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A-en-Auösa-e Blutiger BauemaMand in Rußland Druck u. 8«rla§: Sievicki ck «rick>ardt, Dreavrn. Poftl-lieck-ulo. 100» D>e»»rn Nachdruck nur mit deu». Quellenangabe !Drr«dn. Nack,,., »ulüMg. Unvenangl« SchrMitückr werden nick» »usbewadrt Gegrünöet 1-SS »ra»t«nl»rift: Vachrtchtn, »re«den gernivrechrr-Eommelnummeri edi«> «u, ,«r «achtge>pr»«e: «r. «voll Echnltleltuni, u. Vauvtgelchrlieftelle! Dresden-«, t. Manenftrab- 38/3, VezugdgedLdr vom >«. bt« 30. «ovenrder »333 3«t »glich »wetm-Uger gustellung Irrt -aus 1.70 «k. Voslde,ug»pr»t« lü, Monat November 3.10 Mi. ohne Bost,ul>eUun«,«gebahr. <rtn»elnummer >0 Psg. «meigeiwretle Die «meinen werden nach «oldmar. berechnet: die etnlpalttgr -0 mm breite Keile »» Plo., lür auswbrts «0 V'g ffamltienameiaen und Liellengeiuche ohne Rabatt lb Bin., autzer- halb 3» Vlg., die »0 mm breite Reklame,eite 3«« Psg., ,uberhalb »so Vlg. VIIerten,ebühr SO Plg. «»«wdrtige «ultrbge gegen Vorausbezahlung IWrettde Tote au! beidru Setten Note Truppen greifen ein Warscha«, 27. Nov Wie der „Kurjer Poranny" sich iter Wilna melden läßt, ist eS in der Umgeh««, von Wiecm ln Somjetweißrnßlaud z« einem Bauernansstand ge kommen. An der Spitze der antikommnnistischen Bewegung, di« schon lange t« geheimen gemtthlt «nd die Sowjei- »«hdrdea lerroriflcrt Hab«, stehe ein gewisser P « rchalski. Der bemasfnete Anfstand richte sich direkt gegen die örtlichen Sowjets «nd ihre Beamtenschaft. Ueberall seien die Bilder Lenins vernichtet und die Svwjetgebände zerstört morden. Im Dorfe Garbow Hab« man alle Kommunisten ermordet. In anderen Dörfern hätten aufständische Bauern die Sowjct- deamte» mißhandelt und zum Teil erschossen. Die Regternng habe darauf GPU.-Truppen ausgeboten. ES sollen 6» Personen, darunter auch der Führer, verhaftet worden sei», mvbei es zu blutigen Kämpfen gekommen sein soll. Auf seiten der Bauer« seien viele Tote «nd Verwundete zu ver wich»««. Diese Kämpfe kommen keineswegs unerwartet. Schon seit längerer Zeit wuchs die Erregung, namentlich unter den russischen Großbauern, den sogenannten Kulaken, gegen die Sowsetreglerung. Die Moskauer Machthaber hielten es nämlich an der Zeit, durch sozialistische Experimente auch die bis seht aus der Grundlage des Privateigentums aufgcbaute ruffische Landwirtschaft grundlegend zu ändern. Man wollte an Stelle der privaten Einzelwirtschaft große Kollektivgitter setzen, die gemeinsam von den bisherigen Eigentümern be wirtschaftet werden sollten, wobei dem landlosen Tagelöhner die gleichen Anteile am Ertrag zustchcn sollten, wie den Kulaken. Gegen diese Sozialisierungsprojekte setzten sich die Groß, bauern sebstverständltch zur Wehr und weigerten sich. .Kol lektivwirtschaften zu gründen. Die Sowjetregterung konnte zunächst, um die Ernährung der Städte nicht zu gefährden, nicht durch gewalttätige Soztaltsierungsdekrete Vorgehen. Sie wählte einen anderen Weg. Sie versuchte den Großbauer durch das Mittel der Steuer gefügig zu machen. Im Gegen» satz zu den erträglichen Steuern der ganz kleinen Land besitzer wurden die Steuern der Kulaken ins Unerhörte ge steigert, um sie auf diesem Wege den Soztalisierungöbestre- bungen der Regierung zugänglich zu machen. Die Folge dieser Sowjetmcthoden war eine wachsende Erregung unter der Bauernschaft. Die vorliegende Meldung über den Ausstand ist ein Symptom dafür, daß der russische Bauer keineswegs gewillt ist. seine Scholle durch marxistische WtrtschaftSexperimente etnzubüßen. Polnische