlhnnMen. Jie amtlichen Tagesberichte. Dresden, 12. September, 1915, nachmittags >/,6 Uhr. Großes Hauptquartier, 12. September 1915. Amtlich wird gemeldet: Westlicher Kriegsschauplatz. Auf einem großen Teile der Front rege Artillerietätig keit. — Erfolgreiche Sprengungen in der Champagne und in den Argonnen verursachten starke Beschädigungen in den französischen Gräben. — Feindliche Flieger warfen gestern früh Bomben auf Ostende. Schaden ist nicht entstanden, Personen sind nicht verletzt- — Während der Nacht wurden die Docks von London und deren Umgebung mit sichtbarem Erfolg beworfen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: Auf der Front zwischen Düna und Merecz (am Nje- men) haben die Kämpfe an einzelnen Stellen einen größeren Umfang angenommen. Es find weitere 1800 Gefangene gemacht und 5 Maschinengewehre erbeutet worden. Zwischen Ieciory und Njemen dauerten die hartnäckigen Kämpfe den ganzen Tag über an Erst heute früh gab der Feind weiteren Widerstand auf. — An der Selvianka sind die feindlichen Linien an mehreren Stellen durchbrochen. Der Gegner verlor 17 Offiziere, 1946 Mann an Gefangenen und 7 Maschinengewehre. Der russische Bericht vom 10./9. spricht von Gefechten der russischen Garde im Norden von Abeli (42 i-m westlich Dünaburg) Deutsche Truppen waren hieran nicht beteiligt. Hingegen wurde die russische Garde gestern nordwestlich Wilna festgestellt, angegriffen und geworfen. Ueber den in demselben russischen Bericht erwähnten Sieg von 2 russischen Soldaten über 6 deutsche an der Seloiankamündung ist der deutschen Heeresleitung kein Bericht zugegangen. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold v. Bayern: Im engen Zusammenwirken mit dem rechten Flügel der Heeresgruppe v. Hindenburg wurde die feindliche Stellung östlich Zelwa genommen. Auch bei Koszele ist die Selvianka überschritten. Beiderseits der Straße Berecza—Kartuszka— Kossow - Slonim ist der Feind geworfen. Die Heeresgruppe machte 2750 Gefangene und eroberte 11 Maschinengewehre. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: Unsere Truppen sind im Angriff beiderseits der Bahn nach Pinsk. Einige Vorstellungen wurden heute nacht durch Ueberfall genommen. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Deutsche Verbände wiesen weitere Angriffe unter schwe ren Verlusten des Feindes ab (W.T.-B.) ObersteHeeresleitung. Dresden, 13. September, '/<4 Uhr nachmittags. Großes Hauptquartier, 13. September 1915. Amtlich wird gemeldet: Westlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. Ein feindliches Flugzeug wurde bei Courtrai, ein zwei tes über dem Walde Montsaucon (nordwestlich von Verdun) abgeschossen. Die Insassen des ersten find gefangen, die des anderen tot. In letzter Nacht wurde ein Luftangriff auf die Befestigungen Southend durchgeführt. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg. Auf dem linken User der Düna zwischen Friedrichstadt und Iacobstadt ist der Feind aus mehreren Stellen gewor fen, weiter südlich wich er aus. Die folgenden deutschen Spitzen erreichten die Straße Eckengrasen (30 Kilometer süd westlich von Iacobstadt) — Rakischky. Auch zwischen der Straße Kupischki—Dünaburg und der Wilija unterhalb Wilna ist die Dolbewegung im flotten Gange. Die Bahnlinie Wilna—Dünaburg-St. Petersburg wurde an mehreren Stellen erreicht. Im Njemen-Bogen, östlich Grodno, blieb die Verfol gung in Fluß. An der unteren Zelvianka find mehrere starke Gegen stöße des Feindes abgeschlagen worden. Es wurden gestern über 3300 Gefangene gemacht, 1 Geschütz und 2 Maschinengewehre er beutet. Heeresgruppedes Generalfeldmarschalls Prinz Leopold v. Bayern: Der Feind ist im Rückzüge. Es wird dicht aus gefolgt. Ueber 1000 Gefangene wurden gemacht.