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Beiträge zur k. Belehrung und Nr, Dresden, den 6. Dec neun und zwanzigste Oktober »n Dresden. ( Dries emeö LanL- städters.) ^hr verlangt, meine Lieben, daß ich die Zeit, welche ich wider meine Erwartung hier noch zubringen muß, benutzen soll, Euch den festlichen Tag zu beschreiben, den ich Euch zum voraus angekündtgt hatte, als ich Euch meldete, daß dieselblgen Kanonen, die jüngst noch, wenn man sie mit allen ihren kriegerischen Umgebungen zusammen sah, Tod und Zerstörung drohten, am 19. dieses Heil und Freude bringende Frtedensstimmrn ge worden waren. Zch will's versuchen, ob die Veranlassung, die so ganz dazu geschaf fen ist, die Seele — selbst die gebeugteste — zu erheben und das Herz zu erwärmen, eS vermag, meine den trockensten Geschäftsver hältnissen gewidmete Feder in einen schil dernden Pinsel zu verwandeln. Möge das Begeisternde der Veranlassung wenigstens nur so viel auf sie wirken, daß mans ihr nicht gleich bei den ersten Zügen ansehe, wie und wo sie sich matt und stumpf geschrieben hat am ewigen Einerlei. Ihr wißts, denn Ihr lebt davon; aber sollte ein fremdes Au- Unterhaltung. November 1809. 126. ge auf diese Zeilen fallen, so dürfet Ihrs nicht verrathen, mag es die Züge des Gän« sekiels für leidlich halten, oder gleich ahnen, daß er ein roturier ist, der die gewohnte Sphäre nicht verläugnen kann. Uebrigens ist's ja nicht meine Schuld, daß es so ge kommen ist, und ich sehe nicht ein, warum man nicht über alle Gegenständeinreiner würdiger Sprache solle schreiben können. Doch wohin gerath' ich — Zn den nächsten Tagen nach der Frie densbotschaft verließen die Stadt ein Batail lon Bergischer Infanterie und das 22ste fran zösische Linienregiment, welche einige Mo nate hier gestanden harten. In der katho lischen Hofkirche ward Sonntags das 1*6 Oeum gesungen, wobei die Garnison paradierte und das Geschütz von den Watten donnerte. Doch dies, und was bet Hofe geschah, wißt Ihr ja schon aus der Zeitung. Auf den verflossenen Sonntag war das allge meine Friedens - Fest angeordnet. Bei feierlichem Glockengeläuts wurde das Herr Gott sich loben wir! in den Kirchen angestimmt, und statt des bisherigen Kriegs- grbets stieg zu dem Geber alles Guten em LUUl