Frie-ensbeteuerunyen Warschau, 26. Nov. Der ,Kurier Czerwony" läßt sich ans Berlin melden, daß die deutsche Presse sich in verstärktem Maße bemühe, die Welt wegen der angeblich Ostpreußen drohtndkn Gefahr zu alarmieren. Man habe es hierbei mit einer maskierten deutschen Ossenstve am polnischen Front- abschnitt zu tun, die die entscheidende diplomatische Schlacht wegen der Räumung des besetzten Gebietes vorberetten solle. Met« tln SaWst ln Rlmkrei» ermordet Paris, 27. Nov. Am Montag wurde ein 42 Jahre alter Italiener namens Eulaglia von unbekannten Tätern durch drei Ncvolverschüffe niedcrgestrcckt. Man glaubt, haß Eulaglia. der vor 2V2 Monaten, aus Mailand cingetroffen war, faschistischer Agent war und der Rache politischer Gegner zum Opfer gefallen ist. , Le Ron- in Belgrad Berlin, 27. Nov. Wie aus Belgrad gemeldet wirb, trai der französische General L? Roy d, dessen Name in letzter Zeit mit Plänen eines antibolschewistsschcn Blocks der Ost° staatcn in Verbindung gebracht wurde, in Belgrad ein und wurde vom König empfangen. > Jochs Mitarbeiter gestorben Berlin, 27. Nov. Wie aus Paris gemeldet ivtrd, ist der Generalstabsches des Marschalis Foch, General De st ick er, gestorben. Desticker mar als Nachfolger General Weigands die längste Zeit des Krieges hindurch einer der vertrautesten Mitarbeiter Fochs. Er hatte erst kürzlich, seines kritischen Gesundheitszustandes wegen, seinen Abschied eingereicht. Vir ttrankW de- rngitilden MnlgS im riuschridrndtit Stadium Berlin, 27. Nov. Wie aus London gemeldet wird, dar? der kranke König keinen Besuch empfangen. Das Anbriugen eines Anschlagbrettes im Buckingham-Palast für die Vcr ösfentlichungcn von Krankheltöberichten, sowie die stunden langen Konferenzen des Innenministers mit den Beamten der Hofhaltung beuten an. daß die Krankl/eit eventuell heute ihren kritischen Punkt erreichen wird, und daß überraschende Wendungen jederzeit möglich sein können. Das über den .Krankheitsverlaus des englischen Köntaö ausgegebene Bulletin lautet: Der König verbrachte keinen angenehmen Tag. Die Temperatur beträgt 160,6 Grad Fahrenheit <36,1 CelsiuSi, aber die Erkranknng der Lunge» hat sich nicht weiter ausgedehnt und die Widerstandskraft des Patienten ist ungeschwächt. Die Zeppelinsahrt zum Nordpol Berhandlungcn im Rcichsvcrkehrsministerinm IDrahtmeldung unserer Berliner S ch r t s t l « t t 0 ngd Berlin, 27. Nov. Wie vom Reichsverkehrsministertiu» mitge eilt wurde, traten heute nm die Mittagszeit Unter denk Vorsitz des Reichsverkehrsminjstcrs, Fridtjof Nansen ÄS Vorsitzender der Gesellschaft zur Erforschung der Arktis mtt dem Lust schiss s„Acro»Arktis"j, Dr. Hngo Eckcner als Ber» treter des Luftschiffbaues Zeppelin und einige andere führend» Sachverständige sowie der berühmte Geograph Pros. PenckPr Beratungen über die Verwendung des deutschen Zeppelt«, lustschisfcs für Nordpolsahrten zusammen. Das Reich haste sich, als cs seinerzeit Subventionen für d S Luftschiff gewährlik ausbedungeu, daß das Lustschiss für die „Acro-ArktiS" zw» Fahrten unternehmen müsse. Diese sollten im Jahr« Illiß stattsindcn. Inzwischen glaubt aber die Aero-Arktis, daS Unternehmen um ein Jahr, und zwar aus 1980, verschieben »» irllen. Di: heutigen Beratungen sollen nun endgrltiq die Termine sestlegcn und zu Beschlüssen über die Zeppelin, führten in der Arktis kommen. > Rlittkedr zu Mrsaillkr Mellledm «WM« SetimümuS tu der WildelmstraP iLrotztmerdnv« »»ser«, »«rttner rchrtstleitun,» Berlin. 27. Nov. Die Pariser Meldung, daß die fran- zösische Regierung auf dem Standpunkt steht, für die Er nennung der Sachverständigen sei die Reparattvnskommission zuständig, hat in Berlin wie eine Bombe eingeschlagen. Selbst ein so gemäßigtes Blatt wie die „Germania" nimmt in schärf sten Ausdrücken gegen die französische Methode Stellung. Mit einem Schlage, so meint sie, suche Frankreich jetzt wieder die NeparalivnSkommission in den Vordergrund zu stellen, der die Regierung den Ernennungsakt für die Sachverstän digen überlasse. Mit diesem Schritt suche Frankreich die Konstitution des SachverständigcnausschusseS einer Kom mission zu übertragen, die aus dem Versailler Vertrag resultiere. I» dieser Maßnahme müsse eine verhängnisvolle Verschiebung der Grundlage gesehen werden, die den Arbeiten des Sachverstän- digenanöschnsseS -„gedacht gewesen sei. Darüber hinaus würde sie eine Preisgabe der ganzen Ent wicklung darstellen, die seit den Zetten der Ruhruivasion von den Methoden eines einseitig schuldigen Staates zum Prinzip einer sachlichen Abschätzung der Zahlungsfähigkeit des LchulünerstaateS geführt habe. Nach dem Inhalt der Genfer Vereinbarungen und den Umständen, welche ihren Ab schluß begleiteten, müsse als selbstverständlich angenommen werden, daß alle Mitglieder des vorgesehenen Sachver- ständigenauöschusses in voller Gleichberechtigung an den Arbeiten teilnehmen würden. Der plötzliche Versuch Frank reichs, de« Sachverständigenansschnß zu einer Uuterkom- mission des Versailler Vertrages zu degradieren, bedeute eine Preisgabe des Gedankens, der dem Genfer Vorschlag zu grunde gelegen habe. Glaubt man, so fragt das Blatt, noch im Januar des kommenden Jahres Deutschland vor einen Ausschuß laden zu können, für dessen Zusammentritt seine freiwillige Zustimmung eine wesentliche Vorbedingung ist, und welche Stelle soll die Ernennung der deutschen Dele gierten aussprechen, wenn die Delegierten der ehemaligen Alliierten von der RcparationSkommission ernannt werden. Wen« die französische Regierung bei ihrer Auffassung bleibt, daß die Sachverständigenkommission ihren Austrag nicht un mittelbar von den beteiligten Regierungen erhält, sondern von einer Kommission der Alliierten «nd ans Grund einer Bestimmung dcS Versailler Vertrages, so ist keine Möglichkeit äbzusehen, wie sich die dentsche Regierung an den Arbeiten nnter Wahrung ihrer Würde «nd ihres Rechtes beteiligen könnte. Diese Stellungnahme des führenden Zentrumblattes be findet sich allerdings in einem seltsame« Gegensatz ,« der Meinung amtlicher Stellen, wo offenbar die ganze Tragweite des französischen Schrittes noch nicht in ihre« ganzen Umsange über sehen wird. Man glaubt tn der Wtlhelmstraße, daß sich die Einschaltung der NeparationSkommisstön zunächst nur auf einen for malen Akt, nämlich den der Ernennung bezöge. Deutsch land könne gegen diesen formellen Ernennungsakt nichts etn- wcpden. Es wtffcde sich, sasiS die Havasmeldung die Tatsache richtig wiedergebe, dann um eine Art Dreiteilung bet der Ernennung der Sachverständigen handeln. Die alliierten Mächte, sorpeit sie an Sen Genfer Berhänd lüngen beteiligt'waren, würden ihre Sachverständigen no- mitticren. Deutschland würbe dir Deutschen nominieren, und wer die amertkavischey Sachverständigen nominieren würde, stehe noch nicht W, hoch wlirde'e» wühl auf irgend ein Köm- piomtß ytnüuSlgizfsn. 1 Diese Förmälitäteü will man offenbar tn der Äilhclmfträße den alliierten Regierungen ruhig zu- gcstehen. Man erklärt aber Ätzichzettig, daß, sobald die Re parationskommission über d»n formalen SrncnnNngSakt hin- anSatnge, d. - . wenn sie tn den «erlauf der Verhandlungen, in die unabhängige Arbeitsweise der Sachverständigen ein- greisen würde, stch dann sür Deutschland eine sehr ernste Situation ergäbe «nd man stch dann mit der Kr«,« z« beschäftige« hätte. ob unter solche« Umständen die von Deutschland angeregt« Sachverständigenkommission stderhanpt noch einen Sin» HeSde und -« de« gewünschte« Ate»«» führen könnt«. Daß diese noch einige'rmaßett optimistische Einssölln«, der amtlichen Kreise nicht allenthalben geteilt wird, dürfte die Pressekampagne erweisen, die sich an dieser Materie vor aussichtlich mit großer Heftigkeit entzünden wird. Der Ruf nach der Großen Koalition Das Grfor-erniS zur Beseitigung -er schlechten Ainanztage Berlin, 27. Nov. Den Bemühungen des ReichSfinayz» Ministeriums im Verein mit den anderen ReichsreffortS tftad gelungen, das gewaltige Defizit des neuen ReichShanShalW für 19S8 von 69» aus S99 Millionen herabzudrückeu» «nstMckr durch Umgruppierungen und Abstriche innerhalb des «tat». Dagegen wird znr endgültigen Redigier«»« des nene» Hä»ü- haltplanes immer dringender das Zustandekommen etner «zf fester koalitionsmäßiger Bindung beruhenden Reichs«,»«» rnng ersorderlich, weil man kaum das Wagnis ««ternehmie» kann, de« HanShaltplan in seiner jetzigen Form vor dd» Reichstag zu bringe«, ohne die Gewähr z» haben, daß einie Mehrheit für die Regierung bereit ist, die erforderlichen Mehr einnahmen aus ftenerlichem Gebiete» die die Reichüregicrung Vorschlägen mnß, zu bewilligen «ud znr Annahme ,« »ringe«. Ader auch aus dem bedeutsamen Gebiet der Steuervercinheit» lichungsgcsetzgcbn«, würde das Fehle« einer geschlossene« Regicrnngskoalition jede positive Arbeit i« Reichstag ««mög lich mache«. Nachdem jetzt das Reichskabinctt auch offiziell beschlossen hat, seine vom Retchsrat aus dem Gebiete der HauszinS» steuer, der Beamtenübernahme usw. stark veränderte Vorlage doch zusammen mit den Retchsratsbeschlttffen aiö Doppel- Vorlage dem Reichstagsplenum zu unterbreiten» würde eS leicht möglich sein, daß aus taktische» Gründe« dieses ganze Stenerresormwerk zu Fall kommt, wenn nicht einmal öle Parteien der Große« Koalition z« ihm stehe«. Bereits in den nächsten Tagen wirb bas Steuervereinheitlichungsgesetz an den Reichstag gehen, «nd es sei registriert, daß «an in parlamentarischen Kreisen so optimistisch ist, nnter veetzck- sichtig««, «amentlich des AnSganges der volkspartet« liehen Tagung anznnehmen. daß zunächst auch ohne feste formale Bindung die Parteien der Großen Svalitton mit der Regierung einen Weg z« gemeinsamem Vorgehen in aller Kürze finde« werben. Der Reichskanzler bei Hintendurg Berlin, 27. Nov. Der Reichskanzler- hat den Reichs- Präsidenten ausgesucht, um mit thm die poltttsche Lage zjk.be sprechen. Der Reichskanzler hat dabei darauf hingewksrn» daß die Regieryng für ihre wetteren gesetzgeberischen Ar beiten einer festen K oa ltti0nSbasts bedürfe. Rach Mitteilungen des Blattes ist der Reichspräsident mit-den>Be mühungen um die Große Koalition einver stände n. Der Reichskanzler hat den Reichspräsidenten gleichzeitig über die Lage im Nuhrkonflikt unterrichtet. Hamburg» 27. Nov. Der Sturm ist abgeflaut, aber der Hafen weist immer noch Hochwasser auf. Der Wasserstanb erreichte eine Höhe von Meter über Hamburger Null. Dte tiefergelegenen Straßen am Hasen sind seit gestern nach mittag vollständig überflutet. Stückgut schwamm vhlfqch tn den überfluteten Straßen umher.